**ISS** <Forschung & Forschungseinrichtungen>

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Re: **ISS** <Forschung & Forschungseinrichtungen>
« Antwort #250 am: 19. Januar 2012, 16:20:30 »
Hallo,

hier gibt es eine Videotour mit Ron Garan, die den Schwerpunkt auf den wissenschaftlichen Einrichtungen anbord der ISS hat:

International Space Station Science

rm39

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Re: **ISS** <Forschung & Forschungseinrichtungen>
« Antwort #251 am: 27. Januar 2012, 17:57:45 »
Ich glaube das passt hier ganz gut rein, da es ja um die Experimental-Satelliten von SPHERES geht. Wie hier im Absatz 4 erwähnt, fand in dieser Woche der dritte Schülerwettbewerb „SPHERES ZeroRobotics“ statt. Erstmals waren auch Schülerteams außerhalb der USA eingeladen.

Mehr dazu gibt es hier im deutschen ESA-Portal:
http://www.esa.int/esaCP/SEMDTAI8RXG_Germany_1.html

Don Pettit und André Kuipers beobachten die kopfgroßen SPHERES-Satelliten im Kibo-Modul

Quelle: NASA

rm39

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Re: **ISS** <Forschung & Forschungseinrichtungen>
« Antwort #252 am: 02. Februar 2012, 18:23:41 »
Ein Bericht zur Experimentstudie SOdium LOad in microgravity (SOLO) im Rahmen der PromISSe Mission von André Kuipers ist im Portal erschienen.

http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/02022012181927.shtml

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Offline Gertrud

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Re: **ISS** <Forschung & Forschungseinrichtungen>
« Antwort #253 am: 16. Februar 2012, 01:41:54 »
Hallo Zusammen,

am 14.02.2012 ist die Gravitations-Forschung Zentrifuge und die NanoRacks-Plattform-3 der Öffentlichkeit vorgestellt worden.
In den Twitterlinks sind sehr deutliche Bilder in groß zu sehen.
https://twitter.com/#!/ISS_NatLab/status/169458057032642562/photo/1/large
https://twitter.com/#!/ISS_NatLab/status/169458447459418112/photo/1/large

 Die Zentrifuge ermöglicht es  den Wissenschaftlern, Forschungen unter verschiedenen Schwerkraftbedingungen, auch unter Mars und Mond Bedingungen durchführen oder als 1 - G-Steuerung, um die Mikrogravitation Projekte auf der Raumstation durch zuführen.
https://twitter.com/#!/ISS_NatLab/status/169463328610070528/photo/1/large

ein Zellkultur-Modul
https://twitter.com/#!/ISS_NatLab/status/169459741091840000/photo/1/large

Die Zentrifuge soll im Sommer zur ISS befördert werden.

Quellen:
http://www.yourhoustonnews.com/bay_area/news/companies-develop-commercial-centrifuge-to-simulate-gravity-in-space/article_157e29d8-0459-58ba-bd5c-7a74686ecb35.html?mode=story

http://guidrynews.com/story.aspx?id=1000040822

Gertrud
 
Hallo Zusammen,

Astrium und Nanoracks haben eine Vereinbarung für eine Gravitations-Forschungsplattform auf der ISS abgeschlossen.

Das vorgeschlagene System ist eine Zentrifuge für Biologie und Life-Science-Experimente.
Es ist eine Plattform für Mikrogravitation Untersuchungen
Dieses basiert auf ein Standart -Experiment -Container -System, welches von Astrium für die ESA in mehr als 15 Jahren entwickelt wurde.
Es wurde schon zu mehr als 120 Experimente bei verschiedenen Themen eingesetzt.

 http://nanoracks.com/astrium-and-nanoracks-announce-centrifuge-agreement/

Ein Bild dazu ist in dem Link vorhanden.

Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
***
Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)

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Re: **ISS** <Forschung & Forschungseinrichtungen>
« Antwort #254 am: 10. März 2012, 13:37:28 »
Hallo,

am letzten Mittwoch, dem 7. März, hat Dextre damit begonnen, die Werkzeuge der RRM zu testen.
Am Mittwoch wurden drei der speziellen am RRM vorhandenen Werkzeuge von Dextre gegriffen und testweise aktiviert. Donnerstag wurden Startsicherungen am RRM entfernt und letzte Nacht sollten die ersten Sicherungsdrähte geschnitten werden.

Bilder dazu gibt es auch im ISS-Update von Donnerstag:

ISS Update - March 8, 2012(am Ende des Videos)

Außerdem gibt es dazu noch ein Interview mit einem der Kontrolleure vom GSFC mit Animation:

Interview With Alex Janas, Goddard Robot Operator

Besucher

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Re: **ISS** <Forschung & Forschungseinrichtungen>
« Antwort #255 am: 01. April 2012, 16:18:22 »
Kürzlich bin ich über einen Blogeintrag von Bernd Leitenberger von Ende 2010 gestolpert. Dort führt er einen Satz von Stationskommandant Mark Kelly an, in welchem dieser sagt, dass die jetzt sechsköpfige Crew in der Lage ist 30 Arbeitsstunden pro Woche für Forschung aufzuwenden.
Der Satz findet sich tatsächlich auf space.com:
http://www.space.com/10516-crewmembers-arrive-international-space-station.html
Zitat:"Now that we have a six-person crew, we're going to try to average 30 hours a week on various types of science,"

Das wäre ja so gut wie nichts. Meinte er vielleicht 30h pro Crew-Mitglied? Aber es liest sich tatsächlich so wie wenn das die gesamte Arbeitszeit aller Astronauten in den Forschungsmodulen wäre. Das kann doch nicht sein?
Hat jemand verlässliche Informationen dazu wieviel Zeit die Crew für welche Aktivitäten aufwendet?

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Re: **ISS** <Forschung & Forschungseinrichtungen>
« Antwort #256 am: 01. April 2012, 18:12:35 »
In der Tat wendet die 3-köpfige Crew des US-Segments derzeit etwa 35 Wochenstunde für wissenschaftliche Arbeit auf. Mehr geht eben nicht, man muss sich ja auch um die Stationssysteme kümmern etc...
Außerdem laufen viele Experimente auch teilweise oder vollständig automatisch ab.

Wie gesagt beziehen sich die 35 Stunden auf die Astronauten im US-Segmenet, die unter Leitung der NASA fliegen. Für das russische Segment habe ich keine Daten.

Offline Ruhri

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Re: **ISS** <Forschung & Forschungseinrichtungen>
« Antwort #257 am: 01. April 2012, 18:48:06 »
Ist eigentlich die Wartungsarbeit an den Experimenten (Reinigung, Reparatur, Befüllung) bereits in diesen 35 Stunden enthalten?

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Re: **ISS** <Forschung & Forschungseinrichtungen>
« Antwort #258 am: 01. April 2012, 18:51:00 »
Ist eigentlich die Wartungsarbeit an den Experimenten (Reinigung, Reparatur, Befüllung) bereits in diesen 35 Stunden enthalten?
Ja, alle Aktivitäten, bei denen es um die wissenschaftliche Nutzlast geht.

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Re: **ISS** <Forschung & Forschungseinrichtungen>
« Antwort #259 am: 01. April 2012, 19:10:00 »
In der Tat wendet die 3-köpfige Crew des US-Segments derzeit etwa 35 Wochenstunde für wissenschaftliche Arbeit auf. Mehr geht eben nicht, man muss sich ja auch um die Stationssysteme kümmern etc...
Interessant. Hast du eine Quellenangabe wo man das nachlesen kann?
Also ich kann es irgendwie nicht glauben. Die Astronauten haben ja sicher eine 6-Tage-Woche mit mindestens 8 Arbeitsstunden pro Tag. Macht 48 Arbeitsstunden. Bei den Russen sieht es wohl nicht viel anders aus. Der Hauptzweck der ISS soll doch die Forschung sein. D.h. 70 von 288 Arbeitsstunden werden für diesen Hauptzweck aufgewendet. D.h. 4.5 Crewmitglieder sind permanent nur damit beschäftigt die Station am laufen zu halten? Mir fehlen die Worte. :o

Re: **ISS** <Forschung & Forschungseinrichtungen>
« Antwort #260 am: 01. April 2012, 20:23:28 »
@Besucher,

die Schlussfolgerung ist nicht ganz richtig. Allein 84 - 126 h/Woche, d. h. 2 - 3 h pro Tag und Mann/Frau werden m. E. allein für Sport aufgewandt. Diese sind u. a. von den ca. 288 h abzuziehen.

Gruß Ingo
"Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen."
Immanuel Kant

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Re: **ISS** <Forschung & Forschungseinrichtungen>
« Antwort #261 am: 01. April 2012, 20:31:23 »
Interessant. Hast du eine Quellenangabe wo man das nachlesen kann?
Das wurde neulich bei einer Pressekonferenz auf NASA-TV gesagt.

Und reg dich bitte mal nicht so auf, 35 Stunden im US-Segment ist schon sehr gut.
Man kann nicht 6 Monate lang 6 Tage die Woche 10 Stunden am Tag arbeiten...
Am Samstag finden i.d.R. nur Aufräum, Säuberungs und Routinewartungsaufgaben statt. Bleiben 5 Arbeitstage die Woche. Gehen wir von 6 Stunden Arbeit pro Tag (plus 2 Stunden Sport) pro Crewmitglied aus, dann macht das 90 Stunden pro Woche. Also werden etwas über ein Drittel der Zeit für wissenschaftliche Arbeiten aufgewendet. Der Rest geht für Wartung drauf - das ist eben auch nicht ohne bei so einer Raumstation mit so vielen komplexen Systemen...

Dazu kommt noch, dass die Astronauten manchmal am Wochenende freiwillig zusätzlich Experimente betreuen. Das ist nicht in die 35 Stunden eingerechnet.

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Offline Nitro

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Re: **ISS** <Forschung & Forschungseinrichtungen>
« Antwort #262 am: 01. April 2012, 20:42:50 »
Man darf dabei auch nicht vergessen, dass es sich hierbei nur um die Zeit handelt welche die Crew in die Experimente investiert. Die meisten Experimente laufen abseits davon alleine weiter. Bei den meisten geht es nur um die Vorbereitung und Überwachung. Und auch die Auswertung der Ergebnisse wird ja von den Wissenschaftlern auf dem Boden und nicht von den Astronauten durchgeführt.
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

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Offline HausD

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Re: **ISS** <Forschung & Forschungseinrichtungen>
« Antwort #263 am: 01. April 2012, 20:56:59 »
Hallo,
ich habe eine Weile gewartet, ob nicht jemand die genauen Zahlen kennt.
Nun schreibe ich mal die Werte, die mir im Sternenstädtchen auf meine Anfrage dazu genannt worden sind:
Vom 24 h Tag geht der Schlaf ab, reserviert 8h (- ca. 6h mind.! als volle Schlafzeit), und der Rest teilt sich in 3 Teile.
Teil 1 : Wissenschaftliche oder operative Arbeit
Teil 2 : Sport und körperliche Fitness
Teil 3 : Essen, Trinken und ... K (örperhygiene)
Die Vor und Nachbereitungen zu diesen o.a. Tätigkeiten nehmen dabei etwa die Hälfte der jeweiligen Teilzeit ein.
Schon haben wir die 6h voll als Arbeit. Der Rest wird dann gleichmäßig aufgeteilt, wie es im Plan vorgegeben ist.
Wenn jemand von sich aus länger an einem Experiment arbeiten will, wird das überhaupt nicht gern gesehen. Es wird nur in Notfällen zugelassen, die begründet und nachvollziehbar sind. Denn man hat die Erfahrung nicht nur bei den Raumfahrern gemacht, dass es die Atmosphäre (der Zusammenarbeit) vergiftet. Es wird als undiszipliniert gewertet.
Wenn ich mich richtig erinnere, wird ein Tag statt mit Arbeit komplett mit Sport und ggf. med. Untersuchungen ausgefüllt.
Ein Tag in der Woche wird auch komplett für Privates freigehalten. Doch auch dann wird nach Th. Reiter n.a. auch der Lieblingssport betrieben, einfach um fit zu bleiben. Er war auch der Meinung, dass die Woche viel zu schnell um ist.

5d (x 6h Arbeit) + 1d (Sport+Hyg) + 1d (Privat)   Gruß HausD

Im Nachgang: @ nitro: Der Wert dazu war: 1ZE auf der ISS ist 10 ZE Bodenstation ist 100 ZE wiss. Auswertung

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Re: **ISS** <Forschung & Forschungseinrichtungen>
« Antwort #264 am: 01. April 2012, 21:10:04 »
Hallo,
sehr schön, HausD, das wir nun auch einige Daten zum russischen Segment haben. Wobei daraus nicht hervorgeht, weiviel von der "wissenschaftlichen und operativen Arbeit" Forschung und wieviel Wartung ist.
Der tag, der komplett für privates freigehalten wird, ist i.d.R. der Sonntag.
Wenn jemand von sich aus länger an einem Experiment arbeiten will, wird das überhaupt nicht gern gesehen. Es wird nur in Notfällen zugelassen, die begründet und nachvollziehbar sind. Denn man hat die Erfahrung nicht nur bei den Raumfahrern gemacht, dass es die Atmosphäre (der Zusammenarbeit) vergiftet. Es wird als undiszipliniert gewertet.
Im US-Segemnet ist es üblich, dass die Astronauten desöfteren am Wochenende zusätzlich Experimente absolvieren. Das wird natürlich von den Teams in Houston, Hunstville, Scuba und München sehr gerne gesehen.

Offline trallala

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Re: **ISS** <Forschung & Forschungseinrichtungen>
« Antwort #265 am: 01. April 2012, 21:27:52 »
Man darf auch nicht vergessen, dass die ISS an sich auch ein wissenschaftliches Experiment ist. Der Erhalt so einer Station ist nicht trivial wie man bei der MIR gesehen hat. Man kann also auch die Zeit, die "nur" für Stationswartung genutzt wird auch teilweise als Forschung sehen.

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Offline HausD

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Re: **ISS** <Forschung & Forschungseinrichtungen>
« Antwort #266 am: 01. April 2012, 21:37:26 »
... Wobei daraus nicht hervorgeht, weiviel von der "wissenschaftlichen und operativen Arbeit" Forschung und wieviel Wartung ist.
...Im US-Segemnet ist es üblich, dass die Astronauten desöfteren am Wochenende zusätzlich Experimente absolvieren. Das wird natürlich von den Teams in Houston, Hunstville, Scuba und München sehr gerne gesehen.

Forschung : Wartung  entsprechend:
Zitat
Die Vor und Nachbereitungen zu diesen o.a. Tätigkeiten nehmen dabei etwa die Hälfte der jeweiligen Teilzeit ein. 
... sind also der wiss. Arbeit gleichzusetzen.
Die Zusatzarbeit, die "sehr gerne gesehen" wird ist dann erlaubt, wenn das "Erfolgserlebnis" erreicht wird, hat aber schnell  ein Ende, wenn der + Stress in - Stress umzuschlagen droht. ...und das geht manchmal sehr schnell. Bei diesen Entscheidungen reden die Ärzte und Psychologen immer ein entscheidendes Wörtchen mit. Bei denen läuft (hinter den Flugleit-Räumen, die man immer sieht) ständig der gesundheitliche Status der "Arbeiter" direkt auf, so dass die emotionalen Hochs und auch Tiefs erkannt werden und ggf. eingegriffen werden muss.
Gruß HausD
... wie auch trallala eben geschrieben hat...

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Re: **ISS** <Forschung & Forschungseinrichtungen>
« Antwort #267 am: 01. April 2012, 23:08:40 »
@Besucher,

die Schlussfolgerung ist nicht ganz richtig. Allein 84 - 126 h/Woche, d. h. 2 - 3 h pro Tag und Mann/Frau werden m. E. allein für Sport aufgewandt. Diese sind u. a. von den ca. 288 h abzuziehen.

Gruß Ingo
Die muss man nicht abziehen.
8h Arbeit + 2h Sport.

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Re: **ISS** <Forschung & Forschungseinrichtungen>
« Antwort #268 am: 01. April 2012, 23:18:57 »
Und reg dich bitte mal nicht so auf, 35 Stunden im US-Segment ist schon sehr gut.
Nein, das finde ich überhaupt nicht gut.
Zitat
Man kann nicht 6 Monate lang 6 Tage die Woche 10 Stunden am Tag arbeiten...
Ich denke aber dass man 6 Monate lang 6 Tage die Woche 8 Stunden arbeiten kann. Dass mal der ein oder andere zusätzliche Feiertag genommen wird wäre ja kein Thema. Da oben sind hochspezialisierte Fachkräfte tätig die die (fast) einmalige Chance haben eine begrenzte Zeit in einem Labor im Wert von über 120 Milliarden $ zu arbeiten. Das ist doch kein 08/15-Angestellten-Job. Ich selbst habe mal 1 Jahr lang 7 Tage die Woche 9 Stunden gearbeitet (+1h Sport). Habe mir dabei insgesamt ca. 14 freie Tage gegönnt. Auch in Deutschland hat man bis vor einigen Jahrzehnten 6 Tage die Woche gearbeitet. Und in der Landwirtschaft ist das heute noch eine Selbstverständlichkeit. 

Zitat
Am Samstag finden i.d.R. nur Aufräum, Säuberungs und Routinewartungsaufgaben statt. Bleiben 5 Arbeitstage die Woche. Gehen wir von 6 Stunden Arbeit pro Tag (plus 2 Stunden Sport) pro Crewmitglied aus, dann macht das 90 Stunden pro Woche. Also werden etwas über ein Drittel der Zeit für wissenschaftliche Arbeiten aufgewendet. Der Rest geht für Wartung drauf - das ist eben auch nicht ohne bei so einer Raumstation mit so vielen komplexen Systemen...
Der Samstag ist bei den oben angeführten Tätigkeiten ja dann doch auch ein Arbeitstag. Hätte mich auch gewundert. Aber ein 6-Stunden-Tag? Wo gibts das hier auf der Erde? Den nehme ich.
Nein, ich bin einfach nur baff. Als Raumfahrtfan kann ich noch beide Augen zudrücken da so eine Station auch wichtige (Langzeit)Erfahrungen im Umgang mit bemannten Systemen (und nette youtube-Filmchen) liefert. Aber der breiten Öffentlichkeit wäre das nicht mehr zu vermitteln wenn es thematisiert werden würde. Ich hätte gedacht dass 2-3 Crewmitglieder für die Wartung der Station nötig sind und der Rest sich den wissenschaftlichen Tätigkeiten widmen kann. Dass aber die Arbeitskraft von 4,5 Astronauten nötig ist um die Station am laufen zu halten hätte ich nie für möglich gehalten. Dann muss man sich für die Zukunft wirklich überlegen dass wenn man ernsthafte Forschung betreiben will man nicht wieder mehr oder weniger fertige Stationen hinaufschiesst (mit SLS  Block II bekäme man ordentlich was hoch). In Skylab haben 3 Astronauten durchschnittlich 130h die Woche geforscht. 

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Re: **ISS** <Forschung & Forschungseinrichtungen>
« Antwort #269 am: 02. April 2012, 14:06:34 »
Ich denke aber dass man 6 Monate lang 6 Tage die Woche 8 Stunden arbeiten kann.
Kann wohl schon. Die Frage ist aber, mit welcher Qualität. Es wären Leute wie du, die dann wieder rummeckern, wenn ein Astronaut einen Fehler macht...

Skylab war insgesamt nur einige Monate im bemannten Betrieb. Natürlich ist der Wartungsaufwand da erheblich geringer als bei Dauerbetrieb wie bei der ISS.

klausd

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Re: **ISS** <Forschung & Forschungseinrichtungen>
« Antwort #270 am: 02. April 2012, 14:15:16 »

Es gibt eine schöne Produktivitätskurve aus meinen alten Uni Scrips.  :) Bis 60h bringts noch was... Danach nur noch wenig bis hin zur negativen Auswirkung.



Gruß, Klaus

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Offline HausD

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Re: **ISS** <Forschung & Forschungseinrichtungen>
« Antwort #271 am: 02. April 2012, 14:50:31 »
Genau, so ist es! Ich weis von einem ehemaligen Kollegen, einem Lang- und Spät-Arbeiter, der sich in einer renommierten Firma beworben hat, dass diese nicht bereit war eine "Länger-Arbeit" zu bewilligen, geschweige denn zu bezahlen. Die Begründung: Wir haben die Aufgaben sehr detailliert geplant, wenn Sie länger brauchen, sind Sie ungeeignet! ... mit dem Hinweis auf eine  ähnliche Effektivitätsgrafik, die bei 10h/d durch 0 und ins Negative ging ... (Das Berwerbungsgespräch bei ihm lief 6h!)
Beste Grüße HausD

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Re: **ISS** <Forschung & Forschungseinrichtungen>
« Antwort #272 am: 02. April 2012, 17:26:56 »
Es wären Leute wie du, die dann wieder rummeckern, wenn ein Astronaut einen Fehler macht...
Beeindruckend was du über mich zu wissen glaubst obwohl ich dich überhaupt nicht kenne da wir uns meines Wissens weder virtuell noch real bisher begegnet sind.


@klausd: Da würden "meine" 48 Stunden ja perfekt hineinpassen. D.h. wenn es unvorhergesehener Weise einmal über mehrere Tage hinweg einen zusätzlichen Arbeitsaufwand gibt hätten die Astronauten noch einige Arbeitsstunden Puffer ohne dass die Produktivität darunter leidet.
Aber um eventuellen weiteren psychologischen Ferndiagnosen vorzubeugen: Ich bin kein Workaholic, BWLer/VWLer oder menschenschindender Arbeitgeber. ;)  Die neudeutsche "work-life-balance" halte ich für äußerst wichtig. Nur ist eben ein 6-monatiger Aufenthalt auf einer Raumstation eine Ausnahmesituation die mit einem normalen Arbeitsalltag nicht zu vergleichen ist. 

Angesichts der Situation bin ich wirklich gespannt wieviel in 5-7 Jahren auf der ISS noch geforscht wird. Nach und nach werden mehr Systeme ausfallen bzw. reperaturbedürftig werden. Und die innenliegenden Module kann man wahrscheinlich nicht einmal austauschen. Wenn jetzt schon 4-5 Astronauten ausschließlich mit Wartungsarbeiten beschäftigt sind.....

So, das wars aber auch von meiner Seite zu dem Thema. Danke an alle für die erhellenden Informationen.

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Re: **ISS** <Forschung & Forschungseinrichtungen>
« Antwort #273 am: 02. April 2012, 18:34:25 »
Die Astronauten im US-Segment verbringen etwa 2/3 bis 3/4 ihrer Arbeitszeit nicht mit wissenschaftlicher Arbeit., ja. Gewisse Wartungsarbeiten sin nunmal notwendig, um die Station zu betreiben. Ohne diese könnte demnächst überhaupt keine Wissenschaft mehr betrieben werden. Dazu kommen verschiedenen "allgemeine" Tätigkeiten. 

Um mal ein Bespiel zu haben, was konkret gemacht wird, habe ich den heutigen Tagesplan von Don Petit rausgeschrieben:
Besprechungen mit den Bodenstationen: 45min
Amateurfunk: 25min
"Test Bathroom" Experiment: 3h 30min
PR-Aktivitäten (Videos, Interviews, inklusive Vorbereitung): 2h 30 min
Sammeln von Luftproben, um das Aufbereitungssystem zu prüfen: 20min
Anfertigen eines wissenschaftlichen Protokolls: 20min
Hardware zusammensuchen: 40min
Sport: 2h 40min
Foto- und Videomaterial aussuchen und zur Erde schicken: 20min
wissenschaftliche Augenuntersuchung: 5min




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Re: **ISS** <Forschung & Forschungseinrichtungen>
« Antwort #274 am: 03. April 2012, 20:30:26 »
Hallo,
derzeit gibt es ja im USOS der ISS zwei Möglichkeiten, gefrorene Proben zu lagern: Die großen MELFI-Racks und die GLACIER-Einheiten, die zwei Shuttle-Lockern entsprechen (MLE, Middeck Locker Equavilents).
Die Möglichkeit, MLEs mit den neuen kommerziellen Raumschiffen zu transportieren, sind jedoch recht beschränkt: Dragon kann 2, Cygnus 4 MLEs aufnehmen. Unter anderem deshalb hat die University of Alabama jetzt in Zusammenarbeit mit der NASA eine neue Möglichkeit zur Lagerung und zum Transport von gefrorenen Proben entwickelt: Polar umfasst nur ein MLE und kann Proben bei Temperaturen von bis zu -80°C lagern.