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CASSINI (mit Huygens) auf Titan IV-B vom LC-40 CC

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H.J.Kemm

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Re: CASSINI (mit Huygens) auf Titan IV-B vom LC-40 CC
« Antwort #75 am: 14. Mai 2007, 15:17:13 »
Moin,

Die Raumsonde *Cassini* stattete am 12. Mai, dem größten Saturnmond Titan einen weiteren Besuch ab. Die Wissenschaftler erhoffen sich von diesem Vorbeiflug genauere Informationen über die Region des Nordpols zu bekommen. Vor allem soll geklärt werden, ob die kürzlich entdeckte dunkle Region wirklich ein Methansee von der Größe des Kaspischen Meeres ist. Die dichteste Annäherung erreichte *Cassini* am 12. Mai um 23:25 Uhr bei einer Höhe von von ~ 960 km.

Jerry

H.J.Kemm

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Re: CASSINI (mit Huygens) auf Titan IV-B vom LC-40 CC
« Antwort #76 am: 14. Mai 2007, 17:50:32 »
Moin,

Saturnmonde *Enceladus* und *Tethys* bei Nacht

Die beiden Saturnmonde *Enceladus* (505 km Durchmesser) und *Tethys* (1.071 km Durchmesser) scheinen auf diesem Bild dicht beieinander zu stehen. Tatsächlich war *Tethys* zum Zeitpunkt der Aufnahme mehr als 260.000 km weiter von der Cassini-Sonde entfernt als *Enceladus*. Das entspricht mehr als der Hälfte der Entfernung von der Erde zum Mond. *Enceladus* ist auf diesem Bild durch die strahlende Fontäne aus aufsteigenden Eiskristallen an seinem Südpol einfach zu identifizieren.



Jerry

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Offline pikarl

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Re: CASSINI (mit Huygens) auf Titan IV-B vom LC-40 CC
« Antwort #77 am: 14. Mai 2007, 23:04:46 »
Zitat
Auch über die Atmosphärenchemie des Saturnmondes Titan hat es spannende neue Erkenntnisse gegeben. Schon länger war bekannt, dass sich in den tieferen Regionen der Titanatmosphäre – in der Höhe von mehreren hundert Kilometern – [highlight]organische Aerosole[/highlight] befinden, sogenannte Tholine. Diese bilden sich dadurch, dass einfache Moleküle wie Methan und Stickstoff, die sich in den oberen Atmosphärenschichten befinden, durch UV-Strahlung und hochenergetische Teilchen aktiviert werden. Es wird angenommen, dass diese Tholine verantwortlich sind für den leicht orangefarbenen Nebel, der die Oberfläche Titans bedeckt.

In einer neuen Studie von Ergebnissen, die drei Spektrometer an Bord von Cassini gemessen haben, ist nun herausgefunden worden, dass sich Tholine auch in höheren Schichten der Titanatmosphäre gebildet haben, auf über 1000 km. Wissenschaftler des Southwest Research Institute (SwRI), der Universität von Kansas, des University College London und der University of Texas, San Antonio, haben die Ergebnisse ihrer Untersuchungen am 11. Mai 2007 im renommierten Wissenschaftsjournal „Science“ veröffentlicht.

[highlight]„Tholine sind sehr grosse, komplexe Moleküle, von denen angenommen wird, dass einige ihrer Komponenten chemische Vorläufer von Leben sind“[/highlight], sagt SwRI-Wissenschaftler Dr. Hunter Waite, Leiter des Cassini Ionen-Neutral-Massenspektrometer (INMS)-Teams. „Ein näheres Verständnis ihres Bildungsmechanismus kann wertvolle Erkenntnisse liefern in der Suche nach dem Ursprung des Lebens im Sonnensystem.“

Bei den ersten Flybys von Cassini beim Titan hat das INMS eine Atmosphäre entdeckt, die vorwiegend aus Stickstoff und Methan besteht. Bei späteren Messungen wurde allerdings die Anwesenheit von Benzen und polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen festgestellt. das den Grundbaustein aromatischer Kohlenwasserstoffe darstellt. Gleichzeitig detektierten zwei andere Sensoren, die zur Cassini Plasma Spectrometer (CAPS)-Apparatur gehören, das Ion Beam Spectrometer (IBS) und das Electron Spectrometer (ELS), grosse positiv und negativ geladene Ionen.

Angenommen wird der in dem nebenstehenden Bild dargestellte Reaktionsmechanismus:

Nachdem die UV-Strahlung und die hochenergetischen Teilchen die einfachen Moleküle Stickstoff und Methan aktivieren, bilden diese kleine Moleküle wie Cyanwasserstoff sowie kleine Ionen, aus denen sich dann polycyclische Aromaten sowie Nitrile bilden. Hieraus entstehen grosse negativ geladene Teilchen, die als Aerosole in der Titanatmosphäre auftreten und aus denen sich die Tholine bilden, die sich schliesslich auf der Titanoberfläche niederlassen.

http://www.raumfahrer.net/raumfahrt/saturnaktuell/070513.shtml

Wer den ganzen Artikel nicht lesen möchte, kann ihn sich hier auch als Podcast anhören. :)

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Offline Schillrich

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Re: CASSINI (mit Huygens) auf Titan IV-B vom LC-40 CC
« Antwort #78 am: 14. Mai 2007, 23:28:13 »
Zitat
Zitat
... dass sich in den tieferen Regionen der Titanatmosphäre – in der Höhe von mehreren hundert Kilometern ...
... in höheren Schichten der Titanatmosphäre gebildet haben, auf über 1000 km ...


Kurze Frage:
Wie groß soll den denn Titans Atmosphäre sein? Auf der Erde befinden wir uns dann schon weit im Weltall  :-?.
Oder erliege ich einem Missverständnis?
« Letzte Änderung: 14. Mai 2007, 23:38:41 von Schillrich »
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Offline pikarl

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Re: CASSINI (mit Huygens) auf Titan IV-B vom LC-40 CC
« Antwort #79 am: 15. Mai 2007, 09:09:22 »
Also die Zahl stimmt zumindest, das ist die Originalmeldung:

Zitat
Scientists have long known that the lower atmosphere of Saturn's moon Titan contains organic aerosols, or tholins, formed from simple organic molecules, such as methane and nitrogen. Researchers had assumed these tholins formed at altitudes of several hundred kilometers, but new information gathered by three particle spectrometers aboard the Cassini spacecraft shows tholin formation happens in Titan's atmosphere at altitudes greater than [highlight]1,000 kilometers[/highlight]. The results also show tholins form differently than previously thought.

http://www.swri.org/9what/releases/2007/tholin.htm

Ich denke Atmosphäre ist ein recht dehnbarer Begriff. Im Sinne von "dichte Lufthülle" ist sie in 1000 km Höhe sowohl bei Erde als auch bei Titan quasi nicht mehr vorhanden. Dass aber durchaus wenige Teilchen pro m³ gewisse Auswirkungen haben können, zeigt die Ionosphäre der Erde, die beispielsweise für die weltweite Verbreitung des Kurzwellenfunk verantwortlich ist. Und die reicht auch mindestens in 1000 km Höhe.

tobi453

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Re: CASSINI (mit Huygens) auf Titan IV-B vom LC-40 CC
« Antwort #80 am: 17. Mai 2007, 11:56:34 »
Aus SpiegelOnline:
Zitat
Rätsel um spektakuläre Geysire gelöst

Der kleine Saturnmond Enceladus spuckt riesige Eisfontänen ins All - das zeigen Aufnahmen der Raumsonde "Cassini". Jetzt haben Wissenschaftler für die ungewöhnliche Erscheinung eine einfache Erklärung gefunden: Reibung....

Quelle:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,druck-483326,00.html
« Letzte Änderung: 21. April 2009, 23:29:31 von Holi »

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Offline Terminus

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Re: CASSINI (mit Huygens) auf Titan IV-B vom LC-40 CC
« Antwort #81 am: 21. Mai 2007, 10:01:12 »
Zitat
Zitat
... dass sich in den tieferen Regionen der Titanatmosphäre – in der Höhe von mehreren hundert Kilometern ...
... in höheren Schichten der Titanatmosphäre gebildet haben, auf über 1000 km ...

Kurze Frage:
Wie groß soll den denn Titans Atmosphäre sein? Auf der Erde befinden wir uns dann schon weit im Weltall  :-?.
Oder erliege ich einem Missverständnis?
Hm, es könnte damit zusammen hängen, dass Titan ja wesentlich kleiner als die Erde ist und auch wesentlich weniger Gravitation hat. Die wirkt ja auch auf die Atmosphärenpartikel, die sich also entsprechend weiter in den Raum ausbreiten können als im Falle der Erde...?

Unterhalb einer gewissen Objektgröße bzw. Gravitation breitet sich die Atmosphäre dann gewissermaßen "unendlich weit" aus, so dass das Objekt bald gar keine Atmosphäre mehr hat.^^

Nostromo
« Letzte Änderung: 21. Mai 2007, 10:03:20 von nostromo »

ILBUS

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Re: CASSINI (mit Huygens) auf Titan IV-B vom LC-40 CC
« Antwort #82 am: 21. Mai 2007, 10:34:34 »
Ich glaube ich kann es nachvollziehen. Vor Allem, durch die viel größere Entfernung von der Sonne ist die Temperatur und die Solarwindbelastung geringer. So das die Wahrscheinlichkeit der Flucht eines Gaspartickels geringer, was wiederum eine im Vergleich zu Erdverhältnissen eine dichtere und ausgedentere Atmosphäre bedeutete.

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Offline Schillrich

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Re: CASSINI (mit Huygens) auf Titan IV-B vom LC-40 CC
« Antwort #83 am: 21. Mai 2007, 10:52:57 »
Zitat
Ich glaube ich kann es nachvollziehen. Vor Allem, durch die viel größere Entfernung von der Sonne ist die Temperatur und die Solarwindbelastung geringer. So das die Wahrscheinlichkeit der Flucht eines Gaspartickels geringer, was wiederum eine im Vergleich zu Erdverhältnissen eine dichtere und ausgedentere Atmosphäre bedeutete.

Danke Ilbus,

das hört sich plausibel an. Wobei die Dimensionen (1000km) schon beeindruckend sind.
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Re: CASSINI (mit Huygens) auf Titan IV-B vom LC-40 CC
« Antwort #84 am: 21. Mai 2007, 15:00:31 »
Mahlzeit!


Hinsichtlich der Atmosphäre des Titan möchte ich nochmals auf die ganz fantastischen Videos dieser Seite hinweisen: http://www.esa.int/SPECIALS/Cassini-Huygens/SEMKVQOFGLE_1.html. In der 82,9 MByte großen Datei kann man sich die technischen Meßgrößen während der Landung von Huygens ansehen. Hier einige wenige Eckdaten:

Höhe        |        0 m |     150 km
Druck       |  1467 mbar |   2,5 mbar
Temperatur  |    -180 °C |    -105 °C
Windgeschw. |     1 km/h |  >400 km/h

Wobei die 400 km/h wohl außerhalb des Meßbereichs liegen und zum großen Teil aus der Fallgeschwindigkeit des Landers resultieren. Wer mag könnte sich nun das Video ansehen, sich die Daten herausschreiben und nachrechnen wie groß der Druck in 1000 km Höhe ist. Die restlichen Daten über Titan findet man wie üblich hier. Also obwohl Titan kleiner als die Erde ist herrscht ein höherer Luftdruck. Das deutet auf eine sehr hoch reichende Atmosphäre hin.

Zum Vergleich: Auf der Erde haben wir im allgemeinen einen Luftdruck von etwa 1000 hPa +/- ein bisschen was.
(1 hPa = 1 mbar)


Gruß
Peter


P. S.: Wer Denkfehler findet darf sie hier veröffentlichen. Danke.
« Letzte Änderung: 21. Mai 2007, 15:11:59 von alswieich »

ILBUS

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Re: CASSINI (mit Huygens) auf Titan IV-B vom LC-40 CC
« Antwort #85 am: 22. Mai 2007, 10:41:51 »
Ich dachte immer 1 hPa=100.000Pa was fast ein Atmosphärendruck ist, also fast ein bar

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Offline pikarl

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Re: CASSINI (mit Huygens) auf Titan IV-B vom LC-40 CC
« Antwort #86 am: 22. Mai 2007, 12:02:46 »
Zitat
Hekto       gr. [ch949][ch954][ch945][ch964][ch972][ch957], hekatón = hundert

Wikipedia: Maßeinheiten

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Offline dido64

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Re: CASSINI (mit Huygens) auf Titan IV-B vom LC-40 CC
« Antwort #87 am: 02. Juni 2007, 06:41:10 »
Hallo zusammen,

bei der ESA gibt es ein umfangreiches Update über die Landung von Huygens auf dem Saturnmond Titan vor 2 1/2 Jahren, mit mehreren Artikeln und schönen Bildern.



Quellen und Links:
http://www.esa.int/SPECIALS/Cassini-Huygens/SEMHME9RR1F_0.html
http://www.esa.int/SPECIALS/Cassini-Huygens/SEMY3F9RR1F_0.html
http://www.esa.int/SPECIALS/Cassini-Huygens/SEM17F9RR1F_0.html
http://www.esa.int/SPECIALS/Cassini-Huygens/SEMV7F9RR1F_0.html
http://www.esa.int/SPECIALS/Cassini-Huygens/SEMMEM9RR1F_0.html
http://www.esa.int/SPECIALS/Cassini-Huygens/SEMF9F9RR1F_0.html

Alle Berichte sind - im Moment - leider nur in Englisch verfügbar.

Gruß dido
Der Weltraum. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr ...........

rolli

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Re: CASSINI (mit Huygens) auf Titan IV-B vom LC-40 CC
« Antwort #88 am: 04. Juni 2007, 20:13:31 »
Ja und hier doch noch auf Deutsch:


Blick auf Titan aus rund acht Kilometern Höhe. Foto: ESA / NASA /JPL / University of Arizona

Zitat:

Das neue Bild von Titan

"Zweieinhalb Jahre nach der historischen Landung der ESA-Sonde Huygens auf dem Saturnmond Titan veröffentlichten Wissenschaftler nun neue Ergebnisse über den Trabanten des Ringplaneten..."

Auszug aus:

http://www.astronews.com/news/artikel/2007/06/0706-004p.html

Eine kleine, eisige Erde, und das bei Saturn.
Da sausen wir doch noch öfters hin, nicht wahr ?!

 :)
« Letzte Änderung: 22. April 2009, 12:08:36 von Holi »

tobi453

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Re: CASSINI (mit Huygens) auf Titan IV-B vom LC-40 CC
« Antwort #89 am: 29. Juni 2007, 19:22:09 »
Gefunden beim DLR:

Zitat
Der Ringplanet gibt seine Geheimnisse preis: Cassini drei Jahre im Saturnsystem
29. Juni 2007



Es ist mit Sicherheit eines der spannendsten Raumfahrt-Abenteuer der Gegenwart: Die Erforschung des Saturnsystems mit der Raumsonde Cassini. Am 1. Juli 2004 schwenkte die omnibusgroße, über zwei Tonnen schwere Raumsonde nach fast siebenjähriger Reise um 5:54 Uhr MESZ in eine Umlaufbahn um den Ringplaneten ein. Am 14. Januar 2005 landete die auf Cassini mitgereiste europäische Landesonde Huygens auf dem Saturnmond Titan. Seit drei Jahren überträgt Cassini Woche für Woche Messdaten von unschätzbarem wissenschaftlichem Wert zur Erde.

Weltweit sind an diesem bisher größten Projekt zur Erforschung eines Planeten des äußeren Sonnensystems etwa 250 Wissenschaftler mit ihren Forscherteams beteiligt. Auch Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt (DLR) sind an der Planung und Durchführung von Experimenten auf Cassini und an der Datenauswertung beteiligt. Mit den Ergebnissen ihrer Arbeiten tragen die Planetenforscher dazu bei, ein neues, wesentlich differenzierteres Bild des zweitgrößten Planeten im Sonnensystem, seiner Ringe und der zahlreichen Eismonde zu vermitteln.

"Bei jedem Vorbeiflug an einem der Saturnmonde gibt es Überraschungen, und immer ergeben sich neue Fragen – wir kommen oft aus dem Staunen nicht heraus", freut sich Professor Ralf Jaumann vom DLR-Institut für Planetenforschung. "Dabei kommt das Beste erst noch: Die Mission wurde von der NASA bis 2010 verlängert. Dadurch ergeben sich noch zahlreiche ausgezeichnete Beobachtungsmöglichkeiten der vielgestaltigen Eismonde aus nächster Nähe – wir werden den Eisvulkanismus auf Enceladus ganz genau untersuchen können und vielleicht auch herausbekommen, ob es aus den Wolken des Titan tatsächlich Methan regnet, das anschließend in Flüssen über die Eisoberfläche in Seen fließt. Cassini ist eine phantastisch vielseitige und für die Planetenforschung großartige Mission".

DLR-Forscher untersuchen die Eismonde des Saturn

Schwerpunkt der Cassini-Forschungsarbeiten am DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof ist die Auswertung von Messdaten der Eismonde. Unter anderem werden Daten untersucht, die mit einem der drei optischen Spektrometer an Bord von Cassini aufgenommenen werden. Außerdem ermitteln die DLR-Planetenforscher mit Stereo-Bilddaten des Kamerasystems die Topographie von Geländestrukturen auf einigen der Saturnmonde. So wurde auf dem Mond Iapetus die Höhe eines Gebirgszugs vermessen. Dieser könnte den ganzen Mond umspannen und ist bis zu 20 Kilometer hoch. Das DLR ist bezüglich des Cassini-Kamerasystems (in Kooperation mit der Freien Universität Berlin) auch für die detaillierte Aufnahmeplanung bei den Nahvorbeiflügen an den Monden Iapetus, Rhea, Dione und Phoebe verantwortlich.

DLR-Expertise auf dem Gebiet der Photogrammetrie, einer Mess- und Auswertungsmethode der Fernerkundung, setzten die Berliner Planetenforscher für das Erstellen von globalen und hochgenauen Bildkarten der Saturntrabanten ein. Außerdem produzierte das Institut für Planetenforschung den ersten kompletten Bildkartenatlas des Mondes Enceladus. Mit dem Cosmic Dust Analyzer (CDA) befindet sich auf dem Cassini-Orbiter zudem ein Instrument, das am DLR in Berlin-Adlershof mitentwickelt und -gebaut wurde; das Experiment wird vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Heidelberg geleitet.

Der Eisvulkanismus auf Enceladus


Neben der erfolgreichen Landung mit der Huygens-Sonde auf dem Titan sorgte die Entdeckung von Eisvulkanismus auf Enceladus für die größte Aufmerksamkeit – nicht nur in der wissenschaftlichen Welt. Dieser Trabant des Saturn ist mit einem Durchmesser von nur 500 Kilometern eigentlich zu klein, als dass in seinem Inneren noch genügend Wärme durch den Zerfall radioaktiver Elemente entstehen könnte, die ausreichen würde, um einen Teil seines Mantels aus Wassereis zu schmelzen. An der Oberfläche von Enceladus – in fast eineinhalb Milliarden Kilometer Entfernung zur Sonne – herrschen Temperaturen von minus 180 Grad Celsius.

Doch den Forschern fiel auf, dass ein großes Gebiet am Südpol von Enceladus zum einen frei von Einschlagskratern ist. Dies deutet darauf hin, dass diese Region noch nicht lange den Umwelteinflüssen des kosmischen "Bombardements" ausgesetzt ist, mithin also geologisch "jung" sein muss. Zum anderen ist das Südpolgebiet von ungewöhnlichen, hunderte von Kilometer langen Bergrücken überzogen. Erste Messungen mit dem CIRS-Experiment (Composite Infrared Spectrometer) von Cassini zeigten zudem, dass die Oberflächentemperatur entlang dieser Bergrücken – von den Forschern "Tigerstreifen" genannt – um 15 bis 20 Grad Celsius gegenüber den umgebenden Ebenen erhöht ist. Auch mit dem Cassini-Magnetometer wurden erhöhte Werte im Saturn-Magnetfeld gemessen, die darauf schließen lassen, dass in der Umgebung von Enceladus ein "Hindernis" für die Feldlinien existiert, sich also kleine Teilchen im Raum um den Mond befinden müssen.

Daraufhin wurden mit dem Imaging Science Subsystem (ISS), der Kamera an Bord von Cassini, Aufnahmen der ungewöhnlichen Südpolregion im Gegenlicht der Sonne aufgenommen. Dies erbrachte den Beweis, dass dort Eispartikel mehrere hundert Kilometer in den Raum geschleudert wurden. Enceladus ist damit der erste Eismond im Sonnensystem, von dem bekannt ist, dass er nicht komplett durchgefroren ist, sondern in einem Reservoir unter seinem Eispanzer Wasser existiert, das bei Überdruck durch die Kruste gepresst wird und – Geysiren ähnlich – über die Oberfläche und ins All gesprüht wird. Diese Form von Eisfontänen wird als "Kryovulkanismus" bezeichnet.

Die Wasserpartikel gefrieren beim Austritt sofort aus. Sie fallen entweder auf die Oberfläche von Enceladus oder nähren außerdem einen der äußeren Ringe des Saturn mit Eispartikeln: Dies wurde seit geraumer Zeit diskutiert und nun erhärtet. "Mit dem abbildenden Spektrometer VIMS konnten wir bei drei Vorbeiflügen an Enceladus Daten von diesem Gebiet aufnehmen, die bestätigen, dass die Kryovulkane entlang der Tigerstreifen feine Eispartikel ins All schießen und auf Enceladus herabschneien lassen. So wird die Oberfläche dort ständig erneuert", erklärt Professor Jaumann, der Mitglied des VIMS (Visual and Infrared Mapping Spectrometer)-Teams ist. Auch die Wärmequelle, die das Eis im Innern des Mondes schmelzen lässt, ist inzwischen gefunden: Die Schwerkraft des Planetenriesen Saturn bewirkt, dass auf Enceladus Gezeitenkräfte einwirken, die genügend Wärme erzeugen, um in mehreren Kilometern Tiefe das Eis tauen zu lassen.

Methanregen aus den Wolken des Titan?

Neben der Erforschung des Saturns und seiner Ringe sowie der inzwischen auf über 50 angewachsenen Zahl der Eismonde, gilt dem Titan das Hauptaugenmerk bei der Cassini-Mission. Mit 5.150 Kilometern Durchmesser ist Titan der größte Mond des Saturns und nach dem Jupiterbegleiter Ganymed der zweitgrößte Trabant aller Planeten. Titan ist der einzige Mond im Sonnensystem, der von einer dichten Atmosphäre umgeben ist. Dies ist aber auch die Ursache dafür, dass bis zur Cassini-Mission über die Oberfläche des Mondes so gut wie nichts bekannt war. Die mächtige Atmosphäre, bestehend zu 95 Prozent aus Stickstoff und zu etwa 5 Prozent aus Methan, gestattet mit gewöhnlichen Kamerasystemen keinen Blick auf die Oberfläche des Mondes.

Die Existenz von Gasen wie Methan (CH4), Ethan (C2H6) und komplexeren Kohlenwasserstoff-Molekülen macht allerdings auch die Atmosphäre selbst zu einem hochinteressanten Gegenstand der Planetenforschung: Wegen der an der Oberfläche herrschenden niederen Temperaturen von minus 180 Grad Celsius verändert sich diese "ursprüngliche" Atmosphäre im Laufe der Jahrmilliarden sehr viel langsamer als im wärmeren inneren Sonnensystem und lässt Rückschlüsse auf atmosphärische Prozesse aus der Frühzeit des Sonnensystems zu. Möglicherweise könnten sich auf Titan auch molekulare Bausteine des Lebens entwickelt haben. Auch gibt es Anzeichen von (Kryo-) Vulkanismus auf dem Mond, was darauf hindeutet, dass auch unter der Eiskruste ausreichend große Mengen an Energie erzeugt werden, die mehr chemische Reaktionen zwischen den vorhandenen Molekülen und Elementen ermöglichen, als bei einem vollkommen erstarrten Körper.

Nach drei Jahren Titanforschung mit Cassini und Huygens zeichnet sich ab, dass der Titan ein sehr dynamischer Mond ist, dessen Oberfläche durch zahlreiche Prozesse einem ständigen Wandel unterworfen ist. "Mit dem Spektrometer VIMS ist es möglich, in bestimmten Wellenlängen des Infrarot die Strukturen auf der Titanoberfläche aufzulösen", erläutert Professor Jaumann einen der Schwerpunkte seiner Arbeit. "Die verzweigten Talsysteme, die Huygens beim Abstieg durch die Atmosphäre aufgenommen hat, sehen wir mit dem Spektrometer auch in anderen Gebieten auf Titan: Möglicherweise gibt es vorübergehend oder auch über längere Zeiträume Niederschlag von Methan- oder Ethanregen aus den dichten Wolken, der sich in Bächen und Flüssen sammelt und beim Abfließen die Oberfläche signifikant verändern. Das Radar von Cassini entdeckte glatte Ebenen bei denen es sich um ausgedehnte 'Methan/Ethan-Seenplatten' handeln könnte. Damit ist Titan nach der Erde derjenige Körper im Sonnensystem, dessen Oberfläche durch Flüssigkeiten, in diesem Falle durch Methan, nachhaltig verändert wird."

Missionsverlängerung bis 2010

Am Freitag, 29. Juni 2007, erfolgt während der 47. Umrundung des Saturns bereits der 33. Nahvorbeiflug an Saturns größtem Mond, dem Titan. Während der folgenden drei Jahre – ursprünglich sollte die Mission Cassini nur bis Ende 2008 durchgeführt werden – wird es zu weiteren 35 gezielten Vorbeiflügen an Titan sowie zu Passagen an zahlreichen anderen Eismonden in wenigen hundert Kilometern Distanz kommen. Höhepunkte werden dabei sicherlich sieben gezielte Beobachtungen von Enceladus sein. Dabei nähert sich Cassini im Jahre 2008 dem Vulkanmond bis auf 23 Kilometer und nochmals 2010 sogar auf nur 20 Kilometer.

Cassini-Huygens ist ein gemeinsames Projekt der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA, der europäischen Weltraumorganisation ESA und der italienischen Raumfahrtagentur ASI. Die deutschen Beteiligungen wurden und werden zum Teil von der Raumfahrt-Agentur des DLR gefördert.

H.J.Kemm

  • Gast
Re: CASSINI (mit Huygens) auf Titan IV-B vom LC-40 CC
« Antwort #90 am: 12. Juli 2007, 18:28:59 »
Moin,

nachträglich zum Bericht # 18 in >>>

diese Information aus :

Der Saturnmod *Hyperion* verriet den Instrumenten der Raumsonde *Cassini* einige seiner Geheimnisse, als diese im September 2005 sehr nahe an diesem recht kleinen Saturnmond vorbeiflog. Dabei nahm die Sonde erstmals hochaufgelöste Bilder von *Hyperion* auf, die eine stark zerkraterte Oberfläche enthüllten. Der Mond wirkt auf diesen Aufnahmen wie ein Schwamm mit großen dunklen Poren. Neben gefrorenem Wasser und Kohlendioxid fand Cassini auf der Oberfläche ein dunkles Material, dessen Spektrum demjenigen von Kohlenwasserstoffen ähnelt.

`Bestrahlt man Kohlenwasserstoffe mit ultraviolettem Licht, so bilden sich neue Moleküle, die von erheblicher biologischer Bedeutung sind. Das bedeutet nicht, dass wir Leben auf dem Saturnmond gefunden haben, doch ist die Entdeckung ein weiteres Indiz dafür, dass die Grundbausteine des Lebens im Universum sehr weit verbreitet sind`, so der Planetenforscher Dale Cruikshank vom Ames Research Center der US-Weltraumbehörde NASA.


Jerry

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Offline dido64

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Re: CASSINI (mit Huygens) auf Titan IV-B vom LC-40 CC
« Antwort #91 am: 22. Juli 2007, 05:56:04 »
Hallo zusammen.

Cassini entdeckt "Mini-Mond" beim Saturn. Der Mond hat einen Durchmesser von ca. 2 km. Mittlerweile ist die Anzahl der bekannten (und bestätigten)Monde auf 60 Stück angewachsen.
Hier die Meldung (in Englisch) der NASA: http://www.nasa.gov/mission_pages/cassini/whycassini/cassinif-20070719.html
Und hier eine weitere Meldung (Quelle: yahoo): http://de.news.yahoo.com/dpa/20070720/tsc-raumsonde-cassini-entdeckt-mini-mond-45e280d.html

Der Mond wurde mit der vorläufigen Bezeichnung "S/2007 S4" versehen.

dido
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Offline Mary

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Re: CASSINI (mit Huygens) auf Titan IV-B vom LC-40 CC
« Antwort #92 am: 22. Juli 2007, 13:39:12 »
Hallo,
hier gibt es noch eine ausführlichere Meldung von unserer Raumfahrer.net-Redakteurin Kirsten über S/2007 S4 oder "Frank", wie er vorläufig genannt wird.

Saturnmond Nr. 60 entdeckt


Mary
« Letzte Änderung: 22. Juli 2007, 13:40:06 von Mary »

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Offline Schillrich

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Re: CASSINI (mit Huygens) auf Titan IV-B vom LC-40 CC
« Antwort #93 am: 09. August 2007, 14:30:40 »
Cassini soll durch Wassergeysir fliegen:

Quelle: http://www.saturndaily.com/reports/Cassini_Saturn_Team_From_America_And_Europe_Plan_Flyby_Of_Saturn_Moon_Enceladus_999.html

Beim nächsten Fly-By an Enceladus (März 2008) wird Cassini zwischen 30 und 100km über der Oberfläche des Mondes vorbeifliegen. Dabei soll Cassini "sicher" durch eine von mehreren Geysiren erzeugte Wolke fliegen. Die Wolke reicht mindestens zu 500km über die Oberfläche.
\\   //    Grüße
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Re: CASSINI (mit Huygens) auf Titan IV-B vom LC-40 CC
« Antwort #94 am: 09. August 2007, 14:50:20 »
Na hoffentlich nicht, denn Wasser soll ja bei bestimmten Temperaturen verdammt hart sein. Also ich stelle mir das etwas problematisch vor, wenn Cassini mit hoher Geschwindigkeit gegen die Hagelkörner kracht. Oder handelt es sich um eine Wolke aus molekularem Wasser?

Gruß
Peter

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Offline Schillrich

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Re: CASSINI (mit Huygens) auf Titan IV-B vom LC-40 CC
« Antwort #95 am: 09. August 2007, 14:58:05 »
Hallo Peter,

das ist eine gute Frage. Wenn das Wasser aus den Geysiren kommt, muss es eigentlich in Form von Tropfen kommen.
Untersuchungen machen aber eigentlich nur bei molekurem Wasser Sinn.
« Letzte Änderung: 09. August 2007, 15:02:32 von Schillrich »
\\   //    Grüße
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Re: CASSINI (mit Huygens) auf Titan IV-B vom LC-40 CC
« Antwort #96 am: 09. August 2007, 18:00:58 »
Andererseits: Wenn dort keine oder nur eine sehr dünne Atmosphäre vorhanden ist dürfte das Wasser sofort vom flüssigen in den gasförmigen Zustand übergehen. Soll ja auf dem Mars ähnlich sein (sogar direkt vom festen in den gasförmigen Zustand). Andererseits ist die Sonneneinstrahlung auf dem Mars viel größer...

Also Daumen drücken, daß es keine Hagelkörner sind!


Gruß
Peter

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Offline Schillrich

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Re: CASSINI (mit Huygens) auf Titan IV-B vom LC-40 CC
« Antwort #97 am: 09. August 2007, 18:40:57 »
Ich gehe mal davon aus, die haben darüber nachgedacht ;).
\\   //    Grüße
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Re: CASSINI (mit Huygens) auf Titan IV-B vom LC-40 CC
« Antwort #98 am: 09. August 2007, 18:55:02 »
Zitat
Ich gehe mal davon aus, die haben darüber nachgedacht ;).
Volle Zustimmung. Und sie haben mehr Daten als wir und hochqualifizierte Leute, die den ganzen Tag nichts anderes zu tun haben als diese Daten auszuwerten.
 :)

Hoffe ich mal.
 8-)


Gruß
Peter

Starwalker

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Re: CASSINI (mit Huygens) auf Titan IV-B vom LC-40 CC
« Antwort #99 am: 09. August 2007, 21:17:05 »
Zitat

Begeistert sind die Forscher auch von äußerst niederfrequenten Radiowellen, die sie glauben in den Huygens-Daten ausgemacht zu haben. Sollte es sich bestätigen, dass diese Welle ein natürliches Phänomen ist und nicht etwa ein Artefakt der Instrumente, könnte sie einen faszinierenden Weg eröffnen, etwas über Titans Untergrund zu erfahren und eventuell auch einen verborgenen Ozean dort nachzuweisen.

Radiowellen auf Titan, dass ist wirklich interresant! Bin gespannt was dabei noch rauskommt! :-)