Rückkehr zum Mond

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Offline -eumel-

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #425 am: 15. Juni 2008, 03:57:40 »

Ich halte das ganze für eine Show-Einlage. ::)
Man zeigt den Leuten was sie sehen wollen, um etwas mehr Interesse für Mondmissionen zu erwecken.

Wenn es die Boulevardmedien aufgreifen, wird der Eindruck entstehen: Die ganze Technik ist schon vorhanden. Jetzt geht´s nur noch um die Kleinigkeit, das Ganze zum Mond zu bringen und dann geht´s endlich richtig los! ;)  8-)

Schließlich ist besonders in der amerikanischen Öffentlichkeit die Meinung weit verbreitet, daß es mit der Raumfahrt seit Apollo nicht mehr so richtig vorangeht.
Für das Constellation Programm wird die NASA aber mehr Zuversicht in der Bevölkerung brauchen.

Insofern erfüllt die Präsentation von stylischen Fahrzeugen bestimmt ihren Zweck.

Die kritischen Beiträge von Gucky und knt sind deshalb durchaus berechtigt:
Mit einsetzbarer Technik hat das nichts zu tun!

Dafür gibt es ja noch nichtmal eine Planung!
Also nichts, worüber wir uns Sorgen machen müßten - erfreuen wir uns an der spaßigen Einlage!

Sorgen mache ich mir eher über bereits festgelegte Planungen und erteilte Aufträge, wir Ares I, - wo man trotz der Probleme mit Vibrationen und fehlenden Schub unbedingt auf einen einzelnen Booster aus dem Shuttle-Programm besteht und deswegen die Gewichtsvorgaben für Orion von vorn herein zu niedrig festlegt.
In diesem Konzept sehe ich keinen Platz für massive Fahrzeuge. :-/
« Letzte Änderung: 15. Juni 2008, 04:21:07 von -eumel- »

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Offline Schillrich

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #426 am: 15. Juni 2008, 08:57:19 »
@eumel/Jörg
Das sind aber harte Worte ;). Nur so ganz Unrecht hast du wohl nicht. Warum sollte es sonst diese Welle an HD-Bildern vom "Event" geben? Und warum kommen plötzlich alle Projekte zusammen?
Es wird bestimmt auch ernsthaft mit diesen Konzepten gearbeitet. Nur ist das tägliche Kleinarbeit der Teams, die unbeachtet in kleinen Schritten geschieht. Hier ging es um die Präsentation ...

@knt
Ich wollte dich nicht abqualifizieren. Vielleicht habe ich das auch falsch formuliert. Versuchen wir nicht jedes Wort auf die Goldwaage zu legen ;).
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gorgoyle

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #427 am: 15. Juni 2008, 10:24:05 »
Ich denke man kann zumindest den vorgestellten "Rover" schon als eine Lösung begreifen: als eine flexible Lösung für eine rollende Plattform.  Ich glaube nicht daß die NASA vorhat lediglich beräderte Plattformen zu entwickeln, auf der später keine "Aufbauten" oder vielmehr "Aufsätze" konzipiert werden.  Z.B. die selbe Plattfrom, die im Video zum Bulldozer mutiert ist, war bestimmt nicht als Bulldozer _SPEZIELL_ konzipiert worden, aber sie liess sich dementsprechend _ERWEITERN_.   Und im Sinne Sinne einer "vollständigen Teillösung" kann man die "Rover"-Plattform schon als eine Lösung  betrachten.  Nur in wie weit die hier vorgestellten Plattform ihrer späteren Form entsprechen kann natürlich gerätselt werde.

Ich hoffe daß wir auch weiterhin mit Informationen versorgt werden, um zu sehen wie die Entwicklungen gedeihen - denn eine ausgereifte Entwicklung wird nicht weniger beeindruckend dadurch, daß man deren Reife beobachten durfte.  Ich hoffe nur es wird für die NASA nicht zu lästig, wenn frühe Lösungen so kritisiert werden als wären es fertige Lösungen.

In dem Sinne hoffe ich auf weitere Neuigkeiten zu diesen mobilen Plattformen.

MfG
« Letzte Änderung: 15. Juni 2008, 10:26:08 von gorgoyle »

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Offline -eumel-

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #428 am: 15. Juni 2008, 14:13:11 »
Ich wollte das nicht als negativ abtun.
Ich finde Werbe- und Show-Veranstaltungen gut und sie erfüllen durchaus ihren Zweck. Auch wenn sich einige von uns inzwischen von der Allgegenwärtigkeit ungewünschter Werbung eher belästigt fühlen. In den USA sind solche Shows und Präsentationen sehr beliebt.
Sie machen auf jeden Fall "Appetit" und geben schonmal eine gedankliche Richtung vor. Das finde ich sehr positiv.

Bisher hat sich die NASA noch nicht so konkret dazu geäußert, was sie eigentlich auf dem Mond will, nachdem sie dorthin zurückgekehrt ist. Das offizielle NASA-Konzept-Video zum Mondflug zeigt nur die Landung einer leichten Kapsel und den Rückflug zur Erde. Das erinnert sehr an die Apollo-Missionen.
Weitere Ziele sind bisher noch nicht klar festgelegt.

Für den Bau einer ständig bemannten Mondbasis für erweiterte Forschungsmissionen wird man universelle Fahrzeuge für Transport, Logistik und Baumaßnahmen brauchen. Es kann also überhaupt nicht schaden, sich jetzt darüber Gedanken zu machen.

Der Auftrag für die Entwicklung der neuen Raumanzüge wurde kürzlich an Oceaneering International und einige Subunternehmen (wie United Space Alliance) vergeben. Er beläuft sich auf 183.8 Millionen Dollar für die nächsten 6 Jahre. Weiterführende Optionen können das Volumen auf 562 Millionen Dollar bis zum Jahr 2018 erweitern.
Die Entwicklung der Raumanzüge ist also schon real.
Aber dazu muß man freilich die Anforderungen genau definieren.
Bei längerer Fahrt auf einem Fahrzeug muß der Anzug vielleicht in einem entsprechenden Gestell eingerastet werden, um den Astronauten die schwere Last des Rucksacks abzunehmen und zu verhindern, daß er ständig damit irgendwo anstößt und vielleicht noch irgendwas beschädigt.


Quelle: NASA .pdf "EXPLORATION COMMITTEE", Seite 15

Wenn man von einer Druckbeaufschlagten Fahrzeugkabine direkt in einen außerbords angebrachten Raumanzug umsteigen will, muß das natürlich bei der Entwicklung des Raumanzuges klar sein.
Deshalb ist es jetzt auch höchste Zeit, sich über die Fahrzeuge Gedanken zu machen.
« Letzte Änderung: 15. Juni 2008, 14:15:58 von -eumel- »

tobi453

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #429 am: 15. Juni 2008, 14:23:48 »
183.8 Millionen Dollar für die Entwicklung eines Raumanzuges??? :o Erweiterbar auf bis zu 562 Millionen Dollar?? :o :o :o

Kein Kommentar.

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Offline -eumel-

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #430 am: 15. Juni 2008, 14:47:36 »
Zitat
183.8 Millionen Dollar für die Entwicklung eines Raumanzuges???
Nein, zwei! ;) :D



Hier ist der Link zur Quelle:
http://www.floridatoday.com/apps/pbcs.dll/article?AID=/20080613/NEWS02/806130347/1007/rss06
« Letzte Änderung: 15. Juni 2008, 14:49:12 von -eumel- »

knt

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #431 am: 15. Juni 2008, 15:28:15 »
Die neuen Anzugs-Konzepte die in dem Thread hier rumfliegen, scheinen der (wirklich genialen!) Idee der am Rover angeflanschten Anzüge zu wiedersprechen. Da ist nämlich die Rede davon, das die Astronauten den "schweren Anzug" durch den Austausch einiger Teile des "leichten Anzugs" zusammensetzen.

gorgoyle

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #432 am: 15. Juni 2008, 18:45:04 »
Auch nicht viel teuerer als ein Armani-Anzug! :)

Wenn ich das richtig verstehe, sind im Preis nicht nur die Herstellkosten sondern auch die Entwicklungskosten.  Wenn man das neueste Modell nicht bei Aldi kaufen kann, sondern entwickeln (lassen) muß, ist es einfach ein wenig teurer.   Wären die noch heute benutzen Raumanzüge aus deutscher Fertigung, wären die Schriftzüge auf den Raumanzügen dann noch altdeutscher Schrift.  Das war eine überfällige Entscheidug neue Raumanzüge zu entwickeln.  Ein Raumanzug ist definitiv  Basis-Ausrüstung und in den letzten 30 Jahren ist ja nun doch der eine oder andere technische Fortschritt in den verschiedensten Technologie erzielt worden.  Ich verstehe nicht, wie man an dieser Stelle diese Investion in Frage stellen kann, wie ich an manchen Stellen im Internet gelesen habe.  So ein Raumanzug ist wie ein Ein-Mann-Mini-Raumschiff.  Ich finde den Preis gelinde gesagt billig. Die Preise für das SerienModell sollte definitv geringer ausfallen, ist aber auch nicht das größte Problem, weil dies wiederverwendbare Gegenstände sind.

Man muß die Entwicklungskosten an der technischen Leistung messen und die Herstellkosten an der technischen Aufwendigkeit.
Wenn das Ding so gut ist wie es schick ist, dann hoffe ich daß die ESA sich mit diesen Modellen gegen bares eindecken darf.


@knt:  Sie widersprechen nicht sondern ergänzen sich. Man sollt aber schon versuchen, daß die neuen Raumanzug-Modelle dem von dir bevorzugten Konzept entsprechen bzw. kompatibel sind.  Es ist nur so, wenn die Idee der "angeflanschten" Raumanzüge nach der Auftragserteilung der "schicken" Raumanzüge  gekommen sind, kann es schwierig oder unmöglich gewesen sein, beide Konzepte zusammenzulegen.  Das wäre dann die none-plus-ultra-variante.
Außerdem ist das Konzept noch nicht wirklich erprobt. Wenn bei aller Schönheit es jedoch nicht praktikabel ist, und vll. zu hohen Wartungskosten und/oder vielen Verzögerungen kommt, dann wird das teurer, als hätte man ein gut funktionierendes System in der Hinterhand.

Aber was ist, wenn man es könnte? Sollte man dann nochmal Geld ausgeben, um beide Konzepte zu vereinen?  Wenn man wüßte daß man diese Raumanzüge an weitere Space-Agencies verkaufen könnte, könnte man durch einen aufgeschlagenen Gewinn die hierfür notwendigen Entwicklungskosten reinholen und später Geld sparen durch die reduzierte (unnötige) Vielfalt der verwendeten Ausrüstungsgegenstände sowohl bei der Anschaffung als auch bei dem Transport bzw. dem dafür benötigten Lagerraum.  Wie groß wäre denn der Bedarf ausserhalb der NASA?  Ich schätze für die ESA auf 20 Stück.  Roskosmos dürfte ähnlich hohen Bedarf haben. Allerdings müssen die neuen Raumanzüge in deren neuen CTV passen.

Bei optimistisch geschätzen 80 Stück zur Fertigung könnten die Herstellkosten sicherlich etwas gesenkt werden. wenn pro Anzug 1 Million Gewinn gemacht wird, könnte man für 50 Millionen sicherlich die Entwicklungskosten durch den Verkauf finanzieren. Zusätzlich muß man die 20 gesparrten Raumanzüge für den Mond herunterrechnen.

Kurz gesagt: Lohnen würde es sich, man muß ebend nur die Kosten richtig umlegen um zum richtigen Ergebnis zu kommen.

Nach weiterer Überlegung denke ich, daß man das so oder so hätte angehen können und hätte lediglich neue Kompromisse in den Vor- und Nachteilen der jeweiligen Design-Strategie auswählen können.

Ich denke das beste sind drei Varianten. Erstens um praktische Erfahrung im Einsatz zu sammeln und zweitens um Optionen zu haben um flexibel auf variierende Anforderungen reagieren zu können.

mfg
« Letzte Änderung: 15. Juni 2008, 19:36:20 von gorgoyle »

jok

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #433 am: 15. Juni 2008, 19:00:28 »
Hallo,

..die jetzt im Einsatz befindliche Raumanzug Generation wurde auf der Mission STS-6 Challenger im April 1983 erstmals getestet.Ursprünglich sollte der Test schon 1982 auf STS-5 Columbia erfolgen, aber genau da gab es einen Defekt an einem der beiden Anzüge.
Natürlich wurden die Anzüge ständig weiterentwickelt, aber das Grundkonzept hat echt schon 25 Jahre auf dem Buckel ;) Die Anzüge wurden speziell für die EVA-s auf den neuen Shuttlemissionen entwickelt...für das kommende Mondprogramm muß nun was neues her ;)

gruß jok
« Letzte Änderung: 15. Juni 2008, 19:08:28 von jok »

Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #434 am: 15. Juni 2008, 20:00:15 »
Hi @all...

wirklich mal wieder eine informative, z.t. kontroverse aber immer interessant geführte  Diskussion....!

Mal ein Gedankengang von mir dazu, verbunden mit einem Bild aus dem Ares Thread:


Ich finde jedes Konzept eines Mondfahrzeugs sollte in diesem Stadium mehrere Aspekte berücksichtigen. Festzustehen scheint ja, das es 3 verschiedene Systeme geben wird, die direkt oder indirekt starke gemeinsame Berührungspunkte haben werden. Aus diesem Grunde fände ich es auch fatal, wenn sie in der Entwicklung isoliert betrachtet werden würden.

Mondfahrzeug - Lander - Raumanzug
[/b]

Ich finde es sehr positiv, das das Mondfahrzeug einem modularen Konzept folgt. Denn es ist ja nicht nur für Ausflüge gedacht, sondern sollte sicherlich auch als Transportmittel dienen, um Equipment oder ganze Module von einem Landeplatz des Landers zum Bauplatz einer Mondbasis zu bringen. Dafür ist das absenken und anheben des Chassis auch von grossem Vorteil !

Von daher fände ich es auch ratsam, das ein fester Laboraufbau so flexibel ist, das der Aufbau des Chassis jederzeit auf dem Mond verändert werden kann bzw. ausgetauscht.

Im Fall von obigem Bild halt vorher das Labor an der Basis stehen lassen, zum Lander/Landestelle fahren, drunter fahren, neues Modul/Equipment aufnehmen und zurück zur Basis fahren.

Auch tippe ich fast drauf, das das Fahrzeug so modular wird, das es um weitere Elemente verlängerbar ist. Sprich mehrere Chassis wie Anhänger aneinander zu hängen.

Auch das Gewicht wird dann aber sehr schnell interessant. Ob da dann Solarantriebe ausreichend sind weiss ich nicht, oder ob dort auch wieder Isotopen-Energiequellen genutzt werden würden... Oder vielleicht sogar Brennstoffzellen?

Nun ja... In Summe wollte ich nur mal darauf hinweisen, das ich es sehr fahrlässig finden würde, sollten die Entwicklungsteams von Mondfahrzeug, Lander und Raumanzüge sich nicht untereinander abstimmen mit ihren Entwicklungen....

Gruss Mac
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knt

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #435 am: 15. Juni 2008, 20:33:16 »
Zitat
Festzustehen scheint ja, das es 3 verschiedene Systeme geben wird, die direkt oder indirekt starke gemeinsame Berührungspunkte haben werden.
Ich würde sogar sagen das es 4 Subsysteme gibt: Lander, Fahrzeug, Wohn/Arbeits-Modul(e), Raumanzug.

Zitat
Ich finde es sehr positiv, das das Mondfahrzeug einem modularen Konzept folgt. Denn es ist ja nicht nur für Ausflüge gedacht, sondern sollte sicherlich auch als Transportmittel dienen, um Equipment oder ganze Module von einem Landeplatz des Landers zum Bauplatz einer Mondbasis zu bringen. Dafür ist das absenken und anheben des Chassis auch von grossem Vorteil !
Welchen Vorteil siehst du da den konkret?

Modularität finde ich auch immer sehr wichtig, aber gerade hier finde ich das Chassis sehr begrenzend. Wenn z.B. eine Nutzlast nur ein wenig breiter ist als die Chassis-Platform kann sie wegen der prominenten Anordnung der Motoren schon nicht mehr transportiert werden.
« Letzte Änderung: 15. Juni 2008, 20:33:57 von knt »

Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #436 am: 15. Juni 2008, 20:54:42 »
Ola...

Zitat
Welchen Vorteil siehst du da den konkret?

Nun, wenn man sich das Bild des Landers anschaut, wird es immer einen Abstand vom Boden zur aufnehmenden Last geben, welcher durch die Landefüsse hervorgerufen wird. Wenn das Chassis aber nun bis an die Ladung angehoben werden kann, spart man sich sämtliche Hebe(Senk-)vorrichtungen am Lander, die einem Kran gleichkommen würde. Und am Lander wird man sicherlich versuchen jede Art von Zusatzgewicht einzusparen. Ganz zu schweigen von der Entwicklung innerhalb des Raumfahrzeuges.

Ich kann mir sogar vorstellen, das unter Umständen der gesamte Lander zur Basis gebracht wird um dort demontiert zu werden. Z.b. Um Tanks anderen Funktionen zuzuführen, oder das Material anderweitig einsetzen zu können.

Somit entspräche das heben und senken des Chassis der Funktionsweise moderner Schwerlasttransporter, die genauso arbeiten. Ich finde das ist ein grosser Vorteil im Vergleich zu einem steifen Chassis....

Gruss Mac
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Offline Schillrich

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #437 am: 15. Juni 2008, 21:21:32 »
Zitat
Wenn z.B. eine Nutzlast nur ein wenig breiter ist als die Chassis-Platform kann sie wegen der prominenten Anordnung der Motoren schon nicht mehr transportiert werden.

Hallo knt,

wegen der Breite:
Das gezeigte könnte das reine Grundgerüst sein, also das reine Fahrzeug. Für eine (überbreite) Nutzlast könnte/müsste eine Ladefläche installiert werden. Diese könnte natürlich über die Räder hinausragen. Man kann die Fracht ja noch so bauen/standardisieren, dass sie passt. Das macht man sonst im Leben ja auch. Spezialtransporte sind/sollten die Ausnahme sein.

Bzgl. einer Ladefläche könnte ich mir noch folgendes Vorstellen:
Sie könnte ähnliche Technik wie die Böden in Frachtflugzeugen aufweisen, also:
  • elektrische Rollen mit Antrieb, für Aufnahme und Abladen der Fracht
  • Verriegelungen zur Fixierung der Fracht
  • standardisierte Container oder Paletten zur Frachtaufnahme
« Letzte Änderung: 15. Juni 2008, 21:22:26 von Schillrich »
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Offline Schillrich

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #438 am: 15. Juni 2008, 21:29:23 »
Zitat
Auch das Gewicht wird dann aber sehr schnell interessant. Ob da dann Solarantriebe ausreichend sind weiss ich nicht, oder ob dort auch wieder Isotopen-Energiequellen genutzt werden würden... Oder vielleicht sogar Brennstoffzellen?

Hallo Mac,

Solarzellen haben auf dem Mond ein Problem, aber nicht das, woran du zu denken scheinst (Ausbeute, Leistung?). Es ist vielmehr die lange lunare Nacht, für die man einen Energiespeicher braucht.
Solarzellen am Auto machen eigentlich keinen Sinn. Sie würden im Allgemeinen nicht reichen, um "on the fly" Energie für die Fahrt zu liefern. Unsere Marsrover müssen ja auch erst die Batterien laden, bevor sie fahren. Außerdem würden Solarzellen das Fahrzeug schwer machen und man müsste zu viele Kompromisse eingehen, um diesen Aspekt noch neben den eigentlichen Aufgaben (Fahrt, Transport) zu integrieren. Man schaue sich nur reine Solartestfahrzeuge auf der Erde an ...
Vielmehr dürfte auch dieses Fahrzeug sich an einer Bodenstation aufladen, sei es eine Batterie oder eine Brennstoffzelle. Damit sind wir wieder beim Problem der Energieerzeugung und - speicherung auf dem Mond ...
« Letzte Änderung: 15. Juni 2008, 21:31:05 von Schillrich »
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gorgoyle

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #439 am: 15. Juni 2008, 21:38:16 »
Ich habe nix gegen die Wieder-Verwertung eines Moon-Landers, aber er sollte am Stück geschehen und dann heißt das Wiederverwendung! ^^

Das Teil sollte entweder auf dem Mond oder im Mond-Orbit geparkt werden - je nach dem was die letzte Fahrt war.

Aber es wäre wirklich nützlich, einen Rover mit aufstellbarer Rampe zu benutzen. Der wäre zur not fernlenkbar und nach dem umrüsten für andere Aufgaben zu gebrauchen.  So kann man vll. den Lander um eine nutzlose kg leichter machen.

tobi453

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #440 am: 15. Juni 2008, 21:53:30 »
Also Batterieprobleme beim Rover sollte es ja keine geben. Die Batterientechnik ist inzwischen ja schon sehr weit. Es gibt ja schon den Tesla Roadster, ein 100% Elektrosportauto, dass von 0 auf 100 in 3,9 Sekunden beschleunigt und eine Reichweite von 350km hat. Höchstgeschwindigkeit elektronisch limitiert bei 200km/h. Kostet "nur" 100.000 $. Batterie lädt sich in 3,5 Stunden wieder auf. Einmal voll "aufladen" kostet übrigens 9 Euro.

Link:
http://en.wikipedia.org/wiki/Tesla_roadster
http://de.wikipedia.org/wiki/Tesla_Roadster



Na das wär doch der perfekte Mondrover! ;D
« Letzte Änderung: 15. Juni 2008, 21:58:33 von tobi453 »

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Online Nitro

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #441 am: 15. Juni 2008, 22:00:08 »
Und Elon Musk hat ja auch seine Finger im Spiel.  ;)
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

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Offline Schillrich

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #442 am: 15. Juni 2008, 22:00:30 »
Schaffen wir es damit auf Fluchtgeschwindigkeit?  :D
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knt

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #443 am: 15. Juni 2008, 22:00:52 »
Zitat
Wenn das Chassis aber nun bis an die Ladung angehoben werden kann, spart man sich sämtliche Hebe(Senk-)vorrichtungen am Lander, die einem Kran gleichkommen würde.
Das der Rover quasi Nutzlast aufnimmt die unten am Lander "hängt"? Das eine interessante Idee!

Zu dem Tesla Roadstar:
Zitat
Der Energiebedarf beträgt im Stadtverkehr etwa 133 Wh/km, bezogen auf den Energiegehalt von Benzin entspricht dies 1,74 Liter auf 100 km.
Und die Automobil Industrie drückt sich ums 3 Liter Auto!
« Letzte Änderung: 15. Juni 2008, 22:02:10 von knt »

gorgoyle

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #444 am: 15. Juni 2008, 22:06:21 »
Man hat für die komponente Anode (oder Kathode) einen sehr leistungsfähigen Ersatz gefunden, der die kapazität verzehnfacht:  Silizium-Nano-Tubes als Elektronen-Schwamm!

Für die Kathode fehlt derzeit noch leistungsfähig das Equivalent.

Wenn beides gegeben heißt das vermutlich 10x leistungsfähigere Akkumulatoren mit wesentlich größerer Betriebsdauer.  Ich meine gelesen zu haben daß auch dort bereits vielversprechende Forschungen betrieben werden. Sinngemäß: "Wir haben ein gutes Material gefunden aber wir untersuchen weitere Kandidaten und entscheiden dann welchem Material der Vorzug gegeben wird!"

Kann man aus diesem Pulver aus dem Mond nicht vll. irgendwie eine Batterie bauen?  Die Anwesentheit des Elektronengas dürfte eine Stoff-Konfiguration begünstigt haben, die der Elektronenaufnahme positiv gesinnt ist. Eigentlich müßte eine "Elektronen-Unterdruckkammer" reichen: Deckel auf - Mondstaub rein - Deckel zu und Elektronen abpumpen. :) *edit* besser Überdruck, sonst sind die Dinger immer dreckig

Wäre ein cooler Export-Artikel: Hochleistungs-Akku von Lunatronik :D


Es wäre nich schlecht, wenn die Raumanzüge für den Mond am Kopf zwei CCD-Kameras besitzen würden. So hoch und weit nach aussen angeordnet wie möglich, ohne das Desgin zu verzerren. Jeweils zwei Teleobjektive. Wenn man dann das Sichtfeld verdunkelt wie mit bei den elektronischen Schweißschirmen, wie sie die NASA erfunden hat und die Bilder direkt auf die Netzhaut projeziert, wäre hervorragend ein weitreichendes räumliches Sehen auch auf größere Entfernungen möglich.

Hier ist ein Link ZU weiteren Bilder der >>Demonstrations Raumzüge<< zu finden. Ist Leider nicht direkt aufrufbar

Das wäre meiner Einschätzung eine gute Hilfe, denn mit den Augen bzw. dem Stereo-Teleobjektiven lässt sich wesentlich schneller laufen als wenn man zu Fuß die Distanz zurücklegen muß.   Die Kamera, die vor Neben den Kameras gehören Lampen an den Helm. Aber an die Beleuchtung wird NASA garantiert gedacht haben.  Auf den Bildern sind ebend nur Demonstrations-Raumanzüge zu sehen.

Mit diesen Kameras am Bauch wird sich es schwer körperlich arbeiten lassen, aber das wäre auch ziemlicher Unsinn, weil ineffizient und potentiell gefährlich und darum soweit wie möglich zu minimieren.

Nur die Kamera ist etwas deplaziert.  Vor dem Einsteigen in den Moon-Lander würd ich die im hohen Bogen reinwerfen um beim Einsteigen nicht nicht daran hängenzubleiben :D  

Auch ist es ohne Display schwer zu erraten, was die Kamera gerad vor dem Sucher hat.  Ich würd sie wie oben beschrieben am Kopfteil befestigen.  Die Eingewöhnungszeit ist bestimmt Null um sich an einen 50xZoom zu gewöhnen :)

Wenn man es geschickt anstellt ist, findet die NASA einen Weg die Krümmung der Augenlinse bzw der Hornhaut zu ermitteln. So könnte man den vll. Zoom ganz automatisch intuitiv mit den Augen steuern:
Ist das Ziel weiter entfernt versucht das Auge auf die neue Entfernung
zu fokussieren. Dadurch wird die Brennweite angepasst.  Durch ein "zusammenkneifen" der Augen könnte man den Zoom steuern.

Kurz gesagt: Dadurch daß man irgendwie feststellt "wie jemand versucht zu gucken" kann man sinnvolle Einstellungen für das optische System bestimmen.  

Aber die Kamera vor dem Bauch ist vll. nur ein technisches schmückendes Element um das Bild etwas abzurunden.

PS: Die Demonstrations-Raumanzüge sehen tatsächlich so gut aus wie auf den Skizzen :)
« Letzte Änderung: 15. Juni 2008, 23:27:58 von gorgoyle »

bluestar

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #445 am: 17. Juni 2008, 19:04:46 »
Danke für eure Antworten!!!!
Ich bedanke mich dafür, dass ihr mir das hier alles erklärt.

LIEBE GRÜSSE
BLUESTAR
« Letzte Änderung: 17. Juni 2008, 19:32:43 von H.J.Kemm »

Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #446 am: 18. Juni 2008, 11:32:20 »
Hi @all...

passt zwar nur indirekt zum Thema, wollte aber nicht direkt einen neuen Thread dafür eröffnen..

Ich sprach in einem meiner obigen Post ja davon, das die Fracht des Landers irgendwie mittels eines Krans auf den Rover geschafft werden muss. Und siehe da, genau das hat die NASA Anfang Juni während ihrer Testphasen im mondähnlichen Moses Lake ebenfalls getestet.

Das ganze nennt sich dann LSMS (Lunar Surface Manipulator System) und hier mal ein paar Bilder dazu:

[/tr]  [tr]     [/tr]
[tr][/tr][tr]    [/tr]
[tr][/tr]
[/td][/table]

[size=9]Bilder: NASA - Klick jeweils für High-Res[/size]

Wie auf den Bildern zu erkennen, sind hier zwei verschiedene Varianten getestet worden. Eine "Stand-Alone" Lösung und eine am Lander fest installierte Lösung. Ausgelegt ist das Gesamtsystem auf Gewichte bis zu 3 Tonnen Gewicht um auch ganze Module oder einen Lander bewegen zu können. Je nach Einsatz des Boom (Auslegers) und abhängig vom Gewicht, kann dabei ein Radius bis zu 9m Höhe und 7,5m in der Horizontalen abgedeckt werden.

Wenn man sich das mal anguckt, müsste der LSMS eigentlich nur noch auf das Chassis unseres Rovers montiert werden und schon haben wir den ersten Lunaren Autokran ! Sprich Flexibilität pur. Der Mondrover wird für mich immer mehr zu so einer Art Unimog des Mondes. Und ich finde das würde wirklich Sinn machen diesen Kran am Rover zu montieren.

Link NASA: Lunar Robotic Manipulator Passes Early Test

Lunare Grüsse... Mac


PS: Gerade noch passend gefunden zum Thema "Lunarer Unimog"

Ist ja schliesslich nicht so, das die NASA nicht ähnliche Ideen hätte... ;)
« Letzte Änderung: 18. Juni 2008, 11:57:36 von macmensa »
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Hansjuergen

  • Gast
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #447 am: 18. Juni 2008, 13:47:56 »
Wenn schon verschoben wird, hier einmal dickes Lob an alle Beteiligten für die rege Teilnahme. Und so erscheint dieser Thread wenigstens weiter Oben ;)

Hansjürgen
« Letzte Änderung: 18. Juni 2008, 13:48:21 von Hansjuergen »

Offline SiSc

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    • Simon Schurm Photography
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #448 am: 18. Juni 2008, 22:29:15 »
Unimog mit Pflug

Hab gar ned gewusst, dass es am Mond auch schneit  ;D ;D ;D
« Letzte Änderung: 18. Juni 2008, 22:29:38 von SiSc »

gorgoyle

  • Gast
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #449 am: 19. Juni 2008, 00:02:46 »
Ich bin gespannt zu sehen, welche weiteren Erweiterungs-Module geplant und realisiert sind.  Kann es sein daß auf dem Bild oben der große Bruder vom Rover zu sehen ist?  Der sieht wirklich aus wie Arbeitsgerät!  Der Bock auf dem Mond kann wirklich was reißen!

Das Teil als Vorderlader mit Kipper könnte für Stations-Module das Erdreich (?) ausheben, damit die Module weitestgehend unter der Oberfläche verschwinden und nur die Eingänge direkter Sonnenstrahlung ausgesetzt sind.

Wenn der eine Ladestation kriegt, wo er immer wieder auftanken kann, einen 20m³ Kipper und eine 4m³ Schaufel um sich selbst zu beladen, würde der in 6 Monaten bestimmt den Mondstaubfreien Untergrund freilegen können.  Über den weiß man so gut wie garnichts.  Das ist so als sollte man in einen Kuchen beißen und sieht nichts ausser Puderzucker!

Wenn der Untergrund eben und mit festen Platten gesichert werden würde, könnte auch einer dieser Laderoboter wie es sie auf Flugzeugträgern geben soll, einen guten Service-Roboter zum entladen und beladen der Moon-Lander abgeben.  Wie schwer ist die Standard-Ausführung eigentlich?  Allerdings müßt der definitv umgebaut werden, um verschiedene Aufgaben erledigen zu können.
- Laden&Entladen
- Montage-Hilfe (Heben und Halten, vll. Bohren und schrauben?)
- Steine und Geröll bewegen
Der kippt nicht so schnell um wenn der ein Loch in die Wand bohren soll. :)