SMART als Technologieteststand

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ILBUS

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SMART als Technologieteststand
« am: 17. November 2005, 15:23:08 »
Ich bin sehr auf die Entwicklung der Ionentriebwerke gespannt. Dem entsprchend war meine Begeisterung gross, als der SMART seine Triebwerke gezündet hat. Jedoch vor kurzem habe ich nachgerechnet, und kamm zu dem Entschluss, dass der Energiegewinn des Ionentriewerks des SMART im vergleich zu den Racketentriebwerken nicht vorhanden war. Ich habe sogar rausgekriegt, dass es aus gewichtersparnissgründen günstiger wäre doch mit dem Chemischen hinzuvliegen. Bei meinen Berechnungen habe ich einfach die Masse des Treibstoffs des SMART genohmen, und geschut wie viel Energie ich mit den Krosin gewinne.

Das letztere kann ich nur so verstehen, dass es bei SMART nur um die Anwendung des Ionetriebwerks als Hauptantrieb ging, die samlung der Erfahrung eines langandauernden Betrieb, eines geringschubtriebwerks.

Irgendwie habe ich immer noch zweifell an meinen Schlussfolgerungen. Habe ich mich da verrechnet? oder war der Triebwerk von SMART doch noch nicht besser als ein chemisches?

Lunik

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Re: SMART als Technologieteststand
« Antwort #1 am: 20. November 2005, 20:55:43 »
Hast Du mal einen Link zu SMART?

H.J.Kemm

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Re: SMART als Technologieteststand
« Antwort #2 am: 20. November 2005, 23:03:39 »
Moin Lunik,

über SMART gibt es hier was zu lesen: >>>>>>> :o



Jerry

Lunik

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Re: SMART als Technologieteststand
« Antwort #3 am: 24. November 2005, 20:15:56 »
@ H. J. Kemm:
Danke für den Link. Irgendwie merke ich ja immer wieder, dass ich in den letzten drei Jahren mein Raumfahrthobby durch meine Ausbildung stark vernachlässig habe und viele Entwicklungen nicht mitverfolgen konnte. Aber seitdem ich in den Sommerferien dieses Forum entdeckt habe, stecke ich mich da in meiner wenigen Freizeit mit viel Freude wieder hinein.

@ Ilbus:
Zur Energieausbeute kann ich leider auch nichts beisteuern.

H.J.Kemm

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Re: SMART-1 Ende bekannt
« Antwort #4 am: 31. Januar 2006, 19:31:46 »
Moin,

das Ende von SMART-1 wurde von der ESA bestätigt.

Die Sonde wird am 17. August 2006 auf der Mondoberfläche ungebremst aufschlagen.


Jerry

H.J.Kemm

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Re: SMART als Technologieteststand
« Antwort #5 am: 29. Mai 2006, 17:27:22 »
Moin,  


die ESA gibt jetzt bekannt, dass die Mondsonde *SMART 1* am 1. oder 2. September 2006 auf der Mondoberfläche zerschellen wird.

Vorher gibt es aber noch 2 Aufnahmen:

Das linke Bild (Hochland) wurde aus 1112 km Höhe und das rechte Bild (Ebene) aus 1990 km Höhe im Januar 2006 geschossen.




Jerry
« Letzte Änderung: 29. Mai 2006, 17:30:03 von H.J.Kemm »

ILBUS

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Re: SMART als Technologieteststand
« Antwort #6 am: 29. Mai 2006, 17:41:33 »
Meine güte ist es unheimlich: ich habe da höchstwahrscheinlich meine Physikdiplomhauptprüfung. Da ich etwas abergläubisch veranlagt bin, wird mich nicht wundern, wenn ich später an einen SMART-nachfolger mitentwickeln darf ;).

Danke für die Info Jerry.
« Letzte Änderung: 29. Mai 2006, 17:41:46 von ILBUS »

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Offline roger50

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Re: SMART als Technologieteststand
« Antwort #7 am: 29. Mai 2006, 20:16:06 »
N'abend ILBUS,

>ich habe da höchstwahrscheinlich meine Physikdiplomhauptprüfung<

Toi, toi, toi, wir drücken die Daumen !!  [smiley=thumbsup.gif]

> ... wenn ich später an einen SMART-nachfolger mitentwickeln darf <

Wäre doch Klasse. Und den nennen wir dann "Internationaler lunarer Beobachter und Späher", abgekürzt "ILBUS"  :D

H.J.Kemm

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Re: SMART als Technologieteststand
« Antwort #8 am: 29. Mai 2006, 20:25:24 »
Moin Roger,


Und den nennen wir dann "Internationaler lunarer Beobachter und Späher", abgekürzt "ILBUS"







Jerry
« Letzte Änderung: 20. Juli 2006, 09:16:10 von H.J.Kemm »

ILBUS

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Re: SMART als Technologieteststand
« Antwort #9 am: 29. Mai 2006, 23:23:55 »
cool  8-)

*

Offline roger50

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Re: SMART als Technologieteststand
« Antwort #10 am: 22. Juni 2006, 20:20:23 »
Hier ein Hinweis über einen ganz netten Artikel im heutigen SPON zu SMART's "Marathon in der Todeszone":
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,422930,00.html

tobi453

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Re: SMART als Technologieteststand
« Antwort #11 am: 23. Juni 2006, 18:39:33 »
Das Ende von Smart-1 ist besiegelt. Laut http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/22062006234854.shtml soll Smart-1 am 3. September um ca. 03:26 Uhr auf der Mondoberfläche aufschlagen.

H.J.Kemm

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Re: SMART als Technologieteststand
« Antwort #12 am: 23. Juni 2006, 19:17:38 »
Moin Tobias,

von der ESA bekomme ich die Presseinfos und da sind bisher 3 andere Termine genannt worden.

Warten wir es also ab, wann *Smart* abstürzt und somit die Mondoberfläche wieder ein wenig mehr versaut.


Jerry


    * 24.06.2006 - Sojous U/Progress M 57 mit Fracht zur ISS von Baikonour
    * 01.-19.07.2006 - Start US-Shuttle DISCOVERY zur ISS / STS 121 von CC
    * 22.07.2006 - Start Delta II 10L mit Satellit Stereo von CC
    * 22.07.2006 - Cassini bei Titan ~ 950 km Orbit # 21
    * 11.08.2006 - Start Ariane 5 ECA mit Satelliten Syracuse 3B und JCSat 10 von Kourou
 
    * weitere Termine >>>>>

*

Offline roger50

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Re: SMART als Technologieteststand
« Antwort #13 am: 24. Juni 2006, 20:32:20 »
Hier noch ein Artikel von gestern zum Bevorstehenden Ende von SMART:

http://spaceflightnow.com/news/n0606/23smart1/

Und jetzt zurück zur Fußball-WM . . .  :D

H.J.Kemm

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Re: SMART als Technologieteststand
« Antwort #14 am: 19. Juli 2006, 13:58:13 »
Moin,

gelesen in derStandard:

Zitat
Wien - Mit der Mondmission SMART-1 geht auch für Martin Tajmar von den Austrian Research Centers (ARC) ein erfolgreiches Projekt zu Ende. Die ESA-Sonde soll am 3. September auf dem Mond kontrolliert - und von der Erde aus sichtbar - zum Absturz gebracht werden...


Jerry
« Letzte Änderung: 22. April 2009, 16:09:57 von Holi »

rolli

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Re: SMART als Technologieteststand
« Antwort #15 am: 19. Juli 2006, 14:34:15 »
Aha, interessant:

Zitat
Als Energiequelle müsste ein kleiner Atom-Reaktor an Bord sein, Solarzellen reichen für eine Reise zum Mars bei weitem nicht aus.

Hm, wie klein, und was für ne Leistung, und was gibt es denn eigentlich auf dem Markt in Sachen Mini-Atom-Reaktor?

Oh, grad im Green-Pace-Magazin gefunden:

Zitat
 Die NASA träumt
Die amerikanische Weltraumbehörde NASA möchte in den nächsten fünf Jahren für rund eine Milliarde Dollar neue Atomreaktoren für die Raumfahrt entwickeln. In Zusammenarbeit mit dem Verteidigungsministerium plant sie Mini-Reaktoren, die Bordinstrumente bei langen Reisen ins All mit Energie versorgen sollen. Die neue Technik benötigt weniger Spaltmaterial und ist vielseitiger einsetzbar als die bisherigen Atomgeneratoren. Und sie soll den alten Traum der Weltraumforscher von atomgetriebenen Raumschiffen verwirklichen: Energie aus den Reaktoren könnte ein Ionentriebwerk speisen, schwärmt Edward Weiler von der NASA. Beim Ionenantrieb erzeugen elektrisch geladene und beschleunigte Edelgasatome den Schub. Im Falle eines Absturzes auf die Erde könnten Bordreaktoren allerdings weite Landstriche mit Plutonium verseuchen. Dabei hat sich eine Alternative bereits bewährt: Neue, hoch effiziente Solarzellen können Raumschiffe mit Energie versorgen – wie schon das Ionentriebwerk der 1998 gestarteten Testrakete Deep Space 1.  
  

 :o
« Letzte Änderung: 19. Juli 2006, 14:40:15 von rolli »

H.J.Kemm

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Re: SMART als Technologieteststand
« Antwort #16 am: 20. Juli 2006, 08:17:24 »
Moin,

hier noch etwas allgemein Verständliches aus derStandard zu diesem Thema:

Mit spektakulären, Feuer speienden Raketentriebwerken hat der so genannte Ionen-Antrieb nichts gemeinsam. Genau genommen handelt es sich um einen Elektroantrieb, der erst im Weltraum einsetzbar ist. Es wird Strom benötigt, der von Solar-Paneelen oder etwa einem kleinen Atom-Reaktor an Bord eines Raumschiffs erzeugt wird.

Im Triebwerk werden Atome - etwa des Edelgases Xenon - ionisiert und anschließend die geladenen Teilchen durch ein elektrisches Feld auf eine Geschwindigkeit von bis zu 20 Kilometer pro Sekunde beschleunigt. Der Ionenstrahl, der vom Raumfahrzeug weg geleitet wird, erzeugt den nötigen Rückstoß für eine kontinuierliche Beschleunigung.

Weniger Kraftstoff, mehr Nutzlast

Die Schubkraft ist im Vergleich zu einem chemischen Raketen-Antrieb gering, dafür kann ein solches Triebwerk jahrelang laufen und ein Raumfahrzeug durch den luftleeren Raum beständig antreiben. Der größte Vorzug des Antriebs ist der geringe Treibstoffverbrauch. Er benötigt im Vergleich zu Verbrennungstriebwerken nur rund ein Zehntel des Treibstoffs. Dies könnte in Zukunft vor allem für interplanetare Raum-Sonden entscheidend sein, bei denen bis zu 80 Prozent der mitgeführten Masse aus Treibstoff besteht. Je weniger Kraftstoff man mitführen muss, desto mehr Nutzlast, etwa wissenschaftliche Instrumente, kann man auf die Sonde packen.

Eine Kinderkrankheit des Systems ist die Aufladung. So verändert sich das elektrische Potenzial während des Betriebes. Vor allem die Stellung der Solarzellen hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf den Antrieb, indem sie die beschleunigten Teilchen ein wenig anziehen. Im Verlaufe der ESA-Mondmission SMART-1 haben Wissenschafter Konzepte entwickelt, wie dem Problem gegengesteuert werden kann. (APA)




Jerry

tobi453

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Re: SMART als Technologieteststand
« Antwort #17 am: 21. Juli 2006, 23:06:25 »
Smart-1 hat die Landestelle von Apollo-11 fotografiert:


Quelle:http://www.esa.int/SPECIALS/SMART-1/SEM1O6BUQPE_0.html

Leider hat die Aufnahme nicht die notwendige Auflösung, um die Mondlandefähre zu erkennen, denn das Bild hat laut ESA nur eine Auflösung von 159 m pro Pixel.
« Letzte Änderung: 21. Juli 2006, 23:08:11 von tobi453 »

Martin

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Re: SMART als Technologieteststand
« Antwort #18 am: 25. Juli 2006, 15:17:19 »
Hier gibt es einen längeren Artikel zum geplanten Ende von Smart-1:

http://www.spaceflightnow.com/news/n0607/24smart1/

jps-fan

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Re: SMART als Technologieteststand
« Antwort #19 am: 26. Juli 2006, 23:41:47 »
Auf dieser Seite >http://sci.esa.int/science-e/www/area/index.cfm?fareaid=10< gibt es rechts unten bei >Multimedia< noch ganz tolle Aufnahmen von Smart.
Leider kümmert man sich wohl erst jetzt um diese tolle Mission, obwohl, oder gerade deswegen, sie ja bereits in 10 Tagen der Vergangenheit angehört. Schade!

jps

jps-fan

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Re: SMART als Technologieteststand
« Antwort #20 am: 27. Juli 2006, 00:45:05 »
Leider ist bei den von mir oben zitierten Abbildungen nicht der Lomonosov-Krater von der Mondrückseite mit dabei.
SMART hat den ~ 92 km großen Krater aus ~ 2100 km Entfernung aufgenommen.




jps

tobi453

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Re: SMART als Technologieteststand
« Antwort #21 am: 10. August 2006, 16:34:01 »
Der Todeszeitpunkt steht fest. Laut http://www.esa.int/esaCP/SEM6RYIZBQE_Germany_0.html soll Smart-1 am 3. September um 7:41 auf dem Mond aufschlagen:

Zitat:
SMART 1: Das große Finale
 
8 August 2006
Die Mission von SMART 1, Europas erster Mondsonde, geht ihrem Ende entgegen. Am 19. Juni hat die ESOC-Steuerzentrale in Darmstadt eine Reihe von Korrektur-manövern der Raumsonde eingeleitet. Sie bereiten den Aufschlag von SMART 1 auf der erdzugewandten Seite des Mondes am 3. September um 7:41 Uhr vor.
 
Noch funktioniert SMART 1 sehr gut. Aber die 82 kg Xenon-Treibstoff des Ionentriebwerks sind nahezu aufgebraucht, so dass die für einen weitergehenden Einsatz der Hightechsonde erforderlichen Bahnkorrekturen nicht mehr möglich sind. 100 Millionen Kilometer Flugstrecke hat Europas kleine Mondsonde bereits hinter sich gebracht.

Um der Wissenschaft dennoch einen letzten Dienst zu erweisen, leiteten die Flugingenieure am Europäischen Satellitenkontrollzentrum ESA/ESOC am 19. Juni eine Serie von Kurskorrekturen der Mondsonde ein. Dabei hoben sie den mondnächsten Punkt der Umlaufbahn ein letztes Mal um 90 Kilometer an. Das Verfahren war recht aufwändig: Jeweils im mondfernsten Punkt des elliptischen Orbits wurden die Düsen des Lagekontrollsystems gezündet. Nach 66 aufeinander folgenden Umläufen war die Zielhöhe erreicht, ursprünglich waren 74 geplant.

Für diese Manöver stand noch ein Restbestand von 5,8 Kilogramm Treibstoff des Lagekontrollsystems zur Verfügung. Ziel der am 2. Juli abgeschlossenen Aktion war es, den Zeitpunkt des Aufschlags von SMART 1 so zu verändern, dass die Raumsonde auf der erdzugewandten Seite des Mondes niedergeht. Derzeit analysieren die Flugbahnspezialisten die neue Bahn und werden diese, wenn nötig, noch einmal nachjustieren. Dafür sind weitere Korrekturzündungen am 25. August sowie am 1. und 2. September geplant.

Das Ende: Eine Mondstaubwolke

SMART 1 wird am frühen Morgen des 3. September auf der Mondoberfläche aufschlagen. Der Einschlag soll durch mehrere erdgebundene Großteleskope und die weltweite Gemeinde der Amateurastronomen in einer koordinierten Aktion beobachtet werden, wovon sich die Wissenschaftler neue Erkenntnisse über die Zusammensetzung der Mondoberfläche erhoffen. „Zum anderen“, so der zuständige ESA-Projektwissenschaftler Bernard Foing, „konnten durch die Orbitanhebung einige Wochen Beobachtungszeit bei äußerst günstigen Beleuchtungsverhältnissen gewonnen werden.“

Dennoch nähert sich die Raumsonde rasant der Mondoberfläche. Das permanente Absinken wird den weiteren Betrieb ihrer Bordsysteme und Beobachtungsinstrumente in zunehmendem Maße beeinträchtigen. Das SMART-Team in der lunaren Steuerzentrale am ESOC in Darmstadt will jedoch alles tun, um die Mondsonde so lange wie möglich funktionstüchtig zu halten.

Ob die Beobachtung der beim Aufschlag hochgeschleuderten Materie tatsächlich in größerem Maße neue Erkenntnisse über die Beschaffenheit der Mondoberfläche bringen wird, bleibt abzuwarten. Zweifellos aber hat SMART 1 als Demonstrationsmission neuer Technologien der europäischen Raumfahrt zu vielen wertvollen Erkenntnissen und unschätzbaren Erfahrungen verholfen, von denen zukünftige Forschungsmissionen der ESA, wie der Solar Orbiter (Start 2015) und BepiColombo zum Merkur (Start 2013) mit Sicherheit profitieren werden. Insoweit ist es gerechtfertigt, die Mission von SMART 1 bereits vor ihrem spektakulären Ende als einen großen Erfolg zu bezeichnen.

Hintergrund von Europas erster Mondmission
 
Der Start der 367 kg schweren Hightech-Sonde SMART 1 erfolgte – zusammen mit zwei weiteren Satelliten – mit einer Ariane 5 am 27. September 2003 vom Europäischen Weltraumhafen Kourou in Französisch-Guyana.
SMART 1 verkörpert den Prototyp des neuen ESA-Programms „Small Missions for Advanced Research and Technology”, bei dem es um die Erprobung innovativer Technologien für Wissenschaft, Forschung und deren Anwendung geht. Ziel des Programms ist es, neue Lösungen zu finden, um die Kosten für Weltraummissionen zu senken, der europäischen Industrie Wettbewerbsvorteile zu verschaffen und die Spitzenposition der europäischen Raumfahrt in technischem Know-how zu verteidigen. Hauptaugenmerk wird daher auf die Miniaturisierung gelegt. So steht SMART auch für klein, kostengünstig und kompakt.

SMART 1 führt zehn Experimente mit, die der Erprobung neuer Geräte und Verfahren für künftige Missionen sowie der Erforschung des Mondes dienen. Hauptaufgabe ist der Test des neuartigen solar-elektrischen Antriebssystems für den interplanetaren Raum, besser bekannt als Ionenantrieb. Hierbei handelt es sich um eine Schlüsseltechnologie, durch die kommende ESA-Missionen erst ermöglicht werden.

SMART 1 geriet Ende Oktober 2003 in einen der stärksten Sonnenstürme. Das Bombardement der energiereichen Teilchen von der Sonne wirkte sich besonders auf die strahlungsempfindliche Elektronik aus. Es traten Probleme mit einem Sternensensor auf, der für die Lagesteuerung der Raumsonde unerlässlich ist. Es folgte ein extrem langer Flug durch den die Erde umgebenden gefährlichen Van-Allen-Strahlungsgürtel.

Das ESOC-Team hat alle Probleme hervorragend gemeistert. SMART 1 absolvierte den gut einjährigen Flug zum Mond mit Bravour. Im November 2004 wurde die Sonde von der Schwerkraft unseres natürlichen Trabanten in einen ersten Mondorbit gelenkt. Es folgten eineinhalb erfolgreiche Jahre, in denen eine Vielzahl wissenschaftlich interessanter Aufnahmen und Messdaten vom Erdmond übermittelt wurden.

Re: SMART als Technologieteststand
« Antwort #22 am: 11. August 2006, 10:19:55 »
Ist denn schon absehbar, in welcher Gegend Smart 1 aufschlagen wird? Erdzugewandte Seite ist ja doch recht umfangreich. ;)
« Letzte Änderung: 11. August 2006, 10:20:53 von Marauder »

H.J.Kemm

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Re: SMART als Technologieteststand
« Antwort #23 am: 16. August 2006, 19:59:01 »
Moin,

ich schätze mal, dass dies hier die vorletzte ESA-Info zu *SMART* sein wird, es folgt dann nur noch die *Todesanzeige.

Aber lesen wir erst mal diese Nachricht:

Zitat
r. 30-2006 #150; Paris, 16. August 2006

Europa mit SMART-1 auf Mondentdeckung

Nun hat es auch Europa bis zum Mond geschafft. Wenn Sie den Mond am Morgen des 3. September nach gegenwärtigen Schätzungen um ca. 07.40 Uhr MESZ genau beobachten, werden Sie vielleicht sogar die Landung einer europäischen Raumsonde auf seiner Oberfläche erleben können.

Das Abenteuer begann im September 2003, als die ESA-Mondsonde SMART-1 an Bord einer Ariane-5-Trägerrakete von Europas Raumflughafen in Kourou (Französisch-Guayana) in die Erdumlaufbahn startete. SMART-1 ist eine kleine, 366 kg schwere, unbemannte Raumsonde, die ohne ihre 14 m großen, beim Start zusammengefalteten Sonnensegel fast in einen nur 1 m breiten Würfel passen würde.

Nach dem Start und der Einbringung in die erdnahe Umlaufbahn vergrößerte SMART-1, von ihrem hochinnovativen, elektrischen Ionentriebwerk angetrieben, in immer weiteren spiralförmigen Umlaufbahnen ihren Abstand zur Erde, um nach einer ca. 14 Monate langen Reise auf die Mondumlaufbahn zu gelangen.

Auf ihrer spiralförmigen Reise legte die Raumsonde ca. 100 Millionen km zurück, um die 385 000 km große Entfernung zwischen Erde und Mond zu überbrücken. Dabei verbrauchte das äußerst effiziente Triebwerk lediglich 50 Liter Xenon-Treibstoff! Die Sonde wurde im November 2004 vom Schwerefeld des Mondes erfasst und führt seitdem auf einer elliptischen Bahn um seine Pole ihre wissenschaftlichen Beobachtungen durch. SMART-1 ist derzeit die einzige Sonde auf einer Mondumlaufbahn und soll den Weg für die ab 2007 startenden internationalen Mondorbiter ebnen.

Die Mission von SMART-1 geht nun ihrem Ende entgegen. In der Nacht von Samstag, den 2. auf Sonntag, den 3. September wird bei einer Beobachtung des Mondes mit einem leistungsstarken Teleskop vielleicht etwas ganz Besonderes zu sehen sein. Denn wie die meisten ihrer Vorgänger wird dann auch SMART-1 ihre Entdeckungsreise mit einer relativ abrupten Landung auf dem Mond beenden. Die Sonde wird um 07.41 Uhr MESZ (05.41 Uhr GMT) in der mittleren Südregion der der Erde zugewandten Seite des Mondes in dem unter dem Namen &#132;Lake of Excellence&#148; bekannten Gebiet aufschlagen.
Der Missionsabschluss naht

Nachdem SMART-1 in einer Entfernung von 300 bis 10 000 km 16 Monate lang auf einer elliptischen Umkreisung der Mondpole wissenschaftliche Ergebnisse zusammentrug, geht die Mission nun ihrem Ende entgegen. Die Sonde befindet sich derzeit in einer Höhe von unter 300 km über der Mondoberfläche und wird dort einige Gebiete näher beobachten, bevor sie ihre in Ort und Zeit festgelegte Landung auf dem Mond vollziehen wird. Anschließend wird sie ihr Leben beenden.

Mit einer Aufprallgeschwindigkeit von nur 2 km/Sek. wird SMART-1 einen 5 bis 10 m breiten und ca. 1 m tiefen Krater schlagen, was in etwa dem Einschlagkrater eines 2 kg schweren Meteoriten auf der bereits stark von natürlichen Einschlägen gezeichneten Mondoberfläche entspricht.

Die letzten Minuten vor dem Aufprall werden im Satellitenkontrollzentrum der ESA (ESOC) in Darmstadt nahe Frankfurt Schritt für Schritt überwacht werden.

Letzte Einsatzhöhepunkte von SMART-1

Bereits im Juni und Juli wurden vom ESOC aus mehrmals die Triebwerke der Sonde gezündet, um Zeit und Ort des Aufpralls von SMART-1 auf der Mondoberfläche zu optimieren. Diese Art der Entsorgung einer Raumsonde wurde bereits bei zahlreichen Missionen angewendet und bietet die Möglichkeit, wissenschaftliche Erkenntnisse über die Auswirkungen eines solchen Aufschlags zu gewinnen.

Durch die verschiedenen Manöver und Geschwindigkeitsregulierungen wurden Zeit und Ort des Aufpralls verändert, der zuvor für Mitte August auf der erdabgewandten Seite des Mondes geplant war. Nach aktuellen Schätzungen soll der Aufschlag nun am Sonntag, den 3. September um 07.41 Uhr MESZ (05.41 Uhr GMT) auf der der Erde zugewandten Seite erfolgen.
 
Die Missionskontrolleure und Flugingenieure haben die Manöverdaten analysiert, um diese Schätzungen zu bestätigen und noch detailliertere Angaben zu erhalten, so Octavio Camino-Ramos, der Betriebsleiter für SMART-1 im ESOC. Für den 25. August sind umfangreiche, für die Nacht von 1. auf 2. September kleinere Kurskorrekturen geplant, die sich noch auf die endgültige Aufprallzeit auswirken könnten.

Die Beobachtung des Aufpralls wird mit mehreren großen Bodenteleskopen erfolgen. Dabei stehen folgende Ziele im Vordergrund:

-    Untersuchung der physikalischen Auswirkungen (abgesprengtes Material, Aufprallmasse, -dynamik und -energie);
-    Analyse der Oberflächenchemie durch die Messung der Strahlung des abgesprengten Materials
-    Technologische Analyse der Sonde zur besseren Vorbereitung künftiger Aufprallexperimente (z.B. dem Einsatz von Satelliten zum Abfangen von für die Erde bedrohlichen Meteoriten).


Jerry

H.J.Kemm

  • Gast
Re: SMART als Technologieteststand
« Antwort #24 am: 16. August 2006, 23:04:17 »
Moin,

noch zusätzliche Hintergrundinformationen zur SMART-1-Mission

SMART-1 ist mit hochmodernen technischen Geräten und wissenschaftlichen Instrumenten ausgestattet. Bei ihrem Ionenantrieb wird ein stetiger Strahl geladener Teilchen (Ionen) ausgestoßen, mit dem der für die Fortbewegung der Raumsonde notwendige Schub erzeugt wird. Die Antriebsenergie wird mit Hilfe von Sonnensegeln gewonnen, daher auch der Ausdruck ?solarelektrischer Antrieb?. Das Triebwerk erzeugt einen schwachen, stetigen Strahl, mit dem die Sonde relativ langsam vorangetrieben wird: die Beschleunigung von SMART-1 liegt bei nur 0,2 mm/s², der Schub entspricht dem Gewicht einer Postkarte.

Die Mondreise von SMART-1 erfolgte weder schnell noch auf direktem Wege, da die ESA zum ersten Mal eine interplanetare Reise zum Test eines elektrischen Antriebs simulieren wollte. Nach dem Start wurde SMART-1 auf eine elliptische Erdumlaufbahn eingebracht. Dann wurde das Ionentriebwerk der Sonde gezündet und sie schraubte sich in immer weiteren spiralförmigen Erdumlaufbahnen in Richtung Mondumlaufbahn empor.

Auf ihrer spiralförmigen Reise näherte sich SMART-1 dem Mond Monat für Monat und legte dabei über 100 Millionen km zurück, obwohl dieser auf direktem Wege nur zwischen 350 000 und 400 000 km von der Erde entfernt ist.

Bei der Annäherung an ihr Ziel nutzte die Sonde die Schwerkraft des Mondes, um an den Punkt zu gelangen, von dem aus sie im November 2004 von dessen Schwerefeld erfasst wurde. Anschließend begann SMART-1 im Januar 2005, sich auf ihre endgültige Einsatzbahn hinabzuschrauben, um den Mond auf einer elliptischen, polaren Umlaufbahn mit einem Periselen (mondnächster Punkt) von 300 km und einem Aposelen (mondfernster Punkt) von 3 000 km zu umrunden und ihre wissenschaftlichen Beobachtungen durchzuführen.

Was gab es noch Unbekanntes zu entdecken?

Trotz der Anzahl der Raumsonden, die bereits eine Mondreise unternommen haben, blieben viele wissenschaftliche Fragen zu unserem natürlichen Satelliten unbeantwortet, insbesondere in Bezug auf seinen Ursprung und seine Entwicklung sowie die Entstehung von felsigen Himmelskörpern durch den Einfluss von Tektonik, Vulkanismus, Kraterbildung und Erosion.

Dank SMART-1 verfügen die europäischen Wissenschaftler nun über die schärfsten Aufnahmen, die jemals aus der Mondumlaufbahn gemacht wurden, sowie über fundiertere Kenntnisse über die Mondminerale. Zum ersten Mal konnten vom Orbit aus mittels Röntgenaufnahmen Kalzium und Magnesium nachgewiesen sowie Veränderungen in der Zusammensetzung von Zentralbergen in Kratern, Vulkanebenen und riesigen Einschlagbecken gemessen werden. Zudem untersuchte SMART-1 Einschlagkrater, Vulkangebilde und Lavakanäle und beobachtete die Polregionen. Bei ihren Beobachtungen stieß die Sonde ferner auf ein Gebiet in der Nähe des Nordpols, in dem die Sonne immer, auch im Winter, scheint.

SMART-1 kreiste über den Mondpolen, sodass eine Kartierung des gesamten Mondes, auch seiner sehr viel weniger bekannten, erdabgewandten Seite möglich war. Die noch relativ unerforschten Pole sind für die Wissenschaftler von besonderem Interesse. Einige in den Polregionen auftretende Gebilde haben zudem eine andere geologische Geschichte als die näher erforschten Äquatorregionen, in denen alle bisherigen Mondsonden gelandet sind.

Mit SMART-1 und den gesammelten Missionsdaten leistet Europa einen beträchtlichen aktiven Beitrag zum internationalen Mondexplorationsprogramm der Zukunft. Zudem helfen die Ergebnisse der Mission von SMART-1 bei der Vorbereitung künftiger Mondmissionen wie der indischen Mission Chandrayaan-1, die die Infrarot- und Röntgenspektrometer von SMART-1 nutzen wird.

SMART-1 ist mit völlig neuen Instrumenten ausgestattet, die noch nie in Mondnähe eingesetzt wurden. Diese umfassen eine Miniaturkamera sowie Röntgen- und Infrarotspektrometer zur Beobachtung und Erforschung des Mondes.

Die Sonnensegel der Sonde verfügen über hochentwickelte Galliumarsenid-Solarzellen, die herkömmlichen Siliziumzellen vorgezogen wurden. Eines der Experimente an Bord von SMART-1 ist OBAN, mit dem ein neues Navigationssystem getestet wird, das künftigen Raumfahrzeugen gestatten soll, ohne Bodenkontrolle selbständig zu navigieren.

Die von SMART-1 getesteten Instrumente und Techniken zur Mondbeobachtung werden der ESA-Raumsonde BepiColombo bei ihrer Erforschung des Planeten Merkur zu Gute kommen.



Jerry