Hallo,
zu der Kommunikation mit Opportunity und Curiosity : Das Problem besteht eigentlich darin, dass in den ersten Wochen nach dem Start sehr viel Zeit für die Kommunikation des DSN mit Curiosity eingeplant bzw. bereits sogar fest reserviert ist. Dabei geht es unter anderem um ausführliche Systemchecks, um die Übermittlung von Navigationskommandos oder um den Empfang von Telemetriedaten, welche in den Wochen nach dem Start kontinuierlich erfolgen werden.
Sollten sich dabei irgendwelche Probleme zeigen, so müssen die Ingenieure des JPL darauf reagieren, was noch mehr Kommunikationszeit erfordern würde. Somit bliebe in diesem Zeitraum u.U. nur sehr wenig Zeit für die Kommunikation mit Opportunity ( und wahrscheinlich auch mit anderen Raummissionen ) übrig. Nach dem Ende der ersten Flugphase soll diese "erhöhte" Kommunikation zwischen DSN und Curiosity aber wieder auf ein Normalmaß reduziert werden. Die dadurch wieder freigesetzten DSN-Kapazitäten können anschließend wieder für die Kommunikation mit anderen Missionen genutzt werden.
Das MER-Team geht dabei zunächst einmal von einem "Worst Case"-Szenario aus. Von Ende November bis Anfang Januar stünde in einem solchen Fall nur ein
sehr begrenztes Maß an Kommunikationszeit zur Verfügung. Diese wäre zu gering, um z.B. größere Datenmengen an Bildern im gewohnten Umfang zur Erde zu übermitteln. Diese Bilder sind aber notwendig, um eine Fahrt des Rovers zu planen. Die "Drive"-Software von Opportunity ist nicht intelligent genug, um die gesamte Strecke ohne Unterstützung von der Erde zu bewältigen.
Dieses Szenario tritt aber nur dann ein, wenn Curiosity auch wirklich die volle Aufmerksamkeit der DSN-Antennen in Anspruch nehmen muss. Trotzdem ist es besser, Opportunity bereits jetzt zum Winterquartier zu dirigieren als irgendwann im Dezember irgendwo "in der Pampa" - sprich an einem unvorteilhaften Punkt auf dem Cape York - rumzuhängen und von einem ungünstigen Standort aus nicht mehr effizient weiterfahren zu können. Dies bezieht sich sowohl auf die Länge der Etappen, welche der Rover dann noch zurücklegen kann ( aufgrund einer zu geringen Energiereserve müssten die Etappen eventuell sehr kurz ausfallen ), als auch auf die dann eventuell nötigen längeren Zeiträume, welche zwischen zwei Fahrten vergehen müssten ( die Übertragung der Bilder dauert länger und somit auch die Planung einer jeden neuen Fahrt ).
Opportunitys gegenwärtige Energiesituation gibt nach wie vor keinen allzu großen Anlass zur Sorge. Aber das kann sich auch sehr schnell ändern. Im Vergleich zu den Vorjahren fällt der gegenwärtige Bedeckungsgrad der Solarpaneele mit Staub gegenwärtig höher aus als zu den vergleichbaren Jahreszeiten. Und auch der Tau-Wert der Marsatmosphäre war in den letzten Wochen und Monaten etwas höher als in den vergleichbaren Zeiträumen der Vorjahre. Zudem unterliegt der Tau-Wert auch weiterhin teilweise deutlichen Schwankungen.
Hierzu ein kleines Beispiel : An den Sols 2747 bis 2755 ( 16. Oktober bis 24. Oktober ) ist dieser zwischen Werten von 0,72 bis 0,79 geschwankt und war somit relativ konstant und dabei auch relativ niedrig. Am gestrigen Sol 2756 ist der Tau-Wert dann urplötzlich von einem Vortages-Wert von 0,75 auf einen Wert von 0,91 angestiegen. Und dieser erneute Anstieg dürfte sich definitiv negativ auf die aktuelle Energiesituation ausgewirkt haben ( der exakte Energiewert sollte vom JPL in ein paar Tagen veröffentlicht werden ).
Hier noch der
aktuelle Mars-Wetterreport für die Woche vom 17. bis zum 23. Oktober 2011, erstellt von Malin Space Science Systems ( MSSS ) :
In diesem Zeitraum wurden sowohl über der nördlichen als auch über der südlichen Planetenhemisphäre Staubstürme beobachtet. Die Staubaktivitäten im Süden waren dabei weitläufig verteilt während im Norden besonders das Utopia Planitia und das Arcadia Planitia als Ursprungsgebiete für Staubstürme in Erscheinung traten.
Wolken aus Wassereiskristallen wurden über den mittleren nördlichen und südlichen Breiten sowie über den Gipfeln der Vulkane Alba Patera, Olympus Mons und den größeren Vulkanen der Tharsis-Region beobachtet. Besonders dichte Wolken erstreckten sich vom Icaria Planum über das Aonia Terra bis in das Argyre-Impaktbecken auf der Südhemisphäre. Trotzdem war der Himmel über dem Meridiani Planum, dem Operationsgebiet von Opportunity, relativ klar ( Achtung : der von MSSS beschriebene Zeitraum bezieht sich auf die Sols 2748 bis 2754 mit den entsprechend niedrigen Tau-Werten ).
Hier der Original-Bericht von MSSS :
http://www.msss.com/msss_images/2011/10/26/ ( engl. )
Schöne Grüße aus Hamburg und bis
Freitag in Berlin - Mirko