Buran Flug-wenig bekannte Details, Teil 1
Am Tag des ersten Startversuches war in Baikonur warm und sonnig, ein ideales Wetter für so ein Flug, aber nicht für einen Buran (Schneesturm) was auch später allen auch bewusst wurde. Während der Entwicklung des Raumschiffes entbrannte eine Diskussion über die Namensgebung. Gluschko pochte auf Energija, Lozino-Lozinski der Chefkonstrukteur war für Molnija, es entstand ein Konsens mit dem Namen Baikal. Auf allen älteren Bilder (Link) sehen wir die Bezeichnung Baikal für das neue Raumschiff. Kurz vor dem ersten Flug kamen aber technische Bedenken zur der Namensgebung, es wäre möglich das der Buchstabe l die thermische Belastung bei der Rückkehr nicht übersteht. Es musste ein kurze Name sein. General Kerminov war für Buran das nur fünf Buchstaben hatte, wurde von allen auch akzeptiert. In Eile wurde Baikal abgekrazt und Buran erblickte das Licht der Welt.
Ein Problem für die automatische Startvorbereitung der Energija waren auch die Adler, dazu gab es bewaffnete Wachen um die Vögel von den Masten der Energieversorgung fernzuhalten. Für den zweiten Start gab es technische Änderungen mit der Stromversorgung und ein Problem weniger. Aber auch der zweiter Startversuch begann nicht erfreulich. In der Nacht 6 Stunden vor dem Start gab es einen bewaffneten Angriff einer Gruppe von lokalen Jungs auf die Stromleitungen. Die Führung von Baikonur und der angereiste kasachischer Ministers für Energie zum Start des Raumschiffes ersuchten Amtshilfe, die wurde aber vom Leiter der Tjura-tam Abteilung ignoriert! Hatte aber keine Folgen für den Leiter. Das Problem haben die sowjetischen Militärs schnell geklärt, mit dem Wetter hat sich das Problem aber potenziert.
In Bezug auf Klima ist der Weltraumbahnhof in Baikonur (hatte Codename “Taiga”) für Trägerraketen günstig, über 300 Tagen Sonnenschein pro Jahr, wenig Regen, niedrige Luftfeuchtigkeit, kurze Winter. Aber für die Mitarbeiter ist das Klima schrecklich. Im Sommer Temperaturen bis 45 Grad Celsius und Sandstürme, im Winter frost bis zu 45 Grad und Schneestürme. Der Boden ist sehr aggressiv, so dass die Röhren und Stromleitungen nach 3-4 Jahren und manchmal nach einen Jahr mit starker Korrosion befallen waren.
Der zweite Starttermin wurde für den 15 November festgelegt. In der Nacht kam ein starker Zyklon vom Aralse, in Baikonur herrschte Wirbelsturm, Regen, Ostwind und der Raketenkomplex war Stellenweise mit einer Eisschicht von 1..1,7 mm bedeckt. Der Wind erreichte eine Spitzengeschwindigkeit bis 15-20 m/s, trug auch Sandkörner von der Steppe gemischt mit Schnee an die Rakete heran. Ja, der Name Buran (Schneesturm) wurde nicht umsonst gewählt. S.Gratschov, einer der dabei war, sagte später das er mit Teamkollegen auch nicht für einen Moment die Augen schliesen konnte, an Schlaf war nicht zu denken. Nach Mitternacht gingen sie nach draussen, sofort wurden die Wintermützen vom Kopf weggefegt, ins Gesicht blies sehr starker Wind und Schnee der mit Sand gemischt war. Die Gedanken kreisten um den Start, ein Zyklon kann der Energija nichts anhaben, sonder dem Buran bei der Landung.
Etwa 30 Minuten vor dem Start eine neue Hiobsbotschaft flattert in die Hände von V.Gudilin (Kommandant des Raketenkomplexes), eine offizielle Sturmwarnung! Nach eine kurzer Sitzung der verantwortlichen Kommission, ausschlaggebend war die Windrichtung bei der Buran Landung, folgte unsere Freigabe für den Start. Bei T -600 Sekunden erfolgt Kommando Pusk, ab diesen Zeitpunkt übernehmen die Rechner die weitere Startvorbereitung und ein Eingreifen ist nicht mehr möglich. Kommando Start oder auch Контакт подъема, dabei werden die letzten Verbindungen noch getrennt, erfogte bei T +1,25 Sekunden. Zu diesen Zeitpunkt war die Enrgija 20 cm über der Startrampe, also bei der letzten Trennung der Verbindung. Kurz danach bei T +30/39 Sekunden begann schon die starke Drosselung der RD-0120 und RD-170 Triebwerke.
Kurz vor der Zündung der Bremstriebwerke wurden die Wetterdaten an Buran weitergeleitet, wäre aber noch zu erwähnen das eine ev. Umprogrammierung des Computers während des Fluges noch nicht möglich war. In der letzten Schlussphase des Fluges während der Landung wurde aber ganz ernst, im Leitzentrum herrschte eine Totenstille als auch ein Schock für die Anwesenden als Buran eine unvorgesehene Wendung nach Links (also Flugabbruch) vollzog. Zum Zeitpunkt des plötzlichen Kurswechsel hing das Schicksal des Buran buchstäblich am seidenen Fäden, es herrschte die einhellige Meinung das die Steuerugssysteme versagten. In solche Situation kann das Komando zur Selbstzerstörung folgen, die an Bord vorhandenen TNT Sprengsätze werden aktiviert und das Raumschiff wird sich selbst zerstören. Der Cheffkonstruktor von NPO Molnija S.Mikojan, verantwortlich im Bereich Abstieg und Landung, war der Meinug man solle aber noch abwaten und sehen was als nächstes passieren wird. Hat wahrscheinlich das Raumschiff gerettet. Die Daten des Buran sagen das er eine Wende macht, nicht aber warum!!!
Später hat sich herausgestellt, das die Landegeschwindigkeit aus unterschiedlichen Gründen, darunter die Wetterlage und die starken Windverhältnisse, sehr hoch war. Eine sichere Landung war somit nicht möglich, selbst die Kosmonauten wären überfordert gewesen. In Bruchteilen von Sekunden entscheidet sich der 33 kg schwere Bordrechner für ein ungewöhliches Manöver um die Sinkgeschwindigkeit signifikant abzubauen, drehen einer Linkskurve mit einen Radius von 6 km, es war eine absolut richtige Entscheidung, dazu gab es keine andere Alternative. Bei diesem Manöver gerät Buran aus dem Blickfeld der radiotechnischen Überwachung und der MIG-25 Pilot mit seinen Kameramann mussten ein Manöver mit sehr hoher Belstung durchführen um den Zusammenstoß mit dem Raumschiff zu vermeiden. Zum Glück ist der hochwertigen japanischen Kamera nichts pasiert. Nach einen einen “Fremdgehen” von mehr als 10 km war der Buran wieder auf seiner gewohnter Landebahn und eine Erleichterung im Baikonur.