Russische Module werden eben nicht als hohle Vögel gestartet sondern weitgehend ausgerüstet.
Ich habe mich bis vor ein paar Jahren mit Experimenten auf der ISS befasst. Die Aufstellung ist also nicht mehr auf einem aktuellen Stand. Trotzdem könnte sie evtl. nützlich sein.
Akustika M: Bei Akustika M werden Messung der Lärmbelastung in der Station durch Geräte und Sprache vorgenommen. Außerdem werden Methoden zur Verbesserung der Qualität der Kommunikation erarbeitet.
Biodegradatsija: Biodegradatsija hat die Entwicklung von Sicherheitsmechanismen gegen biologische Kontamination struktureller Teile der Raumstation zum Ziel. Dabei werden die Anfangsstadien der Besiedlung struktureller Materialien durch Mikroorganismen untersucht. Dazu werden Bioproben genommen, Fotos gemacht und die Sensitivität der Organismen gegen verschiedene Gifte getestet.
Bioekologija: Das Ziel des Experimentes Bioekologija ist die Züchtung von Bakterienstämmen, die Rohöl, Pflanzenschutzmittel oder Polysaccharide zersetzen können.
Biorisk: Mikroorganismen sind sie ein natürlicher Bestandteil unserer Umwelt und oftmals unverzichtbar. Von Interesse beim Experiment Biorisk ist für die Forscher der Einfluss der Sonnenaktivität auf Modifikationen (Phenotyp) und Mutationen (Genotyp) sowie die Entwicklung von Resistenzen und Agressivität. Gleichzeitig soll aber auch abgeschätzt werden, inwiefern nützliche Bakterien bei einem längeren Aufenthalt im Weltraum lebensfähig bleiben.
Biosfera: Im Rahmen von Biosfera werden kleine Wasserorganismen beobachtet und gefilmt. Die Aufzeichnungen sollen bei der Ausbildung von Schülern in Australien, China, Israel, Japan, Russland und den USA verwendet werden.
Biotest: Bei Biotest werden die biochemischen Mechanismen der Anpassung des Stoffwechsels an die Bedingungen eines Raumfluges untersucht.
Brados: Das Experiment Brados dient der genauen Bestimmung der tatsächlichen Strahlenbelastung der Besatzung. Dazu kommen neben bewährten Dosimetern auch neuartige Systeme zum Einsatz, die Thermoluminiszenz, Halbleitermaterialien, Samen höherer Pflanzen oder Bakterien (z. B. Yersinien) als Detektoren verwenden. Neben der Strahlendosis können auch die direkten biologischen und genetischen Auswirkungen festgestellt werden.
Cardio ODNT: Bei Cardio ODNT wird die Herzaktivität der Raumfahrer bei sportlicher Belastung gemessen.
Coulomb Kristall: Coulomb Krystall ist eine Studie von geladenen Partikeln und deren Dynamik in einem Magnetfeld. Die Ergebnisse sollen praktische Anwendung in der Mikroelektronik, den Nanotechnologien und der Produktion von neuen Lichtquellen finden.
Diatomeja: Diatomeja untersucht die geografische Stabilität und Konfiguration bioproduktiver Zonen in den Weltmeeren. Dazu werden bei jedem Überflug automatisch Videobilder dieser Gebiete gemacht.
Dichanije: Messung der äußeren Atemfunktionen
Diurez: Bei Diurez geht es um die Erfassung des Wasser-Salz-Metabolismus und dessen hormoneller Steuerung sowie der Regulation des Blutvolumens in der Schwerelosigkeit und bei der Readaption an die Schwerkraft. Das Ganze geschieht über die Auswertung von Blut- und Urinproben.
Farma: Mit der Effizienz von Medikamenten in der Schwerelosigkeit befasst sich das Experiment Farma. Untersucht werden Aufnahme, Verteilung und Abbau eines Wirkstoffs mit Hilfe von Speichel- und Blutproben.
Gematologija: Bei Gematologija werden die Mechanismen erforscht, die Veränderungen in hämatologischen Blutwerten hervorrufen. Dabei wird venöses und kapillares Blut entnommen, der Zustand der Zellmembranen, der Eisenhaushalt und der Hämoglobingehalt des Blutes ermittelt. Die Messwerte können u. a. Hinweise auf Anämien oder Veränderungen der Lymphflüssigkeit geben.
Identifikatsija: Bei Identifikatsija geht es um die strukturellen Belastungen der Station bei Kopplungsmanövern, Kurskorrekturen, sportlichen Aktivitäten der Besatzungsmitglieder sowie Außenbordarbeiten. Dazu werden Beschleunigungswerte in unterschiedlichen Teilen der Station mit linear-optischen und konventionellen Systemen gemessen.
Infrazvuk M: Die Messung der Lärmbelastung in den wichtigsten Arbeits- und Lebensbereichen der ISS ist Gegenstand von Infrazvuk M. Da die Luft innerhalb der Raumstation nicht von selbst zirkuliert, muss eine Vielzahl von Ventilatoren dafür sorgen, dass verbrauchte Luft ständig durch frische ersetzt wird. Diese Ventilatoren sind die Hauptlärmquelle an Bord von Raumfahrzeugen.
Interleukin K: Interleukin K hat die Herstellung verschiedener biologischer Substanzen zum Ziel. Diese sind zum einen Interleukin, zum anderen ein Interleukin-Rezeptor-Antagonist. Interleukine sind körpereigene Botenstoffe, die auf natürlichem Wege in Lymphozyten hergestellt werden und das menschliche Immunsystem regulieren. Seit den achtziger Jahren können Interleukine auch künstlich hergestellt werden.
Iskaschenije: Bei Iskaschenije sind magnetische Interferenzen und ihre möglichen Auswirkungen auf die Durchführung von Experimenten sowie die Orientierung am Erdmagnetfeld Untersuchungsgegenstand.
Izgib: Die Qualität der Mikrogravitation an Bord in Abhängigkeit vom aktuellen Arbeitsmodus wird beim Experiment Izgib untersucht.
KAF: Beim KAF-Experiment werden gentechnisch veränderte Molekülkomplexe der Typen Caf 1 und Caf 1M mit synthetischen Proteinen hergestellt. Dabei werden die besten Bedingungen erforscht, unter denen biologisch aktive Substanzen, wie Zytokine (Botenstoffe des Immunsystems) und schützende Antigene, in der Schwerelosigkeit künstlich produziert werden können.
Konjugatsija: Ziel des Experimentes Konjugatsija ist es, optimale Bedingungen zu finden, in denen der Gentransfer bei Bakterien in der Schwerelosigkeit funktioniert. Dadurch sollen Bakterienstämme entstehen, die biologisch aktive und nützliche Substanzen für die Medizin produzieren. Dazu muss DNA in die Erbsubstanz der Bakterien eingeschleust und dauerhaft integriert werden.
Kromka: Mit Kromka werden Partikel gesammelt, die sich von den Triebwerken des Moduls Swesda lösen. Deren Analyse soll später zur Konstruktion besserer Antriebssysteme führen.
Massoperenoss Bei Massoperenoss wird der Transport von Flüssigkeiten und Gasen in Wurzelgewebe unter Einfluss der Schwerelosigkeit erforscht.
Matrjoschka R: Bei Matrjoschka R wird die Strahlung entlang der Flubahn der Internationalen Raumstation gemessen. Dabei werden die Strahlungswerte in einzelnen Schichten, die einem Körper nachempfunden sind, erfasst.
Meschkletochnoje Wsaimodeistwije: Mit dem Experiment Meschchlednoje Wzamiodeistwije (Intercellular Interactions) wird der Einfluss der Mikrogravitation auf die Beschaffenheit von Zelloberflächen sowie auf die Wechselwirkungen zwischen Lymphozyten in einer Zellkultur (K-562) erforscht.
Mesenchymal Stem Cells (MSC): Im Rahmen des Experimentes Mesenchymal Stem Cells wird das Verhalten von Knochenmarksstammzellen in der Schwerelosigkeit untersucht.
Meteoroid: An der Außenseite des Moduls Swesda befinden sich Detektoren, durch welche sich die Häufigkeit und Beschaffenheit von Mikrometeoriten mit Durchmessern von 10 bis 60 Mikrometern erfassen lassen. Ziel des Experiments Meteoroid ist eine Vorhersage der zu erwartenden Erosion der Außenhaut des Service Moduls in den kommenden Jahren.
Mimetik K: Mimetik K dient der Entwicklung einer neuen Klasse von Medikamenten. Hierbei wird ein Antigen bindendes Fragment eines monoklonalen Antikörpers an Glukosaminilmuramildipeptid hergestellt.
Mizuna: Entwicklung von japanischen Salatpflanzen in der Schwerelosigkeit (Mizuna-Salat) im LADA-Gewächshaus.
Molnija SM: Molnija SM untersucht die elektrodynamischen Interaktionen zwischen Erdatmosphäre, Ionosphäre und Magnetosphäre bei Gewittern oder seismischen Aktivitäten.
Parodont: Beim Experiment Parodont wird der Mundraum näher erforscht. Unter anderem werden die Konzentration von Immunglobulin, das Mengenverhältnis von Krankheitserregern und Antikörpern sowie die einzelnen Bestandteile der Mikroflora in der Mundhöhle bestimmt. Dazu werden Speichelproben und Zahnabstriche genommen und eingefroren.
Pilot: Ziel des Experimentes Pilot ist es, über die Simulation einer Roboterfernsteuerung per Laptop und Joystick, die Zuverlässigkeit der Handlungen der Raumfahrer in Abhängigkeit vom aktuellen Stresszustand in verschiedenen Phasen eines Langzeitfluges zu ermitteln. Daraus sollen auch Vorhersagen getroffen werden, wann besonders schwierige Ausgaben in Angriff genommen werden können und wann die Raumfahrer Ruhephasen benötigen.
Plasmida: Die DNA-Transferrate und die Aktivierung bakterieller Plasmide in der Schwerelosigkeit ist Untersuchungsgegenstand des Experimentes Plasmida. Plasmide sind kleine ringförmige DNA-Moleküle der Erbsubstanz von Bakterien, die nur ein einzelnes Gen oder wenige Gene umfassen und sich nicht im Bakterienchromosom befinden. Einige Plasmide sind sogar in der Lage, sich in die DNA des Wirtsorganismusses einzubinden. Die fertigen Proben werden bis zur Auswertung auf der Erde im Gefrierschrank Kriogem 03M aufbewahrt.
Platan: Platan ist eine Detektoreinheit, mit der schwere Kerne (Eisen-Gruppe) der galaktischen und solaren Partikelstrahlung sowie deren Energie gemessen wird. Sie wird auf SWESDA montiert und nach ein bis zwei Jahren zur Erde zurück transportiert. Hier kann durch chemische Untersuchungen auf die Art der Ionen und durch die Einschlagtiefe in die 20 bis 100 mm dicken mehrlagigen Folien sowie die Form der Mikrokrater auf deren Energie geschlossen werden. Platan M ist für Partikel mit Energien zwischen 30 und 200 MeV entwickelt worden. Hauptziel ist es, Fluss und Energiespektrum der am stärksten ionisierenden Komponenten der kosmischen Strahlung während unterschiedlicher Phasen der Sonnenaktivität zu erfassen um zukünftige Schutzeinrichtungen planen zu können.
Poligen: Mit dem Experiment Poligen werden die direkten biologischen und genetischen Auswirkungen erhöhter Strahlung. Untersuchungsgegenstand sind beispielsweise Fruchtfliegen (Drosophila), deren genetische Widerstandfähigkeit unter den Strahlungsbedingungen des erdnahen Weltraums erforscht wird.
Privijazka: Privijazka befasst sich mit Formveränderungen des russischen Teils der Station.
Profilaktika: Im Rahmen des Experiments Profilaktika werden Therapien gegen den Muskel- und Knochenabbau in der Schwerelosigkeit erprobt.
Prognos: Bei Prognos steht die Entwicklung einer Echtzeit-Vorhersagemethode für die tatsächliche Strahlenbelastung der Besatzung im Mittelpunkt.
Puls: Mit Puls wird die autonome Regulation des Herz-Lungen-Systems in der Schwerelosigkeit untersucht.
Rastenija 2: Beim Experiment Rastenija 2 werden höhere Pflanzen (z. B. Salatpflanzen) im LADA-Gewächshaus gezogen. Diese könnten wichtige Vitaminlieferanten im Weltraum sein. Von Interesse ist der Einfluss der Schwerelosigkeit auf Wachstum und Entwicklung der Pflanzen. Untersucht werden aber auch die Funktionalität des Gewächshauses, die Widerstandfähigkeit und die Anpassung an die außergewöhnlichen Bedingungen im Weltraum (Mikrogravitation, Strahlung) und die Ethylenkonzentration im russischen ISS-Segment.
Relaksatsija: Dem Studium chemiluminiszenter Reaktionen und atmosphärischer Leuchterscheinungen als Resultat der Wechselwirkung von Triebwerksabgasen mit der oberen Erdatmosphäre widmet sich das Experiment Relaksatsija. Die Untersuchungen finden vor allem im UV-Bereich statt.
Rusalka: Bei Rusalka geht es um die Fernerkundung des Methan- und Kohlenstoffdioxidgehaltes der Erdatmosphäre.
Seiner: bildliche Erfassung von Algenblüten in den Weltmeeren.
Skorpion: Ziel des Experimentes Skorpion ist die Entwicklung eines verbesserten Systems zur Erfassung von Umweltparametern. Dazu gehören Mikrogravitation, elektromagnetische Felder, Teilchenstrahlung sowie klimatische Bedingungen. Für viele Experimente ist es wichtig, die genauen Umweltbedingungen zu kennen, um die erreichten Resultate richtig bewerten zu können.
Sonokard: Bei diesem Experiment werden wichtige Körperfunktionen im Schlaf überwacht.
Sprut MBI: Im Rahmen der medizinischen Untersuchung Sprut MBI wird die Menge und Verteilung des Blutes im menschlichen Organismus ermittelt. Dabei sind vor allem Veränderungen im Verhältnis zwischen zellularem (intrazellulär) und im Kreislauf befindlichem Blut (interzellulär) interessant.
Tenzor: Im Mittelpunkt des Experimentes Tenzor steht die Erprobung neuer Techniken, die Bewegungscharakteristik der ISS genauer bestimmen zu können. Dazu gehören Trägheitsmomente, der Luftwiderstand der wachsenden Station und die genaue Bestimmung ihres Schwerpunktes.
Toksichnost: Mit Toksichnost wird ein Schnelltest für die Qualität des Trinkwassers an Bord der Station entwickelt und erprobt. Zum Experiment gehört das Messgerät Biotoks-10K. Mit diesem lässt sich die Toxizität von Wasserproben ermitteln. Dies geschieht mittels eines selbst leuchtenden mikrobiologischen Sensors. Variationen in der Leuchtintensität lassen Rückschlüsse auf Verunreinigungen der untersuchten Flüssigkeit zu. Die Forschungen sollen letztlich zu einem serienreifen Gerät führen.
Tschibis: Mit dem Unterdruckanzug Tschibis wird die untere Körperhälfte einem Unterdruck von 10 bis 60 mm Quecksilbersäule ausgesetzt. Dadurch wird mehr Blut in die unteren Körperbereiche gepumpt. Dies bedeutet für den Blutkreislauf eine gewisse Entlastung. In der Schwerelosigkeit muss das Blut nicht gegen die Gravitation in den oberen Teil des Körpers gepumpt werden. Deshalb wird im Weltraum vor allem der Kopf mit mehr Blut versorgt als auf der Erde.
Uragan: Entwicklung und Test von Boden- und Weltraum-gestützten Untersuchungsmethoden zur Vorhersage von natürlichen oder durch den Menschen verursachten Katastrophen ist das Ziel des Experiments Uragan.
Vakzina K: Beim Experiment Vakzina K werden Protein-Vorläufersubstanzen hergestellt, die gegen virale Erkrankungen, speziell HIV, eingesetzt werden könnten.
Vektor T: Im Rahmen von Vektor T werden die Bewegungsparameter der Station mittels GLONASS-Sensoren gemessen. GLONASS ist das russische Gegenstück zum amerikanischen Global Positioning System (GPS). Ziel ist die Erarbeitung einer möglichst genauen Vorhersage der Bahnänderungen infolge der Bremswirkung der Restatmosphäre.
Xenon 1: Mit Xenon 1 wird die Blutdruckregulation durch den Venen-Arterien-Reflex untersucht. In der Schwerelosigkeit ist dieser Reflex, bei dem sich kleinere Blutgefäße in Haut- und Muskelgewebe zur Aufrechterhaltung des Blutdrucks kurzzeitig zusammenziehen, vermindert (orthostatische Intoleranz).