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  • Flyby an Pluto um 13:50 MESZ: 14. Juli 2015
  • Flyby an Ultima Thule: 01. Januar 2019

New Horizons Mission

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Offline Klakow

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Re: New Horizons Mission
« Antwort #1500 am: 07. Januar 2018, 09:20:56 »
Vielen dank für die Sehr! ausführlichen Antworten!
Beinahe wäre ja die Sonnenkonjunktion dazwischen gekommen, man sieht mal wieder das wir dringend eine Relais Station da draußen brauchen!

MFG S
Leider noch viel anspruchsvoller als eine größere Antenne mitzunehmen, da dieser Relaissattellit dann sowas wie ne DSN Station am Boden werden müsste und die sind soweit ich weiß über 30m.
Die Stromversorgung ist auch kein  Pappenstiel will ma  in Senderichtung ordentlichen Durchsatz erzielen.

Stefan307

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Re: New Horizons Mission
« Antwort #1501 am: 07. Januar 2018, 21:16:46 »
Vielen dank für die Sehr! ausführlichen Antworten!
Beinahe wäre ja die Sonnenkonjunktion dazwischen gekommen, man sieht mal wieder das wir dringend eine Relais Station da draußen brauchen!

MFG S
Leider noch viel anspruchsvoller als eine größere Antenne mitzunehmen, da dieser Relaissattellit dann sowas wie ne DSN Station am Boden werden müsste und die sind soweit ich weiß über 30m.
Die Stromversorgung ist auch kein  Pappenstiel will ma  in Senderichtung ordentlichen Durchsatz erzielen.

Bei einer Sonnenkonjunktion nützt auch die größte Antenne nix wenn sie sich auf der Erde oder der Sonde befindet. Aber ja ich meine schon so etwas "größeres" evtl. im L4 oder L5 von Erde/Sonne...
Halte ich z.b. auch für eine wichtige Voraussetzung bevor Menschen zum Mars fliegen...
Aber jetzt zurück zum Thema:
Bei einer Theoretischen Lebensdauer bis 2035 würde ich mir eine "längerfristige" Planung wünschen, im Moment arbeitet man ja von Vorbeiflug zu Vorbeiflug, vor allem auch vom Budget her...


MFG S

PS. Evtl. sollte man auch mal die Flugbahnen der Voyager Sonden absuchen  ;)

Re: New Horizons Mission
« Antwort #1502 am: 08. Januar 2018, 00:22:25 »
Bei einer Theoretischen Lebensdauer bis 2035 würde ich mir eine "längerfristige" Planung wünschen, im Moment arbeitet man ja von Vorbeiflug zu Vorbeiflug, vor allem auch vom Budget her...
Ich hoffe, Alans Team kann die Nasa nach Übertragung der MU69-Daten überzeugen, daß NH noch ein paar Jahre aktiv weiterfliegen darf.

PS. Evtl. sollte man auch mal die Flugbahnen der Voyager Sonden absuchen  ;)
Die haben beide die Ekliptik verlassen, daher gibt's dort keine KBOs. Und bis die mal irgendwelche Objekte der (theoretischen) kugelförmigen Oortschen Wolke erreichen, werden die wohl vorher schon von unseren Nachfahren oder Klingonen wieder eingefangen :D

Stefan307

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Re: New Horizons Mission
« Antwort #1503 am: 08. Januar 2018, 14:46:45 »
Bei einer Theoretischen Lebensdauer bis 2035 würde ich mir eine "längerfristige" Planung wünschen, im Moment arbeitet man ja von Vorbeiflug zu Vorbeiflug, vor allem auch vom Budget her...
Ich hoffe, Alans Team kann die Nasa nach Übertragung der MU69-Daten überzeugen, daß NH noch ein paar Jahre aktiv weiterfliegen darf.
Ich finde es ja immer erschreckend das darüber überhaupt Diskutiert werden muss! Ein Funktionsfähiges Gerät an solcher "Exponierter" Stelle einfach Abzuschalten  :o
Meine Überlegung zielte in die Richtung eine "Kurs" zu wählen der Möglichst viele Objekte "tangiert" nicht das man jetzt "falsch" abbiegt und in ein Paar Jahren feststellt wären wir doch damals man dahin geflogen, hier gibt es jetzt nix mehr in Reichweite...

PS. Evtl. sollte man auch mal die Flugbahnen der Voyager Sonden absuchen  ;)
Die haben beide die Ekliptik verlassen, daher gibt's dort keine KBOs. Und bis die mal irgendwelche Objekte der (theoretischen) kugelförmigen Oortschen Wolke erreichen, werden die wohl vorher schon von unseren Nachfahren oder Klingonen wieder eingefangen :D
[/quote]
Das war ein Scherz obwohl es schon auch Objekte (leicht) außerhalb der Ekliptik gibt...

MFG S

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Offline MR

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Re: New Horizons Mission
« Antwort #1504 am: 08. Januar 2018, 15:43:27 »
Man darf aber nicht vergessen, das der verfügbare Strom immer weniger wird und auch das Sendesystem nicht mit der Technik von Voyager mithalten kann. NH hat eine weit kleinere Antenne und Sendeleistung. Sofern man kein weiteres Ziel für NH findet, lohnt es sich nicht, die Sonde unbegrenzt in Betrieb zu halten. Sie hat kaum eine Chance, den interplanetaren Raum funktionsfähig zu erreichen. Das Geld sollte man dann lieber den Voyager-Sonden zuschlagen.

Stefan307

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Re: New Horizons Mission
« Antwort #1505 am: 08. Januar 2018, 15:54:28 »
Man darf aber nicht vergessen, das der verfügbare Strom immer weniger wird und auch das Sendesystem nicht mit der Technik von Voyager mithalten kann. NH hat eine weit kleinere Antenne und Sendeleistung. Sofern man kein weiteres Ziel für NH findet, lohnt es sich nicht, die Sonde unbegrenzt in Betrieb zu halten. Sie hat kaum eine Chance, den interplanetaren Raum funktionsfähig zu erreichen. Das Geld sollte man dann lieber den Voyager-Sonden zuschlagen.

Der Meinung war ich auch bis ich gelesen habe das ein Betrieb bis etwa 2035 technisch Möglich ist! Die "Billigsonde" sollte man offenbar nicht unterschätzen! Die Voyagers werden dann auch schon nicht mehr erreichbar sein man geht hier ja von den 2020iger Jahren aus!

MFG S

Re: New Horizons Mission
« Antwort #1506 am: 08. Januar 2018, 16:43:49 »
Man darf aber nicht vergessen, das der verfügbare Strom immer weniger wird und auch das Sendesystem nicht mit der Technik von Voyager mithalten kann. NH hat eine weit kleinere Antenne und Sendeleistung. Sofern man kein weiteres Ziel für NH findet, lohnt es sich nicht, die Sonde unbegrenzt in Betrieb zu halten.
Im Gegensatz zu den Voyagers fliegt NH halt mitten durch den Kuiper-Gürtel, wo wesentlich mehr los ist. NH braucht(e) 3,5 Jahre, um vom Pluto zum nächsten KBO zu kommen. Da ist es doch nicht auszuschließen, daß in den 15 Jahren danach nochmal ein Objekt am Weg liegt, das man aber vielleicht erst in den nächsten z.B. 5 Jahren findet. Treibstoff für eine weitere Kurskorrektor ähnlich der zu NU69 scheint auch noch genug vorhanden zu sein (dank des damals unglaublich präzisen Einschusses zu Pluto?).
NH hat im Vergleich zu den Voyagers natürlich auch eine wesentlich modernere und leistungsfähigere Computer- und Speichertechnik an Bord, ich kann mir vorstellen, daß dadurch die schwächere Sendeleistung teilweise ausgeglichen werden kann.

Sie hat kaum eine Chance, den interplanetaren Raum funktionsfähig zu erreichen.
Den hatte sie bereits 2006 bei voller Gesundheit erreicht :D

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Offline Terminus

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Re: New Horizons Mission
« Antwort #1507 am: 08. Januar 2018, 20:34:02 »
leistungsfähigere Computer- und Speichertechnik an Bord, ich kann mir vorstellen, daß dadurch die schwächere Sendeleistung teilweise ausgeglichen werden kann.

Eben. Bei den Voyagers ist, so viel ich weiß, praktisch gar kein Zwischenspeichern mehr möglich und es können "nur noch" Livedaten zur Erde gefunkt werden. Während NH gerade darauf ausgelegt ist, ihre großen Speicher mit Daten zu füllen und die dann langsam aber sicher zu übertragen. Ich glaube, eine Grenze wäre da erst erreicht, wenn selbst die größten DSN-Antennen nicht mehr reichen sollten und man diese nochmals vergrößern müsste? Da müsste schon ein extrem interessantes Ziel in Sicht kommen, sagen wir mal, Planet Nine oder Oumuamua Two...

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Offline MR

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Re: New Horizons Mission
« Antwort #1508 am: 09. Januar 2018, 00:18:43 »
Heute werden keine Antennen mehr vergrößert. Wir haben nicht mehr 1987. Heute ist die Technik weit genug, das man Routinemäßig Antennen zusammen schaltet. Deswegen wird es auch keinen Ersatz für die eigentlich in die Jahre gekommenen 70 m Antennen geben. Stattdessen werden lieber mehrere 35 m Antennen gebaut, die man dann nach Belieben zusammen schalten oder einzeln verwenden kann.

Das Problem bei NH ist, das hier die Stromversorgung zuerst in die Knie geht. Der RTG war schon beim Start nicht voll bestückt. Beim nächsten Vorbeiflug gibt es noch keine Einschränkung, aber ab 2020 steht nicht mehr genug Energie für alle Instrumente zur Verfügung. Selbst wenn die Sonde bis 2035 durchhält, so ist sie bis dahin immer noch näher an der Sonne als Voyager. Für die Erforschung des interstellaren Raumes wird die Sonde daher deutlich weniger beitragen können.

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Offline Sensei

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Re: New Horizons Mission
« Antwort #1509 am: 09. Januar 2018, 11:25:42 »

Sie hat kaum eine Chance, den interplanetaren Raum funktionsfähig zu erreichen.
Den hatte sie bereits 2006 bei voller Gesundheit erreicht :D

Es ist wohl interstellare Raum gemeint. Der beginnt irgendwo zwischen 110 und 150 AE . NH hat jetzt etwas über 40 AE erreicht.

Offline Makemake

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Re: New Horizons Mission
« Antwort #1510 am: 10. Januar 2018, 23:15:05 »
Erstmal danke, aber da ist ja noch mehr.

Die Sonnenkonjunktion hätte zwar etwas ungünstiger vor dem Flyby liegen können, und so letzte Korrekturen verhindert, aber viel wird dabei ja eh nicht gesteuert. Alles ist wie auch schon beim Plutoflyby vorher ausgearbeitet. Zur Veranschaulichung: der komplette Datendownload dauert voraussichtlich bis Mitte 2020 (!). Und das im Spin Modus mit zwei Transmittern.

Jetzt ein paar Zahlen und Fakten:
Bei einem Vorbeiflug in 3.500 km wird eine Auflösung von 30 m / Pixel erreicht, bei Pluto waren es nur 70 km / Pixel. Jedoch ist MU69 viel kleiner, daher kann man die gesamte Sonnenbeleuchtete Seite mit dieser Auflösung abbilden. Bei Pluto war es nur ein dünner Streifen. Dies gilt für monochrome Aufnahmen, als auch Farb-, IR- und Spektralbilder.
Die Wissenschaftlichen Fragestellungen sind die Topographie, Krater und Spalten, mittels Stereophotographie abzubilden. Außerdem soll die Oberflächenzusammensetzung vermessen werden und nach Ammonium- und Wassereis, Methan und Kohlenmonoxid zu suchen. (Die letzten beiden auch in Eisform?)

Hubblebilder zeigen eine rötliche Färbung und die Okkultationsergebnisse zeigen auf eine sehr geringe Albedo von 0,1 hin. Der Ursprung davon ist sicherlich interessant.
Klar, das gesamte MU69 System wie auch schon im obrigen Post angesprochen muss bestimmt werden. Wie viele Körper gibt es, single body, close oder contact binary, Monde, Ringe etc. Diese sollen dann natürlich auch auf Tomographie und Komposition hin untersucht werden.

Gibt es eine Atmosphäre, Gase oder gar ein Koma?

In der Antwortrunde nach der oben geposteten Präsentation wurden auch noch einige Details veröffentlicht: Die Lichtverhältnisse bei MU69 sind noch einmal um die Hälfte geringer als im Plutosystem, und etwa 2000x dunkler als Tageslicht auf der Erde, aber die Kamerasysteme von NH sind dafür gut gerüstet.

Man erwartet erste höher aufgelöste Bilder, auf denen MU69 größer als ein Pixel zu erkennen ist erst nach dem Flyby. Bei geringerer Auflösung einige Tage nach dem Flyby mit 100x100 Pixels. Daher werden zu dem Event um die Jahreswende auch die Familien der Journalisten eingeladen, damit man sich nicht zwischen der berichterstattung während der Feiertage und der Familie entscheiden müsse. Schließlich sei dies bis auf weiteres die einzige Möglichkeit den Kuipergürtel auf diese Weise zu untersuchen.

Beim Plutoflyby wollten und haben viele andere Observatorien und Sonden entfernte Bilder von Pluto gemacht, aber diesmal sei nur NH in der Lage MU69 abzubilden. Es ist zu weit weg und for Erdgestützte Teleskope zur Zeit des Flybys gerade am Morgenhimmel. Das hab ich jetzt nicht gecheckt, aber vermutleich bezog sich Alan Stern da schon auf diejenigen Teleskope, die dazu überhapt in der Lage wären. Oder es zeigt gerade die Pazifikseite der Erde in die Richtig von MU69 und da steht ja wirklich nichts.

Alan Stern erwähnte dazu auch einen möglichen dritten Flyby. Man sucht auf jeden Fall schon nach weiteren Objekten auf einem erreichbaren Pfad von NH, aber die Wahrscheinlichekiten seien gering. Außerdem sind ja die Treibstoffreserven auch gering. Zur Zeit des Flybys im Januar sollte dazu mehr bekannt gegeben werden. Und die Missionsverlängerung läuft ja auch bis 2021. Der Antrag dazu wurde ja auch exzellent bewertet, ich denke einem Betrieb bis zum Ende des RTGs in den späten 2020ern sollte von NASA Seite nichts entgegen stehen.

Die Kampange zur Namensfindung von (486958) 2014 MU69 ist übrigens abgeschlossen, man konnte Vorschläge hier einreichen.
Eine Statistik über die Namen gibt's hier. Meinstgewählt: Mjölnir

Dem Team war aber kein Kommentar zur offziellen Entscheidung zu entlocken, bald sollte es dazu ein Statement geben.

Ich fand dein Video auf der NH Homepage sehr gut, es ist eine 10 minütige Doku über die Okkultationskampange. Es dauerte ewig bei mir zu laden, ich konnte es auch nirgens sonst im Netz finden, aber warten lohnt sich.
http://pluto.jhuapl.edu/Mission/KBO-Chasers.php

Außerdem kann man sich die ganze New Horizons-Session auf der AGU auf YT anschauen. Am Anfang werden die Ergebnisse vom Plutosystem präsentiert.


Vor allem den letzten Vortrag fand ich interessant, da die erwarteten Ergebnisse von MU69 sehr gut an anderen schon bekannten Objekten im Sonnensystem, wie z.B Phobos oder Pan illustriert werden. Startet bei 1:49min:
=1h48m50s

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Offline Lumpi

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Re: New Horizons Mission
« Antwort #1511 am: 28. Januar 2018, 12:54:10 »
Alan Stern erwähnte dazu auch einen möglichen dritten Flyby. Man sucht auf jeden Fall schon nach weiteren Objekten auf einem erreichbaren Pfad von NH, aber die Wahrscheinlichekiten seien gering. Außerdem sind ja die Treibstoffreserven auch gering. Zur Zeit des Flybys im Januar sollte dazu mehr bekannt gegeben werden. Und die Missionsverlängerung läuft ja auch bis 2021. Der Antrag dazu wurde ja auch exzellent bewertet, ich denke einem Betrieb bis zum Ende des RTGs in den späten 2020ern sollte von NASA Seite nichts entgegen stehen.

Emily Lakdawalla schreibt in ihrem Blog zu einem evtl. 3. Flyby, dass NH durchaus schon ein paar mögliche weitere Ziele entlang der Flugbahn entdeckt hat. Ein paar von ihnen seinen sogar so nah, dass sie mit LORRI beim bzw. unmittelbar nach dem Vorbeiflug an MU69 als Objekte aufgelöst werden können! Die Länge der maximalen Belichtungszeit von LORRI wurde mittlerweile von 10 auf 30 Sekunden erhöht, was die Grenzgröße für eine Ablichtung von Objekten von 20 auf 21 mag steigert. Von den 75 kg beim Start von NH vorhandenen Hydrazin (bei Wikipedia steht 77 kg) sollen nach Abschluss der erweiterten Mission noch 9 kg für eine mögliche erneute Missionserweiterung übrig sein. Zur Energieversorgung schreibt EL, dass der RTG  der Raumsonde derzeit noch 193 Watt liefert und die Energieproduktion pro Jahr um 3,5 Watt abnimmt. Als Minimum werden etwa 150 Watt benötigt, aber die Ingenieure könnten da sicherlich noch was "herausholen".

Zitat
Many of the objects that New Horizons has been observing during its waking periods were discovered as part of the search for possible flyby targets, so they're faint, small worlds that are also quite close to New Horizons' trajectory. A couple of them are sufficiently close that LORRI may actually be able to resolve them as objects barely larger than one pixel across during the day or two after the MU69 flyby! 
http://www.planetary.org/blogs/emily-lakdawalla/2018/0124-new-horizons-prepares-for-2014mu69.html
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

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Offline Gertrud

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Re: New Horizons Mission
« Antwort #1512 am: 10. Februar 2018, 22:30:00 »
Hallo Zusammen,

New Horizons stellt neue Rekorde mit den Bilder im Kuipergürtel auf.

Mit dem Long Range Reconnaissance Imager (LORRI) hat New Horizons mehrere Kuiper-Belt-Objekte (KBOs) und Zwergplaneten in einzigartigen Phasenwinkeln sowie Zentauren in extrem hohen Phasenwinkeln beobachtet, um vor sich nach streuenden Ringe oder Staub zu suchen. Diese False Colorbilder von KBOs 2012 HZ84 (links) und 2012 HE85 von Dezember 2017 sind im Moment die weitesten von der Erde entfernten, die jemals von einem Raumschiff erfasst wurden. Es sind auch Bilder von den nächst gelegenen Objekten im Kuipergürtel.

Credit: NASA / JHUAPL / SwRI

Das routinemäßige Kalibrierungsbild des galaktischen offenen Sternhaufens "Wishing Well", das vom Long Range Reconnaissance Imager (LORRI) am 5. Dezember 2017 gemacht wurde, entstand als New Horizons 6,12 Milliarden Kilometer oder 40,9 Astronomische Einheiten (AU)  von der Erde entfernt war.  Es war für kurze Zeit das fernste Bild, das jemals von der Erde entfernt gemacht wurde.

New Horizons war sogar noch weiter von zu Hause entfernt, als die Voyager 1 das berühmte "Pale Blue Dot" Bild der Erde einfing. Dieses Bild am 14. Februar 1990 war Teil einer Zusammenstellung von 60 Bildern, die auf das Sonnensystem zurückblickten, als Voyager 6,06 Milliarden Kilometer oder etwa 40,5 Astronomische Einheiten [AU]) von der Erde entfernt war. Die Kameras von Voyager 1 wurden kurz nach diesem Porträt ausgeschaltet, so dass ihr Distanzrekord seit mehr als 27 Jahren unangetastet blieb.

LORRI brach seinen eigenen Rekord nur zwei Stunden später mit Bildern von Kuiper Belt-Objekten 2012 HZ84 und 2012 HE85. Ein weiterer Beweis dafür, dass nichts still steht, da die Sonde eine Geschwindigkeit und Entfernung von mehr als 1,1 Millionen Kilometer pro Tag zurücklegt.
 
New Horizons ist die fünfte Raumsonde, die über die äußeren Planeten hinaus beschleunigt, so dass viele ihrer Aktivitäten Distanzrekorde aufstellen werden. Am 9. Dezember führte sie das am weitesten entfernte Kurskorrektur-Manöver durch. Dadurch führt das Missionsteam das Raumfahrzeug am 1. Januar 2019 zu einer nahen Begegnung mit dem KBO 2014 MU69. Dieser Neujahrsflug nach MU69 wird die größte planetare Begegnung in der Geschichte, die eine Milliarde Meilen hinter dem Pluto-System passiert. Diese Erforschung hat New Horizons im Juli 2015 bekannt gemacht.
Während seiner ausgedehnten Mission im Kuiper-Gürtel, die im Jahr 2017 begann, will New Horizons mindestens zwei Dutzend KBOs, Zwergplaneten und "Centaurs", ehemalige KBOs in instabilen Umlaufbahnen, die die Umlaufbahnen der riesigen Planeten kreuzen, beobachten. Missionsforscher untersuchen die Bilder, um die Formen und Oberflächeneigenschaften der Objekte zu bestimmen und nach Monden und Ringen zu suchen. Das Raumfahrzeug führt außerdem nahezu kontinuierliche Messungen der Plasma-, Staub- und Neutralgasumgebung auf seinem Weg durch.

Die NASA-Sonde New Horizons hat kürzlich ihre Teleskopkamera auf ein Sternenfeld ausgerichtet, ein Bild aufgenommen und damit erneut Geschichte geschrieben.
Für kurze Zeit hatte am 5.12.2017 Long Range Reconnaissance Imager (LORRI) auf New Horizons den "Wishing Well" Sternhaufen im Sichtfeld. Es ist das bisher weiteste Bild eines Raumschiffs und brach einen 27-jährigen Rekord von Voyager 1. Ungefähr zwei Stunden später brach New Horizons später den Rekord erneut  mit Bildern von Kuiper Belt-Objekten 2012 HZ84 und 2012 HE85.
Das Bild habe ich von png auf jpg umgewandelt.

Credit: NASA / JHUAPL / SwRI

"New Horizons ist seit langem eine Mission erster Wahl, zuerst erforscht die Sonde Pluto, jetzt wird der Kuiper Belt von dem schnellsten jemals gestartetem Raumschiff erforscht", sagte New Horizons Principal Investigator Alan Stern, vom Southwest Research Institute in Boulder, Colorado. "Und jetzt konnten wir Bilder viel weiter von der Erde entfernt machen, als jedes andere Raumschiff in der Geschichte davor.

Quelle:
https://www.nasa.gov/feature/new-horizons-captures-record-breaking-images-in-the-kuiper-belt

Mit den besten Grüßen
Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
***
Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)

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Offline Terminus

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Re: New Horizons Mission
« Antwort #1513 am: 10. Februar 2018, 23:42:31 »
Sehr beeindruckend, dass New Horizons immer noch so gut in Schuss ist, dass da niemand im entferntesten daran denkt, die Kamera abzuschalten, wie weiland bei den Voyagers :) . Okay, die Voyagers waren auch für eine andere Aufgabenstellung konstruiert. Deren Aufgabe war es, überhaupt erstmal erste Nahaufnahmen der Körper jenseits des Mars' zu beschaffen. Bis dahin hatte man sich ja etwa die Jupiter- und Saturnmonde so ähnlich wie unseren eigenen Mond vorgestellt... umso größer war dann das Staunen. :o

New Horizons hat ihre Mission wiederum erst da angefangen, wo die Voyagers aufgehört haben. Und ich denke mal, wenn Pluto auf der "Grand Tour" nur erreichbar gewesen wäre, hätten die Voyager-Missionsplaner auch noch Mittel und Wege gefunden, auch diesen "Planeten" noch zu untersuchen...

Apropo Planeten:

... Dieser Neujahrsflug nach MU69 wird die größte planetare Begegnung in der Geschichte, die eine Milliarde Meilen hinter dem Pluto-System passiert. ...

Zweifellos ist das eine tolle Sache, aber die Formulierung wirkt übertrieben, da MU69 kein Planet ist.

ItalSky

  • Gast
Re: New Horizons Mission
« Antwort #1514 am: 11. Februar 2018, 00:32:15 »
Interessante Post, danke Gertrud!
Wir Raumfahrt bzw. Astronomie Fans reden oft über Lichtjahre, aber auch die vergleichsweise 'winzige' Distanz von 6 Mrd. Kilometer ist als eine real existierende Entfernung nur schwer vorstellbar. Man müsste 26 Jahre auf der ISS verbringen um eine solche Strecke zurückzulegen. Gut dass wir in die abstrakte Welt der Mathematik flüchten können! :D

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Offline MR

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Re: New Horizons Mission
« Antwort #1515 am: 11. Februar 2018, 00:53:16 »
Und ich denke mal, wenn Pluto auf der "Grand Tour" nur erreichbar gewesen wäre, hätten die Voyager-Missionsplaner auch noch Mittel und Wege gefunden, auch diesen "Planeten" noch zu untersuchen...

Pluto wäre zur damaligen Zeit durchaus erreichbar gewesen. Zwar nicht im Rahmen der Grand Tour, aber mit einer zusätzlichen Voyager-Sonde. In der Tat gab es Überlegungen, das Ingenieur-Modell von Voyager über Jupiter/Saturn zu Pluto zu senden. Allerdings hielt man Pluto damals für einen uninteressanten Eisklumpen, zudem glaubte kaum jemand, das eine Sonde so lange durchhalten könnte. Schon hinter der Uranus-Mission von V2 stand damals ein großes Fragezeichen. Das V2 sogar den Neptun-Vorbeiflug 12 Jahre nach dem Start erfolgreich absolvieren könnte, glaubte zum Start niemand. Dazu kam das liebe Geld.

Stefan307

  • Gast
Re: New Horizons Mission
« Antwort #1516 am: 11. Februar 2018, 10:24:10 »
Und ich denke mal, wenn Pluto auf der "Grand Tour" nur erreichbar gewesen wäre, hätten die Voyager-Missionsplaner auch noch Mittel und Wege gefunden, auch diesen "Planeten" noch zu untersuchen...

Pluto wäre zur damaligen Zeit durchaus erreichbar gewesen. Zwar nicht im Rahmen der Grand Tour, aber mit einer zusätzlichen Voyager-Sonde. In der Tat gab es Überlegungen, das Ingenieur-Modell von Voyager über Jupiter/Saturn zu Pluto zu senden. Allerdings hielt man Pluto damals für einen uninteressanten Eisklumpen, zudem glaubte kaum jemand, das eine Sonde so lange durchhalten könnte. Schon hinter der Uranus-Mission von V2 stand damals ein großes Fragezeichen. Das V2 sogar den Neptun-Vorbeiflug 12 Jahre nach dem Start erfolgreich absolvieren könnte, glaubte zum Start niemand. Dazu kam das liebe Geld.
Jeder erzählt die Geschichte etwas anders  ;) ich kenne das so das Voyager 1 zum Pluto hätte fliegen können wenn man auf den "nahen Triton" Vorbeiflug verzichtet hätte. Eine hypothetische Voyager 3 hätte Uranus und Neptun untersuchen sollen, im falle eines Versagens von Voyager 2. Gibt es da irgendwo ne "amtliche Aussage" zu oder beruht das alles auf "Hörensagen" mehr oder weniger mit dem Projekt beteiligter?
Und um zum Thema zurück zu kommen, es gab doch auch mal die Idee einer New Horizons Schwester, ich glaube die sollte zum Uranus lange nix mehr davon gehört...

MFG S

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Offline MR

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Re: New Horizons Mission
« Antwort #1517 am: 11. Februar 2018, 14:23:04 »
Jeder erzählt die Geschichte etwas anders  ;) ich kenne das so das Voyager 1 zum Pluto hätte fliegen können wenn man auf den "nahen Triton" Vorbeiflug verzichtet hätte. Eine hypothetische Voyager 3 hätte Uranus und Neptun untersuchen sollen, im falle eines Versagens von Voyager 2. Gibt es da irgendwo ne "amtliche Aussage" zu oder beruht das alles auf "Hörensagen" mehr oder weniger mit dem Projekt beteiligter?
Und um zum Thema zurück zu kommen, es gab doch auch mal die Idee einer New Horizons Schwester, ich glaube die sollte zum Uranus lange nix mehr davon gehört...

Du meinst vermutlich, V1 hätte Pluto erreichen können, wenn man auf den Titan-Vorbeiflug verzichtet hätte.

Grundsätzlich hast du Recht, da existieren viele verschiedene Geschichten. Was ich (nach Lektüre zahlreicher Bücher zu diesem Thema) als gesichert annehme: Ursprünglich waren 4 Vojager-Sonden geplant, 2 sollten Jupiter - Uranus - Neptun und 2 weitere Jupiter - Saturn - Pluto fliegen. Doch das erschien zu ambitioniert. Bis Neptun oder Pluto würde man über 10 Jahre dauern, niemand glaubte, das eine der Sonden so lange durchhalten würde. Die bis dahin längste Mission hatte nur 2 Jahre gedauert. Deswegen wurde das Programm auf 2 Sonden gekürzt.

Beide Flüge waren offiziell nur bis zu Saturn geplant. Schon das war damals ein beachtliches Ziel. Niemand hat beim Start wirklich geglaubt, das man Uranus oder Neptun erreichen könnte. Daher hat man auf eine mögliche Plutomission am Anfang auch nicht viel Wert gelegt. Die Begeisterung für die Monde der Planeten kam erst während der Mission. Es gab ein Ingenieurmodell von Voyager, das man für wenig Geld flugfähig machen könnte. Inc einer zusätzlichen Titan 3E hätte eine weitere Mission nicht mehr 200 Mio gekostet. Es waren verschiedene Bahnen durchgerechnet wurden, neben einem Flug zum Pluto auch ein Flug Jupiter - Uranus - Neptun. Leider kam es zu keinem weiteren Flug.

Um auf NH zurückzukommen. Für 2008 wurde der Start einer Schestersonde NH 2 vorgeschlagen. Diese Sonde sollte Uranus erkunden und dann weiter in den Kuipergürtel fliegen. Der Starttermin war entscheidend. Uranus hat eine spezielle Umlaufbahn. Er rollt gewissermaßen. Nur alle 42 Jahre sind die Monde in einer Position, das eine Vorbeiflugsonde alle Monde nacheinander passieren könnte. Als Voyager 2 an Uranus vorbeiflug, musste die Sonde praktisch zur gleiche Zeit an allen Monden des Planeten vorbeifliegen. Man konnte so nur einen Mond nah passieren, zu den anderen Monden hatte man zum Teil großen Abstand. Da man eine genaue Flugbahn zu Neptun einhalten musste, hatte man nicht viel Auswahl. Deswegen gibt es nur von Miranda Nahaufnahmen. Bei einem Start 2008 dagegen hätte man alle Monde nacheinander passieren können, eine Gelegenheit, die Voyager nicht hatte. Mit einem recht einfachen Nachbau von NH hätte man unser Wissen über die Neptunmonde vervielfachen können. Leider kam der Vorschlag zu spät, um noch eine Chance zu haben. Die nächste Gelegenheit, alle Uranusmonde bei einem Vorbeiflug zu passieren, gibt es in 32 Jahren. Vielleicht erreicht auch ein Orbiter vorher den Planeten.

Leider ist die Situation bei den Riesenplaneten sehr traurig. Ich bin jetzt 44. Als Voyager 2 damals an Neptun vorbei flog, war ich 15. Ich frage mich, ob ich es noch erleben werde, wie eine weitere Sonde den Neptun erkundet. Aber die Chancen stehen eher schlecht. Seit 1991 wusste man, das Galileo wegen der defekten Hauptantenne sehr große Einschränkungen hinnehmen muss. Doch erst jetzt werden von NASA und ESA Missionen geplant, die eine so tiefgreifende Erforschung der Jupitermonde nachholen können, wie es bei Galileo geplant war. 27 Jahre danach. Dabei liegt Jupiter praktisch vor unserer Haustür...

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Offline Terminus

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Re: New Horizons Mission
« Antwort #1518 am: 11. Februar 2018, 14:28:19 »
Jeder erzählt die Geschichte etwas anders  ;) ich kenne das so das Voyager 1 zum Pluto hätte fliegen können wenn man auf den "nahen Triton" Vorbeiflug verzichtet hätte.

Das ist offensichtlich eine Verwechslung. Fortsetzung siehe hier: https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=4090.msg416415#msg416415

Und um zum Thema zurück zu kommen, es gab doch auch mal die Idee einer New Horizons Schwester, ich glaube die sollte zum Uranus lange nix mehr davon gehört...

Ups? Höre ich zum erstenmal von.

Stefan307

  • Gast
Re: New Horizons Mission
« Antwort #1519 am: 11. Februar 2018, 14:36:30 »
Jeder erzählt die Geschichte etwas anders  ;) ich kenne das so das Voyager 1 zum Pluto hätte fliegen können wenn man auf den "nahen Triton" Vorbeiflug verzichtet hätte. Eine hypothetische Voyager 3 hätte Uranus und Neptun untersuchen sollen, im falle eines Versagens von Voyager 2. Gibt es da irgendwo ne "amtliche Aussage" zu oder beruht das alles auf "Hörensagen" mehr oder weniger mit dem Projekt beteiligter?
Und um zum Thema zurück zu kommen, es gab doch auch mal die Idee einer New Horizons Schwester, ich glaube die sollte zum Uranus lange nix mehr davon gehört...

Du meinst vermutlich, V1 hätte Pluto erreichen können, wenn man auf den Titan-Vorbeiflug verzichtet hätte.
Titan natürlich!

Grundsätzlich hast du Recht, da existieren viele verschiedene Geschichten. Was ich (nach Lektüre zahlreicher Bücher zu diesem Thema) als gesichert annehme: Ursprünglich waren 4 Vojager-Sonden geplant, 2 sollten Jupiter - Uranus - Neptun und 2 weitere Jupiter - Saturn - Pluto fliegen. Doch das erschien zu ambitioniert. Bis Neptun oder Pluto würde man über 10 Jahre dauern, niemand glaubte, das eine der Sonden so lange durchhalten würde. Die bis dahin längste Mission hatte nur 2 Jahre gedauert. Deswegen wurde das Programm auf 2 Sonden gekürzt.
Von vieren höre ich zum ersten mal ich schlage einen Thread vor Planungen der Großen Planetarischen Rundreise...

Beide Flüge waren offiziell nur bis zu Saturn geplant. Schon das war damals ein beachtliches Ziel. Niemand hat beim Start wirklich geglaubt, das man Uranus oder Neptun erreichen könnte. Daher hat man auf eine mögliche Plutomission am Anfang auch nicht viel Wert gelegt. Die Begeisterung für die Monde der Planeten kam erst während der Mission. Es gab ein Ingenieurmodell von Voyager, das man für wenig Geld flugfähig machen könnte. Inc einer zusätzlichen Titan 3E hätte eine weitere Mission nicht mehr 200 Mio gekostet. Es waren verschiedene Bahnen durchgerechnet wurden, neben einem Flug zum Pluto auch ein Flug Jupiter - Uranus - Neptun. Leider kam es zu keinem weiteren Flug.

Um auf NH zurückzukommen. Für 2008 wurde der Start einer Schestersonde NH 2 vorgeschlagen. Diese Sonde sollte Uranus erkunden und dann weiter in den Kuipergürtel fliegen. Der Starttermin war entscheidend. Uranus hat eine spezielle Umlaufbahn. Er rollt gewissermaßen. Nur alle 42 Jahre sind die Monde in einer Position, das eine Vorbeiflugsonde alle Monde nacheinander passieren könnte. Als Voyager 2 an Uranus vorbeiflug, musste die Sonde praktisch zur gleiche Zeit an allen Monden des Planeten vorbeifliegen. Man konnte so nur einen Mond nah passieren, zu den anderen Monden hatte man zum Teil großen Abstand. Da man eine genaue Flugbahn zu Neptun einhalten musste, hatte man nicht viel Auswahl. Deswegen gibt es nur von Miranda Nahaufnahmen. Bei einem Start 2008 dagegen hätte man alle Monde nacheinander passieren können, eine Gelegenheit, die Voyager nicht hatte. Mit einem recht einfachen Nachbau von NH hätte man unser Wissen über die Neptunmonde
du meinst sicher Monde des Uranus...

vervielfachen können. Leider kam der Vorschlag zu spät, um noch eine Chance zu haben. Die nächste Gelegenheit, alle Uranusmonde bei einem Vorbeiflug zu passieren, gibt es in 32 Jahren. Vielleicht erreicht auch ein Orbiter vorher den Planeten.

Leider ist die Situation bei den Riesenplaneten sehr traurig. Ich bin jetzt 44. Als Voyager 2 damals an Neptun vorbei flog, war ich 15. Ich frage mich, ob ich es noch erleben werde, wie eine weitere Sonde den Neptun erkundet. Aber die Chancen stehen eher schlecht. Seit 1991 wusste man, das Galileo wegen der defekten Hauptantenne sehr große Einschränkungen hinnehmen muss. Doch erst jetzt werden von NASA und ESA Missionen geplant, die eine so tiefgreifende Erforschung der Jupitermonde nachholen können, wie es bei Galileo geplant war. 27 Jahre danach. Dabei liegt Jupiter praktisch vor unserer Haustür...
Traurig aber war! Ohne jetzt zu sehr OT zu werden, hier sehen ich viele Möglichkeiten für die FH deshalb auch meine "bohrenden frage" zur Performence und vor allen Präzision...

MFG S

Offline Makemake

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Re: New Horizons Mission
« Antwort #1520 am: 15. April 2018, 22:10:51 »
Im März wurde für MU69 vom New Horizons Team aus der Umfrage ein Spitzname gewählt: Ultima Thule.
Mit Ultima Thule wird schon in klassischer Literatur der Ort hinter der bekannten Welt bezeichnet, wobei Thule in der Antike beschrieben wird als nördlichster Ort.

Erst nach dem Flyby wird das Team einen offiziellen Namen der Astronomischen Union vorschlagen, je nachdem, ob es sich tatsächlich nur um einen Körper oder ein System aus mehreren Körpern handelt.

PI Allen Stern dazu:
Zitat
“MU69 is humanity's next Ultima Thule. [...] Our spacecraft is heading beyond the limits of the known worlds, to what will be this mission’s next achievement. Since this will be the farthest exploration of any object in space in history, I like to call our flyby target Ultima, for short, symbolizing this ultimate exploration by NASA and our team.”
Übersetzt etwa:
Zitat
"MU69 ist der Menschheit nächstes Ultima Thule. Unsere Sonde ist auf dem Weg zu den Grenzen der bekannten Welten, zu dem was der nächste Erfolg dieser Mission werden wird. Da dies die am weitesten entfernte Entdeckung eines Körpers im All in der Geschichte sein wird, möchte ich das Ziel unseres Flybys kurz Ultima nennen, dafür stehend, dass es die ultimative Endeckung der NASA und unsers Teams sein wird."

https://www.nasa.gov/feature/new-horizons-chooses-nickname-for-ultimate-flyby-target

Vielleicht zeigt diese Wahl auch, dass ein möglicher 3. Flyby als sehr unwahrscheinlich angesehen wird. Ich bleibe dennoch gespannt.

Zu MU69, oder Ultima, selbst: der mögliche Mond aus der Okkultation des Sofia Teleskops hat sich als falsch herausgestellt. Die Berechnungen waren etwas daneben, sodass sich der Pfad wohl doch mit dem Zentralkörper, der auch in der folgenden Kampange vermessen wurde übereinbringen lässt.

Die nächste Möglichkeit eine Okkultation auf der Erde zu sehen ist ja im August wirder auf der Südhalbkugel. Alan Stern sagt dazu in einem Podcast, dass die Gegend in Südamerika wohl sehr verregnet sein wird und in Südafrika nicht wirklich sicher. Man überlegt also, ob man mit Flugzeugen oder Schiffen den Pfad des Schattens von MU69 im atlantischen Ozean beobachten kann:
Zitat
There is another one coming next August across some pretty rainy parts of South America, unfortunately, and some pretty dangerous parts of North Africa, with a lot of Atlantic Ocean in between. So, we’re looking at ways to go after that that would be about six months before our next flyby, the flyby of MU69, and whether we use ships or airplanes or perhaps find some places where the weather’s good enough and the local conditions are safe enough to put telescopes on the ground. We could learn a lot that would help give us some more advanced warning about what we’re going to find when we get there at the holidays of 2018.

aasgeir

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Re: New Horizons Mission
« Antwort #1521 am: 07. Juni 2018, 17:09:12 »
New Horizons wurde erfolgreich aus der "Hibernation" aufgeweckt und bereitet sich ab jetzt auf den Vorbeiflug an Ultima Thule (2104 MU69) am 1. Januar 2019 vor.
Man hat inzwischen Sternbedeckungen von Ultima Thule vermessen, die Daten deuten darauf hin, dass Ultima Thule eine ähnliche Form wie 67 P haben könnte (siehe Schattenumriss):




So könnte ein FlyBy Ultima Thule dann sehen:


  Bild:  NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute/Steve Gribben

   Quelle: http://pluto.jhuapl.edu/News-Center/News-Article.php?page=20180605

Re: New Horizons Mission
« Antwort #1522 am: 08. Juni 2018, 05:16:55 »
Es sind jetzt noch 1,73 AU oder rund 258,8 Millionen km, bei einer heliozentrischen Geschwindigkeit von 14,15 km/s, ~ 50940 km/h oder 1,22 Millionen km/d. Vor rund 4 Jahren, beim Durchqueren des Neptun-Orbits betrug die Geschwindigkeit noch 14,69 km/s.
Pro Tag ist New Horizons jetzt also rund 40000km langsamer. Beim Jupiter Swingby betrug die Geschwindigkeit rund 23 km/s.
Seit Apollo und Star Trek Classic Astronomie, Raumfahrt und SciFi-Fan.

TWR genügt als Anrede

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Offline Lumpi

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Re: New Horizons Mission
« Antwort #1523 am: 11. Juni 2018, 19:54:59 »
Ultima Thule (2104 MU69) scheint nicht das letzte Ziel der Mission zu sein!   :)


https://twitter.com/AlanStern/status/1005892595006955520
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

Offline Makemake

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Re: New Horizons Mission
« Antwort #1524 am: 11. Juni 2018, 23:10:59 »
Das scheint dann wohl bei den Tests in den letzten Tagen herausgekommen zu sein. Oder das NH Team weiß einfach nur gut Publicity zu machen. Jedenfalls wurde am 5.6. NH aus der 165 Tage dauernden Hybernation aufgeweckt. Alle Systeme sind wieder online, Tests aller Systeme wurden in den folgenden drei Tagen durchgefüht, sowie Speicher Updates hoch- und Daten der Kuiper Belt Beobachtungen heruntergeladen. So wie ich die Meldung verstanden habe, ist NH dann wieder bis August in Hybernation, dann beginnen die ersten Beobachtungen von Ultima Thule.

NH ist jetzt weniger als 2 AU von Ultima Thule entfernt, und über 40 AU von der Erde. Radio Signale benötigen 5 Stunden und 40 Minuten.

http://pluto.jhuapl.edu/News-Center/News-Article.php?page=20180605


Credit: Nasa/John Hopkins University/Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute

Außerdem hat Alan Stern getweetet, dass NH noch 191 W Leistung zum Zeitpunkt des Flybys haben wird.