Foton M3 auf Sojus

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Re: Foton M3 auf Sojus
« Antwort #25 am: 07. Oktober 2007, 08:06:50 »
Fotino wurde von NORAD nicht entdeckt:
http://www.yes2.info/node/134

Auswerten der onboard Daten könnte darauf hindeuten, dass doch ein fast nominales Abspulen statt fand. Dabei könnte aber das Bremsen des Kabels fehlgeschlagen und Fotino mit einem "Schock" abgelöst worden sein. Falls es doch zu einem fast nominalen Wiedereintritt gekommen sein sollte, dann ist ein Überleben Fotinos unsicher. Man hat keine Funksignale aufgefangen. Im Orbit wurde Fotino bisher auch nicht entdeckt. Deshalb gibt es auch keine NORAD-Daten.
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Offline paygar

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Re: Foton M3 auf Sojus
« Antwort #26 am: 25. Oktober 2007, 01:21:18 »
Es gibt neu Ergebnisse von den Kakerlaken... ;)

Erste "kosmische" Kakerlaken in Woronesch zur Welt gekommen

MOSKAU, 23. Oktober (RIA Novosti). Die ersten 33 auf einer Umlaufbahn unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit gezeugten Kakerlaken sind in einem Labor in Woronesch zur Welt gekommen.
Das teilte Dmitri Atjakschin, Assistent im Lehrstuhl Biologie und Ökologie der Medizinakademie von Woronesch, am Dienstag Journalisten mit. "Die 'kosmischen' Kakerlaken fühlen sich wohl, sie essen und trinken bereits. Erfreulich ist schon allein die Tatsache, dass sie überhaupt geboren wurden", sagte der Wissenschaftler.
Die Insekten waren an Bord des Biosatelliten Foton M-3 gestartet und Ende September zur Erde zurückgekehrt. Bei den ersten Untersuchungen wurde festgestellt, dass die "außerirdisch gezeugten" Kakerlaken schneller dunkel werden als sonst. Endgültige Schlussfolgerungen werden aber möglich sein, erst nachdem alle weiblichen Kakerlaken, die im All gewesen waren, ihre Nachkommenschaft zur Welt gebracht haben. Untersucht werden sollen auch andere Einflüsse der Schwerelosigkeit auf die im All gezeugten Insekten.
Das Kakerlaken-Experiment wurde von jungen Wissenschaftlern an der Medizinakademie von Woronesch durchgesetzt. Die gewöhnlichen gelben Kakerlaken eignen sich besonders gut für einen Raumflug, weil sie mehr als einen Monat lang ohne Wasser und Nahrung auskommen können. Zudem konnte eine große Menge von Insekten an Bord des Satelliten genommen werden, was für die Reinheit des Experiments von großer Bedeutung war.
Neben den Kakerlaken befanden sich an Bord der Foton auch Falter, Mäuse, Lurche, Eidechsen und Schnecken. Nach einem zwölftägigen Flug landete der Raumapparat am 26. September. Foton-Satelliten wurden seit 1985 zwölfmal ohne Pannen gestartet.


Quelle: Ria Novosti http://de.rian.ru/science/20071023/85218028.html

paygar
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Re: Foton M3 auf Sojus
« Antwort #27 am: 08. November 2007, 23:22:02 »
Fotino soll jetzt doch vollständig von FOTON abgesetzt worden sein. Damit wäre ein neuer Rekord für das längste Seil im All aufgestellt.

Quelle: http://www.esa.int/esaCP/SEMUI053R8F_index_0.html

Auswertung mehrerer Datensätze und -quellen scheint darauf hinzudeuten, dass das Kabel doch über die gesamte Länge abgerollt wurde:
  • Auswertung der Daten aus der Abseilmechanik zeigen, dass ca. 30km Länger erreicht wurden und außerdem der Vorgang beschleunigt ablief.
  • Daten für FOTONs Position zeigen, dass sich dessen Orbit nach dem Absetzen um ca. 1300m erweitert hat, was mit einer Absetzlänge von ca. 30km vereinbar ist.
Das Schicksal Fotinos selbst ist aber weiterhin unklar. Er wurde nicht im Orbit beobachtet, was auf einen unmittelbaren Wiedereintritt hindeutet (das war ja so bei der Seillänge auch vorgesehen). Trotzdem wurde er nicht entdeckt und bleibt weiterhin verschollen. Evtl. ist er verbrannt, zerbrochen oder abseits der erwarteten Position niedergegangen. Sein Radiosignal wurde nie aufgefasst.
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tobi453

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Re: Foton M3 auf Sojus
« Antwort #28 am: 08. September 2008, 21:15:42 »
An Bord von Foton M3 waren auch eine Reihe von Bärtierchen, die 10 Tage lang der Strahlung und dem Vakuum des Weltalls ausgesetzt waren. Nach der Rückkehr zur Erde wurden diese untersucht und es wurde festgestellt, dass eine Reihe der Bärtierchen überlebt und sogar noch zeugungsfähig waren. Bärtierchen sind damit die ersten Tiere, von denen man weiß, dass sie im All zumindest eine Zeit lang überleben können.

Quelle:
http://space.newscientist.com/article/dn14690-water-bears-are-first-animal-to-survive-vacuum-of-space.html

EDIT: SPON schreibt auch was dazu:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,577056,00.html
« Letzte Änderung: 08. September 2008, 21:33:30 von tobi453 »

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Offline Chewie

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Re: Foton M3 auf Sojus
« Antwort #29 am: 09. September 2008, 09:30:40 »
Interessant! Das spricht mal wieder dafür, dass das Leben nicht hier auf der Erde entstanden sein muss, sondern das es auch von Außen "importiert" sein könnte.
"Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen." Niels Bohr

tonthomas

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Re: Foton M3 auf Sojus
« Antwort #30 am: 10. September 2008, 19:32:34 »
Zitat
Jetzt gibt es auch neue NORAD-Daten zu FOTON M3. Demnach sind noch 3 Objekte im All, die mit FOTON M3 DEB bezeichnet werden. DEB steht für debris, als Müll/Schrott. Sie haben folgende gerundete Orbitparameter:
...
FOTON M 3 ist natürlich nicht mehr im Orbit. Es fällt aber Folgendes auf:
  • DEB 3 ist auf einem Orbit, der fast noch dem von FOTON M3 selbst entspricht. Exzentrizität, große Halbachse und Argument des Perigäums stimmen noch gut überein. DEB 3 hat sich also direkt von FOTON M 3 gelöst.
  • DEB 1 und 2 haben auch ähnliche Orbits, unterscheiden sich aber "deutlich" vom ursprünglichen "FOTON M3"-Orbit. Das Kuriose ist aber, dass die Orbits von DEB 1 und DEB 2 um ca. 100km bzw. 124km höher sind. Damit können beide eigentlich nicht FOTINO oder das Kabel sein.
Ich kann das noch nicht ganz einordnen ...  :-?

Nun ja, also die grosse Rückkehrkapsel ist ja wieder am Boden, und man hatte sie gefunden... ;-) . Hm, die befindet sich ja quasi in der Mitte der Komponenten eines Foton Schiffes, das ja in der Erbfolge des Wostok Raumschiffe steht. Beim Bremsmöver vor dem Wiedereintritt wird ja mindestens das Servicemodul hinten mitgebremst, dieses sollte dann auch nicht lange ausgehalten haben.

Komponenten, die vorn auf der grossen Rückkehrkapsel saßen, werden vor dem Bremsen abgetrennt.

Da wäre also später vielleicht noch ein Trumm (das Batteriemodul von vorne) unterwegs gewesen. Vielleicht als zweites die dritte Raketenstufe vom Start.

Was die vier damals vor dem Wiedereintritt (weil ja Foton M3 selbst noch dabei) gleichzeitig getrackten Objekte waren, ist eine interessante Frage. Man müsste das genau mit dem Flugplan und den tatsächlichen Zeiten der einzelen Ereignisse abgleichen.

Es könnte sein, dass Deb 1 und 2 die Fotino Kapsel selbst und das zugehörige Miniservicemodul (MASS) waren, und Deb 3 die dritte Stufe. Die Trackingdaten sind ja von einem Zeitpunkt vor dem Wiedereintritt der grossen Rückkehrkapsel. Wie Fotino und Co. eine grössere Maximalhöhe erreicht haben? Wo haben sie denn hingependelt in dem Moment, als das Kabel abgetrennt wurde? Ob das einen ausreichenden Schleudereffekt geben könnte?
Zwischenzeitlich hieß es aber auch mal, Norad habe Fotino nicht bzw. nie erfasst.

Katalognummern waren 32058 und 32059, ausserdem 32246.
2007-040A 32058 Foton M3: Start 14. September 2007, Kapsel gelandet 26. September 2007
2007-040B 32059 R/B Soyuz-U:  Wiedereintritt 14. Oktober 2007 (3.Stufe?)
2007-040C 32246 FOTON M3 DEB: Wiedereintritt 7. November 2007 (Batteriemodul?)

Direkt nach dem Start war Foton M3 bei 63 Grad Inklination in einem 280x258 km Orbit mit einer Periode von 90 Minuten unterwegs.
          
Gruss   Thomas
« Letzte Änderung: 10. September 2008, 19:34:16 von tonthomas »