Hallo Marslady,
Zu Deiner Frage :
Spirit und Opportunity haben in den letzten Jahren auf dem Mars diverse Sanddünen passiert, welche über unterschiedliche Merkmale verfügten ( Neigung der Dünenhänge, Größe und Zusammensetzung der Sandkörner, ... ) Dabei reagierten diese beiden Rover beim Überqueren der Dünen jeweils auf eine charakteristische Weise auf diese unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten, was auch durch die Telemetriedaten der Rover nachvollziehbar ist ( z.B. der "Schlupf der Räder" oder ein im Rahmen einer Fahrt erfolgtes seitliches "Ausbrechen" ).
Der Spirit/Opportunity-Testrover fährt jetzt auf Sanddünen, welche nach der Meinung der an der Mission beteiligten Wissenschaftler ähnliche Charakteristiken aufweisen wie die zuvor von den "Original"-Rovern auf dem Mars passierten Sanddünen. Für die Roverdriver ist es dabei von besonderem Interesse, ob der Spirit/Opportunity-Testrover bei seinen Fahrten das gleiche Verhalten aufweist wie die Originale auf dem Mars, oder ob Unterschiede im Fahrverhalten auftreten. Wenn ja, wo liegen diese Unterschiede?
Anschließend fährt der "Curiosity"-Testrover die gleiche Strecke ab. Aufgrund des Fahrverhaltens dieses Testrovers im Vergleich zu dem Spirit/Opportunity-Testrover kann so abgeleitet werden, wie sich der Original-Curiosity-Rover auf dem Mars bei bestimmten Zusammensetzungen und Eigenschaften des Marsbodens aller Wahrscheinlichkeit nach verhalten wird. Reagiert er trotz der größeren Masse ähnlich wie Spirit und Opportunity oder weist er komplett andere Fahreigenschaften auf? Und wenn ja - wie lässt sich das am besten kompensieren und wie lassen sich diese Ergebnisse am besten bei den zukünftigen Fahrten von Curiosity berücksichtigen?
Die "Roverdriver der ersten Stunde der MER-Mission" konnten auf Erfahrungswerte mit dem Sojourner-Rover der Pathfinder-Mission zurückgreifen. Allerdings standen sie vor dem Problem, dass Sojourner deutlich kleiner und masseärmer war als die MER's und dass Spirit und Opportunity dementsprechend auch über ein anders Fahrverhalten verfügten. Das gleiche Problem ergibt sich jetzt auch bei Curiosity. "Terra Nova" nicht nur im geografischen Sinn... Wir haben bei Curiosity immerhin ~850 Kilogramm Gewicht, verteilt auf sechs Räder mit jeweils 50 Zentimetern Durchmesser - und das bei einer Schwerkraft, welche lediglich etwa ein Drittel der irdischen Schwerkraft entspricht.
Die Resultate dieses irdischen Feldtest könnten bereits in der Anfangsphase der Curiosity-Mission von elementarer Bedeutung sein. Die vorgesehene Landeellipse von Curiosity befindet sich auf solidem Untergrund. Nur wenige Kilometer außerhalb des Zentrums der Ellipse befinden sich allerdings ausgedehnte Sanddünenfelder. Sollte Curiosity das Zentrum des Landegebietes verfehlen und innerhalb der Dünenfelder landen, so wären Kenntnisse über sein Fahrverhalten in Sanddünen extrem wichtig für die Fortsetzung der Mission.
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko