Hallo,
während des Winters wird sich eine mindestens 20 bis 30 Zentimeter dicke CO²-Eis-Schicht auf dem Lander ablagern. Manchmal war auch von einer Eisdicke im Meterbereich zu lesen. Es ist sehr zweifelhaft, ob die Solarpaneele dieses zusätzliche Gewicht aushalten können, ohne ganz einfach abzuknicken. Selbst wenn dies nicht geschehen sollte, so ist die Elektronik ein weiterer Schwachpunkt. Lest dazu doch bitte noch einmal den Beitrag # 660 auf Seite 45 :
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=4209.msg76839#msg76839 Durch die tiefen Temperaturen werden die in der Elektronik verwendeten Materialien spröde wie Glas und verlieren ihre Elastizität.
SOLLTE Phoenix den Winter trotzdem
entgegen allen Erwartungen unbeschadet überstehen, so würden die Solarzellen automatisch beginnen, wieder Energie zu generieren und die Batterien aufzuladen. Sobald wieder genügend Strom zur Verfügung steht, würde auch der Bordcomputer reaktiviert und der einprogrammierte "Lazarus-Modus" würde die Kontrolle über Phoenix übernehmen.
Dieser Modus sieht vor, dass Phoenix 19 Stunden am Stück vollständig deaktiviert ist und nichts anderes macht, als seine Batterien weiter aufzuladen. Anschließend wird zwei Stunden lang versucht, mit einem der Mars-Orbiter zu kommunizieren. Dann wechselt der Lander erneut für 19 Stunden in den "Schlafmodus", dann erneut zwei Stunden Kontaktaufnahme-Versuche usw., usw...
Okay, das war jetzt falsch herum geschrieben. Der Lazarus-Modus beginnt mit der Kommunikationsphase, dann erst folgt die Schlafphase...
Dieser 21-Stunden-Zyklus ist so konzipiert, dass Phoenix über kurz oder lang automatisch mit einem der Orbiter kommunizieren kann, während dieser sich im Bereich des Zenits über ihm befindet und deshalb auch die Funkverbindung relativ gut ist.
Phoenix hat bereits Anfang November 2008 nach diesem Prinzip gearbeitet. Allerdings trat damals ein unerwartetes Problem auf. Aufgrund der geringen Energiereserven schaltete Phoenix sich jeden Abend ab und startet erst am nächsten Marsmorgen seine Systeme erneut, sobald wieder genügend Sonnenlicht und damit auch Energie zur Verfügung stand. Dummerweise wurde durch dieses allabendlichen Deaktivieren der Sonde aber auch der 21-Stunden-Zyklus auf Null zurückgesetzt und startete am nächsten Morgen ebenfalls neu. Das hatte zur Folge, dass Phoenix immer nur dann kommunikationsbereit war, wenn die als Relaisstationen mit der Erde dienenden Orbiter sich nur sehr knapp über dem Horizont befanden und die Funkverbindung entsprechend schlecht war.
Seht dazu auch hier :
http://planetary.org/blog/article/00001724/ Aber wie gesagt : Die Chance, dass Phoenix den Winter überlebt, ist realistisch betrachtet gleich Null - leider.... :'(
Während des Mars-Winters am Nordpol wird der Mars Reconnaicance Orbiter mehrfach Bilder des Landeplatzes von Phoenix aufnehmen, um so die Entwicklung der Eisschicht zu dokumentieren. Das erste dieser Bilder findet Ihr auf Seite 49 ganz oben.
Erinnert Ihr Euch an die Diskussionen, dass man auf Bildern von Phoenix eventuell
flüssiges Wasser entdeckt hat? Es soll sich an einem der Landebeine abgelagert haben.
Eine Animation der "Holy Cow"-Formation, erstellt von Emily Lakdawalla von der Planetary Society aus Phoenix-Fotos, aufgenommen in der Nacht von Sol 96 auf 97 ( 1. und 2. September 2008 ). Links ist das entsprechende Bein mit den vermeintlichen Tropfen zu sehen. Schade, dass die Beleuchtungsverhältnisse auf jedem Bild anders sind.
Schöne Grüße aus Hamburg und bis
nächsten Freitag in Berlin - Mirko