Opportunity & Spirit

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marslady

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #2250 am: 01. November 2010, 23:46:03 »
Hallo ! Stimmt ,der Brüller ist diese Sonnenfinsternis nicht gerade...sieht eher aus,als wenn jemand über den Gulli-Deckel guckt....ups.......An Redmoon:Danke für die zahlreichen Infos !!!! Was habe ich gelesen:Krater (wenn auch klein )in der Nähe ?Na,wieder mal ein bisschen Abwechslung und was zu gucken.   Mfg Marslady

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Offline Terminus

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #2251 am: 02. November 2010, 09:57:48 »
sieht eher aus,als wenn jemand über den Gulli-Deckel guckt....

;D stimmt, so kann man es auch sehen. Naja gut, für mich sieht es eher so aus, als wenn jemand über den offenen Gulli springt. :)

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Offline Terminus

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #2252 am: 02. November 2010, 10:15:39 »
Wo wir hier neulich über das DSN geschrieben haben: Die "Mars"-Antenne von Goldstone ist wieder voll einsatzfähig, gerade rechtzeitig für den Vorbeiflug am Kometen Hartley-2.  :D

http://www.jpl.nasa.gov/news/news.cfm?release=2010-364&cid=release_2010-364&msource=dsn20101101&tr=y&auid=7283392

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Offline redmoon

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #2253 am: 02. November 2010, 23:19:42 »
Hallo,

Opportunity sollte am gerade beendeten Sol 2408 wieder fahren. Die entsprechenden Fotos wurden bisher allerdings noch nicht an das DSN bzw. JPL übermittelt, die Seite der Cornell University zeigt jedoch eine große Anzahl von geplanten Bildern der HazCams und der NavCam an. Die Azimut-Ausrichtung der Navigationskamera zeigt dabei für die einzelnen Fahrt-Etappen einen Winkel von jeweils 144 Grad an. Dies würde bedeuten, dass der Rover, sollte er wirklich gefahren sein, sich dabei in die süd-südöstliche Richtung orientieren sollte.

Schaut Euch doch noch einmal die letzte Karte von Eduardo Tesheiner an...

Wenn ich jetzt mit meiner Annahme nicht daneben liege, dann hat Opportunity sowohl den kleinen Doppelkrater als auch den nächsten Krater an dessen südlichen Rand passiert ( was grob gesagt diesen 144 Grad entsprechen würde ). Zwei weitere NavCam-Bildsequenzen mit den Arbeitstiteln "Paramore" und "Golden Hind" könnten für die geplanten Abbildungen dieser Krater stehen und zugleich die Namen der Krater wiedergeben... 

Für den jetzt laufenden Sol 2409 ist eine weitere Fahrt angesetzt. Die Navigationskamera soll dabei zuerst in die Richtung auf 126 Grad und dann auf 180 Grad blicken. Vielleicht soll der Rover also zuerst nach Südosten fahren und dann auf Süden ( zu dem dritten Krater am unteren Rand der Karte von Eduardo Tesheiner ) abschwenken...

Das war jetzt allerdings lediglich eine Spekulation von mir...

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko

@Terminus :  Super, über genau diese Antenne haben wir letzten Freitag in Berlin noch gesprochen!
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

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Offline Gertrud

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #2254 am: 03. November 2010, 18:10:22 »
Hallo redmoon,

dieses neue Bild von Opportunity hat mich sehr fasziniert,
bei diesem Untergrund kann er ja wirklich eine gute Strecke zurücklegen.



Quelle:
https://images.raumfahrer.net/up011258.JPG

nach dem folgenden Bild ist der Weg wohl nicht ganz gefahrlos,
wenn man die Nähe der Krater ( leichte Kuhlen ?) betrachtet,?
rechts sieht es wieder nach einem anderen Untergrund aus.

https://images.raumfahrer.net/up026025.JPG?sol2409

es kann aber auch sein,
das die Perspektive etwas verfälscht wieder gegeben wird,
und der Weg doch problemloser zu bewältigen ist.?

Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
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Offline Terminus

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #2255 am: 03. November 2010, 18:18:14 »
bei diesem Untergrund kann er ja wirklich eine gute Strecke zurücklegen.

Oh Mann. Wozu noch fette Autonavigationssoftware schreiben? Steuerrad festbinden und volle Kraft voraus!  ;D

Berliner

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #2256 am: 03. November 2010, 18:32:43 »
bei diesem Untergrund kann er ja wirklich eine gute Strecke zurücklegen.

Oh Mann. Wozu noch fette Autonavigationssoftware schreiben? Steuerrad festbinden und volle Kraft voraus!  ;D

Ich frage mich nur, wie der Boden am Rande des Endeavour-Krater so ausgesprochen glatt und eben seien kann. Nirgendswo sind Steine zu sehen. Dabei müsste es beim Einschlag eigentlich Ausschlagsmaterial nur so herunter geregnet haben.

Wollen wir mal hoffen, dass Opportunity sein Ziel erreicht.

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Offline Terminus

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #2257 am: 03. November 2010, 19:08:16 »
Ich frage mich nur, wie der Boden am Rande des Endeavour-Krater so ausgesprochen glatt und eben seien kann.

Zumindest das Fehlen der Dünen könnte man mit relativer Windstille erklären.

Zitat
Nirgendswo sind Steine zu sehen. Dabei müsste es beim Einschlag eigentlich Ausschlagsmaterial nur so herunter geregnet haben.

Allerdings. Hmmm. Vielleicht sind diese Steine ja tatsächlich da, aber liegen unter dem sichtbaren Staub begraben. Wenn jedes Jahr ein mehr oder weniger großer Sandsturm eine dünne Schicht Staub ablädt, dann kommt da sicher einiges zusammen.

marslady

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #2258 am: 03. November 2010, 22:11:16 »
Hallo !Hm, tja,das mit den Steinen...warten wir ab,wenn Oppy dichter an Cape York "randüst ".Ausserdem,ich denke,Endeavour ist ein alter,seeeehr alter Krater.Weiss da jemand was genaueres über das Alter ?     Von den kleineren Kratern "in der Nähe "hatte ich mir auch mehr versprochen,sehen eher wie Sandverwehungen aus.....Mfg Marslady

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Offline Gertrud

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #2259 am: 03. November 2010, 23:35:10 »
Hallo Marslady,

Du hast sehr recht, er ist ein sehr alter Krater.
Am folgenden  Bild kann man schon erkennen,
das die Kanten sehr abgetragen sind.



Quelle
http://www.raumfahrer.net/news/images/endeavour_krater_labeled_big.jpg

die Beschaffenheit des Bodens wird sich bei Kraternähe vermutlich wieder ändern.

Hallo @Berliner,
in dem Link sind viele Infos zum Nachlesen
http://www.raumfahrer.net/raumfahrt/marsrover2003/newsarchiv.shtml


Gertrud
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Offline redmoon

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #2260 am: 05. November 2010, 00:31:58 »
Hallo,

mit meiner Vermutung bezüglich einer Fahrt am Sol 2408 ( Beitrag # 2251 weiter oben auf dieser Seite ) habe ich dann doch vollkommen daneben gelegen...  :-[

Diese Fahrt war zwar in allen Einzelheiten durchgeplant, aber Probleme mit der an diesem Tag für die Kommunikation zuständigen DSN-Station verhinderten, dass die entsprechenden Kommandos rechtzeitig an Opportunity übermittelt werden konnten. Die Sequenzen wurden dann einen Tag später übermittelt und Opportunity hat an dem folgenden Sol 2409 ( 3. November 2010 ) etwa 38 Meter in die ost-südöstliche Richtung zurückgelegt. Am Ende der Fahrt nahm der Rover eine "Parkposition" in unmittelbarer Nähe des kleinen Doppelkraters ein. Am folgenden Tag, dem gerade beendeten Sol 2010, legte Opportunity dann weitere knapp 100 Meter in die südöstliche Richtung zurück.

Hier die entsprechende, allerdings aufgrund fehlender Bilddaten wohl nur vorläufige Karte von Eduardo Tesheiner vom UMSF-Forum : 
http://www.unmannedspaceflight.com/index.php?showtopic=681&st=2893&start=2893   


@Gertrud ( Beitrag # 2252 ) :  Der Untergrund ist jetzt extrem eben und ( achte auf die "Tiefe" der Fahrspuren in dem Bild ) anscheinend auch sehr fest. Das stellt also schon einmal kein Problem bei den gegenwärtigen Fahrten dar. Die Formation am rechten Rand von dem zweiten Bild ( https://images.raumfahrer.net/up026025.JPG?sol2409 ) dürfte der Rand von einem der beiden "Doppelkrater" sein. Die Gefahrenerkennungssoftware des Rovers ist aber "intelligent" genug, um solchen Vertiefungen auszuweichen und nicht etwa versehentlich dort hinein zu fahren.

Beim UMSF-Forum wurde aber auch auf einen eventuellen Nachteil dieses eigentlich optimalen Geländes hingewiesen :  Es wird interessant sein zu sehen, wie sich die Autonavigationsfahrten bei einem Fehlen von markanten Geländeformationen in Zukunft gestalten werden. Die AutoNav-Software benötigt diese markanten Punkte eigentlich, um den Kurs auch ohne das direkte Eingreifen der Roverdriver festlegen zu können. ( @MoreInput :  Ein interessanter Gedanke... )

@Terminus :  Wozu noch Autonavigationssoftware? Na ja, halt um genau solchen kleinen Kratern im Bedarfsfall ausweichen zu können. Und erinnere Dich an "Purgatory" :  Das Gelände war eben, der Untergrund war fest und man "gab Gas" - und hat auf einmal bis über die Radachsen in einer Sanddüne festgesessen, welche auf einmal aus nicht so recht ersichtlichen Gründen über eine deutlich "lockere" Zusammensetzung verfügt hat...

@Berliner :  Endeavour ist immer noch rund acht Kilometer entfernt. Aber trotzdem solltest Du eigentlich Recht haben. Wo ist das Auswurfmaterial dieses bestimmt gewaltigen Impaktereignisses geblieben?

@Terminus :  Windstille kann das Fehlen von Sanddünen in diesem Bereich der Oberfläche eigentlich nicht erklären. Nur wenige hundert Meter bis einige Kilometer entfernt befinden sich Dünen mit mehr als 30 Zentimetern Kammhöhe. Das ist der Bereich der Oberfläche, welcher von den Roverdrivern während der letzten Monate bewusst umfahren wurde, obwohl man dabei einen Umweg von mehreren Kilometern zurück legen musste. Wahrscheinlicher erscheint mir da eine unterschiedliche Zusammensetzung des Sandes, welche eine "Auftürmung" zu Dünen ver- bzw. behindert. Dessen mineralogische Zusammensetzung könnte z.B. von Ort zu Ort durch den Einfluss von Wasser verändert worden sein...

@marslady :  Das diese Minikrater so sehr zugeweht sind zeigt, das tatsächlich eine, wenn auch extrem langsame, Verfrachtung von Sand und Staub stattfindet. Im Verlauf der Jahre und Jahrmillionen werden diese kleinen Krater immer weiter zugeweht und sind dann irgendwann eigentlich nur noch aus dem Orbit heraus als richtige Krater erkennbar. Aus der Perspektive von Opportunity erscheinen sie dagegen eher als flache Dellen in der Planetenoberfläche.
Wie alt ist Endeavour? Keine Ahnung. Am Westrand wurden jedenfalls Ablagerungen von geschichteten Gesteinsablagerungen entdeckt, welche laut der durch Spektrometermessungen aus der Umlaufbahn erzielten Messergebnisse unter dem Einfluss von Wasser entstanden sind. Speziell handelt es sich dabei um Schichtsilikate und Tonminerale, welche nur unter dem Einfluss von Wasser entstehen können. Und dieses sollte sich eigentlich nur in dem Zeitraum von vor mehr als 3,5 Milliarden Jahren auf der Oberfläche des Mars befunden haben. Das sagt aber eigentlich nur etwas über das allgemeine Alter der Oberfläche aus, jedoch nicht über das Alter des Kraters...


Aber zurück in die Gegenwart. Hier der Marswetterbericht für die Woche vom 25. bis 31. Oktober 2010, erstellt von Malin Space Science Systems : 
Auch in der vergangenen Woche hielten die vermehrten Staubsturm- und Wassereiswolken-Aktivitäten im Bereich der nördlichen Polarkappe sowie in den mittleren Breiten an. Zusätzlich wurden weitere Staubstürme im Bereich der südlichen mittleren Breiten registriert, welche besonders am Rand der zurückweichenden südlichen Polarkappe auftraten. Zudem wurden dichte Wolken aus Wassereiskristallen im Bereich der Tharsis- und der Elysiumregion beobachtet.

Die zuletzt beobachteten Staubsturmaktivitäten im Bereich südlich des Gusev-Kraters hielten auch in der letzten Woche weiter an. Dabei wurde Staub auch über den Standort von Spirit verfrachtet, wo er dann mehrere Tage lang den Himmel verschleierte. Der Himmel über dem Meridiani Planum, dem Operationsgebiet von Opportunity, war dagegen, abgesehen von vereinzelten Wassereiswolken, im Verlauf der Woche relativ klar.

Hier der Original-Bericht :  http://www.msss.com/msss_images/2010/11/03/ 

Und die Energiewerte von Opportunity : 
Am Sol 2409 ( 3. November 2010 ) konnte der Rover 610 Wattstunden Energie generieren. Der Tau-Wert lag an diesem Tag bei 0,646 und der Bedeckungsgrad ( die Lichtdurchlässigkeit der Solarpaneele ) betrug 0,678. In der Vorwoche konnte Opportunity am Sol 2402 ( 26. Oktober ) lediglich 585 Wattsunden Energie generieren, wobei der Tauwert 0,670 und der Bedeckungsgrad 0,682 betrug. Eine leichte Verbesserung des Tau-Wertes führte also trotz einer Verschlechterung des Bedeckungsgrades zu einem erneuten leichten Anstieg der Energiegewinnung, was wohl auch durch den zunehmenden Stand der Sonne über dem Horizont bedingt sein dürfte.

Noch einmal zur kurzen Erklärung :  Der Tau-Wert steht für die Durchsetzung der Marsatmosphäre mit Staub und Eiskristallen. Je mehr Staub sich in der Atmosphäre des Planeten befindet, desto höher fällt dieser Wert aus. Der Wert für die Lichtdurchlässigkeit der Solarzellen gibt dagegen an, wie viel Sonnenlicht die Solarpaneele trotz einer bedeckenden Staubschicht erreicht und letztendlich zur Energiegewinnung genutzt werden kann. Je niedriger der Tau-Wert und je höher der Faktor für die Lichtdurchlässigkeit ausfällt, desto besser ist dies für den Energiehaushalt des Rovers.

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

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Offline Terminus

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #2261 am: 05. November 2010, 10:25:49 »
... erinnere Dich an "Purgatory" :  Das Gelände war eben, der Untergrund war fest und man "gab Gas" - und hat auf einmal bis über die Radachsen in einer Sanddüne festgesessen, welche auf einmal aus nicht so recht ersichtlichen Gründen über eine deutlich "lockere" Zusammensetzung verfügt hat...

Daran erinnere ich mich noch sehr gut  :) . Das Gelände war damals aber längst nicht so topfeben wie jetzt, sondern es war einfach diese typische Dünenlandschaft, die wir auf Meridiani so lange gesehen haben. Nur waren bis dahin alle Dünen so fest gewesen, dass Oppy einfach drüber weg "brausen" konnte. Daran hatten sich die Roverdriver längst gewöhnt... und dann kam eben diese eine Düne aus lockerem Sand... und an dem Morgen haben die Roverdriver und wir alle so :o gemacht.

Oder vielleicht bestand nicht nur Purgatory, sondern alle Dünen eigentlich aus lockerem Sand (wie eigetnlich ja typisch für Dünen^^), sind halt nur mit der Zeit stark verkrustet? Diese Dünen sollen sich ja schon seit Ewigkeiten (Millionen? Milliarden?) nicht mehr bewegt haben, habe ich mal gelesen. Bei den meisten Dünen hat die Kruste den Rover getragen, nur bei Purgatory war sie vielleicht ungewöhnlich dünn oder hatte eine Schwachstelle?

Jedenfalls haben sie wochenlang gebraucht, um Oppy wieder da rauszukriegen, und dabei auch die prinzipielle Fahrtechnik für diese Sandfallen gelernt: xxx Radumdrehungen = x Millimeter Fortbewegung. ;)

Zitat
@Terminus :  Windstille kann das Fehlen von Sanddünen in diesem Bereich der Oberfläche eigentlich nicht erklären. Nur wenige hundert Meter bis einige Kilometer entfernt befinden sich Dünen mit mehr als 30 Zentimetern Kammhöhe.

Ich meinte damit, dass vielleicht der Krater die Windverhältnisse in seiner näheren Umgebung so beeinflusst, dass sich da keine Dünen mehr gebildet haben? Oder dass vielleicht das aktuelle Gebiet im Windschatten einer der Erhebungen um den Krater liegt? Andererseits ist der Krater ja wohl immer noch einige Kilometer weg, das spricht wohl dagegen. Ich habe mir das auf der Karte aber nicht angesehen.

Zitat
Wahrscheinlicher erscheint mir da eine unterschiedliche Zusammensetzung des Sandes, welche eine "Auftürmung" zu Dünen ver- bzw. behindert.

Das könnte natürlich auch sein. Zum Beispiel gröberer Sand, der lässt sich wohl weniger leicht vom Wind bewegen...

Terminus

marslady

  • Gast
Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #2262 am: 05. November 2010, 17:43:29 »
Hallo ! Noch mal zum Thema Dünen,und wahrscheinlich auch ne blöde Frage:Als ich heute so über meine Nordsee-Dünen gestiefelt bin,habe ich mich gefragt,inwiefern sich die Zusammensetzung ähnelt.....oder auch Saharasand.Also woraus besteht der Marssand eigendlich ?(Ich weiss,war noch keiner oben )Aber vielleicht liegen Erkenntnisse durch Oppy vor.  Mfg Marslady :-*

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Offline redmoon

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #2263 am: 05. November 2010, 18:31:21 »
Hallo marslady,

nein - definitiv keine blöde Frage!

Zuerst einmal :  Was ist eigentlich Sand? Lies Dir doch bitte einmal kurz den entsprechenden Artikel bei Wikipedia durch. Da wird das sehr gut erklärt.
In dem Unterartikel "Zusammensetzung" ( des auf der Erde vorkommenden Sandes ) findest Du Begriffe wie Siliciumdioxid, Calciumkarbonat, Olivin oder Basalt.

All dies sind Minerale, welche auch von den Rovern oder den Orbitern auf der Marsoberfläche nachgewiesen werden konnten. Der marsianische Sand weist eine ähnliche Zusammensetzung und Entstehungsgeschichte wie der irdische Sand auf, wobei die mineralogische Zusammensetzung und die Größe und Form der Sandpartikel von Ort zu Ort unterschiedlich ausfallen kann ( genauso wie auch bei uns auf der Erde ). Um diese Unterschiede näher zu untersuchen legt Opportunity ja auch immer wieder kurze Zwischenstopps ein. Dabei werden nicht nur Formationen von frei zutage liegenden Grundgestein sondern auch der Sand analysiert.

In diesem Zusammenhang sind auch die Artikel über Dünen und Rippelmarken interessant. Bei dem was wir gerade im Meridiani Planum zu sehen bekommen, dürfte es sich demnach wohl eher um Rippelmarken als um Dünen handeln.

Ripplemarken auf der Erde, genauer gesagt auf Norderney : 
https://images.raumfahrer.net/up026023.jpg  ( Image Credit :  Thorsten Hartmann/ Wikipedia )
Und ein aktuelles Bild von Opportunity : 
https://images.raumfahrer.net/up011315.JPG

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

marslady

  • Gast
Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #2264 am: 05. November 2010, 18:54:30 »
Hm,ich dachte,Marssand hätte eine etwas "exotischere"Zusammensetzung.Aber ich denke,es beweist auch,wie ähnlich sich Terra und Mars doch eigendlich sind....zumindest was die Oberfläche angeht.  Mfg Marslady

runner02

  • Gast
Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #2265 am: 05. November 2010, 20:07:31 »
Ja, nur,
da der Mars aufgrund seiner geringeren Masse deutlich schneller abkühlte, hatte flüssiges Eisen weniger Zeit (als es auf der Erde der Fall war) sich im Kern anzureichern, darum ist der Mantel des Mars etwas eisenhältiger als der der Erde.

Der Sand dürfte daher etwas mehr Hämatitgehalt (mit dreiwertigem Eisen) haben als irdischer.


Vorstellen kann man sich das so:
Nimm  0,2 Liter Öl (Vorzüglich Olivenöl oder nichts giftiges halt ;) ) und gieße 0,3l Wasser darauf.

Nun wird das schwerere Wasser (Mars: Eisen) sich schnell unter das leichtere Öl (Mars: Silikatmantel) drängen.

Stell dir vor, auf einmal bekommt es schlagartig -100°C in deiner Wohnung, dann würde, je nach Gefriergeschwindigkeit, ein Teil des Wassers noch oben sein.   Und du hättest ein Muster aus festem Öl und Wasser.
Angenommen, es würde sehr lange Dauern, bis es abkühlt, dann hätte sich das gesamte Wasser unten gesammelt. Diese Zeit hatte es beim Mars aber nicht.



Hier, das schwerere wird stärker in den Mittelpunkt gezogen, die leichteren Elemente schwimmen darauf.

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Offline redmoon

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #2266 am: 05. November 2010, 20:28:05 »
Hallo Terminus,

Zitat von Dir : 
"Ich meinte damit, dass vielleicht der Krater die Windverhältnisse in seiner näheren Umgebung so beeinflusst, dass sich da keine Dünen mehr gebildet haben?" 

Ein interessanter Punkt!
In den ersten Monaten der Phoenix-Mission konnte die Wetterstation des Landers während der Tagstunden ( zwischen 6:00 und 17:00 Uhr marsianischer Ortszeit ) Temperaturfluktuationen von 10 bis 20 Kelvin registrieren. Während der Nachtstunden traten solche Fluktuationen dagegen nicht auf - abgesehen vom Zeitraum direkt um Mitternacht herum. Zu dieser Zeit konnte man nämlich erneute signifikante Temperaturfluktuationen registrieren ( siehe dazu auch die Grafik Nr. 3 in dem weiter unten verlinkten Paper ).

Ausgehend von zeitgleich stattfindenden Messungen der zu diesem Zeitpunkt vorherrschenden Windrichtung geht man davon aus, dass diese Fluktuationen durch Luftmassen erzeugt wurden, welche unmittelbar vorher das Gebiet des benachbarten Heimdal-Kraters überquert haben. Dieser Krater ist etwa 20 Kilometer vom Phoenix-Landegebiet entfernt, verfügt über einen Durchmesser von etwa 10 Kilometern und ist die einzige größere Bodenformation in der näheren Umgebung. Obwohl Endeavour grob gesagt doppelt so groß und nur halb so weit entfernt ist, sind diese Werte doch einigermaßen vergleichbar... 

Temperaturveränderungen erzeugen ja normalerweise auch Luftbewegungen. Im Fall von Phoenix haben diese allerdings zeitlich nur begrenzt auftretenden nächtlichen Temperaturschwankungen aber keinen erkennbaren Einfluss auf die allgemein vorherrschenden Windrichtungen oder Windgeschwindigkeiten gehabt.

Eine entsprechende Arbeit wurde Ende September 2010 im Rahmen einer Posterpräsentation auf dem diesjährigen EPSC-Kongress vorgestellt. Hier der Link zu dem Abstract : 
http://meetingorganizer.copernicus.org/EPSC2010/EPSC2010-682.pdf  ( engl. )

Allerdings wird dort nicht erwähnt, wie und warum die Luftmassen nach dem Überqueren des Heimdal-Kraters eine Temperaturfluktuation verursacht haben könnten. Sollten größere Krater jedoch wirklich einen gewissen Einfluss auf die Temperaturen haben und dabei Schwankungen auslösen können, so erscheint es mir durchaus möglich, dass so auch ein zumindestens saisonaler tageszeitlich bedingter Einfluss auf den Wind ausgelöst werden könnte. Hierbei muss wohl allerdings auch die unterschiedliche geografische Lage der Krater und die daraus resultierenden Unterschiede in der örtlichen Meteorologie berücksichtigt werden. Heimdal liegt in der nördlichen Polarregion, Endeavour dagegen im Bereich des Marsäquators...

Ein weiterer Punkt, den man wohl beachten muss :  Die Oberfläche des Meridiani Planum wird in erster Linie durch eine Schicht aus Sand gebildet. Dieses ursprünglich lockere Sedimentmaterial verfestigte sich im Laufe der Zeit durch einen Zementierungsprozess und bildet dabei die von Dir erwähnte relativ feste Kruste auf der Planetenoberfläche. Auf dieser wiederum lagert sich dann nicht nur weiterer ( loser ) Sand ab, welcher im Rahmen eines langjährigen Saltationsprozesses neue Dünen bilden kann, sondern wohl in erster Linie eine mehr oder weniger dicke Schicht aus Staub, welcher aus der Atmosphäre ausfällt.

Es wäre interessant zu wissen, wie sich dieser Staub, der ja von der Partikelgröße her kleiner als die Sandkörner und vom Gewicht her auch leichter ist, bei verschiedenen Windverhältnissen verhält. Bleibt der Staub nach der Ablagerung an Ort und Stelle liegen oder wird er durch äolische Prozesse verfrachtet? Wenn er verfrachtet wird, dann wäre die nächste Frage : Von welchen Bereichen aus und in welchem Umfang?

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

marslady

  • Gast
Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #2267 am: 05. November 2010, 20:46:43 »
Hallo !Na,ja,ich denke die Staubstürme und die diversen Dust-deviles werden wohl zum grössten Teil aus diesem superfeinem Staub bestehen,von daher dürfte das "Zeug "mächtig verlagert werden...stell ich mir mit meinem Laiengehirn so vor.Wenn da so ein globaler Sturm wütet,möchte ich nicht wissen,wie es hinterher da so "vor der Haustür " aussieht....und jede Menge Sand.  Mfg Marslady

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Offline Terminus

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #2268 am: 05. November 2010, 22:21:43 »
In den ersten Monaten der Phoenix-Mission konnte die Wetterstation des Landers während der Tagstunden ( zwischen 6:00 und 17:00 Uhr marsianischer Ortszeit ) Temperaturfluktuationen von 10 bis 20 Kelvin registrieren.

So viel :o ? Kommt mir jedenfalls ziemlich viel vor, dafür, dass der Krater ja keine Wärmequelle enthält. Ich kann mir das prinzipiell zwar so erklären, dass bei Windstille Luft, die über dem Krater steht, eine andere Temperatur annimmt als über der umgebenden Ebene (weil im Krater ein anderer Bodentyp vorherrscht als in der Ebene, könnte z.B. Fels vs. Sand sein, die speichern bekanntlich Wärme unterschiedlich gut). Sobald dann Wind aus der Ebene aufkommt, verwirbelt die Luft aus der Ebene sich mit Luft über dem Krater, und so lange die noch nicht gleichmäßig durchmischt ist, registriert Phoenix das eben als Temperaturschwankungen?

Aber 10-20 Kelvin Unterschied finde ich dafür eigentlich schon zu viel, so vom Gefühl her.

Zitat
Heimdal-Krater ... etwa 20 Kilometer vom Phoenix-Landegebiet entfernt, verfügt über einen Durchmesser von etwa 10 Kilometern und ist die einzige größere Bodenformation in der näheren Umgebung. Obwohl Endeavour grob gesagt doppelt so groß und nur halb so weit entfernt ist, sind diese Werte doch einigermaßen vergleichbar...

Gut, dann ist die Wahrscheinlichkeit ja quasi 4mal so hoch, dass Endeavour die Windverhältnisse am jetzigen Oppy-Standort ebenfalls beeinflusst :) . (Natürlich nur dann, wenn der Wind dort auch vorwiegend vom Krater her kommt... das ist jetzt noch die Frage.)

Zitat
Allerdings wird dort nicht erwähnt, wie und warum die Luftmassen nach dem Überqueren des Heimdal-Kraters eine Temperaturfluktuation verursacht haben könnten. Sollten größere Krater jedoch wirklich einen gewissen Einfluss auf die Temperaturen haben und dabei Schwankungen auslösen können, so erscheint es mir durchaus möglich, dass so auch ein zumindestens saisonaler tageszeitlich bedingter Einfluss auf den Wind ausgelöst werden könnte.

Okay, an Temperaturschwankungen hatte ich in meinem Posting überhaupt nicht gedacht, sondern einfach an Windstille durch die Wirkung des Kraters als Strömungshindernis. Zwar ist ein Krater ja nun mal kein Berg, sondern eher ein Tal, das naturgemäß eher kein Strömungshindernis darstellt ::) ... aber eine gewisse Bremswirkung wird er trotzdem haben, im Vergleich zu einer völlig ungestörten Ebene. Und um den Krater herum stehen ja genug Hügel, die definitiv als Strömungshindernis wirken können und in deren Windschatten sich demzufolge evtl. keine Dünen bilden - und in so einem Windschatten könnte Oppy jetzt gerade stehen. Das war meine Überlegung.  :)

Zitat
Es wäre interessant zu wissen, wie sich dieser Staub, der ja von der Partikelgröße her kleiner als die Sandkörner und vom Gewicht her auch leichter ist, bei verschiedenen Windverhältnissen verhält. Bleibt der Staub nach der Ablagerung an Ort und Stelle liegen oder wird er durch äolische Prozesse verfrachtet?

Wahrscheinlich eher verfrachtet. Sieht man vielleicht am besten an den Rovern selbst, wo jeder kleine Wirbelwind genügt, die weitgehend zu entstauben. Die "Marsluft" ist ja wohl auch extrem trocken, d.h. der Staub kann nicht zusammenklumpen, jedenfalls nicht durch Feuchtigkeit. Wenn, dann durch Elektrostatik oder so.

Zitat
Wenn er verfrachtet wird, dann wäre die nächste Frage: Von welchen Bereichen aus und in welchem Umfang?

Gute Frage :-\ . Ich würde sagen, er bleibt halt so lange in der Luft, bis er in windstille Gebiete gerät, oder allgemein Windstille einkehrt, und setzt sich dann gleichmäßig überall ab. Wenn es dann mal wieder bläst, geht er eben wieder "in die Luft". Je nachdem wie ordentlich es bläst, beobachten wir dann einen lokalen oder gar globalen Staubsturm.

Wobei mich mal interessieren würde, ob "ordentlich bläst" mit dem vergleichbar ist, was wir auf der Erde so kennen. Die Marsatmosphäre ist ja viel dünner ist als unsere. Allerdings sind wohl auch die Windgeschwindigkeiten deutlich höher als bei uns. Gibt es dazu auch Aussagen... also ob unterm Strich die Kraftwirkung des Marswindes mit der unseres Windes vergleichbar ist? Oder wäre selbst der tollste Marssturm auf der Erde nur ein "laues Lüftchen"?  :)

Terminus

marslady

  • Gast
Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #2269 am: 05. November 2010, 23:02:19 »
Übrigens,der Marsstaub soll so fein wie Rauch sein....wurde jedenfalls auf dem Marsvortrag in Bremen gesagt,(da war so ein Event )also nix für 3-Wetter-Taft......deshalb ist wohl auch die Atmoshäre da oben beim Globalen über Monate eingetrübt.Bis der sich bei der dünnen Atmosphäre wieder legt....Was die Stärke da oben angeht,nun beide Rover haben einen Globalen überstanden.Wenn ich da so an die Hurricans hier denke....Mfg Marslady

Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #2270 am: 06. November 2010, 16:23:31 »
Beim einem Vortrag, den ich gehört hatte, hieß es, dass der gesamte aufgewirbelte Sandmenge bei einem globalen Sandsturm würde nur 1-2 mm hoch sein, wenn er sich wieder ablagert.

marslady

  • Gast
Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #2271 am: 06. November 2010, 19:52:26 »
Hallo ! Was heute ,6.11. auf Nav-und Pancam zu sehen ist,sieht schon mehr nach Krater aus.Man sieht auch deutlich Gestein,ist das nun aufgebrochenes Grundgestein oder Überreste vom "Wurfgeschoss "?Hat da jemand eine Vorstellung ?Danke für Antworten Mfg Marslady

Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #2272 am: 06. November 2010, 21:48:43 »
Sieht ziemlich nach Kraterrand aus. Hier ein zusammengesetztes Bild:
http://www.unmannedspaceflight.com/index.php?act=attach&type=post&id=22957

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Offline Terminus

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #2273 am: 07. November 2010, 10:18:43 »
Hier ein zusammengesetztes Bild:

Cool.  :)

runner02

  • Gast
Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #2274 am: 07. November 2010, 18:13:35 »
Zitat
Aber 10-20 Kelvin Unterschied finde ich dafür eigentlich schon zu viel, so vom Gefühl her.

Naja, wenn auf unser Messgerät direkte Sonne scheint, kanns schon sein, dass es statt 9°C 16°C anzeigt. Wenn nun ein kalter Wind länger draufbläst oder Schatten darauffällt, zeigt er wieder kälter an, da der Thermofühler abkühlt...