Schön, dass die NASA den Einschlagskrater von ca. 150 Meter Durchmesser doch noch einigermaßen identifizieren konnte. Wenn man aus der ganzen Aktion jetzt eins lernen kann, dann wohl, dass selbst dieser kleine, herumeiernde Himmelskörper mit seinen gerade mal ca. 8x5 Kilometer Größe eben doch ein fliegender Berg von Mount-Everest-Ausmaßen ist, für den der Einschlag des Impaktors aus teilweise massivem Metall noch nicht mal ein Nadelstich war.
Emily Lakdawalla von der Planetary Society hat eine prima Animation der Annäherungsbilder von Stardust an Tempel-1 erstellt, die mir sehr geholfen hat:
Der Einschlag erzeugte ja 2005 eine enorme Staubwolke und ich hatte die Erwartung, dass das damals aufgewirbelte und sich mittlerweile wieder abgesetzte Material wenn schon keinen großen Krater, so doch wenigstens einen großen hellen Fleck auf dem Kometen hinterlassen haben müsste.
Diese Erwartung wurde nun weitgehend enttäuscht: Wenn man die Frames der Animation vorwärts und rückwärts einzeln durchgeht und dabei mal auf die Einschlagstelle achtet, dann erscheint die Region um diese Stelle herum am ehesten noch in den ersten Frames, also aus weiter Ferne, etwas heller als die Umgebung und man könnte annehmen, dass das die Spur der Staubwolke von damals ist.
Je größer der Kometenkern dann wird, desto mehr gleicht sich die Einschlagsregion aber farblich der weiteren Umgebung an. Während der größten Annäherung ist kein heller Fleck zu erkennen, zumindest so lange man noch "von oben" auf die Region sehen kann. Erst als Stardust schon fast vorbei ist und man gerade noch einen letzten seitlichen Blick auf die Einschlagregion erhascht, erscheint die Region nochmal marginal heller.
Im weiteren Abflug ist noch eine Resthelligkeit zu erkennen, die man mit viel gutem Willen so interpretieren könnte, dass die aufgewirbelte Staubwolke quasi ein wenig "um die Kante des Kometenkerns" herumgelappt und sich daher auch dort abgesetzt haben könnte. :-
Dabei kommt dann auch dieses eine Bild, auf dem ich gestern schonmal hier in einem Schnellschussposting meinte, auffällig aufgehellte Oberfläche zu erkennen. Jetzt, mit der Kenntnis der Animation und damit dem
Wissen, wo die Einschlagstelle und das dadurch eventuell (!) aufgehellte Territorium tatsächlich
ist, erkenne ich, dass der (große) Bereich, den ich für aufgehelltes Territorium gehalten habe (halten wollte
), in Wirklichkeit reflektiertes Sonnenlicht war. Während der (kleinere) Bereich, den ich für reflektiertes Sonnenlicht hielt, eventuell aufgehelltes Territorium sein
könnte, halt durch abgesetzten Staub, der beim Absetzen um die besagte "Kante" des Kometenkerns "herumgelappt" sein könnte.
Sorry, es ist schwer, nur mit Worten zu erklären, was ich meine. Haben die bei der Pressekonferenz eigentlich etwas zu der Staubwolke gesagt? Ich habe die PK selber nicht gesehen, nur die Veröffentlichungen seither gelesen, z.B. eben diesen
Blogeintrag von Frau Lakdawalla.
Was ich ansonsten faszinierend finde, sind die Bilder von der Erosion dieses "smooth terrain", die gezeigt wurden, mit den zurückweichenden Kliffs und den verschmelzenden Löchern. Allein dafür hat es sich wirklich gelohnt, den Tempel nochmal zu besuchen.
Okay, mission accomplished. Und wann bringen wir jetzt die erste Atombombe zu so einem Objekt, um zu testen, ob wir so wenigstens eine Chance haben, den fliegenden Berg ein bisschen zu stupsen??
Terminus