Hallo,
das wäre wirklich prima. Im Gusev-Krater herrscht jetzt nämlich Marsfrühling. Dies bedeutet allerdings auch eine Zunahme der Winde ( und ein vermehrtes Auftreten von Dustdevils ). Leider reinigt der Wind aber nicht nur von Zeit zu Zeit die Solarzellen der Rover. Er wirbelt auch jede Menge Staub auf, welcher dann das einfallende Sonnenlicht blockiert. Der
Wetterbericht der letzten Woche erwähnt dann auch ein für diese Jahreszeit übliches "eher aktives Wetter" mit verbreiteten Staub- und Wassereiswolkenaktivitäten in den nördlichen und südlichen Breiten. Über den Landeplätzen der beiden Rover war es allerdings noch relativ ruhig und klar.
Der Landeplatz von Viking 1 im Jahr 1977 an den Sols 282 und 324 der Mission. Im zweiten Bild lag der Tau-Wert bei knapp unter 5. Mit dem Tau-Wert wird der Staubanteil in der Atmosphäre angegeben. Je höher der Wert ist, desto mehr Staub befindet sich in der Atmosphäre und desto weniger Sonnenlicht kann diese dementsprechend auch durchdringen.
Image Credit: NASA / JPL / color composite by Olivier de Goursac
Im Laufe der letzten Woche hat sich die Energiesituation Spirits aus genau diesem Grund leider wieder leicht verschlechtert. Am 11. März ( Sol 1844 ) konnte Spirit noch 281 Wattstunden Energie pro Sol generieren. Bis zum 18. März ( Sol 1851, also einen Tag vor Svens zweitem Foto ) sank diese Rate auf nur noch 230 Wattstunden/ Sol ab. Dies entspricht einem Abfall um knapp 18 Prozent. Der Grund hierfür war ein gleichzeitiger Anstieg des Tau-Wertes von 0,755 auf jetzt 1,190. Der Bedeckungsgrad der Solarpaneele mit Staub blieb dabei bis Sol 1851 konstant. 31,7 Prozent des einfallenden Sonnenlichtes erreichen die Solarzellen und können zur Energiegewinnung genutzt werden.
Als kleinen Vergleich hierzu : Normalerweise liegt der Tau-Wert bei beiden Rovern zwischen 0 und 1. Bei dem planetenweiten Sandsturm im Sommer 2007 stieg dieser Wert dann auf die Rekordmarke von über 5 an.
Der Tau-Wert für beide Rover in der Zeit zwischen dem 26. Juni 2007 und dem 4. August 2007. Kleiner Fehler in der Grafik : Die Sol-Daten beziehen sich auf Spirit. Für Opportunity müssen also 20 Sols abgezogen und nicht etwa addiert werden.
Image Credit : Planetary Society, Daten von Mark Lemmon ( MER Science Team ), Graphic von Doug Ellison ( USF )
Speziell bei Opportunity sah die Atmosphäre dann in dieser Zeit
so aus.
Ich will jetzt aber keinen erneuten planetenweiten Staubsturm heraufbeschwören. Dies sollte nur zur Erläuterung dienen!!! Jetzt müssen wir erst einmal auf den nächsten Statusbericht des JPL warten. Oder aber der Rover fotografiert wieder einmal sich selbst. Sollten die NavCam bzw. besonders die PanCam demnächst Fotos übermitteln, welche auffallend große Teile der Solarpaneele Spirits zeigen, dann ist der Grund hierfür sehr wahrscheinlich, dass das Rover-Team eine Veränderung auf diesen dokumentieren möchte - und dies ließe dann tatsächlich auf eine Steigerung der täglich generierten Energiemenge schließen.
Ach ja, so sah
die Farbschablone, oftmals auch als Sonnenuhr bezeichnet, früher einmal aus :
http://www.jpl.nasa.gov/missions/mer/images.cfm?id=1477 Übrigens, auch bei Opportunity sinkt die Menge der generierten Energie in den letzten Wochen permanent ab. Am 17. Februar ( Sol 1802 ) waren es noch 567 Wattstunden/ Sol. Bis zum 19. März fiel dieser Wert auf jetzt nur noch 391 Wattstunden/ Sol. Im gleichen Zeitraum stieg der Tau-Wert von 0,540 auf 0,934 an. Der Staubfaktor auf den Solarpaneelen fiel dagegen von 0,589 auf jetzt 0,533. Das bedeutet, dass jetzt nach 59 Prozent nur noch 53 Prozent des einfallenden Sonnenlichts genutzt werden können. Langsam wäre also auch bei Opportunity wieder ein Cleaning Event fällig!
Und weil wir gerade bei Opportunity sind : Der Rover setzt seine IDD-Kampagne auch weiterhin fort. Am 13. März ( Sol 1829 ) wurde das Mössbauer-Spektrometer eingesetzt, um Cook Islands zu untersuchen. Bis zum 17. März folgten diverse Mikroskop-Aufnahmen. Es folgte der erste Einsatz des RAT-Bohrers seit den im Januar 2009 behobenen Problemen. Damals konnte das RAT nach dem Einsatz einige Zeit lang nicht mehr in die Ausgangslage bewegt werden. Diesmal lief jedoch alles glatt ab. Dieser erneute Einsatz bereitete eine weitere Analyse mit dem Mössbauer-Spektrometer vor, welche "mehrere Tage" andauern wird. Und wir haben die 15-Kilometer-Marke "geknackt"! Laut JPL beträgt die Fahrstrecke mittlerweile 15.051,41 Meter!!! Noch einmal soviel und wir sind am Endeavour-Krater.....
Schöne Grüße aus Hamburg und bis nächste Woche
Freitag in Berlin - Mirko