Mag schon stimmen. Aber dann glaubt NK wohl, daß sie einen Erstschlag der USA so gut überleben daß sie noch zurückschlagen können. Das muss ja nicht der Fall sein.
Die Abschreckungsstrategie des Kalten Krieges beruhten darauf, daß jede der Seiten genügend nukleares Erstschlagspotential Potential hatte, um dem Anderen Millionen-Verluste an Bevölkerung zuzufügen. Die Kernwaffen, die beim Erstschlag nicht vernichtet werden, werden dann ggf. automatisiert zurückschlagen, ohne daß noch jemand Nutzen darausoder gar sogar Notiz davon nehmen kann.
Das Gleichgewicht beruhte auf dem
Wissen darum, nicht jedoch auf dem Abwägen des tätsächlichen Potentials. Das war die Lebensversicherung aller.
Nun ist Nordkorea weit weg von dem Potential, die USA (der Hauptfeind) auch nur annähernd vernichten zu können. Aber Nordkorea hofft, daß die USA meinen, Nordkorea könne zumindest einige Ballungsgebiete der USA, oder auch nur Seoul (die Geisel in diesem Spiel) massiv beschädigen.
Ob Nordkorea das wirklich kann ist unerheblich; das gefühlte Risiko und sein Vernichtungspotential sind einscheidend. Damit entsteht ein mentales Patt, das im kalten Krieg zu Verhandlungen führte.
Kim und seine Generäle sind nun wohl der Meinung, daß sie sich genügend auf der Brust herumgetrommelt haben, um eine aussichtsreiche Verhandlungsposition zu haben. Einen nuklearen Erstschlag der USA muß Nordkorea nicht befürchten. Seoul liegt sehr nahe an der nordkoreanischen Hauptschadt, die USA haben in der südkoreanischen Bevölkerung keinen hundertprozentigen Rückhalt und es gibt auch ethische Schranken.
Das macht Nordkorea zu einem Verhandlungspartner. Ziel erreicht. Die ständigen Verschärfungen des Embargos taten das ihrige, um Nordkorea an den Verhandlungstisch zu zwingen.
Solange Nordkorea Mittel zur Entwicklung von Abschreckungswaffen oder zu deren Vorgaukeln hat, wird sich das Spiel wiederholen.