Guten Morgen!
Naja, die MERs haben eine 20 MHz große CPU, 256 MB interner Flashspeicher und 128 MB RAM. Nicht gerade wie ein Power-PC, ich glaube aber auch, dass man aber auch nicht sehr viel Rechenleistung braucht. Schließlich machen sie auf dem Mars keine Bild oder Videobearbeitung, das machen die PCs auf der Erde.
Genau. Und die MERs haben ein gewisse Entwicklungsgeschichte. In den Rovern ist keine Consumerhardware verbaut. Die Hardware muß für die Bedingungen im Weltraum und auf anderen Himmelskörpern angepasst sein. Der Rover macht das was er soll, seine Rechner können das, was benötigt wird.
Nirgendwo sonst wie im Consumercomputerbereich gibt es heute so viele Produkte, die die Welt nicht braucht, und die von den "Usern" nicht oder nur in kleinem Umfang benutzt werden. Wenn ich daran denke, was eine aktuelle komplexe Textverarbeitung derzeit alles kann, und was ein Großteil der Nutzer tatsächlich eben alles nicht benutzen, und wie unfertig solche Produkte oft sind (Bananenprodukt, reift beim Kunden), dann würde ich so etwas in Raumfahrtanwendungen nicht haben wollen.
Und hinsichtlich der Rechnerleistung ist eine wesentliche Frage, wieviel wirklich notwendige / sinnvolle / ganz nette / weglassbare / überflüssige Dinge werden damit gemacht. Meine ersten Physikpraktikumsprotokolle schrieb ich auf einem 12,5 MHz AT, der im aufgerüsteten Zustand zusätzlich eine NPU, einen numerischen Coprozessor, und 4 MEGAByte Ram nebst einer 20 MB HD besaß. Ich hielt es damals für gute Programmierkunst, daß auf der Maschine Textverarbeitung, Desktoppublishing, mathematische Kalkulaton, Flugsimulation etc. möglich war (Windows 286, Winword 1, Pagemaker, Harvard Graphics, Mathcad, Flugsimulator....).
Außerdem habe ich das Argument gebraucht, daß ein so ausgestatteter Rover, sollte er liegen bleiben, noch weiterhin als Relay-Station bzw. Wenn man für 100kg Mehraufwand einen leistungsfähigen Server für das IPN auf dem Mars hinzu gewinnen könnte, wäre das recht und billig. Der Rover könnte beispielsweise flott Bilder... Die Einstellung "Ein 8Bit-Prozessor reicht doch aus Einstellung" ist verbreitet doch für mich nicht nachvollziehbar.
100 Kilo mehr auf dem Mars zu landen, und erhebliche Zusatzfunktionalität und andere Betriebszeiten vorzusehen, ergibt eine andere Mission. Natürlich ist es sinnvoll, dem MSL nach Verfügbarkeit (an real existierender weltraumtauglicher Computerhardware, finanziellen Möglichkeiten innerhalb des Projektes, Zeit für Planungsanpassungen und Änderungen) möglichst leistungsfähig auszustatten.
Ich habe kein Problem mit 8-Bit CPUs. Die Welt und zahlreiche Projekte kranken imho daran, daß sich sehr oft nicht aufs Wesentliche beschränkt wird, bzw. man vorher gar nicht defniert, um was es im Wesentlichen eigentlich gehen soll. Unsere moderne Welt ist imho voll an überkomplexen Projekten und Systemen, die nicht mehr richtig beherrscht werden (können).
Zum Vergleich, das Aegis Battlemanagement System arbeitet wohl noch mit einer wesentlich schwächeren Rechenleistung. Von der Shuttlesteuerung ganz zu schweigen. Man sollte hier nicht den Fehler machen, den eigenen PC als Maßstab zu nehmen. Der Computer in den Rovers ist nur für eine Aufgabe spezialisiert.
Eben. Und ein aktueller heutiger PC beherrbergt in einem einzigen Gehäuse eine ganze Batterie von Computern, CPUs, Betriebssystemen etc., was gerne übersehen wird.
Gruß Thomas