Hallo Sven11,
"auskennen" alleine wird kaum reichen. Damit war dann von mir schon ein entsprechendes abgeschlossenes Studium gemeint. Einen internationalen Bekanntheitsgrad benötigt man allerdings nicht (Es sei denn, Du strebst gleich die Position von Steve Squyres an). Nein, der Boss schreit nicht den ganzen Tag herum. Im Gegenteil - Teamwork funktioniert nur von allen Seiten aus. Aber der allgemeinen Druck bei dieser Art von Arbeit ist immens. Du hast die Verantwortung für ein Projekt, welches zig-millionen US-Dollars wert ist. Ein falsches Kommando, ein falscher Klick von Dir und nicht nur dieses Geld ist futsch, sondern auch die teilweise jahrzehntelange Arbeit der beteiligten Ingenieure und Wissenschaftler. Dies alleine stellt einen enormen psychischen Druck dar, sofern man seine Arbeit wirklich ernst nimmt. (Die Tatsache, dass jeder Klick x-mal überprüft wird, ändert daran eigentlich nichts.)
Aber es gibt da noch einen weiteren Faktor :
http://www.space.com/scienceastronomy/080729-st-mars-time.html Die Marsmissionen werden in "Marszeit" durchgeführt. Auf der Erde beginnt Dein Arbeitstag (z.B.) morgens um 08:00. Um 17:00 hast Du Feierabend, fährst nach Hause, triffst deine Familie, Freunde, hast eine geregelte Freizeit etc....Am nächsten Tag und in den nächsten Woche - immer das gleiche zur gleichen Zeit.
Wenn Du einen Rover steuerst, dann kannst Du das schon einmal vergessen. Ein Tag auf dem Mars dauert knappe 40 Minuten länger als auf der Erde. Dies bedeutet auch eine dementsprechende tägliche Zeitverschiebung. Heute beginnt die Arbeit um 08:00 Uhr. Morgen dann um 08:40. Übermorgen kannst Du schon fast ausschlafen : 09:20. Usw. usw. Nicht nur über Tage, sondern (im Falle der MER's) mittlerweile über Jahre. Das wirkt sich nicht nur negativ auf Deine sozialen Kontakte aus, sondern natürlicherweise auch auf Deinen Biorhythmus. Nur wenige Menschen kommen damit auf Dauer klar. Und genau dies ist aber eine Grundvoraussetzung, um eine bestmögliche Arbeit abzuliefern. Wie gesagt - ein einziger Fehler, eine einzige Konzentrationsschwäche, und Millionen Dollar und jahrelange Arbeit sind hinüber....
Traust Du Dir das trotzdem zu, dann gibt es ein weiteres Problem. Diese Art von Jobs sind für Nicht-US-Bürger ganz bestimmt nicht leicht zu bekommen :
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=4566.msg82389#msg82389Wie viele Roverdriver es gibt und was verdienen sie? Keine Ahnung....
Zu Deiner Wegstrecke :
http://www.bilder-hochladen.net/files/8vuo-3l-jpg.html Wir haben hier leider nur die optischen Daten zur Verfügung. Deine Strecke gefällt mir, auch wenn ich zwischen Home Plate und Tsiolkovsky näher an die Plate heransteuern würde. Was uns jedoch komplett fehlt, ist eine Analyse der chemischen Daten der Bodenzusammensetzung aus den diversen Spektrometren (sowohl von Spirit als auch von den Mars-Orbitern). Erst damit ließe sich eine zuverlässige Route voraussagen. Unmittelbar südwestlich von "South Purgatory" beginnst Du, einen "helleren" Untergrund zu bevorzugen. Wie gesagt, die entsprechenden Spektrometer-Daten fehlen, aber ich vermute, dass es sich dabei um besonders sandige Abschnitte handelt. Das würde auch zu meiner Vermutung passen : Der Wind weht, so glaube ich, meistens aus westlicher Richtung und häuft so an entsprechenden Geländeformationen den Sand auf. Von daher glaube ich, dass Spirit sich etwas mehr östlich orientieren und Goddard/ von Braun schließlich aus nördlicher und nicht nordwestlicher Richtung ansteuern wird.
Schöne Grüße aus Hamburg und bis
morgen in Berlin - Mirko