Schon bevor die ersten extrasolaren Planeten nachgewiesen wurden, hatten Teleskope um etliche Sterne ausgedehnte Staubscheiben entdeckt. Aus so einer Staubscheibe entstanden vor 4,6 Milliarden Jahren auch die Erde und die anderen Planeten des Sonnensystems. Ihre Existenz um zahlreiche andere, neu entstandene Sterne, war schon vor der Entdeckung extrasolarer Planeten ein Indiz dafür, dass Planetensysteme nicht die Ausnahme, sondern die Regel sind.
Auf
http://r-haas.de/V5.htmlsteht dazu:
====================================================
Zirkumstellare Scheiben - Vorläufer von Planetensystemen
Sterne entstehen durch den Kollaps einer dichten Wolke aus Gas und Staub. Ein Großteil der Masse der ursprünglichen Wolke bildet den Stern, der Großteil des ursprünglichen Drehimpulses der Wolke verbleibt mit der restlichen Materie in einer stabilen Gas- und Staubscheibe. Durch Kollisionen von Staubteilchen entstehen allmälich größere Materieansammlungen, die in einem Zeitraum von einigen zehn bis einigen hundert Millionen Jahren zu Planeten kondensieren können. Diese zirkumstellaren Scheiben um junge Sterne emittieren elektromagnetische Strahlung vom nahen Infrarot bis in den Radiowellenbereich, entsprechend der dort herrschenden Temperaturen von 1.000 K nahe des Sterns bis 30 K am äußeren Rand der Scheibe. Diese zirkumstellaren Scheiben haben Durchmesser, die in der Größenordnung von 100 AE bis 2.000 AE liegen.
Mit dem Hubble Space Telescope, Infrarotsatelliten und in Einzelfällen auch mit erdgebundenen optischen und radioastronomischen Beobachtungen wurden in den letzten Jahren (ab 1983) eine Vielzahl von zirkumstellaren Scheiben um junge Sterne nachgewiesen. Die bekanntesten sind die Scheiben um beta Pictoris, Wega, epsilon Eridani (Entdeckung durch den Infrarotsatellit IRAS 1983) sowie um junge Sterne im Orionnebel und im Taurus-Auriga-Gebiet.
Der Nachweis dieser Scheiben als Vorstufen von Planetensystemen ist ein deutlicher Hinweis darauf, daß Planetensysteme um Sterne nicht die Ausnahme, sondern die Regel sind. Bisher (1998) wurden mehr als 100 protoplanetare Scheiben um junge Sterne entdeckt, Hinweise auf Scheiben finden sich bei 70-80% der jungen Sterne in Sternentstehungsgebieten, z.B. in der Taurus-Auriga-Wolke: bei vier T-Tauri-Sternen, die ein Alter von ca. 1 Million Jahren besitzen, läßt sich aus der spektralen Energieverteilung im infraroten Bereich die Existenz von Staubscheiben sowie von staubfreien Zonen in Abständen von 0,1 AE bis 3 AE ableiten. Diese staubfreien Zonen könnten durch gravitative Störungen größerer Körper entstanden sein.
Lediglich zwei Scheiben um Hauptreihensterne konnten bislang optisch nachgewiesen werden:
Die Scheibe um den 18 pc entfernten Stern beta Pictoris mit einer Ausdehnung von 1.000 AE wurde im Jahr 1983 von dem Infrarotsatelliten IRAS entdeckt und 1984 durch erdgebundene beobachtungen bestätigt.
Die Staubscheibe um den Doppelstern BD +31°643 wurde im Jahr 1997 entdeckt. Sie besitzt eine Ausdehnung von 6.600 AE, die beiden Sterne der Spektralklasse B5V befinden sich in einer Entfernung von 330 pc.
Innere Löcher in den Staubscheiben, die durch ein Strahlungsdefizit im nahen Infrarotbereich (2-10 µm) erkannt werden, sind ein Hinweis auf größere Körper in den inneren Regionen dieser Scheiben. Bei der Staubscheibe von beta Pictoris wurde ein inneres Loch gefunden, das auf die Anwesenheit von Planeten hinweist (suw 4/97,338 ).
====================================================