Phoenix auf Delta II 7925 D325 vom LC-17A CC

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Kreuzberga

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Re: Phoenix auf Delta II 7925 D325 vom LC-17A CC
« Antwort #625 am: 30. September 2008, 19:59:10 »
Wundert mich ja, dass hier noch keiner was über den von Phoenix gemessenen Schnee geschrieben hat, wenn sogar SPON schon einen Artikel dazu hat!  ;)

http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,581403,00.html

Ist das Interesse an Phoenix allgemein erlahmt? Wird nur noch gewartet, bis das alte Schrottding endlich einfriert?  ;D

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Offline redmoon

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Re: Phoenix auf Delta II 7925 D325 vom LC-17A CC
« Antwort #626 am: 30. September 2008, 21:10:21 »
Hallo Kreuzberga,

was heißt denn hier "das alte Schrottding" ???

Auf einer Pressekonferenz teilte die NASA gestern mit, dass bei einer Untersuchung der Marsatmosphäre am 03. September, das entspricht Sol 099 der Phoenixmission, durch das kanadische   LIDAR-Experiment der Nachweis von Schneefall auf dem Mars gelungen ist. Aus einer dichteren Wolkenschicht in einer Höhe zwischen 3500 bis 4000 Metern Höhe sind Eiskristalle auf eine Höhe von 2500 Metern herabgeschneit.


The Canadian-built lidar aboard NASA's Phoenix Mars Lander produced this graphic of a profile of a Martian cloud on the 99th sol, or Martian day, of the mission (Sept. 3, 2008). The vertical streaks at the base of the cloud on the right of the image show ice crystals falling from the cloud, similar to snow. The streaks are curved as the winds are faster around 3 kilometers (almost 2 miles) than at higher altitudes. Scientists are able to determine that the snow is water-based and not carbon-dioxide snow, since temperatures on Mars are currently too warm to support the latter.

Image NASA/JPL-Caltech/University of Arizona/Canadian Space Agency


Es handelt sich demnach also tatsächlich um Wasser- und nicht etwa um Kohlendioxidschnee.
Man will versuchen, diese Beobachtungen zu einem späteren Zeitpunkt zu wiederholen und dann auch sehen, ob der Schnee evtl. sogar die Oberfläche erreicht.
Auf jeden Fall wurde die Mission bereits vor 11 Tagen bis auf weiteres verlängert. Oder besser gesagt auf so lange, bis nicht mehr genug Energie zur Verfügung steht.

Life being extended since power levels show I can still do work, and there's so much more to learn. I'll monitor the changing season too
Quelle: http://twitter.com/Marsphoenix


Dazu hier noch eine Grafik über die Sonnenscheindauer am der Landestelle:


The yellow line on this graphic indicates the number of hours of sunlight each sol, or Martian day, at the Phoenix landing site's far-northern latitude, beginning with the entire Martian day (about 24 hours and 40 minutes) for the first 90 sols, then declining to no sunlight by about sol 300. The blue tick mark indicates that on Sol 124 (Sept. 29, 2008), the sun is above the horizon for about 20 hours.
The brown vertical bar represents the period from Nov. 18 to Dec. 24, 2008, around the "solar conjunction," when the sun is close to the line between Mars and Earth, affecting communications. The green vertical rectangle represents the period from February to November 2009 when the Phoenix lander is expected to be encased in carbon-dioxide ice.

Image NASA/JPL-Caltech/University of Arizona/Lockheed Martin


Durch die ständig weiter sinkenden Temperaturen wird das CO-2 der Marsatmospäre resublimieren und sich als Kohlendioxidschnee auf der Oberfläche niederschlagen. Man rechnet damit, dass dies in der Landezone von Phoenix im Zeitraum ab ca. Sol 245 bis ca. Sol 540 der Fall sein wird, was der Zeitspanne von Februar bis November 2009 entspräche. Die den Lander bedeckende Eisschicht wird dabei eine Dicke von 20 bis 30 Zentimetern erreichen. Da Phoenix für die dabei entstehenden Belastungen nicht ausgelegt ist geht man davon aus, dass der Lander den bevorstehenden Marswinter nicht überdauern wird.  

Aber anscheinend hat man bei der NASA auch mit diesem äußerst unwahrscheinlichen Fall gerechnet. Sollte er noch funktionsfähig sein, so soll Phoenix sich mit einem "Lazarus-Modus", wahrscheinlich einem kurzem Signal melden. Dies kann jedoch erst im Oktober geschehen, wenn die dann wieder vom sublimierten CO-2 befreiten Solarpaneele - die dann allerdings nicht vorher durch das Eis zerbrochen werden dürfen - genügend Energie liefern, um die Funkanlage zu betreiben:  

If, by some miracle, it survives the coming Martian winter (during which it will spend hundreds of sols encased in carbon dioxide ice), it is programmed with a "Lazarus mode" to phone home once its batteries are charged enough. Although sunlight will return to the Phoenix site by mid-April, if it does survive, and assuming its solar panels aren't snapped off, it won't be until October that its batteries could charge enough for it to use its radio to attempt contact with Earth.
Quelle: The Planetary Society

Aber das ist eine reine Spekulation und ein Eintreten dieses Falles halte ich dann doch bei allem Optimismus für äußerst unwahrscheinlich! Aber wer weiss............

Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

Re: Phoenix auf Delta II 7925 D325 vom LC-17A CC
« Antwort #627 am: 30. September 2008, 21:14:23 »
sieht so aus xD

das was die da "schnee" nennen is doch wohl nur trockeneis, also kohlendioxidschnee?


nicht dass hier jemand fehlgeleitet wird^^
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Offline redmoon

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Re: Phoenix auf Delta II 7925 D325 vom LC-17A CC
« Antwort #628 am: 30. September 2008, 21:33:20 »
Nein, es soll wirklich "Wasserschnee" sein und kein Trockeneis.

Zitat aus dem erklärenden Text unter der LIDAR-Grafik:

"Scientists are able to determine that the snow is water-based and not carbon-dioxide snow, since temperatures on Mars are currently too warm to support the latter"
Siehe auch auf der entsprechenden Seite des JPL .

bzw. Zitat von der Twitter-Seite von Phoenix :  
"The snow I see above (a couple kilometers above) is water snow."

Siehe hier
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

Re: Phoenix auf Delta II 7925 D325 vom LC-17A CC
« Antwort #629 am: 30. September 2008, 21:47:14 »
wundert mich, dass wasserschnee auf dem mars existiert, ohne dass ich es mitbekomm^^

zuerst sucht man spuren von wasser, und wenn man dann "wasserschnee" hat, erfährts keiner.. eigentlich schade
42/13,37 ≈ Pi

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Offline redmoon

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Re: Phoenix auf Delta II 7925 D325 vom LC-17A CC
« Antwort #630 am: 30. September 2008, 22:24:53 »
Diese Entdeckung wurde erst gestern Mittag amerikanischer Zeit im Rahmen der Pressekonferenz publik gemacht. Und nicht nur Du bist überrascht!

"Los Angeles - Das Schneetreiben auf dem Roten Planeten hat selbst die Forscher überrascht: "So etwas wurde auf dem Mars noch nicht beobachtet", sagte Jim Whiteway von der York University in Toronto, leitender Wissenschaftler der meteorologischen Station an Bord der Nasa-Sonde "Phoenix". Die Flocken seien aber verschwunden, bevor sie den Boden erreicht hätten."
Zitat aus dem bereits von Kreuzberga erwähnten Artikel von Spiegel Online

Dass die Tageszeitungen hierzulande nicht auf so etwas eingehen ist ja leider nichts Neues. Ich habe heute jedenfalls nichts darüber gelesen......Schade eigentlich.

Mal sehen, was da noch alles so zusammen kommt. Anfang Dezember findet ein Meeting der American Geophysical Union statt. Wahrscheinlich werden dort erste wissenschaftliche Ergebnisse der Phoenix-Mission vorgestellt. Die bisherigen Veröffentlichungen bestanden im Wesentlichen nur aus dem gesamten Fotomaterial und einigen wenigen "Highlights" wie z.B. dem Wassereis und eben dem Schnee. Die Geschichte mit den Perchloraten z.B. wurde auch nur öffentlich gemacht, weil es einfach zu viele wilde Spekulationen über angeblich gefundenes Leben gab. Die wirklichen oder besser ausgedrückt exakten Resultate der beiden Analysegeräte TEGA und MECA und die sich daraus ergebenden Konsequenzen wurden bisher ja auch noch nicht veröffentlicht.

Also - am Ball bleiben!!!
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

Kreuzberga

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Re: Phoenix auf Delta II 7925 D325 vom LC-17A CC
« Antwort #631 am: 30. September 2008, 22:33:50 »
Zitat
Hallo Kreuzberga,

was heißt denn hier "das alte Schrottding" ???

 

Hallo redmoon,

ich wollte mit meiner provokanten Bemerkung mit einem Augenzwinkern darauf hinweisen, dass Ergebnisse dieser Art in den ersten Tagen nach der Landung von Phoenix eben bereits gestern Mittag (spätestens!) hier im Forum gestanden hätten!  ;)

Ach ja, wurde eigentlich schon erwähnt, dass TEGA und MECA Kalk und Phyllosilikat gefunden haben? Diese Mineralien können sich (auf der Erde) nur unter dem Einfluss von Wasser bilden.

Re: Phoenix auf Delta II 7925 D325 vom LC-17A CC
« Antwort #632 am: 30. September 2008, 22:52:30 »
Mahlzeit!


Es scheint auch weiter unten zu schneien:

Quelle mit mehr Informationen und größerer Animation:
http://www.jpl.nasa.gov/news/news.cfm?release=2008-183


Gruß
Peter

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Offline redmoon

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Re: Phoenix auf Delta II 7925 D325 vom LC-17A CC
« Antwort #633 am: 30. September 2008, 23:08:13 »
Hallo Kreuzberga,

ich habe das auch nicht als "persönlich" aufgefasst.   :-)  Aber Danke für die Anregung!!!

Nein, die Entdeckung der Mineralien wurde hier noch nicht erwähnt. Das Phoenix-Team wertet sie jedoch als ein weiteres Indiz für das Vorhandensein von flüssigem Wasser in der Vergangenheit in dieser Gegend des Mars.

Genauso interessant ist jedoch in meinen Augen, dass das TEGA-Team glaubt, Tonminerale entdeckt zu haben. Dies nämlich dürfte etlichen Exobiologen einige Hoffnungen machen. Eine der vielen Theorien über die Entwicklung von Leben besagt, dass sich einfachste organische Molekülketten an der Oberfläche von Tonmineralen zu Aminosäuren und RNA-Ketten zusammenfügen und so die Entstehung von Prokaryonten , also Einzellern bzw. Bakterien, erst möglich machen. Und das Ganze soll - Achtung!!! - in einer Flüssigkeit, vorzugsweise Wasser, stattfinden.
Der Haken an der Geschichte ist, dass weder MECA noch TEGA bisher organische Moleküle detektieren konnten.

Aber das wäre ja wohl auch des Guten zu viel verlangt. Andererseits.............

Hier noch eine kurze Zusammenfassung der weiteren auf der Pressekonferenz mitgeteilten Ergebnisse :

Both of the two main analytical instruments, TEGA and MECA, have confirmed the presence of calcium carbonate (a.k.a. calcite) in their samples, relatively abundant at a few percent of the total soil mass. This is important because calcite is usually associated with liquid water.

The TEGA team thinks they have also detected clay minerals, which isn't much of a surprise. MECA is unable to confirm this yet. This is also no surprise; MECA is designed to detect things that dissolve in water; calcite can dissolve fairly readily under the right conditions, while clays do not.

The MECA team reported a firmer estimate of the soil pH as 8.3, which they said was very similar to the pH of Earth's oceans. The pH of Earth's oceans is actually buffered in part by feedback cycles among carbonate rocks and carbon dioxide in the atmosphere. If things get more acid, the oceans dissolve calcium carbonate, which, in turn, raises the pH, so the system winds up being pretty stable at that pH.

The TEGA team has not yet detected organics. Further analysis of the data they already have on the ground could still yield that discovery, and there are still four ovens they haven't filled yet. If it's there, it's "not very much." Still, they are going ahead and performing a TEGA test using the "Organic-free blank" they brought from Earth, which will help them establish TEGA's detection limit.

Despite several further attempts, they also still haven't gotten an ice sample into TEGA yet. They seem to be giving up on Snow White for now. They may try again, at a different location. They have to hurry to get samples into the remaining four ovens while power levels are still happy.

Currently, Phoenix is expected to survive through most of November.
If, by some miracle, it survives the coming Martian winter (during which it will spend hundreds of sols encased in carbon dioxide ice), it is programmed with a "Lazarus mode" to phone home once its batteries are charged enough. Although sunlight will return to the Phoenix site by mid-April, if it does survive, and assuming its solar panels aren't snapped off, it won't be until October that its batteries could charge enough for it to use its radio to attempt contact with Earth.

Quelle: Der   Blog von Emily Lakdawalla von der Planetary Society  

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

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Offline redmoon

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Re: Phoenix auf Delta II 7925 D325 vom LC-17A CC
« Antwort #634 am: 30. September 2008, 23:34:56 »
Hallo Peter,

der Schneefall konnte bis in eine Höhe von 2500 Metern nachgewiesen werden. Dann schaltete sich das LIDAR planmäßig automatisch ab. Dies lag daran, dass die Kommandos für die Aktivitäten des Landers diesem bereits am Vortag in einem Stück übermittelt werden und man somit keine Möglickeit hat, bei besonderen Ereignissen außerplanmäßig einzugreifen. Dies wäre sowieso nicht möglich, da auch Phoenix seine Daten erst am Ende eines jeden Arbeitstages auf eine Schlag via Relaisstaionen im Marsorbit an die Erde übermittelt. Die Beobachtung durch das LIDAR endete daher planmäßig um 05.21 Marszeit an Sol 099 ( 03.09.2008 ).

Es ist jedoch geplant, weitere Versuche solcher Beobachtungen zu unternehmen und festzustellen, ob zukünftiger Schneefall evtl. auch die Oberfläche des Mars erreicht.

Zitat Emily Lakdawalla :
" They said they'll be watching to see if any snow eventually reaches the ground"
http://planetary.org/blog/article/00001666/  

und

Zitat Twitter :
"My lidar laser has spotted snow falling from above. It evaporates before it hits the ground, but maybe later it'll make it all the way down."
http://twitter.com/Marsphoenix
Was eine weitere Beobachtung diese Phänomens sinnvoll erscheinen läßt.

Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

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Offline Schillrich

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Re: Phoenix auf Delta II 7925 D325 vom LC-17A CC
« Antwort #635 am: 01. Oktober 2008, 06:45:18 »
Guten Morgen,

wir sind ein deutschsprachiges Forum. Wenn ihr englische Quellen zitiert, macht euch bitte auch die Mühe die wichtigen Aussagen zu übersetzen. Nicht jedes Mitglied ist im Englischen heimisch.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

Re: Phoenix auf Delta II 7925 D325 vom LC-17A CC
« Antwort #636 am: 02. Oktober 2008, 20:01:00 »
weiß man aktuelle energietechnische daten von phoenix?

wieviel braucht phoenix wenn man bestimmte gerätschaften deaktiviert, und wieviel kommt aktuell durch die photovoltaikzellen rein?

zusammenfassung: wie lange lebt phoenix noch?^^

und ist es definitiv sicher, dass man phoenix nachm winter nicht reaktivieren kann?
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Offline redmoon

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Re: Phoenix auf Delta II 7925 D325 vom LC-17A CC
« Antwort #637 am: 02. Oktober 2008, 22:56:41 »
Hallo DaBeste,

In den ersten 3 Monaten der Mission erzeugte Phoenix pro Sol 3.500 Watt Strom pro Marstag - allerdings bei "ganztägiger"  ( wie nennt man das eigentlich auf dem Mars??? ) Sonneneinstrahlung und so gut wie keinen Wolken. Seit dem 22. August geht die Sonne unter und damit sinkt auch die Rate der Energieerzeugung. Am 09. September konnten nur noch 2.500 Watt erzeugt werden.

http://phoenix.lpl.arizona.edu/09_09_pr.php

Am 29. September war die Sonne dann schon nur noch 20 Stunden über dem Horizont und es bilden sich immer öfter und immer mehr Wolken, was die Sonneneinstrahlung noch weiter verringert.

Wieviel Energie die einzelnen Instrumente verbrauchen kann ich Dir leider nicht sagen, aber da die Temperatur mittlerweile in der Marsnacht auf unter 90°C absinkt, wird zusätzlich auch noch mehr Strom zum Heizen des Landers benötigt. Man rechnet damit, den Roboterarm bereits noch vor Ende dieses Monats nicht mehr für Grabungsarbeiten einsetzten zu können. Deshalb ist man momentan auch krampfhaft damit beschäftigt, die letzten 4 Zellen des TEGA-Instrumentes zu befüllen.

Und spätestens Ende des Jahres wird die Energieversorgung so weit abgesunken sein, dass die Arbeiten von Phoenix ganz eingestellt werden müssen. Simulationen der Arizona State University deuten allerdings darauf hin, dass das bereits Ende November der Fall sein wird. Aufgrund der Marskonjunktion ist vom 28.11. bis zum 12.12. kein Funkkontakt mit dem Lander möglich. Wahrscheinlich wird danach noch einmal Kontakt aufgenommen, um die in diesen 2 Wochen automatisch gesammelten Daten der Wetterstation und eventuelle Fotos runterzuladen und das war es dann.
Schade eigentlich....

Eine Reaktivierung von Phoenix ist eigentlich zu nahezu 100 Prozent ausgeschlossen. Bis ca. Oktober/ November 2009 liegt der Lander tiefgekühlt unter Eis. Durch die ständig weiter sinkenden Temperaturen auf der nördlichen Marshemisphäre wird das Kohlendioxid der Atmospäre resublimieren und sich als Trockeneis auf der Oberfläche niederschlagen. Man rechnet damit, dass dies in der Landezone von Phoenix im Zeitraum ab ca. Sol 245 bis ca. Sol 540 der Fall sein wird, was der Zeitspanne von Februar bis November 2009 entspräche. Die den Lander bedeckende Eisschicht wird dabei eine Dicke von 20 bis 30 Zentimetern erreichen. Dabei kann einiges kaputt gehen, vor allem die Solarpaneele. Und ohne die hat Phoenix dann auch bei mehr Sonnenlicht und höheren Temperaturen keine Energie, um die Arbeit wieder aufzunehmen - selbst wenn die anderen Instrumente noch funktionieren sollten. Und auch dann würden noch Monate vergehen, bis die Sonne hoch genug über den Horizont steigen würde, um wieder genug Energie zu liefern.

Siehe dazu auch Antwort # 626 auf der vorigen Seite. Die zweite Grafik beschäftigt sich mit dem Thema. Die gelbe Linie zeigt die Dauer der Sonneneinstrahlung und der dicke Block in der Mitte symbolisiert die Zeit der Vereisung.

Das hat jetzt zwar nicht Deine Frage nach der aktuellen Rate der Stromversorgung erfüllt, aber vielleicht finde ich da ja noch was.

Bis dahin schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

Offline trallala

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Re: Phoenix auf Delta II 7925 D325 vom LC-17A CC
« Antwort #638 am: 02. Oktober 2008, 23:02:52 »
Zitat

...aber da die Temperatur mittlerweile in der Marsnacht auf unter 90°C absinkt...

meinst sicher -90°C ?

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Offline redmoon

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Re: Phoenix auf Delta II 7925 D325 vom LC-17A CC
« Antwort #639 am: 02. Oktober 2008, 23:27:06 »
Ähem.....klar..... Die Temperatur sinkt auf unter -90°C!!!
Sorry :-[
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

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Offline Schillrich

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Re: Phoenix auf Delta II 7925 D325 vom LC-17A CC
« Antwort #640 am: 03. Oktober 2008, 05:54:43 »
Zitat
Hallo DaBeste,

In den ersten 3 Monaten der Mission erzeugte Phoenix pro Sol 3.500 Watt Strom pro Marstag - allerdings bei "ganztägiger"  ( wie nennt man das eigentlich auf dem Mars??? ) Sonneneinstrahlung und so gut wie keinen Wolken. Seit dem 22. August geht die Sonne unter und damit sinkt auch die Rate der Energieerzeugung. Am 09. September konnten nur noch 2.500 Watt erzeugt werden.

Guten Morgen,

als Energieeinheit sind das Wattstunden, Watt wäre nur die Leistung und 3500 Watt wären ... enorm.
« Letzte Änderung: 03. Oktober 2008, 06:04:19 von Schillrich »
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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BauBraun

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Re: Phoenix auf Delta II 7925 D325 vom LC-17A CC
« Antwort #641 am: 03. Oktober 2008, 14:06:49 »
Ein nettes 'Hallo' an alle,

Zitat
> Die den Lander bedeckende Eisschicht wird dabei eine
> Dicke von 20 bis 30 Zentimetern erreichen. Dabei kann einiges
> kaputt gehen

Ist sowas denn schon mal passiert oder simuliert worden?

Mein Gedanke:
Wenn diese Eisschicht nicht nur 'vom Himmel' fällt, sondern auch viel 'kondensiert und gefriert', dann könnte der Lander auch komplett mit recht stabilem Eis eingehüllt werden. Und wenn das passiert verstärkt die Ummantelung aus Eis ja auch wieder die Struktur. Wenn nun die Sonne alles wieder auftaut könnten die Schäden vielleicht unerwartet gering ausfallen. Oder habe ich da einen Denkfehler?

Nette Grüße - Lothar

(Mein erstes Posting, Sorry wenn ich was falsch mache, ich bitte um Korrektur und Hinweis)

Re: Phoenix auf Delta II 7925 D325 vom LC-17A CC
« Antwort #642 am: 03. Oktober 2008, 17:04:00 »
Hallo

Ich hab mal wo gelesen (wo war das nur  :-?), dass Phoenix eine "lazarus" Funktion eingebaut hat. (Lazarus: biblische Figur, wurde von den Toten auferweckt)

Ich nehme an das ist so eine Art Watchdog-funktion oder besser noch eine Bauweise/Konstruktion/Konzept die es bei minimaler wiederkehrender Stromversorgung erlaubt, nacheinander Funktionen der Sonde selbstständig hochzufahren. Soll bedeuten die Sonde ist nicht so konstruiert dass mindestens (z.B.) 100Watt zu Verfügung stehen müssen damit sie wieder funktioniert, sondern zumindest (z.B.) 10Watt damit sie "nach-hause-telefonieren" kann.

Sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass nach einer Vereisung/Einschneiung noch das wichtigste intakt ist, also:
Stromerzeugung + Stromverteilung + Heizung + Rechner + Sender können wir auf ein "Pieps" hoffen.

- wetten würd ich darauf nicht.

LG, Cebu

Re: Phoenix auf Delta II 7925 D325 vom LC-17A CC
« Antwort #643 am: 03. Oktober 2008, 19:08:23 »
naja.. sollten die teile noch nicht beschädigt sein, sollten die solarzellen von selber wieder den strom liefern und diese aufweckfunktion ihre arbeit erledigen..

Was sollte unter dem schnee eigentlich kaputt gehn?

sind da drähte, die nicht rostsicher sind verbaut? wohl kaum
oder ist irgendetwas verbaut was durch die gefrierungen platzen könnte?
42/13,37 ≈ Pi

Offline trallala

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Re: Phoenix auf Delta II 7925 D325 vom LC-17A CC
« Antwort #644 am: 03. Oktober 2008, 20:28:26 »
Die seitlichen großen Solarzellen sind nicht für Schneelast konstruiert, die werden höchstwahrscheinlich abbrechen.
Ansonsten wird immer gesagt, dass der Elektronik nicht zu kalt werden darf. Warum genau weiß ich allerdings nicht.

ebreunig

  • Gast
Re: Phoenix auf Delta II 7925 D325 vom LC-17A CC
« Antwort #645 am: 03. Oktober 2008, 21:41:05 »
Die Batterien dürften hier eine Komponente sein die besonders anfällig für niedrige Temperaturen ist!?

Re: Phoenix auf Delta II 7925 D325 vom LC-17A CC
« Antwort #646 am: 03. Oktober 2008, 21:57:18 »
das mit abbrechen kann ich mir nicht vorstellen, wir sind hier nicht im bayrischen wald oder in den alpen^^
ausserdem könnten die solarzellen sich dann so verbiegen, dass der schnee runterrutscht, immerhin wirds im winter wohl nicht warm genug, dass der schnee antauen und anschließend wieder festfrieren könnte,

zu den akkus: könnte da keine direktversorgung möglich sein, sodass man zumindest den halben marstag arbeiten kann?
42/13,37 ≈ Pi

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Offline Spock

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Re: Phoenix auf Delta II 7925 D325 vom LC-17A CC
« Antwort #647 am: 03. Oktober 2008, 23:48:00 »
Ich vermute die Last auf die Komponenten von Phoenix ist gar nicht so dramatisch. Immerhin sprechen wir haupsächlich con CO2- Schnee der in lockerem Verbund auf den Marsbodenrieselt/kondesiert. Bei der geringeren Gravitation auf dem Mars kommen da meiner Ansicht nach nicht viel Gewichtsbelastung auf den Lander zu.
Wie der Lander die thermische Belastung beim Abkühlen und Auftauen verträgt ist eine andere Frage...

Re: Phoenix auf Delta II 7925 D325 vom LC-17A CC
« Antwort #648 am: 03. Oktober 2008, 23:54:00 »
kälte dürfte doch eigentlich kein so großes problem sein, immerhin musste phoenix von der erde zum mars fliegen
oder etwa nicht^^?
42/13,37 ≈ Pi

Re: Phoenix auf Delta II 7925 D325 vom LC-17A CC
« Antwort #649 am: 04. Oktober 2008, 00:49:54 »
Mahlzeit!


Zitat
kälte dürfte doch eigentlich kein so großes problem sein, immerhin musste phoenix von der erde zum mars fliegen oder etwa nicht^^?
Aber immerhin wurde das gute Stück dabei von der Sonne angestrahlt. Sollten im Lander elektrische Verbindungen mit Zinn gelötet worden sein gibt es eventuell schon das erste Kälteproblem: Zinnpest. Solange noch die Sonne scheint und die Akkus aufladen kann funktioniert die Heizung noch. Aber wenn dann lange Zeit keine Sonne scheint gibt es dann auch keine Heizung mehr und Akkus und eventuelle Lötstellen geben den Geist auf. Und wer weiß von uns schon welche Materialien verwendet wurden und wie sich diese bei Einwirkung sehr tiefer Temperaturen verhalten. Wobei das Zinnproblem den Erbauern natürlich bekannt ist und wahrscheinlich vorgesorgt wurde. Wohl nicht nur mit Heizung. Ich wollte mit der Zinnpest nur mal allgemein auf ein populäres Kälteproblem hinweisen.


Gruß
Peter