Natürlich, heute.
Die Missionen der Salut 6 - Teil 2
Sojus 29
15.06.78 - 02.11.78: Wladimir Kowaljonok, Alexander Iwantschenkow; 139:14:48 d
Die zweite Stammbesatzung von Salut 6 setzte die Arbeit ihrer Vorgänger erfolgreich fort. So führte sie Erderkundung im Auftrag der UNESCO (Erarbeitung von Kartenmaterial) durch, forschte auf medizinischem Gebiet (Erneuerung der roten Blutkörperchen) und in der Biologie (Einfluss der Schwerelosigkeit auf Samenkeimlinge und deren Genetik, Biopolymerpakete außerhalb der Station). Zur Montage von Meteoritendetektoren und der oben erwähnten Polymerpakete stiegen die Kosmonauten für 2 Stunden und 5 Minuten aus der Station aus. Weitere Experimente betrafen Astronomie (kosmische Strahlung, Sternspektren, Beobachtung der Mondfinsternis am 16. September), Atmosphärenphysik (Infrarote Strahlung in der Erdatmosphäre, Dicke der Ozonschicht), Technik (Montage des isothermen Ofens KRISTALL) und Materialforschung (Untersuchung von 60 verschiedenen Legierungen bei 50 Schmelzexperimenten, Herstellung neuartiger Halbleitermaterialien unter Verwendung von Kadmium und Selen, Blei und Tellur, Indium und Antimon bzw. Gallium und Arsen, Produktion reiner Germanium- und Siliziumeinkristalle, Testen optischer Glasschmelzen). Die Crew entlud die Transportraumschiffe Progress 2 bis 4 und arbeitete gemeinsam mit den Besatzungen der Raumschiffe Sojus 30 und 31. Nach ihrem fast fünfmonatigen Flug kehrten die Kosmonauten mit dem Raumschiff Sojus 31 zur Erde zurück, da die garantierte Lebensdauer der Bordsysteme der Sojus-Raumschiffe auf 3 Monate begrenzt war. Dazu wurde Ende September erstmals ein Umkopplungsmanöver vom Heck- zum Bugkopplungsstutzen notwendig, um dem Transporter Progress 4 Platz zu machen. Betankungsanlagen für Wasser und Treibstoff befanden sich nämlich nur am Heck der Station.
Sojus 30
27.06.78 - 05.07.78: Pjotr Klimuk, Miroslaw Hermaszewski; 07:22:03 d
An Bord der Raumstation Salut 6 wurden Experimente zur Erderkundung, Atmosphärenphysik (Nordlichter), Medizin (Vakuumanzug TSCHIBIS, Geschmacksveränderungen, Funktion des Herzens bei unterschiedlicher körperlicher Belastung) und Materialforschung (Untersuchungen an Halbleitern mit den Elementen Quecksilber, Tellur und Kadmium im Schmelzofen SPLAW 01) durchgeführt.
Sojus 31
26.08.78 - 03.09.78: Waleri Bykowski, Sigmund Jähn; 07:20:49 d
Der Flug des ersten deutschen Raumfahres umfasste eine Vielzahl von wissenschaftlichen Experimenten an Bord der Raumstation Salut 6. Sie betrafen die Fachbereiche Erderkundung, Atmosphärenforschung, Medizin, Biologie und Materialforschung. So wurden Nordlichter, Staub-, Senf- und Silberwolken beobachtet, Planktonansammlungen fotografiert und Messungen für die Meteorologie vorgenommen. Ökologischen Fragen dienten Beobachtungen von Umweltverschmutzungen und die Messung der Sonnenlichtabsorption in der oberen Atmosphäre. Zum Bereich der Lebenswissenschaften zählten die Untersuchungen über Zeitempfindung, Hörschwelle, Gehörempfindlichkeit und Geschmack der Besatzungsmitglieder sowie Experimente zum Bakterienwachstum, zur Entwicklung von Einzellern, dem Stoffwechsel von Mikroorganismen und den Veränderungen in Zellen und Gewebeteilen im Weltraum. Mit den beiden Schmelzöfen an Bord der Station wurden neue Legierungen und Halbleiterverbindungen (Blei und Tellur) hergestellt, Halbleiterkristalle gezüchtet und optische Gläser erschmolzen. Herauszuheben sind hier die Untersuchungen zur Bildung von Germanium-Einkristallen aus der Gasphase bei Drücken zwischen 0,5 und 10 Bar. Die Besatzung kehrte mit dem Raumschiff Sojus 29 zur Erde zurück und fertigte nach dem Ablegen fotografische Aufnahmen von der Station mit dem angedockten Raumschiff Sojus 31 an.
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Leider gibt es von damals nur wenige Bilder, die obendrein keine freie Verwendung im Netz erlauben. So muss man sich auf Bücher aus dieser Zeit beschränken.
Gruß, GG.