Die Idee hört sich sehr interessant an. Die Carbonium-Fasern würd ich noch mit CNT verstärken, um höhere Festigkeiten bzw. dünnere Fasern zu ermöglichen.
- Wie kann mann die Chemische Vernetzung starten (zurückhalten)
Als ersten Ansatz würde ich auf Kleber setzen, die erst unter Einwirkung von UV-Licht aushärten. Das Segel müßte erst vor UV-Licht geschützt, aber schon mit dem Klebstoff durchtränkt in eine Umlaufbahn befördert werden, in der das SonnenSegel genug Zeit hat im Erdschatten entfaltet zu werden, um erst danach in das Sonnenlicht zu treten, wodurch das im Sonnenlicht enthaltene UV-Licht den Kleber aushärtet.
- Was für Harzsysteme könnte mann verwenden
Welche Klebstoffe unter Einwirkung von UV-Licht aushärten weiß ich nicht, aber ich weiß daß es derartige Klebstoffe gibt. Ich weiß das in der Zahnmedizin Klebstoffe verwendet werden, die erst unter UV-Bestrahlung aushärten.
- Was für "Werftstrukturen" braucht man die das noch nicht fertige Segel in Form bringen
Ich denke es gab bereits einen Versuch ein SonnenSegel durch Zentrifugalkraft (sry - ich glaub
nicht mehr an die Zentripedalkraft) zu entfalten. Welche Erfahrung man im einzelnen damit gemacht hat weiß ich nicht mehr zu sagen, aber soweit ich weiß, hat es bisher kein Sonnensegel-Experiment geschafft, erfolgreich ausgesetzt zu werden.
Man versucht aus nachvollziehbaren Gründen möglichst leichte bzw. dünne SonnenSegel einzusetzen. Nach der Vielzahl all dieser Fehlschläge bei der Durchführung würde ich es inzwischen sogar begrüßen, wenn man schlicht ein gewöhnliches Windsegel, wie sie bei Segel-Regatten verwendet werden, hochzuschiessen und im Orbit aufzuspannen. Selbst wenn das Segel zu schwer wäre um einen praktischen Nutzen zu
erwarten würde man dennoch damit brauchbare Erfahrungen gewinnen, welches Potential der Sonnenwind als Antriebsmittel überhaupt besitzt. Als "Technologie-Demonstrator" müßte er nur zeigen, wie ein sehr leichtes Gebilde mit großer Oberfläche mit dem Sonnenwinnd (ausserhalb der Magnetosphäre der Erde) reagiert.
Zur "Montage" gibt es zwei Möglichkeiten: autonomer Aufbau oder manueller Aufbau auf der ISS.
Für den autonomen Aufbau würde ich es konzipieren:
Man müßte also einen "Kasten" nehmen, der durch Gyroskope stabilisiert wird, und einen Motor, der das Segel rotieren lassen kann.
Wenn die Größe bzw. Geometrie keine größere Rolle spielt, würde ich das Segel einfach wie einen Sonnenschirm für den Garten "falten" und ebenso wieder aufklappen lassen, wodurch sich eine relativ länglicher Aufbau für den Demonstrator ergibt. Um das Segel vor frühzeitigen Aushärten bzw. UV-Licht zu schützen wäre ein sehr großes "Fairing" notwendig. Dieses könnte man geschickter Weise gleich als Photovoltaic-Panel multifunktional auslegen. Wenn in der Mitte eine Art Rohr liegen würde, das feine Düsen besitzt, aus der das Bindemittel zumindest der Länge nach gleichzeitig verteilen kann, und die Kapillar-Wirkung des Gewebes die restliche Verbreitung übernimmt, könnte man das Aufbringen des Bindemittels auch zu einen späteren Zeitpunk bewerkstelligen. Dadurch wären die Ansprüche an das Fairing wesentlich geringer und auch der Motor für die Rotation könnte eingespart werden.
Mit Gyroskopen und den Photovoltaik-Panelen würde dieser Demonstrator "Sonnensegel" dann schon sehr befähigt sein. Es schiene überlegenswert, diesen Demonstrator dann mit weiteren Gräten auszustatten, die den Mehrwert weiter steigern.
Man könnte auf der ISS ein derartiges Experiment aufbauen und von dort starten lassen. Der "Umweg" über die ISS ist energetisch wenig von Vorteil, aber die Konzeption des Aufspannen, Klebens, etc. wird von dort aus wesentlich leichter sein.
So wie auf der Erde keine starren Segel verwendet werden würde ich auch für ein Sonnensegel solide Elemete einkalkulieren, die das Segel aufspannen. Für ein kreisrundes Segel sollte es ein kreisrunder Ring sein, an dem das Segel aufgehangen wird.
Dies würde jedoch deine Idee mit dem ausgehärteten Sonnensegel zumindest auf den ersten Blick überflüßig machen. Wenn jedoch zusätzlich das Segel durch ein Bindemittel versteift werden würde, sollte es effizienter den Sonnenwind in (gerichtete) kinetische Energie umwandeln, weil die Stöße weniger elastisch sind und dadurch würde die thermische Belastung (ungerichtete kinetische Bewegung) sinkt.
Allerding büße man dadurch die Möglichkeit ein, das Sonnensegel wieder zusammenzufalten. Ein Kompromiß wäre denkbar, das Segel mit dem Bindemittel zu "segmenttieren", so daß es geometrisch wohl-definiert zusammengefaltet werden kann. Dazu müßte das Bindemittel hier auf der Erde gleichmßig aufgebracht werden, und das Faltmuster würde durch eine "Maske" auf dem Segel erreicht werden, welche das UV-Licht abhalten, so daß nur die übrigen Bereiche aushärten.
Man könnte dort flexible Stäbe zusammenfügen (stecken) zu einen sehr langen Stab. Wenn an dem entfernten Ende ein dünnes Seil befestigt ist, könnte man die Stangenenden zusammenführen und so aus dem "Stab" einen "Ring" aufspannen. Auf diesen könnte an diesen das Segel aufgespannt (aufgehangen) werden. Dadurch müßte nichts geklebt oder rotiert werden und man hätte eine gute Kontrolle über den gesamten Aufspann-Vorgang.
Das Segel müßte in der Mitte ggf eine Öffnung besitzen, wenn es noch von einem Vehicle transportiert werden soll, das mit einen Repulsions-Antrieb, z.B. Ionen-Drive, ausgestattet ist, um das Sonnensegel von der ISS aus in einen Orbit zu befördern, in der der Sonnenwind nicht durch das Erdmagnetfeld abgehalten wird.
Ich hatte hier einmal vorgeschlagen, ein SonnenSegel "gewölbt" und dessen Oberfläche reflektierend zu gestalten, um das gewölbte Sonnensegel gleichzeitig als Hohlspiegel zum Sammeln von Licht zu benutzen, und so aus dem konzentrierten Licht mittels einer relativ kleinen Photovoltaic-Fläche elektrische Energie zu gewinnen. Dieses Konzept wäre insbesondere für Relay-Comm-Satelliten interessant.