Zukunft der bemannten Raumfahrt

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klausd

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #300 am: 25. Juli 2011, 06:29:36 »

Oh das dauert noch etwas länger. Zwar basiert das Konzept auf dem HL-20 aber vor 2015 wird es da keinen Testflug geben. Immerhin wurden 100 Millionen Dollar an das Konzept gegeben von der NASA.

Bleibt nur die Frage wie ernst die das meinen. Ich meine, das wievielte eingestellte LiftingBody Konzept wäre das eigentlich wenn daraus auch nix wird? Irgendwann müssen die das doch auch mal ernst meinen, mit allen bisher durchgeführten Konzeptkosten dafür zusammen hätte so n Ding schon längst starten können  ;)

Nachteil: Wie wollen die eigentlich Strom produzieren? Das HL-20 war nur für 36h  Missionsdauer ausgelegt. Ist das beim Dreamchaser ähnlich?


Gruß, Klaus

Offline AndiJe

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #301 am: 25. Juli 2011, 06:50:39 »
Das hab ich gefunden!

http://de.wikipedia.org/wiki/Dream_Chaser

Ja, 2015 wirds werden *seufz*

100.000 oder 100 Millionen $ ? Aber bei dem Ding kann wenigstens kein Schaumstoff vom Tank fallen, ob es aber überhaupt fliegt? Die Kapseln schaun ja alle irgendwie gleich aus, am liebsten wär mir ja, wenn die "Venture Star" fliegen würd... aber wir weden in den nächsten 5 Jahren einiges zum gucken, hoffentlich jubeln, und hoffentlich nichts zu betrauern haben... :'(
Der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben, daher geht's ab sofort in die Krabbelstube!

Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #302 am: 25. Juli 2011, 10:11:45 »
Apropos Venture Star.

http://www.nasaspaceflight.com/2006/01/x-33venturestar-what-really-happened/

Dieser alte Bericht ist echt tragikomisch.

Demnach beharrte des Management und der Politik auf einem Verbundstoff Tank, weil einerseits der Zweck des X-33 sein sollte neue Technologien zu erproben und dieser angeblich leichter private Investoren an Land ziehen sollte. Und das obwohl die bisherigen Tests zeigten, daß ein Verbundstofftank mit der damaligen Technik nicht praktikabel war und ein Aluminium/Lithium besser funktioniert hätte. (Und ironischerweise sogar insgesamt leichter gewesen wäre...  ::))

Bei DC-X/Clipper Graham war es komischer auch das verwenden unausgereifter neuer Materialen, welches das Problem torpädierte und letztendlich den Todesstoss bedeutete. (Und würde es nach Stephen Baxter gehen, wurde es sowieso mit blanker Absicht sabotiert...)



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Offline vger

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #303 am: 25. Juli 2011, 10:24:27 »

Besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können. Vor einiger Zeit las ich auch einen Bericht (hab grad leider keinen Link) daß auch Kennedy in Sachen Mondprogramm auf enormen Widerstand gestossen ist. Und heute sind die Fronten leider noch verhärteter.

Ja ab 1967 stand das Apolloprogramm auch in der Diskussion. Mit Gemini schien es so als wäre die SU geschlagen. Danach fingen die Kürzungen an und es sind ja auch drei Apollomissionen gestrichen worden, für die die Hardware schon bezahlt war. Es gibt Historiker die behaupten, wenn Kennedy nicht ermordet wurde, hätte man es wahrscheinlich eingestellt.

Das grundsätzliche Problem ist heute, dass es kein echtes Ziel gibt. Kennedy setzte eines und er wurde (über die auch damals enormen Kosten informiert) und er stand dazu. Weder bei Bush noch bei Obama findet man ein echtes Ziel mit Terminfrist und vor allem auch den Willen das dazu nötige Geld bereitzustellen.

Das hier Elon Musk auftaucht wenn es um die Zukunft der bemannten Raumfahrt ist finde ich schon seltsam, denn weder er noch SpaceX initiieren ja ein Programm, sondern sie führen nur Regierungsaufträge aus. Er ist der Chef einer Firma die mit Raumfahrt ihr Geld verdient, mehr nicht.

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Offline KSC

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #304 am: 25. Juli 2011, 13:38:58 »
Ich glaube nicht, dass es nur an der US Politik liegt.
Ist es nicht vielmehr so, dass generell für die bemannte Raumfahrt keine Ziele mehr gibt?
Eine provokante These ich weiß das.

Der  evolutionäre Weg wäre der richtige gewesen. Erste Orbitalflüge, zunehmende Präsenz im Orbit, kleinere- dann größere Stationen im Erdorbit. Von dort dann der Sprung zum Mond (viel) später mit einer Basis dort, dann eventuell zum Mars.
In dieser Evolution sollten wir jetzt vor dem Sprung zum Mond stehen. Dann würde die Evolution möglicherweise auch zum Tempo des technischen Fortschritts passen.

Wir wissen, dass es nicht evolutionäre sondern revolutionär gelaufen ist. Die Mondlandung war „weit vor ihrer Zeit“ und ganz ehrlich: Die bemannte Raumfahrt befindet sich seit dem 21.07.1969 auf dem absteigenden Ast.
Dass die Sowjetunion ihr Programm nachhaltiger angelegt hat ist ein Märchen, nachdem sie im Rennen zum Mond geschlagen wurden konnten sie sich ja nur noch auf die ständige Präsenz im Orbit konzentrieren, andere Ziel gab es ja nicht und die Buran Entwicklung war ja auch nicht grade ein Musterbeispiel von Nachhaltigkeit.

Der Mond ist kein Ziel mehr, man war schon dort. Eine Mondstation? Auch das ist nicht realistisch. Menschen sind in die Tiefen des Marianengrabens getaucht und auf den Mt. Everest gestiegen und haben die Wüste Gobi durchquert. Nirgends hat man eine Station gebaut. Warum soll man das auf dem Mond tun?
Bleibt die ausgelassenen Evolutionsstufen nachzuholen, ständige Präsenz im Erdorbit, aber wer ist bereit für (scheinbare) Rückschritte noch in Jahrzehenten weiteres Geld auszugeben.
Forschung? Man hat seit Jahrzehnten versucht die Forschung im Orbit anzukurbeln, es ist auf geringes Interesse gestoßen. Vor allem stehen die Kosten für die Infrastruktur eines bemannten Labors im Orbit, in keinem Verhältnis zu den zu erwartenden Ergebnissen.

Vielleicht kommen wir da an eine „natürliche vorgegebne Grenze“. Vielleicht schafft man es nach dem Mond noch zum Mars, das ist aber aus heutiger Sicht ehr unwahrscheinlich. Selbst wenn, was käme danach? Wir müssten schon am Rande der Naturgesetze operieren, wenn irgendwann Reisen wesentlich über den Mars hinaus unternehmen wollten. Und selbst wenn wir das schaffen wären wir jahrelang unterwegs.

Plattes Beispiel, ich weiß, aber dennoch:  Hunde oder Katzen können schwimmen lernen, einigen macht es Spaß und manche legen auch eine gewisse Ausdauer an den Tag.
Mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln werden sie es aber niemals schaffen, den Ozean zu überqueren und einen anderen Kontinent zu erreichen.

Ist das mit der bemannten Raumfahrt nicht auch so?

Damit da keine Missverständnisse entstehen. Ich bin absolut für die bemannte Raumfahrt, wir müssen das tun. Aus geistigen, philosophischen Gründen, vielleicht auch aus technologischen Gründen, vor allem aber müssen wir das tun, weil wir Menschen sind.
Es wird aber niemals mehr so sein, dass es ein konkretes, klares Ziel gibt, ein Ziel das jeder versteht und das jeder nachvollziehen und mittragen  kann.
Deswegen und wegen der enormen Finanzmittel, die man für bemannte Raumfahrt braucht, sehe ich für die bemannte Raumfahrt keine große Zukunft.

Vor dieser Situation stehen heute die USA und wenn es die ISS nicht mehr gibt dann wird auch Russland vor dieser Situation stehen. Klar gibt es dort Pläne und Ideen, aber auch diese können nicht an der Tatsache vorbei, dass es keine plakativen Ziele gibt für die bemannte Raumfahrt die man erreichen kann.

Ich bin ein glühender Verfechter der bemannten Raumfahrt, aber aus rationalen Gründen gebe ich ihr mittel- bis langfristig keine (große) Zukunft.

Gruß,
KSC

klausd

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #305 am: 25. Juli 2011, 13:48:07 »

Gott sei dank ist die Welt nicht nur rational. Warum es weiter bemannte Raumfahrt geben wird? Weil wir es können!

Gruß, Klaus

Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #306 am: 25. Juli 2011, 14:10:26 »
Das Problem am evolutionären Weg in Schritten:

Wer will das alles bezahlen? Präsenz im Orbit + Präsenz auf dem Mond + Flug zum Mars + ... + ... + ...?

Diese Evolution würde funktionieren, wenn sich jede Stufe irgendwann "selbst trägt" und damit das Fundament für die kommende Stufe wäre (schön wie hier die wortwörtliche Analogie passt ;)). Funktioniert das bei der bemannten Raumfahrt? Da frisst jede Stufe nur der vorherigen/benachbarten/kommenden die Mittel weg. Der Topf wird nicht größer und jede Stufe wird auch nicht effizienter je älter sie wird.
Die Grenzen des Wachstums scheinen von unserer Generation an doch ein prägendes Element der menschlichen Entwicklung zu sein.

Vielleicht bleibt es doch bei "großen" Einmaltaten ... mit Brüchen ... mit Gaps ...
\\   //    Grüße
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Offline double-p

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #307 am: 25. Juli 2011, 14:44:07 »
Deswegen und wegen der enormen Finanzmittel, die man für bemannte Raumfahrt braucht, sehe ich für die bemannte Raumfahrt keine große Zukunft.

Was ist die Steigerung von "enorm"?  ::) Es wird auf jeden Fall fuer deutlichen groesseren "Unsinn" viel, sehr viel mehr Finanzmittel zum Verdampfen gebracht.

Die Einleitung trage ich da viel eher, es fehlt an den (politisch "gewollten") Zielen.

GG

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #308 am: 25. Juli 2011, 14:51:15 »
Also leisten wir uns die bemannte Raumfahrt so, wie wir uns auch teure Orchester oder Opernhäuser leisten, als Luxus für ein paar Privilegierte und ihre Fans (wir), sowie um uns auszuprobieren und nicht aus der Übung zu kommen. Irgendwann wird die Menschheit vielleicht das All als zusätzlichen Lebensraum erobern können oder müssen, aber so bald nicht.

Zu dieser Erkenntnis bin ich (leider) auch schon gekommen und kann es deshalb anderen Leuten nicht so recht übel nehmen, wenn sie die bemannte Raumfahrt für (weitgehend) überflüssig halten.

quichibo

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #309 am: 25. Juli 2011, 14:56:30 »
Da fällt mir ein Post von "Unnützes Wissen" auf Facebook ein...

Zitat
Das Budget der NASA ist niedriger als die jährlichen Ausgaben der US Army für die Kühlung der Zelte in Afghanistan mit Klimaanlagen.

Treffend...

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Offline spacer

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #310 am: 25. Juli 2011, 15:09:50 »
Hallo,

ich favorisiere auch eher ein evolutionäres als ein revolutionäres Konzept. Wir sollten im LEO präsent bleiben, unter anderem auch, weil es eben doch sehr viel Bedarf an Forschung in der Schwerelosigkeit gibt.
Man kann dann ja -vielleicht etwa ab 2025- trotzdem hin- und wieder bemannte Missionen zu anderen Himmelkörpern fliegen - nur eben nichts zu oft, dazu wäre zu wenig Geld da.
Man sollte aber diese bemannten Missionen zum Mond, zu Asteroiden, oder irgendwann auch zum Mars, die vor allem aus kulturellen Gründen betrieben werden, wissenschaftlich richtig ausnutzen. Bei Apollo hat meiner Meiner Meinung nach viel versäumt - Tiefenbohrungen, Missionen zu den Polen...

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Offline KSC

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #311 am: 25. Juli 2011, 15:19:23 »
Also leisten wir uns die bemannte Raumfahrt so, wie wir uns auch teure Orchester oder Opernhäuser leisten, als Luxus für ein paar Privilegierte und ihre Fans (wir), sowie um uns auszuprobieren und nicht aus der Übung zu kommen. Irgendwann wird die Menschheit vielleicht das All als zusätzlichen Lebensraum erobern können
Sehr treffend formuliert, genau so meine ich das.

Gruß,
KSC


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Offline spacer

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #312 am: 25. Juli 2011, 15:21:49 »
Also leisten wir uns die bemannte Raumfahrt so, wie wir uns auch teure Orchester oder Opernhäuser leisten, als Luxus für ein paar Privilegierte und ihre Fans (wir), sowie um uns auszuprobieren und nicht aus der Übung zu kommen. Irgendwann wird die Menschheit vielleicht das All als zusätzlichen Lebensraum erobern können
Sehr treffend formuliert, genau so meine ich das.
Ja - aber Raumfahrt liefert immer auch einen "Blick über den Tellerrand". Ich finde, man kann das (auch abgesehen von der Forschung, die im Rahmen der Raumfahrt betrieben wird) mit Grundlagenforschung vergleichen - auch die leisten wir uns, ohne dass ein konkreter Nutzen erkennbar wäre.

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Offline Olli

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #313 am: 25. Juli 2011, 16:40:51 »
Chris Ferguson hat bei der Crew Return Ceremony am JSC klare und deutliche Worte gefunden.
Schaut mal rein. Fergusons wichtiges Statement beginnt etwa bei 19 min.


Atlantis Crew Returns to Houston
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knt

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #314 am: 25. Juli 2011, 17:52:07 »
Also leisten wir uns die bemannte Raumfahrt so, wie wir uns auch teure Orchester oder Opernhäuser leisten, als Luxus für ein paar Privilegierte und ihre Fans (wir), sowie um uns auszuprobieren und nicht aus der Übung zu kommen. Irgendwann wird die Menschheit vielleicht das All als zusätzlichen Lebensraum erobern können
Sehr treffend formuliert, genau so meine ich das.
Als Luxus würde ich die bemannte Raumfahrt nicht bezeichnen - dieses Wort hat für mich eine negative Konotation. Auch Opern sind kein Luxus sondern ein Kulturguter - genau wie die bemannte Raumfahrt ein Kulturgut ist. Abgsehen von dieser Differenzierung stimme ich euch beiden zu. Kultur ist dabei im besten Fall natürlich auch ein "Blick über den Tellerrand", und "Grundlagenforschung" - ich sehe da keinen Wiederspruch.

Diese Evolution würde funktionieren, wenn sich jede Stufe irgendwann "selbst trägt" und damit das Fundament für die kommende Stufe wäre (schön wie hier die wortwörtliche Analogie passt ;)). Funktioniert das bei der bemannten Raumfahrt? Da frisst jede Stufe nur der vorherigen/benachbarten/kommenden die Mittel weg. Der Topf wird nicht größer und jede Stufe wird auch nicht effizienter je älter sie wird.
Auch hier hilft vielleicht die Analogie mit der Kultur um Hoffnung zuschöpfen. Gibt es heute nicht eine Kulturindustrie die sich durchaus selber trägt? Die Kunst hat Jahrhunderte gebraucht um sich aus der privaten "Kleinkunst" und der königlichen "Hochkunst" zu unserer modernen Kulturindustrie zu entwickeln.

Das gleiche mag mit der bemannten Raumfahrt passieren - und auch das wird seine Zeit dauern. Aus diesem Grund stehe ich (bei aller Kritik im Einzelnen) den kommerziellen Versuchen der NASA im Grundsatz positiv gegenüber.  Ich würde nicht soweit gehen und behaupten diese ersten Versuche werden schon zum Erfolg führen - im Gegenteil. Aber es ist ein erster Schritt und darauf kommt es an.

runner02

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #315 am: 25. Juli 2011, 18:01:37 »
Zitat
Auch Opern sind kein Luxus sondern ein Kulturguter - genau wie die bemannte Raumfahrt ein Kulturgut ist.

Das gefällt mir ;)

Zitat
Der Topf wird nicht größer und jede Stufe wird auch nicht effizienter je älter sie wird.
Bei der Saturn V zum Mond wurden mit der Zeit auch Reserven eingespart...

Naja, das ist jetzt aber wohl kein großer Kostenfaktor...

knt

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #316 am: 25. Juli 2011, 18:03:35 »
Leider zugegeben die Analogie mit der Kulturindustrie ist ein Scheinargument. Auch die Kulturindistrie "trägt sich nicht selbst" - da sie nicht im wahren Sinne "Produktiv" ist. Geändert hat sich nur der Verteilungsmechanismus, die Mechanik über die sich Massenkultur finanziert.

Meeh - wie schade, ich mochte das Argument sehr. Aber dann - im wahren Sinne ist eh nur die Landwirtschaft produktiv. Alle anderen sind nur Mitesser. :p

Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #317 am: 25. Juli 2011, 18:37:28 »
Tja ... leider nicht, knt ;) ...
Wir können uns all das leisten, weil unsere Gesellschaft "am anderen Ende" extrem produktiver geworden ist. Aber wie lange und wo können wir immer weiter wachsen (ökonomisch)?

Dabei muss man aber auch mit einrechnen, dass wir auch durch einige Kulturinvestitionen mittelbar produktiver werden.
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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #318 am: 25. Juli 2011, 20:41:31 »
Chris Ferguson hat bei der Crew Return Ceremony am JSC klare und deutliche Worte gefunden.

Kannst Du das mal grob übersetzen, englisch lesen bekomme ich
noch einigermaßen hin, aber amerikanisch gesprochen ist mir zuviel  :-[

Danke

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Offline Olli

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #319 am: 25. Juli 2011, 21:34:01 »
Kein Problem...

sinngemäße Übersetzung von dem, was Chris Ferguson bei der Crew Return Ceremony in Houston gesagt hat.

'Wir als Crew haben versucht die letzte Zeit zu Fest zu begehen.  Als Fest der Versuche und erfolgreichen Flüge der letzten 30 Jahre. Wir haben fantastische Dinge erlebt, ihr habt uns davon erzählen hören. Ihr wisst, welche das waren! (Anmerkung: ich vermute, er meint damit die zahlreichen Meilensteine, die während des STS-Programms durchgeführt wurden. Einige sind davon während der Mission in PKs genannt worden.) Ich brauche das nicht zu wiederholen.

Aber es gibt da einige Herausforderungen, wenn wir von hier, wo wir gerade sind, weiter gehen wollen. Die Herausforderung wird sein, nicht nur unseren eigenen Fokus (Anmerkung: aus der Sicht als Astronaut und NASA-Mitglied) auf das zu richten, wo wir hinwollen, sondern zu versuchen die amerikanische Öffentlichkeit auch darauf zu fokussieren. Es gab einen interessanten Artikel im Wall Streat Journal heute morgen (Anmerkung: 22.07.), der damit begann, dass trotz der zusätzlichen Aufmerksamkeit zur letzten Space Shuttle Mission die gesamte Aufmerksamkeit der amerikanischen Öffentlichkeit am Raumfahrtprogramm zurückgeht.

Ich möchte lieber einen alternativen Takt / Weg aufzeigen. Dieser Weg sollte sein, wenn es einen Interessenverlust gibt, brauchen wir einen Schwerpunkt, auf den wir uns konzentrieren können. Wir brauchen einen 10 oder 20 Jahren andauernden Schwerpunkt, von dem nicht abgewichen wird, eine klare Zielvorgabe, um von hier aus, wo wir momentan stehen, weiterzumachen!

Wenn wir dieses Ziel erst einmal haben und wir dann beginnen, das nächste Raumfahrzeug dafür zu bauen, werden wir das Interesse der amerikanischen Öffentlichkeit wieder gewinnen. [...] Ich glaube, wenn wir es bauen, werden sie (Anmerkung: die amerikanische Öffentlichkeit) mit Begeisterung zurück sein!'

Soweit die freie Übersetzung meinerseits von Chris Fergusons' Worten.

Danke

Gerne :)
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Offline Pham

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #320 am: 26. Juli 2011, 16:57:31 »
Zitat
Wenn wir dieses Ziel erst einmal haben und wir dann beginnen, das nächste Raumfahrzeug dafür zu bauen, werden wir das Interesse der amerikanischen Öffentlichkeit wieder gewinnen.
Irgendwie schwirren mir in der ganzen Diskussion um  eine mögliche, künftige Wiederaufnahme der bemannten Raumfahrt von amerikanischer Seit viel zu viele "Wenns" rum.
irgendwie sehe ich, auch angesichts der aktuelle haushaltslage bei den amerikaner keine weisende Perspektive dafür.

Wenn mann sich dort irgend wann einmal daran gewöhnt hat, nicht mehr in den Kreis der raumfahrenden nationen zu gehören, wird es noch leichter, dies ganz abzuschreiben .. sich darum also gar keine Gedanken mehr zu machen.
In 20 jahren ist die bemannte raumfahrt der USA eine geschichtliche Anmerkung. ("Wir waren mal in der lage, in den Weltraum und sogar bis zum Mond zu fliegen" erzählt der alte Mann im Museum seinen Enkeln).

Ich versuche mich selbst gerade mit dem Geanken der Möglichkeit anzufreunden, aktuell das Ende der Ära der bemannten Raumfahrt mit zu erleben. Aber ich fürchte, dieser Gedanke und ich werden niemals Freunde werden.
Müssten wir allein dem gesunden Menschenverstand vertrauen, so wäre die Welt noch immer eine Scheibe.

Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #321 am: 27. Juli 2011, 08:09:27 »
Hier mal eine schöne Aussage von Dordain (ESA):
Zitat
NASA made the decision to put an end to the shuttle program. The Europeans made the unilateral decision to develop the ATV. The Japanese made the unilateral decision to develop the [H-2 Transfer Vehicle]. It is anarchy really. Let's be clear about it. Everyone developed systems on the basis of their own needs without any discussion among partners on what we actually collectively needed.
NASA hat eneschieden das Shuttleprogramm zu beenden. Die Europäer haben einseitig entschieden das ATV zu entwickeln. Die Japaner haben einseitig entschieden das HTV zu entwickeln. Das ist wirklich Anarchie. Wir sollten uns klar sein. Jeder hat Systeme auf Grundlage des eigenen Bedarfs entwickelt ohne jede Diuskussion der Partner, was wir eigentliche gemeinsam benötigen.

Das ist zwar wahrscheinlich sehr komprimiert und verkürzt. Aber es stellt, plakativ, die Kritik an Raumfahrtpolitik dar.

Bis zur ISS sind wir damit gekommen. Und danach?
\\   //    Grüße
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Kami

  • Gast
Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #322 am: 27. Juli 2011, 19:12:17 »
Die wollen ja Ende 2020 die ISS im Meer versenken (EINE SCHANDE SOWAS!) nur was dann? Wars das dann mit einer Station im All? Ich bezweifle irgendwie dass die derweil eine Station auf dem Mond oder Mars haben um dort weiterzuforschen. Irgendwie sieht die Zukuft der bemannten Raumfahrt verbunden mit wissenschaftlichen Forschungen da oben für mich sehr duster aus

rm39

  • Gast
Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #323 am: 27. Juli 2011, 19:37:23 »
Ja, das steht heute wieder in einigen deutschsprachigen Zeitungen im Netz. Wie und wann die ISS zum Absturz gebracht wird ist vollkommen offen. Erstmal ist der Weiterbetrieb bis 2020 finanziell gesichert, ein Weiternutzung bis 2028 ist aber denkbar. Mit solchen Schlagzeilen geht die Presse wieder auf Leserfang.   ::)

Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #324 am: 27. Juli 2011, 19:52:13 »
ESA: Thomas Reiter bringt ATV ins Gespräch als "Kombipack" mit Orion/MPCV

http://www.spaceflightnow.com/news/n1107/26mpcveurope/index.html
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"Glaubst Du noch, oder denkst Du schon?" Giordano Bruno / "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." Albert Einstein.