Das ist dann die ganz und gar pessimistische Sicht der Dinge. Sehen wir es doch einmal anders herum: Natürlich ist den Amerikanern, ob nun im Kongress, den Raumfahrtunternehmen oder der NASA, ziemlich schnuppe, wie die europäische Raumfahrt in Zukunft aussehen wird. Sie kümmern sich um ihre eigene Raumfahrt und die Europäer um ihre.
Andererseits hat die Zusammenarbeit mit anderen Raumfahrtagenturen bei allen Schwierigkeiten, die so etwas mit sich bringt, den USA bestimmt auch Vorteile gebracht, indem Europa eben Technologie zur Verfügung gestellt und manchmal schlicht Rechnungen bezahlt hat. Die Manager der NASA dürften mehrheitlich für eine fortgesetzte Zusammenarbeit sein, aber natürlich sind sie nicht völlig frei in ihren Entscheidungen. Die Politik macht die Vorgaben, und alle zwei Jahre wird neu gewählt.
Die Überlegung der ESA-Freunde im NASA-Management dürfte die sein: Wenn die ESA zu unseren Orion-Crewmodulen die Servicemodule liefert, müssen wir sie nicht bezahlen, und das können wir auch gegenüber dem Kongress so darstellen. Dass wir regelmäßig einen ESA-Astronauten wird mitnehmen müssen, ist kein Problem, denn das machen wir schon seit Jahren so. Und wenn uns unsere Politiker mal wieder Geld streichen wollen, können wir völlig entsetzt auf die internationalen Verträge verweisen, die wir eingegangen sind.
Sicher, wenn es hart auf hart kommt, würde Washington jeden derartigen Vertrag brechen, ohne mit der Wimper zu zucken, aber es würde zumindest den Politikern, die im Kongress für die Arbeitsplätze in den Raumfahrtunternehmen in ihren Heimatstaaten kämpfen, ein Werkzeug für die dann anstehende Debatte an die Hand geben. Interessant wird es also sein, wie sich die NASA-Führung entscheidet und was sie der Politik empfiehlt, und was diese am Ende daraus macht.