Hallo,
eigentlich war ja der Krater "Cabeus A" als Ziel für LCROSS vorgesehen. Warum kam es zu der Umorientierung auf "Cabeus" ( Daniel hat dazu bereits etwas in Antwort # 90 ganz oben auf dieser Seite geschrieben ) ?
Laut Tony Colaprete, dem für die Mission verantwortlichen Wissenschaftler, gab es in letzter Zeit eine enge Zusammenarbeit mit der indischen ISRO (
Mondsonde Chandrayaan-1 ) und der japanischen JAXA (
Kaguya ), um das Zielgebiet für LCROSS zu verfeinern. Demzufolge war schon früher bekannt, dass die Chance, bei Cabeus auf Wassereis zu stoßen, höher ist als beim Nachbarkrater Cabeus A. Diese Vermutung wurde immer stärker, desto mehr Daten bekannt wurden.
Der Grund, ursprünglich trotzdem Cabeus A zu wählen, war in der Topografie der potentiellen Zielgebiete begründet. Cabeus verfügt über einen Durchmesser von etwa 100 Kilometern und ist an seiner tiefsten Stelle etwa drei bis vier Kilometer tief. Auf der Seite, welche zum Impakt-Zeitpunkt der Erde zugewandt sein wird, befindet sich zudem ein etwa zwei Kilometer hoher Gebirgswall. Dadurch, so die ursprüngliche Vermutung, wäre es den an der Beobachtung des Impaktes beteiligten Observatorien auf der Erde nicht möglich, die durch dem Aufschlag aufgewirbelte Wolke von Auswurfmaterial zu beobachten und zu analysieren. Die Daten der beiden mittlerweile nicht mehr aktiven Sonden von JAXA und ISRO haben allerdings ein neues Bild vermittelt. Zum Zeitpunkt des Einschlages wird das Sonnenlicht durch eine Lücke in diesem Gebirgswall scheinen. Dadurch wird das Licht das Auswurfmaterial bereits beleuchtet sein, nachdem es nur etwa einen bis eineinhalb Kilometer in die Höhe geschleudert wurde.
Ein zweiter Aspekt sind die Beleuchtungsverhältnisse im Hintergrund der zu erwartenden Bilder. Bei Cabeus A befindet sich im Hintergrund ein großer Kraterwall. Bei Cabeus dagegen ist das Gelände im Hintergrund relativ eben und hell. Ein dunkler Hintergrund ( Cabeus A ) erlaubt keine Schattenwürfe der zu erwartenden Staubwolke. Bei Cabeus sollten diese Schatten dagegen deutlich erkennbar sein und weitere Rückschlüsse auf das dabei ausgeworfene Material erlauben.
Diese im wahrsten Sinne des Wortes "neuesten Aussichten" hatten den Wandel bezüglich des Zielgebietes zur Folge. "Die [bisherigen] Daten", so Tony Colaprete, "haben gezeigt, dass Wasserstoff im Inneren des Kraters vorhanden ist. Und wir werden einen Teil davon nach oben befördern." Allerdings, so seine Einschätzung, wird es mehrere Tage, wahrscheinlich sogar Wochen dauern, um die bei dem Einschlag gewonnenen Daten zu analysieren.
http://www.planetary.org/blog/article/00002147/ ( engl. )
Ich wünsche Euch allen viel Spaß bei den Verfolgung dieses hoffentlich historischen Momentes. Ich selbst bin zu diesem Zeitpunkt leider noch auf der Arbeit... :'(
Also, viel Glück und Erfolg und schöne Grüße aus Hamburg - Mirko