Hallöchen,
ich weiß nicht genau auf welche Beiträge du Dich beziehst, aber als außenstehender Dritter, dem das Thema auch nichts sagt, stelle lediglich ein Spiegelbild allgemeiner Kommunikationsmuster der realen Welt fest. Das heißt nicht, dass ich die teilweise überhebliche, manchmal auch so hingeworfenen Behauptungen, als optimale Debatte empfinde; sondern nur, dass es eben Charaktere mit gewissen sozial-emphatischen Defiziten gibt - wie häufig bei Männern und insbesondere bei Männern mit viel Fachverstand (sog. Nerds) -
Und ein Internetforum kann mangels Gesten und Mimik und all der Faktoren der realen persönlichen Präsenz nie eine persönliche Debatte ersetzen oder ihr gleichkommen, auch wenn wir alle das Bedürfnis danach haben. Schließlich können die schriftlichen Worte auch von Rezipienten noch sehr verschieden aufgefasst werden. Der Empfängerhorizont der Worte ist ja abhängig von nicht-bestätigten Einstellungen, Vorurteilen und gewissen subjektiven Vorerfahrungen. Und so bestätigt sich im Internet in noch viel schlimmerer Weise was der Weise
Schulz von Thun über menschliche Kommunikation und deren Fehlgehen geschrieben hat. Manchmal hört man Dinge eben immer auf einem "bestimmten" Ohr
, eben weil wir sie hier gar nicht hören sondern
hineininterpretieren. So erklärt sich auch, dass wir manche Menschen nicht mehr "hören" wollen, wenn es die Kommunikations bisher negativ lief, selbst wenn dieser Mensch dann mal etwas nettes sagt (kommunikative Beziehung ist zerrüttet).
Nichtsdesto trotz gehört zu einer guten Debatte auch ein guter Kommunikationsstil und natürlich die Einhaltung der Gepflogenheiten. So sehe ich Fragen, als Argument in anderer Form an. Wenn man darauf nicht eingeht, keine Antwort bieten kann oder gar flapsig wird scheint die Argumentation des Gegenüber auch in der Tat kein Fundament für einen weiteren sachlichen Überbau zu sein. Überbaufähig ist ja nur das, was sich als tragfähig erweist, und das ist nur eine Argumentation die sich gegenseitig aufbaut, respektiert und erklärt. Insoweit finde ich auch, dass man versuchen sollte die Ansätze anderer weiter zu entwickeln statt sie (immer) nur zu widerlegen zu versuchen.
Übrigens Schulz von Thun hat einige
Kommunikationsstile analysiert. Da gibt es z.B.
Der aggressiv-entwertende Stil
Der aggressiv-entwertende Stil erhebt sich über andere Menschen. Um dies zu rechtfertigen, konzentriert er sich auf die Fehler und Schwächen der anderen. Hat er diese entdeckt, nutzt er sie, um sein Gegenüber „klein“ zu machen. Das geschieht aus Angst davor, dass seine eigenen Fehler und Schwächen aufgedeckt werden. Insgeheim hat der Aggressiv-Entwertende mit Minderwertigkeitsgefühlen zu kämpfen.
Entwicklungsrichtung
Dem Aggressiv-Entwertenden fällt es leicht, sich Respekt zu verschaffen und kritische Dinge beim Namen zu nennen. Sein Verhaltensrepertoire kann er positiv erweitern, wenn er lernt, anderen Respekt zu erweisen und ihnen Lob und Anerkennung entgegen zu bringen. Das kann ihm gelingen, wenn er sich bewusst vornimmt, ab und zu nur die positiven Seiten der anderen zu sehen.
Der sich beweisende Stil
Der sich beweisende Stil kämpft ständig um seinen Selbstwert. An sich hält er sich nicht für besonders „hochwertig“ und ist daher stets bemüht, sich ins rechte Licht zu rücken. Damit möchte er sich und seine Umwelt von seinem Wert überzeugen und dafür Lob und Anerkennung erhalten. Die Pflege seiner vollkommenen Fassade kostet ihn viel innere Kraft.
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Besteht der Kontakt zwischen Menschen des sich beweisenden Kommunikationsstils, entsteht nach außen hin ein regelrechter Wettlauf darin, die eigene Kompetenz unter Beweis zu stellen. Nach innen vergrößert sich der Druck, die eigenen Schwächen und Fehler zu verdecken und „mitzuhalten“. Aber auch eine abwehrende Reaktion auf die Selbstprofilierung des Sich Beweisenden fördert seinen Leistungsdruck. Denn Unsicherheiten wie diese hat er gelernt durch das Herausstellen seiner Kompetenzen zu überwinden.
Entwicklungsrichtung
Der Sich Beweisende scheut sich nicht vor Konkurrenzsituationen und ist sich seiner eigenen Kompetenzen bewusst. Er neigt nicht dazu „sein Licht unter den Scheffel zu stellen“. Jedoch könnte er wesentlich entspannter leben, würde er sich auch zu eigenen Fehlern und Schwächen bekennen. Wagt er es, sein wahres „ungeschminktes“ Gesicht zu zeigen, eröffnet er sich die Chance, um seiner selbst willen geliebt zu werden.
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