Nach der ISS?

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knt

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Re: ISS Nachfolger
« Antwort #50 am: 20. September 2006, 02:15:00 »
Wäre diese geplante Russische Station mit anderem Orbit den dann in der lage als zwischen station für flüge zum Mond zu fungieren? Mit der ISS klappt das ja wohl wegen dem Orbit nicht.

Re: ISS Nachfolger
« Antwort #51 am: 20. September 2006, 02:20:31 »
Soweit ich weis soll die Russische Station eine Inklination von 65° haben um das ganze Russische Gebiett abzudecken was noch schlechter für einen Mondflug ist als die 51,6° der ISS.

knt

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Re: ISS Nachfolger
« Antwort #52 am: 20. September 2006, 03:24:29 »
uhm und Mond hat ~5°, oder? Je kleiner der Unterschied desto besser, weil dann weniger Energie drauf geht den Orbit zu korrigieren, stimmts?

Warum wolln die nur Russland sehn wenn sie ausm fenster gucken? ist eh alles blau-grün ;)
« Letzte Änderung: 20. September 2006, 03:27:05 von knt »

Re: ISS Nachfolger
« Antwort #53 am: 20. September 2006, 03:46:36 »
Es kann auch sein das die Russen diesen Orbit wählen weil sie Baikonur verlassen wollen und die Starts von Plessezk aus durchführen wollen. Plessezk liegt am 62° Breitengrad so das sie für eine kleinere Inklination wiederum mehr Treibstoff brauchen.

Re: ISS Nachfolger
« Antwort #54 am: 20. September 2006, 04:33:11 »
Hab mir mal ein paar Gedanken um einen europäischen ISS Nachfolger gemacht. Aus den Teilen und der Erfahrung die die ESA bei dir ISS gemacht hat, Columbus MPLM Node ATV mit Dockingsystem, könnte man eine eigene Station aufbauen. Das einzige was fehlt wäre ein Raumschiffe wobei man da auch schon Erfahrng mit dem ARD gemacht hat.

knt

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Re: ISS Nachfolger
« Antwort #55 am: 20. September 2006, 13:00:49 »
Ich bezweifle das ESA eine eigene Station bauen wird, sobald die ISS zu alt wird. Ich befürchte auch das wir so eine weitreichende Internationale Zusammenarbeit, nicht mehr soo schnell sehen werden. Russland redet von einer russischen Raumstation, USA von einem amerikanischem Earth & Beyond (oder war es doch Moon? *grüble*). Ich vermute das es zwar noch zusammen arbeit geben wird - etwa zwischen Europa und Russland aber ebend nicht mehr alle zusammen.

Das oberste Ziel der ISS war meiner Meinung nach eh der Technologietransfer zwischen den russland, USA und EU. Jetzt nach dem man genug von einander gelernt hat geht man wieder ne weile eigene Wege, so meine vermutung.

gruß

Minshara

  • Gast
Re: ISS Nachfolger
« Antwort #56 am: 20. September 2006, 14:10:41 »
Dass man jetzt schon von einem Nachfolger der ISS spricht, wundert auch mich ziemlich.
Andererseit kann eine weitläufige Planung niemals schaden.
Ich verstehe nur nicht ganz, dass diese neue Station von den Russen alleine gebaut werden soll. Dann wäre es keine Internationale Station mehr, ergo -> auch kein Nachfolger der ISS.

Was ich gerne wissen würde: wie hoch ist eigentlich die Lebenserwartung einer Raumstation?
Da oben findet ja keine Art von Korrosion statt; was also könnte das Material abnutzen??
Minimeteroriten? Korpuskularstrahlung?

@knt
Ich glaube, das gesammte NASA-Weltraumprogramm läuft unter der Überschrift: Earth, Moon, Mars, and Beyond.
Bei der Shuttle-Mission im letzten Jahr hörte man diesen Titel vom Countdown-Moderator kurz nach dem Launch.
Es klingt irgendwie schon ein bissel überkandidelt, ist aber doch Musik für meine Ohren.  :D

L.G.
Minshara
 :)






Re: ISS Nachfolger
« Antwort #57 am: 20. September 2006, 15:04:19 »
Zitat
Da oben findet ja keine Art von Korrosion statt; was also könnte das Material abnutzen??

Ich habe gerade unlängst etwas gelesen, daß in den obersten Schichten der Restatmosphäre noch atomarer (also nicht molkeularer) Sauerstoff in kleinen Mengen vorkommt, der dafür aber umso agressiver ist. Es gibt also offenbar doch Korrosion.

Was es aber auf jeden Fall gibt, ist die Materialbeanspruchung durch die drastischen Temperaturschwankungen in recht kurzer Zeit, wenn die Station auf ihrer Umlaufbahn auf der Tagseite die volle Sonneneinstrahkung abkriegt und auf der Nachtseite plötzlich Tiefsttemperaturen ausgesetzt ist. Das kann schon mehere 100° ausmachen.

Jeanz

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Re: ISS Nachfolger
« Antwort #58 am: 20. September 2006, 15:25:37 »
Ausserdem wären da noch die festinstallierten Geräte innerhalb der ISS, wie das Lebenserhaltungssystem und die Systeme zur Trinkwassergewinnung. Mit der Zeit werden kritische Systeme soweit verschlissen sein, das eine Reparatur entweder nicht mehr möglich oder zu kostspielig wäre. Anhand der MIR Station konnte man ja schön den Alterungsprozess verfolgen.

Da die Amerikaner ja 2015 aus der ISS aussteigen wollen, sie haben ja bekanntlich andere Pläne, ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt um über einen Nachfolger zu diskutieren. Ich gehe zwar davon aus das man die ISS ab ihrer Fertigstellung mindestens noch 10 weitere Jahre betreiben wird, bei der vorlaufzeit solcher Projekte sollten wir uns jetzt aber langsam gedanken machen was nach der ISS kommt. Gerade Europa sollte daran interessiert sein die gewonnen Erfahrungswerte mit Kolumbus und ATV zu erhalten. Es wäre zu schade wenn das gewonnene Wissen wieder verlohren geht. Vielleicht lasssen Die Russen uns ja bei Ihrem Projekt mitmachen. Europa könnte auch mit China oder Japan kooperieren.

knt

  • Gast
Re: ISS Nachfolger
« Antwort #59 am: 21. September 2006, 07:46:56 »
Ich weiß nicht. Ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher ob wir eine Nachfolgestation überhaupt brauchen.

Ein Argument ist ja immer, das die Station ist eine Art Sprungbett zum Mond und Mars ist. Das habe ich bisher auch immer gedacht, aber hier gelesen das die ISS sich nicht als Zwischenstation zum Mond eignet - weil die Bahnneigung dafür zu ungünstig ist.

Ein anderes Argument ist, das es eine Forschungsstation ist - aber da frag ich mich immer ob man da wirklich Astronauten für braucht oder ob es eine automatisierte Station nicht auch tun würde. Sicher gibts auch wichtige medizinische Experimente an den Astronauten - z.b. die Auswirkung langer Schwerelosigkeit auf den Körper - aber das ist meiner Meinung nach schon Hauptaufgabe der Mir und ISS und sollte für die Nachfolgestation keine wesendliche Rolle mehr spielen.

Nicht falsch verstehn - ich finde die ISS sehr nützlich und gut, und sie hat der Raumfahrt viel geholfen (allein das sie eine echte internationale zusammenarbeit ist find ich klasse!) - doch eine Nachfolgestation muß schon etwas mehr sein damit das gleiche für sie gilt. Das ganze rum gegondel im Erdorbit ist nämlich schön und gut - die dazu benötigte Technik sollte nun aber langsam mal sitzen und man sollte sich dem nächsten Ziel zu wenden!

Darum sollte Meiner Meinung nach, entweder eine Station gebaut werden die wirklich als Sprungbrett taugt, oder sich mit einer automatisierten Forschungsstation begnügen und das Hauptaugenmerk auf Mond/Mars-Stationen richten.

Anders sehe ich das bei der Privaten-Raumfahrt. Hier kann ich mir eine ganze Reihe von Anwendungen im Erdorbit vorstellen - und das ganze Touristengewerbe ist eigendlich das unwichtigste davon.

gruß

Jeanz

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Re: ISS Nachfolger
« Antwort #60 am: 21. September 2006, 11:51:54 »
Zitat
Ein Argument ist ja immer, das die Station ist eine Art Sprungbett zum Mond und Mars ist. Das habe ich bisher auch immer gedacht, aber hier gelesen das die ISS sich nicht als Zwischenstation zum Mond eignet - weil die Bahnneigung dafür zu ungünstig ist.  

Diese Sprungbrett Geschichte hört man ja besonders in den Medien immer wieder. Wie du ja selber bereits festgestellt hast wäre ein Start von der ISS zum Mars oder zum Mond ziemlicher Blödsinn. Dennoch ist die ISS in gewisser weise das Sprungbrett. Denn nur dort ist es möglich praxisnah einen Flug zum Mars zu simulieren. Man studiert den Einfluss der Schwerelosigkeit auf den Menschen bei Langzeitmissionen und gewinnt wichtige erfahrungswerte mit dem technischen Equipment. Wenn die ISS fertig gestellt wird, ist sie Das größte von Menschenhand im Orbit gebaute Objekt aller Zeiten. Allein das kann man als geglücktes Experiment betrachten, denn wenn wir zum Mars, und auch weiter wollen, sollten wir zumindest wissen wie wir unser Raumschiff zusammengebaut bekommen. Ähnlich wie Apollo durch die geschaffenen Erfahrungen von Gemini und Mercury erst möglich wurde, wird eine Marsmission auf viele der Erkenntnisse der ISS und ihrer Vorgänger zurückgreifen.
Zitat
- aber da frag ich mich immer ob man da wirklich Astronauten für braucht oder ob es eine automatisierte Station nicht auch tun würde.

Hier sind wir annähernd einer Meinung, nicht nur das eine automatisierte Station es „auch tun würde“ sie wäre hinsichtlich der gewünschten Mikrogravitation sogar wesentlich besser geeignet. Die Anwesenheit eines Menschen und die für ihn lebensnotwendigen Systeme wirken recht störend auf Experimente die auf eine möglichst schwerelose Umgebung angewiesen sind. Man möchte allerdings auch in Zukunft, wie du auch schon geschrieben hast, den Menschen selbst untersuchen.

 Ich würde mir eine kleine ständig bemannte Station wünschen, diese wäre spezialisiert auf die weitere Erforschung des menschlichen Organismus. In der gleichen Bahnebene dieser Station würden sich jeweils in sicherer Entfernung so genannte „man tended“ Plattformen befinden. Diese mini Stationen würden größtenteils Automatisiert Experimente in einer nicht durch den Menschen gestörten Mikrogravitation durchführen. Alle Paar Monate besucht ein Astronaut der bemannten Station diese Plattformen um Experimente auszutauschen und die Station zu warten. Beendete Experimente nimmt er zu seiner Station mit um sie später zur Erde zurückzuführen. Dieser Shuttledienst von Station zu Station würde kaum Energie kosten und wurde in der Praxis mit der MIR und der letzten SalyutStation auch schon durchgeführt.

Zitat
Darum sollte Meiner Meinung nach, entweder eine Station gebaut werden die wirklich als Sprungbrett taugt, oder sich mit einer automatisierten Forschungsstation begnügen und das Hauptaugenmerk auf Mond/Mars-Stationen richten.
Dem muss ich allerdings widersprechen, mir fällt zurzeit kein Szenario ein wo eine wirkliche „Sprungbrett“ Station sinn machen würde. Der Start von einer Station schadet eigentlich immer - entweder der Effizienz der Raumstation oder der des Raumschiffes. Die Raumstation wird man meistens in die vom Startplatz gesehen optimale Inklination schicken um mit wenig Aufwand möglichst viel Versorgungsgüter Hochzuschicken. Bau ich die Station in einem anderen Orbit, z.B. für eine Mars oder Mondmission wird ihre Versorgung entsprechend teurer und möglicherweise unrentabel. Gleiches gilt für ein Raumschiff, welches am besten in den günstigsten Orbit bezüglich seines Ziels montiert wird. .

Was stellst du dir eigentlich unter Mond/Mars Stationen vor, Raum- oder Bodenstationen? Raumstationen würden nicht soviel sinn machen, zumindest bezüglich der Mikrogravitationsforschung.

Zitat
Anders sehe ich das bei der Privaten-Raumfahrt. Hier kann ich mir eine ganze Reihe von Anwendungen im Erdorbit vorstellen - und das ganze Touristengewerbe ist eigendlich das unwichtigste davon.

Volle Zustimmung! Wenn wir hier über ISS Nachfolger sprechen sollten wir auf jeden Fall die Entwicklungen im noch jungen privaten Sektor berücksichtigen. Nach einem Blick in meine Glaskugel gehe ich davon aus, das bis 2020 einige Private Möglichkeiten existieren Raumstationen günstig, und damit meine ich günstiger als jetzt, in den Orbit zu bringen. Staatliche Organisationen könnten Forschungszeit auf solchen Stationen einkaufen und somit mehr eigene Ressourcen auf größere Ziele (Mond/Mars) verwenden.
« Letzte Änderung: 21. September 2006, 11:54:37 von Jeanz »

knt

  • Gast
Re: ISS Nachfolger
« Antwort #61 am: 21. September 2006, 13:30:14 »
Zitat
Dennoch ist die ISS in gewisser weise das Sprungbrett. Denn nur dort ist es möglich praxisnah einen Flug zum Mars zu simulieren. Man studiert den Einfluss der Schwerelosigkeit auf den Menschen bei Langzeitmissionen und gewinnt wichtige erfahrungswerte mit dem technischen Equipment. Wenn die ISS fertig gestellt wird, ist sie Das größte von Menschenhand im Orbit gebaute Objekt aller Zeiten. Allein das kann man als geglücktes Experiment betrachten, denn wenn wir zum Mars, und auch weiter wollen, sollten wir zumindest wissen wie wir unser Raumschiff zusammengebaut bekommen.
Ja, natürlich im übertragendem Sinne ist die ISS ein Sprungbrett. Genau diese Erfahrungen zu sammeln war die Aufgabe der ISS, und die hat und wird sie sicher nicht schlecht erfüllen. Es mußen aber nicht unbedingt Aufgabe der Nachfolgestation sein noch größer zu werden.

Ich habe mir mal ein paar einträge von diesem ISS-Weekly Report durchgelesen. Am meisten scheint die Crew ja damit beschäftigt zu sein die Station zusammen- und die für Menschen lebensnotwendige Umgebung aufrecht zu erhalten. Das ist meiner Meinung nach ein furchtbar unproduktiver Zustand!

Bei der Nachfolgestation sollte meiner Meinung nach eher auf Effizenz und Langlebigkeit gesetzt werden. 10-20 (??) Jahre  Lebenszeit ist viel zu wenig Zeit. Es macht so eine Station zusätzlich zum Unterhalt extrem teuer. Ausserdem sollte man darauf achten das die Besatzung sich wirklich mit Forschungen beschäftigen kann, und nicht nur damit zu tun hat sich am Leben zu halten - leichter gesagt als getan, he? ;)

Zitat
Ich würde mir eine kleine ständig bemannte Station wünschen, diese wäre spezialisiert auf die weitere Erforschung des menschlichen Organismus. In der gleichen Bahnebene dieser Station würden sich jeweils in sicherer Entfernung so genannte „man tended“ Plattformen befinden. Diese mini Stationen würden größtenteils Automatisiert Experimente
Interessante Idee, aber warum müßten diese Mini-Stationen in "sicherer Entfernung" sein? Dein Argument mit der Microgravitation versteh ich leider nicht. Die gibt es doch egal ob es ein Druckmodul mit Menschen drin gibt, oder nicht.

Zitat
Dem muss ich allerdings widersprechen, mir fällt zurzeit kein Szenario ein wo eine wirkliche „Sprungbrett“ Station sinn machen würde. Der Start von einer Station schadet eigentlich immer - entweder der Effizienz der Raumstation oder der des Raumschiffes. Die Raumstation wird man meistens in die vom Startplatz gesehen optimale Inklination schicken um mit wenig Aufwand möglichst viel Versorgungsgüter Hochzuschicken.
Ja, ich glaube dein Argument macht Sinn. Das die Missionen unterschiedliche Bahnneigungen brauchen war mir bisher garnicht so klar (auch wenns natürlich logisch ist).

Ich denke halt das es ein enormer Vorteil wäre nicht immer alle Teile eines Raumschiffes für jede Mission in den Erdorbit hieven zu müßen. Wenn man also eine Art interplanetares Raumschiff baut - im Erdorbit parkt und dann immer nur Astronauten und Verbrauchsgüter (Luft, Wasser, Nahrung, Experimente, Equipment, Treibstoff, etc) für die jeweilige Mission startet, würden sich meiner Meinung nach die Startkosten enorm verringern - weil ja weniger Gewicht in den Erdorbit geschoßen werden muß. Dadurch das einige Teile des Raumschiffes mehrmals wiederverwendet wird, würden auch die Kosten des Raumschiffes pro Mission sinken.

Diese Raumschiffe könnten ja auch in einem für Ihr Ziel optimierten Orbit geparkt werden. Allerdings weiß ich nicht, ob man sie nach der Rückker vom z.b. Mond einfach dort wieder einparken könnte - das Einschwenken auf einen Orbit kostet ja wohl auch mehr Energie als einfach eine Kapsel auf die Erde zu pfeffern. Ein Grund der EU gegen den Klipper war ja gerade, das eine Kapsel bei steileren/schnelleren Landungen besser als ein LiftingBody/Flügler wäre.

Da müßte man halt mal ausrechnen was günstiger kommt: Ein wiederverwendbares Raumschiff das im Orbit geparkt wird, oder ein Einwegraumschiff bei dem man keine Bahnkorrekturen für den Parkorbit machen muß. Ich verwette meine Ostseemuschel darauf das ersteres günstiger ist! :o

Zitat
Was stellst du dir eigentlich unter Mond/Mars Stationen vor, Raum- oder Bodenstationen? Raumstationen würden nicht soviel sinn machen, zumindest bezüglich der Mikrogravitationsforschung.
Da stell ich mir nichts konkretes vor. Beides hat wohl Vor- und Nachteile. Für manche Forschungen braucht man dieses für andere jenes. In einem russischem Entwurf habe ich eine Art Transferstation im Orbit gesehn, sowas macht meiner Meinung nach auch Sinn. Aber das wäre wohl ein ganz anderes Thema :o
« Letzte Änderung: 21. September 2006, 14:06:23 von knt »

Jeanz

  • Gast
Re: ISS Nachfolger
« Antwort #62 am: 21. September 2006, 15:00:38 »
Zitat
Es mußen aber nicht unbedingt Aufgabe der Nachfolgestation sein noch größer zu werden.

Nein, das habe ich auch nicht behauptet, kleinere Stationen sind ja keine schlechte Sache, man könnte sie z.B. schneller fertig stellen, zudem währen sie vermutlich günstiger. Wie groß eine Station ist wird in Zukunft auch damit zusammenhängen wie viele Partnernationen mitwirken und mit welcher Zielsetzung sie gebaut wird. Auf lange sicht werden zukünftige Stationen aber wachsen müssen um mehr forschendes Personal aufnehmen zu können. Und sollten die Nutzlastkosten irgendwann drastisch fallen, werden Große Raumstationen im vergleich zu heute mit einem Bruchteil des Geldes Realisierbar sein


Zitat
Ich habe mir mal ein paar einträge von diesem ISS-Weekly Report durchgelesen. Am meisten scheint die Crew ja damit beschäftigt zu sein die Station zusammen- und die für Menschen lebensnotwendige Umgebung aufrecht zu erhalten. Das ist meiner Meinung nach ein furchtbar unproduktiver Zustand!

Ja der derzeitige Zustand ist nicht wirklich schön. Es braucht in der tat 2 bis 3 Besatzungsmitglieder um die Station am laufen zu halten. Dir muss aber auch klar sein das die ISS zurzeit noch nicht Fertig - und dementsprechend unterbesetzt ist. Wenn die ISS fertig gestellt wird werden ja mehr Astronauten auf ihr Leben und arbeiten können. Bei einer sechsköpfigen Besatzung könnten sich dann 3 – 4 Astronauten ausschließlich mit Forschung beschäftigen.

Das ist mitunter einer der Gründe, warum ich hoffe, das die ISS ab ihrer Fertigstellung 2010 noch mindestens 10 weitere Jahre Operativ genutzt wird. Es wäre schade sie bereits kurz nachdem sie wirklich beginnt wissenschaftliche Erträge zu liefern wieder aufzugeben.

Zitat
warum müßten diese Mini-Stationen in "sicherer Entfernung" sein? Dein Argument mit der Microgravitation versteh ich leider nicht.

Naja, mit „sicherer Entfernung“ meinte ich lediglich das ich diese Plattformen ungern freischwebend einige Meter neben der Station sehen würde. Es müsste schon einen gewissen „Sicherheitsabstand“ von einigen duzenden Kilometern geben.

Was die Mikrogravitation betrifft, habe ich mal gelesen, dass auf unbenannten Experimentierplattformen eine „bessere“ Schwerelosigkeit herrscht als auf bemannten Stationen. Experimente welche ganz besonders auf eine möglichst „reine“ Schwerelosigkeit angewiesen sind wären dort besser aufgehoben, als auf einer Station in der Menschen sich zur Fortbewegung an wänden abstoßen und Regelmäßig Versorgungstransporter mit einen kräftigen Rums andocken.

Ursprünglich gehörte zum ESA Beitrag der ISS auch ein sogenanter Freeflyer. Dieser sollte unabhängig von der ISS operieren und ab und an vom Hermes besucht werden. Leider wurden dann sowohl Hermes als auch der Freeflyer aus Kostengründen gestrichen.

Zitat
Ich denke halt das es ein enormer Vorteil wäre nicht immer alle Teile eines Raumschiffes für jede Mission in den Erdorbit hieven zu müßen. Wenn man also eine Art interplanetares Raumschiff baut - im Erdorbit parkt und dann immer nur Astronauten und Verbrauchsgüter (Luft, Wasser, Nahrung, Experimente, Equipment, Treibstoff, etc) für die jeweilige Mission startet, …

Ja, so ein Raumschiff wäre schon was, aber wie gesagt, der Nötige Energieaufwand ist einfach zu hoch. Um ein Raumschiff wieder in die Erdumlaufbahn zu lenken müsste der dazu nötige Treibstoff vom Start an mitgeführt werden, das schlägt sich dann doppelt und Dreifach auf das Gesamtgewicht des Raumschiffes nieder. Und jedes Kg zusätzlich verursacht unglaubliche Mehrkosten beim Start. Der Flaschenhals der heutigen Raumfahrt ist einfach der Aufwand etwas überhaupt in den Orbit zu bekommen. Die einzige Möglichkeit für ein wiederverwendbares Interplanetarisches Raumschiff wäre Aerobraking. Aber langsam werde ich OFFTOPIC.

Zitat
Ich verwette meine Ostseemuschel darauf das ersteres günstiger ist!   :o

Da halte ich dagegen( 2 Nordseemuscheln ), zumindest solange die Preise für Nutzlasten in den Erdorbit weiterhin so exorbitant teuer sind!  8-)
« Letzte Änderung: 21. September 2006, 15:12:17 von Jeanz »

Re: ISS Nachfolger
« Antwort #63 am: 21. September 2006, 15:39:42 »
Zitat
Ja, so ein Raumschiff wäre schon was, aber wie gesagt, der Nötige Energieaufwand ist einfach zu hoch. Um ein Raumschiff wieder in die Erdumlaufbahn zu lenken müsste der dazu nötige Treibstoff vom Start an mitgeführt werden, das schlägt sich dann doppelt und Dreifach auf das Gesamtgewicht des Raumschiffes nieder. Und jedes Kg zusätzlich verursacht unglaubliche Mehrkosten beim Start. Der Flaschenhals der heutigen Raumfahrt ist einfach der Aufwand etwas überhaupt in den Orbit zu bekommen.

Deshalb sollte man wenn man eine ständig besetzte Mondbasis errichten will auch den Treibstoff am Mond herstellen. Der Aufwand um ihn in eine Mond-Umlaufbahn zu bringen ist wesentlich niedrieger als von der Erde in den LEO.

Um nach dem Aerobraking wieder in eine stabile Umlaufbahn zu kommen braucht man nur den delta v vom deorbit burn, soweit ich weis ist das 0,2 km/s.

knt

  • Gast
Re: ISS Nachfolger
« Antwort #64 am: 21. September 2006, 15:41:09 »
Zitat
Auf lange sicht werden zukünftige Stationen aber wachsen müssen um mehr forschendes Personal aufnehmen zu können.

Das ist ebend die Frage: Braucht man abgesehn von der Menschen-Forschung Personal um im Orbit Experimente durch zu führen, oder geht das nicht auch automatisch.

Zitat
Ja der derzeitige Zustand ist nicht wirklich schön. Es braucht in der tat 2 bis 3 Besatzungsmitglieder um die Station am laufen zu halten. Dir muss aber auch klar sein das die ISS zurzeit noch nicht Fertig - und dementsprechend unterbesetzt ist.
Hätte man die 6 dann nicht einfach hochschicken können wenn alles fertig ist? Ist doch klar das ich in einem Haus ohne Dach nur damit beschäftigt bin die Pfützen aufzuwischen und das Klavier zu reparieren - zum Musik machen werd ich da nicht kommen...

Zitat
Das ist mitunter einer der Gründe, warum ich hoffe, das die ISS ab ihrer Fertigstellung 2010 noch mindestens 10 weitere Jahre Operativ genutzt wird. Es wäre schade sie bereits kurz nachdem sie wirklich beginnt wissenschaftliche Erträge zu liefern wieder aufzugeben.
Ich denke schon das die ISS bis 2020 aushält, jedenfals wenn ihr kein Unfall passiert.

Zitat
Experimente welche ganz besonders auf eine möglichst „reine“ Schwerelosigkeit angewiesen sind wären dort besser aufgehoben, als auf einer Station in der Menschen sich zur Fortbewegung an wänden abstoßen und Regelmäßig Versorgungstransporter mit einen kräftigen Rums andocken.
Ach das rumgebumse meinst du! Ja da kann ich mir vorstellen das das bei einigen Experimenten störend ist. Microgravitation ist aber da aber was anders (http://de.wikipedia.org/wiki/Mikrogravitation). ;)

Zitat
Der Flaschenhals der heutigen Raumfahrt ist einfach der Aufwand etwas überhaupt in den Orbit zu bekommen.
Und ein im Orbit geparktes Raumschiff würde diesem Flaschenhals entgegen wirken, wenn da nicht das Energie-Problem beim einparken wäre ;)

Zitat
Da halte ich dagegen( 2 Nordseemuscheln ), zumindest solange die Preise für Nutzlasten in den Erdorbit weiterhin so exorbitant teuer sind!  8-)
Top! Die Wette gilt!

Werd aber wohl verlieren :/ Anderfals würden die Herrn Ingieneure doch schon an so einem Raumschiff mit Parkplatz arbeiten... Macht aber nischt :)

gruß

Jeanz

  • Gast
Re: ISS Nachfolger
« Antwort #65 am: 21. September 2006, 16:23:06 »
Im jahr 2020 sind die Ältesten Teile der Station Sarja und Unity auch schon betagte 22 Jahre Alt. Und somit einige järchen länger in Betrieb als es die Mir war. Aber ich hoffe ja auch auf das Beste. Du schneidest wieder das Thema Mensch oder Maschine an, wenn wir auf diesem weg weiterdiskutieren gelangen wir sehr schnell an einem Punkt wo es darum geht ob bemannte Raumfahrt überhaubt sinnvoll ist. Ich halte es deshalb für keine gute Idee den Menschen noch weiter aus der Raumfahrt zu verdrängen. Vielmehr würde ich mir wünschen das sich Mensch und Maschine Im All weiter ergänzen ( wie z.B. in meinem Stationskonzept weiter oben.

Rational gesehen bringen Maschinen und Roboter im All einen weit höheren wissenschaftlichen Nutzwert ein. Aber nur ein Mensch kann uns näher bringen wie es ist 250km über der Erde zu schweben, oder die Gefühle beschreiben wie es sich anfühlt auf dem Mond zu stehen und über sich nur pechschwarze dunkelheit zu haben. Allein das rechtfertigt für mich die Präsenz des Menschen im All - und diese Präsenz sollten wir eher noch ausbauen als einschränken.


knt

  • Gast
Re: ISS Nachfolger
« Antwort #66 am: 21. September 2006, 16:43:32 »
Zitat
Im jahr 2020 sind die Ältesten Teile der Station Sarja und Unity auch schon betagte 22 Jahre Alt. Und somit einige järchen länger in Betrieb als es die Mir war.
Die Mir war 15 Jahre im All. Versenkt wurde sie haubtsächlich weil die ISS gestartet ist, und das Geld gefehlt hat. Man hätte die Mir noch etwa 2 Jahre länger betreiben können.  Abgesehn davon sollte die ISS doch länger halten als die Mir, allein schon weil sie auf den Mir Erfahrungen aufbauen kann.

Zitat
Rational gesehen bringen Maschinen und Roboter im All einen weit höheren wissenschaftlichen Nutzwert ein.
Siehst du! Warum sollte man das dann nicht nutzen? Wenn die Anwesenheit von Menschen die Forschung teurer macht und sie damit behindert - tun uns die Menschen da oben aber einen Bärendienst.

Nein, ich will auf keinen Fall das man auf bemannte-Raumfahrt verzichtet. Ich will eher das man auch diesen Bereich ausdehnt! Ich schätze die Message von Menschen im All sehr - jeder Weltraumtourist (sorry aber diese wiss. Flugbegleiter Nomeklatur ist doch ein Hohn! ;) bestätigt mir das! "Ich bin sicher wenn jeder die Welt von dort oben sehn würde, würden wir friedlicher leben" ist wohl einer der häufigsten Aussagen, und dem stimme ich zu.

Aber dann soll man doch die Menschen da einsetzen wo sie was nützen und nicht da wo sie die Forschung teurer machen. Denn auch bemannte Raumfahrt ist sinnvoll, wenn ihr  sinnvolle Ziele gesetzt werden.

Jeanz

  • Gast
Re: ISS Nachfolger
« Antwort #67 am: 21. September 2006, 17:32:08 »
Zitat
Siehst du! Warum sollte man das dann nicht nutzen? Wenn die Anwesenheit von Menschen die Forschung teurer macht und sie damit behindert - tun uns die Menschen da oben aber einen Bärendienst.(...)Aber dann soll man doch die Menschen da einsetzen wo sie was nützen und nicht da wo sie die Forschung teurer machen. Denn auch bemannte Raumfahrt ist sinnvoll, wenn ihr  sinnvolle Ziele gesetzt werden.

Tja, jetzt haben wir uns doch auf dieses leidliche Thema eingeschossen  :-/ . Und ich möchte mal mit einer Gegenfrage kontern.: Wo macht der Mensch im All die Forschung nicht unnötig teuer? Wo behindert der Mensch nicht die Forschung? Der Mensch ist im All der Forschung oft im wege und wenig förderlich. Hätte man, das bisher zur verfügung stehende Buget der bemannten Raumfahrt komplett für unbemannte Sonden eingesetzt, dann - da bin ich mir recht sicher- hätten wir bis zum heutigem Tag um jeden Planeten unseres Sonnensystems Erkundungssateliten und auf den interessantesten Himmelskörpern Landeeinheiten und Rover. Wir würden ein vielfaches über die Himmelskörper wissen als wir es heute tun. Allein für die Kosten einer Shuttle mission bekomme ich ja bereits 2 Mars Rover! Es gibt kaum logische Gründe dafür Menschen irgendwohin zu schicken, denn Automatiche Missionen können wesentlich günstiger operieren. Von welchem sinnvollen Ziel sprichst du, die die bemannte Raumfahrt besser bewältigen kann als unbemannte Sonden.

Trotz alle dem was gegen die bemannte Raumfahrt spricht möchte auch ich sie nicht missen. Es ist haubtsächlich die Präsenz des Menschen im All die mich fasziniert. Und ich fände es kontraproduktiev diese Präsenz für nicht näher definierte Ziele einzuschränken.

Wenn ich dich richtig verstehe möchtest du die Präsenz von Astronauten in Raumstationen vollkommen eleminieren, da deren arbeiten günstiger automatisiert erledigt werden könnten. Die dann frei werdenen Kapazitäten möchtest du anders verwenden. Du beschreibst das zwar nicht näher aber ich gaube du denkst da an Mond und Marsmissionen. Das ist ja ansich keine schlechte Idee aber weitergedacht würde das nur bedueten das auch diese Ziele teurer sind als Unbemannte Missionen ( Ähnlich wie die zu teure Forschung in Raumstationen) und besser von Automaten erledigt werden könnten. Aus diesem Grund bin ich so gegen deinen Vorschlag!

knt

  • Gast
Re: ISS Nachfolger
« Antwort #68 am: 21. September 2006, 18:02:26 »
Zitat
Zitat
Wo macht der Mensch im All die Forschung nicht unnötig teuer? Wo behindert der Mensch nicht die Forschung? Der Mensch ist im All der Forschung oft im wege und wenig förderlich.
Oft, aber auf keinen Fall überall! Forschungen über die Langzeitfolgen der Schwerelosigkeit auf den Menschen wäre ohne Menschen ziemlich - errm Unsinnig. Wir können (zum Glück!) noch lange nicht alles automatisieren. Nützliche Einsatzgebiete für Menschen könnten z.B. komplizierte Reperaturen / Wartungsarbeiten sein und das ist sicher noch nicht alles! Ich bezweifle stark das es für die menschliche Inteligenz im Weltraum nicht nützliche Einsatzgebiete gibt. Seine Zeit damit zuverbringen, eine Station in Gang zu halten damit man weiterlebten kann um sie weiter in Gang zu halten finde ich dagegen wenig nützlich :o

Zitat
Wenn ich dich richtig verstehe möchtest du die Präsenz von Astronauten in Raumstationen vollkommen eleminieren, da deren arbeiten günstiger automatisiert erledigt werden könnten. Die dann frei werdenen Kapazitäten möchtest du anders verwenden. Du beschreibst das zwar nicht näher aber ich gaube du denkst da an Mond und Marsmissionen.
Genau! Die frei werdenden Kapazitäten könnte man zum Beispiel in bemannte Mond und Mars Projekte stecken! Leute auf andere Kontinente zu schicken, hat eine lange Tradition und ich finde das durchaus logisch.

Zitat
Das ist ja ansich keine schlechte Idee aber weitergedacht würde das nur bedueten das auch diese Ziele teurer sind als Unbemannte Missionen...
Darüber können wir doch immernoch Nachdenken wenn es soweit ist, man muß ja nicht alles gleich übertreiben ;)

Verstehst du nun?

*

Offline MSSpace

  • *****
  • 2028
Re: ISS Nachfolger
« Antwort #69 am: 22. September 2006, 13:13:35 »
Also ihr zwei: Ich trau mich ja kaum dazwischenzuhauen und eure Disskussion zu stören, vor allem braucht man ja echt Zeit um eure gewaltigen Beiträge zu lesen und ich weiß nicht, ob ich da mitkomm. Aber ein bisschen Senf wollte ich eben auch dazugeben:

Ich fang mal vorne an: Der Thread heißt ISS Nachfolger. Da sellen sich gleich hunderte Fragen, unter anderem "Brauchen wir das?" und "Wie sollte der aussehen?".

zu 1.)
Also vom Nutzen einer bemannten Station bringt ihr mich nicht ab. Gut, man kann auch vieles automatisiert machen, aber da hängt es schon mal an Kleinigkeiten: Die Rovers kommen manchmal zu rein gar nichts, weil sie dusselig auf einem Stein landen oder weil die Kollektoren zustauben und keiner da ist, um sie mal eben abzustauben. Saljutstationen gingen verloren, nur weil die EDV schlechte Laune hatte und sogar der zuverlässige Progress fliegt Kamikaze auf MIR. [size=10](Ja, danke, ich weiß, dass das alles ein paar Jahre her ist und die Technik Fortschritte gemacht hat. Sind nur Beispiele.)[/size] Die Forschung am Menschen weiterhin wird selbstverständlich ohne diesen auch nicht laufen. Zudem kommt noch der psychologische Faktor, denn nur wenn sich Menschen (und seien es Touris) im All aufhalten zieht das die Aufmerksamkeit der Menschen (und letztendlich Steuerzahler und damit Geldgeber) auf sich. Das sieht man auch an uns selbst, da ein STS Thread mal 60 Seiten bekommt, während ein Ariane Start mit 3 Satelliten an Bord nur 6 Seiten hat. So, dass soll erstmal reichen.

zu 2.)
Von der internationalen Zusamenarbeit bin ich überzeugt, auch wenn sie zukünftig gewiss anders laufen wird. Ich favourisiere eine ESA/Russland-Kombi, weil die Technik am ehesten aufeinander abgestimmt ist und das ATV als Zukunftsträger der europäischen Raumfahrt "russlandkompatibel" ist. Und die Amis haben ja eh eigene Pläne.
Eine gänzlich neue Station finde ich allerdings erst dann sinnvoll, wenn was bahnbrechendes Neues entwickelt wird, denn wenn da wieder "nur" Module aneinandergereiht werden, bringt das keine wesentlichen Vorteile gegenüber der ISS. Aber gerade der modulare Aufbau der ISS erlaubt es doch gewiss, mal ein marodes Modul auszutauschen und somit die Lebensdauer zu erhöhen. Aufpassen muss man nur, dass der Komplex nicht so "vermüllt" wie die MIR, denn die war gegen Ende doch schon etwas, äääh, "verwohnt" (da wurd am Bau sozusagen einiges gefuscht).
Vielleicht sollten wir "einfach" die ISS übernehmen und dem Bedarf anpassen. Schade wärs insbesondere um das gewaltige Sonnenkraftwerk, weil das Flüge ohne Ende verschlingt und auch viel Leistung bringt. Das sollte mindestens wiederverwertet werden. Auf jeden Fall sollte die Personenzahl angehoben werden, und das gleich über 6 hinaus, denn nur so macht das Sinn für forschende Geldgeber. [size=10](Exkurs: Transport mit Sojus: 2 Sojus= 6 Personen. Macht 2 russische Kommandeure, dazu 2 Amis, weil die aufgrund Egoproblemen immer mit den Russen gleichziehen wollen, bleiben noch 2 Plätze = 1 ESA & 1 JAXA. Und alleine forscht es sich nicht allzugut)[/size]

zuguterletzt)
Die Idee von einer bemannten und einer unbemannten Station im selben Orbit und den regelmäßigen Fährtransport von Experimenten halte ich für unsinnig. Ich spar mir grad mal die Begründung, es sei denn einer möchte sie hören. Aber es git Konzepte für die ISS, ein "Raumschiff" auf der ISS mit Experimenten zu beladen, abzukoppeln und im Orbit bis zum Ende der Experimente zu "parken" und dann automatisiert wieder anzukoppeln. Hab da auch irgendwo nen Artikel zu. Dieses Konzept könnte auf Progress- oder ATV-Basis aufgebaut werden, bietet Platz genug für Experimente und spart eine eigene Station.

Gut, da lassen sich zahllose Gegenargumente einbauen, beschränkt euch also auf das Wesentliche.  :D
Gruß,
MSSpace...
« Letzte Änderung: 22. September 2006, 13:18:40 von MSSpace »
Der Preis der Freiheit ist ewige Wachsamkeit!

SSRMS, EVA und SARJ???  Hier hilft das Abkürzungsverzeichnis!

knt

  • Gast
Re: ISS Nachfolger
« Antwort #70 am: 22. September 2006, 14:09:01 »
Zitat
Zudem kommt noch der psychologische Faktor, denn nur wenn sich Menschen (und seien es Touris) im All aufhalten zieht das die Aufmerksamkeit der Menschen (und letztendlich Steuerzahler und damit Geldgeber) auf sich. Das sieht man auch an uns selbst, da ein STS Thread mal 60 Seiten bekommt, während ein Ariane Start mit 3 Satelliten an Bord nur 6 Seiten hat. So, dass soll erstmal reichen.
Das zwar ein gutes Argument, und trifft so auch zu. Sollte meiner Meinung aber nicht dazu dienen Geld unüberlegt zu verschleudern. Das mag "die Öffendlichkeit" nämlich auch nicht ;)

Zitat
Von der internationalen Zusamenarbeit bin ich überzeugt, auch wenn sie zukünftig gewiss anders laufen wird. Ich favourisiere eine ESA/Russland-Kombi, weil die Technik am ehesten aufeinander abgestimmt ist und das ATV als Zukunftsträger der europäischen Raumfahrt "russlandkompatibel" ist. Und die Amis haben ja eh eigene Pläne.
Eine Zusammenarbeit zwischen ESA und RUS würde ich eigendlich nicht "international" nennen, selbst wenn noch die Japaner mitmachen. Nenn es Haarspalterrei aber da müßen schon mehrere Nationen und besonders die 3 großen player US, EU, und RUS dabei sein um diesen Namen zu verdienen.

Zitat
Aber gerade der modulare Aufbau der ISS erlaubt es doch gewiss, mal ein marodes Modul auszutauschen und somit die Lebensdauer zu erhöhen.
Der modulare Aufbau ist gerade die stärke des Mir/ISS designs. Das alte Module ausgetauscht werden finde ich eine interessante Idee! Kompliziert ist dabei aber, das die ältesten meist auch die innersten sind, gibt also ne Menge Kupplungsarbeit. Auch die fest eingebauten Kupplungsstutzen (i.e. Swesda, Sarja) würden das erschweren.

*

Offline MSSpace

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Re: ISS Nachfolger
« Antwort #71 am: 22. September 2006, 16:05:48 »
Zitat
Das zwar ein gutes Argument, und trifft so auch zu. Sollte meiner Meinung aber nicht dazu dienen Geld unüberlegt zu verschleudern. Das mag "die Öffendlichkeit" nämlich auch nicht ;)
Na ja, ich sags mal so: Ob die Personen nun Astronauten, zahlende private Forscher oder auch Touris sind. Auch sie machen Sinn im Raumfahrtprogramm und wenn es nur ist, um die Flüge wirtschaftlicher zu machen...

Zitat
Eine Zusammenarbeit zwischen ESA und RUS würde ich eigendlich nicht "international" nennen, selbst wenn noch die Japaner mitmachen. Nenn es Haarspalterrei aber da müßen schon mehrere Nationen und besonders die 3 großen player US, EU, und RUS dabei sein um diesen Namen zu verdienen.

Äh, mit der ESA wär doch halb Europa im Boot, Russland dabei und evtl noch die JAXA und das ist internationale Zusammenarbeit im großen Stil...

Zitat
Der modulare Aufbau ist gerade die stärke des Mir/ISS designs. Das alte Module ausgetauscht werden finde ich eine interessante Idee! Kompliziert ist dabei aber, das die ältesten meist auch die innersten sind, gibt also ne Menge Kupplungsarbeit. Auch die fest eingebauten Kupplungsstutzen (i.e. Swesda, Sarja) würden das erschweren.

Fest??? Also, da machen doch die Russen keinen Wirbel drum. Schau doch, was die mit der MIR gemacht haben, um die ersten Shuttleflüge zu ermöglichen. Da "wanderte" Kristall auch mal eben auf eine andere Position.
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Online MR

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Re: ISS Nachfolger
« Antwort #72 am: 22. September 2006, 18:51:25 »
An einen Nachfolger der ISS in der nächsten Zeit glaube ich nicht. Die Amerikaner haben im Moment kein Interesse an einer Raumstation und von Seiten Russlands und Europas fehlt das Geld.

Man muss sich allerdings auch Fragen: Braucht man überhaupt einen Nachfolger? Die Kosten-Nutzen Analyse der ISS jedenfalls ist erbärmlich. Die Hoffnung, die Industrie würde in erheblichem Umfang auf der ISS forschen, hat sich nicht erfüllt. Was aktuell auf der ISS geforscht wird (und das ist wenig genug) ist meist staatlich finanziert und sind zum Großteil bilologische Forschungen über die Auswirkung der Schwerkraft auf den Menschen (praktisch Raumfahrt zum Selbstzweck).

Ich halte nicht viel von Bush, aber sein neues Mondflugprogramm gibt der bemannten Raumfahrt endlich einmal wieder eine Perspektive, das erste Mal seid dem Ende von Apollo. Mal ehrlich, wenn der Columbia Absturz nicht gewesen wäre, wer außerhalb der interessierten Kreise würde dann die ISS überhaupt für voll nehmen?

Sollte es einen ISS Nachfolger geben, so sollte der vor allem auf Kostenersparnis optimiert sein. Alles, was von unbemannten Systemen erledigt werden kann, sollte auch unbemannt erledigt werden (zb Materialforschung). Eine kleine Station für 3 Man Besatzung sollte schon genügen. Dabei sollte es nicht das Ziel sein, die Station zu warten, sondern man fertigt die Stationen als Kleinserie und startet aller 2 Jahre eine neue. Praktisch das, was die Russen in den 70ern so erfolgreich vorgemacht haben.

Eine andere lösung sehe ich nicht, eine Station in der größe der ISS dürfte nach den Erfahrungen mit der ISS zumindest in den USA nicht nocheinmal durchsetzbar sein. Zudem fehlt dann der Space Shuttle für den Aufbau, die komplizierten Montagearbeiten werden dann bei weitem nicht mehr in dem Maß wie heute möglich sein.

Jeanz

  • Gast
Re: ISS Nachfolger
« Antwort #73 am: 22. September 2006, 18:58:14 »
Zitat
Die Idee von einer bemannten und einer unbemannten Station im selben Orbit und den regelmäßigen Fährtransport von Experimenten halte ich für unsinnig. Ich spar mir grad mal die Begründung, es sei denn einer möchte sie hören. Aber es git Konzepte für die ISS, ein "Raumschiff" auf der ISS mit Experimenten zu beladen, abzukoppeln und im Orbit bis zum Ende der Experimente zu "parken" und dann automatisiert wieder anzukoppeln. Hab da auch irgendwo nen Artikel zu. Dieses Konzept könnte auf Progress- oder ATV-Basis aufgebaut werden, bietet Platz genug für Experimente und spart eine eigene Station.

Ich kann mich gerade nicht daran erinnern, wo ich etwas von einer ausgewachsenen, unbemannten Raumstation geschrieben habe, könntest du mir vielleicht die Stelle zeigen? Das größte was ich andachte war eine art mini Station oder eher eine Experementierplattform. Dies wäre nicht größer als ein ATV oder eine Progress. Du hast aber natürlich recht, das es einfacher wäre, diese Module dann eigenständig zur Station fliegen zu lassen. Meine Idee basierte ja ursprünglich auch auf das von dir angesprochene Konzept.

Zitat
Vielleicht sollten wir "einfach" die ISS übernehmen und dem Bedarf anpassen. Schade wärs insbesondere um das gewaltige Sonnenkraftwerk, weil das Flüge ohne Ende verschlingt und auch viel Leistung bringt. Das sollte mindestens wiederverwertet werden.

Da sprichst Du ein wahres Wort, wäre sicher interessant einfach die verbrauchten Module allesamt von der Trägerstruktur zu trennen, um dort dann direkt neue unverbrauchte Module anzubringen. Sozusagen Recycling im Weltraum.

Zitat
Ich favourisiere eine ESA/Russland-Kombi, weil die Technik am ehesten aufeinander abgestimmt ist und das ATV als Zukunftsträger der europäischen Raumfahrt "russlandkompatibel" ist. Und die Amis haben ja eh eigene Pläne.  
Eine gänzlich neue Station finde ich allerdings erst dann sinnvoll, wenn was bahnbrechendes Neues entwickelt wird, denn wenn da wieder "nur" Module aneinandergereiht werden, bringt das keine wesentlichen Vorteile gegenüber der ISS

Ja, die ESA/Russland Kombi gefällt mir auch sehr gut. Insbesondere um auch das ATV zu erhalten. Allerdings sehe ich nicht das baldige Ende von Modularen Raumstationen, wir sind noch längst nicht soweit im Orbit wirkliche Strukturen herzustellen. Raumstationen werden noch einige Zeit nach dem Fertighausprinzip erbaut werden. Außerdem gibt es hier ja auch ständig Fortschritte, siehe z.B. Biglow. Was hast du eigentlich so gegen Module, welche gravierende Nachteile siehst du in ihnen?

Zitat
Also vom Nutzen einer bemannten Station bringt ihr mich nicht ab.

Oh, das hatte ICH auch gar nicht vor. Knt ist der derjenige von der dunklen Seite der Macht :D. Er würde gerne möglichst viele, wenn nicht alle Forschungsarbeiten im Orbit den Robotern überlassen. Ich wollte ihm nur aufzeigen wohin diese Politik möglicherweise führen könnte.

knt

  • Gast
Re: ISS Nachfolger
« Antwort #74 am: 23. September 2006, 04:05:24 »
Zitat
Oh, das hatte ICH auch gar nicht vor. Knt ist der derjenige von der dunklen Seite der Macht :D.
:'(

Zitat
Er würde gerne möglichst viele, wenn nicht alle Forschungsarbeiten im Orbit den Robotern überlassen. Ich wollte ihm nur aufzeigen wohin diese Politik möglicherweise führen könnte.
Stimmt, aber nur um die frei werdenden ressourcen zu für andere bemannte projekte zu nutzen.

Zitat von: MR
Sollte es einen ISS Nachfolger geben, so sollte der vor allem auf Kostenersparnis optimiert sein. Alles, was von unbemannten Systemen erledigt werden kann, sollte auch unbemannt erledigt werden (zb Materialforschung). Eine kleine Station für 3 Man Besatzung sollte schon genügen. Dabei sollte es nicht das Ziel sein, die Station zu warten...
Genau! Damit würde Forschung billiger werden = mehr genutzt werden = mehr "Kundschaft" für ESA und Co = mehr Budget = mehr Forschungsergebnisse = mehr Fortschritt = gut.
« Letzte Änderung: 23. September 2006, 04:10:01 von knt »