DIRECT-Launcher

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Offline Schillrich

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Re: DIRECT-Launcher
« Antwort #50 am: 07. Juli 2008, 11:50:11 »
Zitat
Zitat
Bei DIRECT muss man davon auch ausgehen.
Wovon? Daß zwei Booster und die Haupttriebwerke auch so wenig Schub bringen, wie ein einzelner Booster? ;)

Davon, dass beim Versuch der konkreten Realisation Probleme auftreten und man die hochgesteckten (Papier-)Ziele nicht, oder nicht so einfach wie gedacht, wird erreichen können.
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Offline Chewie

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Re: DIRECT-Launcher
« Antwort #51 am: 07. Juli 2008, 16:12:32 »
Beim Challenger-Desaster war doch eine Dichtung des SRB defekt. Die Stichflamme aus der Dichtung hat sich dann in den ET gebohrt und dann ist der ET explodiert. Bei ARES I gibt es aber nur den SRB und keinen ET nebendran der Hochgehen kann.
« Letzte Änderung: 07. Juli 2008, 16:14:51 von Chewie »
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Offline Schillrich

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Re: DIRECT-Launcher
« Antwort #52 am: 07. Juli 2008, 16:46:26 »
Hallo Chewie,

das sehe ich genau so. Mann kann den SRB dann zwar nicht abstellen. Aber SRBs explodieren auch nicht einfach so. Dafür ist Challenger ja der "Beweis", trotz Leck und Stichflamme hat der Booster bis zum Ende gearbeitet, sogar nach der Tankexplosion. Deshalb erscheint mir die Kombination aus Feststoffstufe + Flüssigkeitsstufe bei ARES I für einen bemannten Transporter "ideal", aus der Sicherheitsperspektive, wenn man unbedingt SRBs verwenden möchte.

Bei JUPITER hätten wir wieder 2 SRBs neben einem großen Tank, ähnlich dem Shuttle. Der Vorteil hier ist, dass das CEV oben, also weit ab, sitzen würde und ein Rettungssystem hätte.
« Letzte Änderung: 07. Juli 2008, 16:47:06 von Schillrich »
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tonthomas

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Re: DIRECT-Launcher
« Antwort #53 am: 07. Juli 2008, 16:54:35 »
Hinsichtlich einer einzel (S)RB Rakete sehe ich die grösste Gefahr in plötzlichen, massiven Flugbahnabweichungen,  z.B. für den Fall von Strukturversagen des Boostergehäuses, oder auseinanderfliegender Ausströmdüse. Das sollte aber ein Abortsystem gut detektieren können. Im Normalbetrieb wird die Rakete "nicht um die Ecke fliegen sollen".

Die Kapsel sitzt auch nicht direkt auf dem Booster, es ist sicher kein Nachteil, die zweite Stufe dazwischen zu haben.

Gruß   Thomas
« Letzte Änderung: 07. Juli 2008, 16:55:16 von tonthomas »

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Offline Chewie

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Re: DIRECT-Launcher
« Antwort #54 am: 07. Juli 2008, 17:04:48 »
Was spricht eigentlich dagegen zwei 4-Segment-Booster wie sie beim Shuttle genutzt werden nebeneinander zu verkoppeln und die zweite Stufe oben drauf zu setzten? Damit hätte man doch genügend Schub und brauch die SRBs nicht auf 5 oder 5,5 Segmente erweitern und testen.
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Offline Schillrich

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Re: DIRECT-Launcher
« Antwort #55 am: 07. Juli 2008, 17:34:51 »
DIRECT hat auch noch Vorschläge zur Systemarchitektur für den Mond. Diese stehen nicht in direkter Konkurrenz zu ARES, sondern weisen einfach ein paar interessante Ideen auf.

Treibstoffdepot in LEO

[size=9]Klicken für GRAU, Quelle: http://www.directlauncher.com/[/size]

Für verschiedene Szenarien soll eine EDS im LEO als Treibstoffdepot für den Flug zum Mond dienen. Ein Transporter bringt also bei jedem Mondflug Treibstoff in den LEO zur EDS und später startet die Mondmission, um sich an der EDS aufzutanken und zum Mond weiterzufliegen.


Wiederverwendbares LSAM im LLO

[size=9]Klicken für GRAU, Quelle: http://www.directlauncher.com/[/size]

Das LSAM wird so ausgelegt, dass es wiederverwendbar ist, also mehrmals komplett am Mond landen und starten kann. Es soll im LLO geparkt werden. Bei jeder Mission zum Mond wird es vorher durch eine extra zu Mond gestartete EDS im LLO betankt. Die bemannte Mission selbst muss nicht immer ihr eigenes LSAM mitführen.
« Letzte Änderung: 07. Juli 2008, 17:35:55 von Schillrich »
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rm39

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Re: DIRECT-Launcher
« Antwort #56 am: 07. Juli 2008, 17:38:24 »
Zitat

In wie weit die Sicherheit durch einen weiteres, fünftes Segment negativ beeinflusst wird, ist mir aber noch nicht ganz klar. Eumel, kannst du das vielleicht noch einmal detailierter ausführen?

Ich denke, Eumel meint damit die Druckerhöhung in einem 5 oder 5,5-Segmentbooster.
Siehe auch Antwort #42.

Grüße Mölle
« Letzte Änderung: 07. Juli 2008, 17:44:58 von rm39 »

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Offline -eumel-

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Re: DIRECT-Launcher
« Antwort #57 am: 07. Juli 2008, 18:14:04 »
Zitat
Was du nicht bedacht hast: Das Triebwerk RS-68 ist aktuell nicht für den bemannten Einsatz gedacht. Es ist dafür schlicht nicht genug getestet. Es gab lediglich um die 100 Bodentests und bis heute ist das Triebwerk nur 12 mal geflogen. Zudem wird die Schubdüse ablativ und nicht regenerativ gekühlt. Ohne umfangreiche Modifikationen dürfte das Triebwerk damit gar nicht in der Lage sein, über 8 Minuten zu arbeiten, da die Ablativschicht für eine derartig lange Brenndauer gar nicht ausgelegt ist. Das J2X muss zwar auch zum Großteil neu entwickelt werden, geht aber wenigstens auf ein bewährtes und erprobtes Triebwerk zurück, das explizit für den bemannten Einsatz entwickelt wurde.
Das RS-68 ist ein leistungsfähiges und sehr erfolgreiches Triebwerk, welches von einem erfahrenen Team konstruiert wurde, welches dabei auch auf die Eigenschaften des F-1,  J-2  und SSME zurückgreifen konnte.
Die Düse ist nicht gekühlt, weil für Delta IV die Vorgabe war, daß die Düse einfach und mit möglichst wenigen Teilen zu konstruieren ist.
Wenn sie nun für den Einsatz für die Jupiter gekühlt sein muß, bin ich zuversichtlich, daß die Jungs von Rocketdyne das hinkriegen, denn sie haben auch die gekühlte Düse des SSME gebaut.

Das RS-68 soll ja ohnehin auch für die Ares V verwendet werden.
Wenn also gespart werden soll, wird nicht klar, warum noch ein zusätzliches J-2X Triebwerk entwickelt werden soll.

Zitat
Es gab lediglich um die 100 Bodentests und bis heute ist das Triebwerk nur 12 mal geflogen.
Das ist so nicht richtig, dann allein bis 2001 gab es schon 183 Hot Fire Tests  (Quelle).
Wieviele RS-68 Flüge es gab, weiß ich nicht genau. Probleme sind jedenfalls nicht bekannt.
Gab´s denn so viele Saturn V Flüge mehr?

radi

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Re: DIRECT-Launcher
« Antwort #58 am: 07. Juli 2008, 18:28:59 »
Naja, das J2X steht nicht gerade in Konkurenz zu RS68, das eine ist ein Hauptstufentriebwerk, das andere ein Oberstufentriebwerk. Die Leistung beider Triebwerke unterscheiden sich beträchtlich. Zum RS68 in Konkurenz steht eigentlich nur das SSME, wenn man von der Treibstoffkombination LOX LH ausgeht.

Gruß

Radi

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Offline -eumel-

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Re: DIRECT-Launcher
« Antwort #59 am: 07. Juli 2008, 18:42:14 »
Zitat
In wie weit die Sicherheit durch einen weiteres, fünftes Segment negativ beeinflusst wird, ist mir aber noch nicht ganz klar. Eumel, kannst du das vielleicht noch einmal detailierter ausführen?
So eine Feststoffrakete brennt doch sofort über die ganze Länge - von innen nach außen.
Durch das zusätzliche 5. Segment brennt sie also nicht länger, sondern mit höherem Druck. Weil der Shuttle-Booster aber aus Einzelsegmenten zusammengesetzt ist, gibt es die Schwachstelle an den Segmentdichtungen, die auch schon zum Verlust der Challenger führte. Noch mehr Druck an dieser Stelle erhöht das Risiko.
Außerdem erhöht sich dadurch auch das Gewicht, die Höhe und der Schwerpunkt. Das wiederum reduziert den Spielraum für die Lenkung, der ohnehin schon sehr knapp ist, weil ja nur die Schubverktor-Steuerung von diesen einzelnen Booster zur Verfügung steht.

Jupiter 120 könnte mit zwei Boostern und den Haupttriebwerken, bei entschieden tiefer liegendem Schwerpunkt lenken.

Ganz so ungefährlich sind die Feststoff-Booster nicht!
Ich erinnere mich, daß mal bei einem der SRBs einer Delta II beim Start die Hülle aufplatze - was natürlich zu einem Totalverlust führte.
Die explodierende Rakete stürzte damals zurück in die Startanlagen und richtete große Verwüstung an.
Es gibt auch ein spektakuläres Video davon. Leider finde ich es nicht mehr.

tonthomas

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Re: DIRECT-Launcher
« Antwort #60 am: 07. Juli 2008, 19:05:22 »
Zitat
Ich erinnere mich, daß mal bei einem der SRBs einer Delta II beim Start die Hülle aufplatze - was natürlich zu einem Totalverlust führte.
Die explodierende Rakete stürzte damals zurück in die Startanlagen und richtete große Verwüstung an.
Es gibt auch ein spektakuläres Video davon. Leider finde ich es nicht mehr.

Hier:


auch da:
http://www.floridatoday.com/apps/pbcs.dll/article?AID=/20060614/VIDEO05/60608014/-1/video05

Gruß   Thomas
« Letzte Änderung: 07. Juli 2008, 19:11:26 von tonthomas »

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Offline MR

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Re: DIRECT-Launcher
« Antwort #61 am: 07. Juli 2008, 19:08:41 »
Zitat
Das RS-68 ist ein leistungsfähiges und sehr erfolgreiches Triebwerk, welches von einem erfahrenen Team konstruiert wurde, welches dabei auch auf die Eigenschaften des F-1,  J-2  und SSME zurückgreifen konnte.
Die Düse ist nicht gekühlt, weil für Delta IV die Vorgabe war, daß die Düse einfach und mit möglichst wenigen Teilen zu konstruieren ist.
Wenn sie nun für den Einsatz für die Jupiter gekühlt sein muß, bin ich zuversichtlich, daß die Jungs von Rocketdyne das hinkriegen, denn sie haben auch die gekühlte Düse des SSME gebaut.

Das RS-68 soll ja ohnehin auch für die Ares V verwendet werden.
Wenn also gespart werden soll, wird nicht klar, warum noch ein zusätzliches J-2X Triebwerk entwickelt werden soll.

Das ist so nicht richtig, dann allein bis 2001 gab es schon 183 Hot Fire Tests  (Quelle).
Wieviele RS-68 Flüge es gab, weiß ich nicht genau. Probleme sind jedenfalls nicht bekannt.
Gab´s denn so viele Saturn V Flüge mehr?

Sorry, hatte mich verschrieben, meinte 180. Im Vergleich zum SSME und zum F1 ist das allerdings sehr wenig. Das SSME absolvierte bis zum 1. Start des Shuttles 730 Bodentests, das F1 sogar 2470 Bodentests bis zum ersten Flug der Saturn 5. Im Vergleich dazu ist das RS-68 nur sehr wenig getestet, es gibt lediglich 180 Bodentests und 12 Flügen (6 Delta 4 Medium, 2 Delta 4 Heavy). Um das RS-68 so Sicher und Zuverlässig zu machen, das man ihm Menschen anvertrauen könnte, wäre noch ein weiter Weg. Das RS-68 ist nun mal ein "Billigtriebwerk", bei seiner Entwicklung stand die Kostengünstigkeit an allererster Stelle. Dadurch resultiert auch der niedrige spezifische Impuls von gerade mal 4021 m/s (SSME 4480 m/s, jewals Vakuum). Natürlich kann man die Schubdüse auch regernerativ kühlen und auch die Leistung verbessern. Aber es kommt auf das selbe raus, aktuell ist das Triebwerk nicht Man Rated und es dürfte einiges an Entwicklungs- und Testaufwand nötig sein, um dieses Triebwerk so zuverlässig und sicher zu machen, das man es als Man Rated einstufen kann.

Ein J2X Triebwerk bei Ares wird benötigt, weil das RS-68 für ein Oberstufentriebwerk viel zu ineffizent und völlig überdiemensioniert wäre.

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Offline Schillrich

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Re: DIRECT-Launcher
« Antwort #62 am: 07. Juli 2008, 19:22:44 »
@eumel/Jörg,

ja, bei dem Start war ein Booster die Fehlerquelle. Also kann das auch mit einem SRB passieren. Aber, wie hätte JUPITER bei so einem plötzlichen Versagen Vorteile gegenüber ARES? Aber JUPITER hätte hier auch keine Vorteile gegenüber ARES, eher sogar einen Nachteil mehr, nämlich 2 SRBs.
« Letzte Änderung: 07. Juli 2008, 19:29:20 von Schillrich »
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Offline MR

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Re: DIRECT-Launcher
« Antwort #63 am: 07. Juli 2008, 19:27:43 »
Zitat
So eine Feststoffrakete brennt doch sofort über die ganze Länge - von innen nach außen.
Durch das zusätzliche 5. Segment brennt sie also nicht länger, sondern mit höherem Druck. Weil der Shuttle-Booster aber aus Einzelsegmenten zusammengesetzt ist, gibt es die Schwachstelle an den Segmentdichtungen, die auch schon zum Verlust der Challenger führte. Noch mehr Druck an dieser Stelle erhöht das Risiko.
Außerdem erhöht sich dadurch auch das Gewicht, die Höhe und der Schwerpunkt. Das wiederum reduziert den Spielraum für die Lenkung, der ohnehin schon sehr knapp ist, weil ja nur die Schubverktor-Steuerung von diesen einzelnen Booster zur Verfügung steht.

Ganz so ungefährlich sind die Feststoff-Booster nicht!

Das ist nicht ganz korrekt. Bei der Ares 1 soll die Brenndauer des Boosters auf 145 sec verlängert werden. Man müsste also die Treibstoffmischung etwas umstellen und die Abbrandgeschwindigkeit reduzieren. Der Schub dürfte sich im Vergleich zum aktuellen SRB kaum ändern. Der Booster und die Dichtungen werden damit zwar  nicht stärker, aber deutlich länger belastet.

Ich sehe Feststoffraketen nur sehr ungern in der bemannten Raumfahrt. Eine Fehlfunktion lässt sich halt nur sehr schwer rechtzeitig erkennen. Auch bei Challanger hätte ein Rettungssystem vermutlich kaum etwas genutzt. Eine Warnung, das etwas katastrophal schief geht, gab es erst 1 Sekunde vor der Explosion, als das INS System des rechten SRB eine Relativbewegung zum Shuttle anzeigt. In dieser einen Sekunde hätte die Automatik das Rettungssystem auslösen und die Rettungsrakete die Kapsel  abtrennen und weit genug entfernen müssen, um sie vor den Auswirkungen der Explosion zu schützen. Und nicht vergessen, LH2 und LO2 sind Hochbrisanzsprengstoffe. Und selbst diese Sekunde gab es nur, weil beim Flammenaustritt die Halterung des Boosters am Tank durchgeschweißt wurde. Hätte der Defekt in einer der mittleren Feldverbindungen gelegen, hätte es keine Vorwarung gegeben.

tobi453

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Re: DIRECT-Launcher
« Antwort #64 am: 07. Juli 2008, 19:30:19 »
Das RS-68 hat 80% weniger Teile als das SSME. Daher ist viel weniger komplex und man braucht nicht soviele Tests um es vollständig zu verstehen. Gleichzeitig ist es auch noch schön preiswert. Den geringeren spezifischen Impuls sehe ich als nicht dramatisch an.

Das SSME kostet 50 Millionen $, das RS-68 nur 14 Millionen $. Bei 6 Triebwerken macht das 300 Millionen $ gegenüber 84 Millionen $. Das ist ein krasser Unterschied!

Das SSME hat 10% mehr spezifischen Impuls also ca. 10% mehr Nutzlast. 10% Nutzlast entsprechen also 300-84=216 Millionen $ an Mehrkosten. Daraus folgt, dass Ares V 2160 Millionen $ pro Start kosten müsste, damit sich der Einsatz des SSME finanziell lohnt.

EDIT: Wenn man den Boosterschub noch berücksichtigt, wird das Verhältnis noch schlechter.
« Letzte Änderung: 07. Juli 2008, 19:49:38 von tobi453 »

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Offline Schillrich

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Re: DIRECT-Launcher
« Antwort #65 am: 07. Juli 2008, 20:34:16 »
Zu dem DIRECT-Konzept einer EDS als wieder befüllbares Treibstoffdepot im LEO:

Die Idee ist ja, die Depot-EDS durch einen unbemannten Versorgungsflug immer wieder aufzufüllen und für eine Mondmission im LEO bereit zu stehen. Ich frage mich ein wenig nach dem Sinn, aber vielleicht übersehe ich ja was ;):
  • Nutzlastersparnis?
    Man spart so keine Nutzlast, denn der Treibstoff müsste immer noch separat gestartet und umgefüllt werden.
  • Entzerrung des Zeitplans?
    Man könnte durch dieses Zwischenparken des Treibstoffs den "Startfahrplan" für eine Mondmission entzerren. An Stelle 2 oder 3 Starts sehr zeitnah (1-2 Wochen) durchzuführen, könnte man den ersten Start deutlich nach vorne verlagern und hätte dann Spielraum für den bemannten Missionsstart.
  • Treibstofflagerung?
    Das Ganze funktioniert natürlich nur, wenn man es schafft den kryogenen Treibstoff für die EDS im Orbit längere Zeit lagern zu können. Und da sehe ich das große Problem: Der kryogene Treibstoff der Oberstufe beginnt zu verdampfen. Um die kryogenen Bedingungen längere Zeit aufrecht zu erhalten, ist viel Aufwand notwendig und das Ganze ist im Orbit noch nicht erprobt.
    Das Problem hat ja auch das ARES-I/V-System. Auch da plant man (nach meinem Wissen) maximal 2 Wochen nach dem Start der ARES V mit LSAM+EDS ARES I mit CEV zu starten, weil sich sonst zu viel Treibstoff aus der EDS verflüchtigt hat.
    Will man längere Zeit kryogene Treibstoffe im Orbit lagern, benötigt man entweder ein sehr aufwändiges Termalmanagement, oder man nimmt einfach mehr Treibstoff mit, um die Verluste "auszugleichen". [size=9](Übrigens ist das auch ein Grund, warum man sich gegen kryogene Treibstoffe für das CEV entschieden hat, da es dadurch u.a. sehr viel schwerer geworden wäre.)[/size]
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Offline tomtom

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Re: DIRECT-Launcher
« Antwort #66 am: 07. Juli 2008, 22:17:17 »
Zitat
Naja, das J2X steht nicht gerade in Konkurenz zu RS68, das eine ist ein Hauptstufentriebwerk, das andere ein Oberstufentriebwerk. Die Leistung beider Triebwerke unterscheiden sich beträchtlich. Zum RS68 in Konkurenz steht eigentlich nur das SSME, wenn man von der Treibstoffkombination LOX LH ausgeht.
J2X versus RX68 - Was ist der Unterschied zwischen Unterstufen und Oberstufen Triebwerk?
Das SSME war beides. Ist es deswegen ineffizient?

Noch eine klitzekleine Zwischenfrage ;) (thx an tonthomas)
Ist beim Shuttle-C Konzept (oder Direct, Ares oder jemals) die Rückführung von (SSME-)Triebwerken per Hitzeschild/Fallschirm und deren Wiederverwendung überlegt worden?
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

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Offline MR

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Re: DIRECT-Launcher
« Antwort #67 am: 07. Juli 2008, 22:42:01 »
Zitat
J2X versus RX68 - Was ist der Unterschied zwischen Unterstufen und Oberstufen Triebwerk?
Das SSME war beides. Ist es deswegen ineffizient?

Oberstufentriebwerke unterliegen ganz anderen Anforderungen. Die Triebwerke sind auf hohen spezifischen Impuls (und damit auf bestmögliche Ausnutzung des Treibstoffes) und nicht auf Schub optimiert. Ein RS-68 ist sowohl von der Schubdüse her wie auch von den Leistungsparametern ein klassisches Unterstufentriebwerk. Für ein Oberstufentriebwerk ist es viel zu schwer, hat viel zu viel Schub und nutzt den Treibstoff zu schlecht aus.

Auch das SSME ist von der Gestaltung der Schubdüse eher ein Oberstufentriebwerk. Am Boden hat es einen recht niedrigen spezifischen Impuls. Erst im Vakuum kann es seine Klasse voll ausspielen. Das ist beim Shuttle beabsichtigt, da dort beim Start die SRBs die Hauptarbeit machen.

Ein normales Triebwerk mit glockenförmiger Düse, das sowohl am Boden wie uch im Vakuum optimale Leistungen bringt, gibt es nicht. Hier müsste man auf ein Aerospiek Triebwerk (siehe den eigenstellten Venture Star) ausweichen, vom dem derzeit lediglich Prototypen existieren.

tonthomas

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Re: DIRECT-Launcher
« Antwort #68 am: 07. Juli 2008, 22:44:16 »
Zitat
Zitat
.... Auch bei Challanger hätte ein Rettungssystem vermutlich kaum etwas genutzt. Eine Warnung, das etwas katastrophal schief geht, gab es erst 1 Sekunde vor der Explosion, als das INS System des rechten SRB eine Relativbewegung zum Shuttle anzeigt....

Was war mit den seltsamen Druckschwankungen im ET ?

Gruß  Thomas

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Offline -eumel-

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Re: DIRECT-Launcher
« Antwort #69 am: 08. Juli 2008, 01:15:13 »
Die Verwirrung um Ober- und Unterstufen-Triebwerk kann ich nicht ganz verstehen.
Das ist doch ganz einfach:

Bei Jupiter 120 starten die Triebwerke vom Boden - also wollen sie das Unter- oder Hauptstufen-Triebwerk RS-68 einsetzen.
Eine Oberstufe gibt es nicht bei Jupiter 120.

Ares I kann das Triebwerk erst nach Burn Out und Separation des SRBs starten und braucht deshalb ein Oberstufen-Triebwerk - das neu zu entwickelnde J-2X.
« Letzte Änderung: 08. Juli 2008, 01:16:05 von -eumel- »

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Offline Schillrich

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Re: DIRECT-Launcher
« Antwort #70 am: 08. Juli 2008, 07:02:18 »
Guten Morgen,

für die Mondmissionen sieht DIRECT aber nur Starts von JUPITER 120 232 vor, so dass auf jeden Fall eine Oberstufe zum Einsatz käme. Und, wie schon dargestellt, gelten dann etwas andere Auslegungskriterien bzgl. der Triebwerke.

EDIT:
Danke Jörg, habe den Fehler korrigiert.
« Letzte Änderung: 08. Juli 2008, 11:11:17 von Schillrich »
\\   //    Grüße
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Offline -eumel-

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Re: DIRECT-Launcher
« Antwort #71 am: 08. Juli 2008, 10:56:56 »
Ein Schreibfehler am Morgen, Daniel - Du meinst sicher, für den Mondflug kommen nur Jupiter 232 zum Einsatz.

Und Du hast völlig recht: Dafür brauchen sie zwei verschiedene Triebwerke: Für die Hauptstufe RS-68B und für die Oberstufe J-2XD - also auch noch abgewandelte Varianten, die nicht 'im Regal liegen', sondern auch erst noch entwickelt und getestet werden müssen.

rweede

  • Gast
Re: DIRECT-Launcher
« Antwort #72 am: 08. Juli 2008, 11:27:31 »
Hallo,

ich habe vor einiger Zeit mal den Report zum Challenger-Unglück gelesen, deshalb muss ich das hier mal ein bisschen korrigieren:

Zitat
Eine Warnung, das etwas katastrophal schief geht, gab es erst 1 Sekunde vor der Explosion, als das INS System des rechten SRB eine Relativbewegung zum Shuttle anzeigt. In dieser einen Sekunde hätte die Automatik das Rettungssystem auslösen und die Rettungsrakete die Kapsel  abtrennen und weit genug entfernen müssen, um sie vor den Auswirkungen der Explosion zu schützen. Und nicht vergessen, LH2 und LO2 sind Hochbrisanzsprengstoffe.

Das ist nicht ganz richtig. Erstmal sind weder Wasserstoff noch Sauerstoff Hochbrisanzsprengstoffe. Die Mischung ist natürlich explosiv, aber zu dieser Mischung muss es erst einmal kommen.

Bei der Challenger-Katastrophe gab es keine echte Explosion (sonst wären die Booster auch nicht mehr oder weniger unversehrt geblieben). Der externe Tank ist kollabiert, wodurch sich das unter Druck stehende Gas natürlich rasch ausgebreitet hat und natürlich auch zum größten Teil verbrannt ist. Das Shuttle wurde aber dadurch zerstört, dass es plötzlich bei Mach 2 heftig aus der falschen Richtung aerodynamisch belastet wurde:

http://history.nasa.gov/rogersrep/v1ch3.htm

Von einer hochbrisanten Explosion kann man eigentlich nicht sprechen (der Report nennt es nicht einmal eine Explosion sondern "massive, almost explosive, burning"). Ein raketengetriebenes Rettungssystem und vor allem eine mit Fallschirmen versehene Crew-Kapsel hätten hier auf jeden Fall geholfen. Glaube ich jedenfalls  :-/

Crest

  • Gast
Re: DIRECT-Launcher
« Antwort #73 am: 09. Juli 2008, 08:01:24 »
Durchs Internet geistert ja auch immer wieder die Meinung, die Crew wäre erst beim Aufschlag der Kabine auf die Meeresoberfläche gestorben. Ob das stimmt, weiß ich allerdings nicht. Falls es stimmt, hätte die Crew in einer Kapsel mit Rettungssystem jedenfalls überlebt.

René

gorgoyle

  • Gast
Re: DIRECT-Launcher
« Antwort #74 am: 09. Juli 2008, 11:11:46 »
Dann hätte sogar ein Fallschirm für das Crew-Segment ausgereicht .. ist zwar unkonventionell das Crew-Segment durch die als gefährlich angesehene Explosion selbst von der Explosionsstelle zu entfernen, aber wenn das stimmt, wäre eine gänzlich andere Strategie bei dem Sicherheitssystem möglich.

Man sollte vielleicht mal einen Destruktions-Experten fragen, wie sehr es pyrotechnisch eine Herausforderung darstellt, die Crew-Section aus einer STS zu "lösen".   Dies kann theoretisch dann nach einer gefürchteten Explosion geschehen und dient nur den letzten unnötigen Schrott von der Sektion zu lösen um das Gewicht weiter zu reduzieren.
« Letzte Änderung: 09. Juli 2008, 11:45:56 von gorgoyle »