ARES (archiviert)

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Offline roger50

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Re: ARES
« Antwort #75 am: 06. August 2006, 02:03:30 »
N'abend,

Zitat
Ganz und gar vernachlässigen würde ich die Strahlenwirkung aber nicht.

Definitiv nicht ! Insbesonders bei sehr langen Raumflügen kommt da schon einiges an Strahlenbelastung zusammen, und für einen Marsflug, der ja hin und zurück bis zu 3 Jahre dauern kann, wird man sich da noch einiges einfallen lassen müssen. Besonders gefährlich: Strahlungsausbrüche der Sonne!

H.J.Kemm

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Re: ARES
« Antwort #76 am: 11. August 2006, 08:57:25 »
Moin,

in diesem Thread haben wir auch über den *Van Allen Gürtel* etwas geschrieben.

Hierzu habe ich folgende Meldung:

Zitat
Iowa City (Vereinigte Staaten), 11.08.2006 – Ein Pionier der Raumfahrt ist tot. Der Physiker Dr. James A. Van Allen verstarb am Mittwoch, den 9. August im Alter von 91 Jahren in Iowa City. Ein Mitglied der Familie teilte mit, dass er an einem Herzfehler verstorben sei.

Van Allen ist Namensgeber eines Strahlungsgürtels um die Erde, der vor allem unter dem Namen „Van-Allen-Gürtel“ bekannt ist. Ihm war es unter anderen zu verdanken, dass der Satellit Explorer 1 einen Geigerzähler zur Messung von Radioaktivität an Bord hatte, so dass später der Strahlungsgürtel entdeckt werden konnte.

Darüber hinaus stammen zahlreiche Forschungsinstrumente in Raumsonden aus dem Entwicklungsbüro des Wissenschaftlers, der am 7. September 1914 in Mount Pleasant, Iowa, geboren wurde. Sein Hauptwirken erfolgte als langjähriger Professor für Physik und Astronomie an der Universität von Iowa.


Jerry
« Letzte Änderung: 11. August 2006, 08:57:56 von H.J.Kemm »

Gero_Schmidt

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Re: ARES
« Antwort #77 am: 14. August 2006, 22:38:02 »
Auf nasaspaceflight.com ist folgendes zu lesen:

With ATK developing the 5 segment booster for the CLV (Crew Launch Vehicle), Lockheed Martin and Michoud will be in charge of the upper stage (or second stage) of the CLV, utilising MAF's tank production systems.

However, following last week's crucial design meeting, known as TIM Redlines, a critical 'showstopper' was discovered with the second stage, with sources involved speaking of a Tiger Team being called, aligned with a group of hugely experienced former Saturn V/Apollo engineers, known as 'grey beards' to find a solution.

Sources note this problem - along with many other issues - will lead to a reconfiguration of the vehicle, thus moving away from the CLV being a 5 segment 'stick' configuration.



Die unendliche Geschichte geht weiter...Ich wünschte, die NASA würde was riskieren, indem sie das CLV-Programm komplett einstellt und das so eingesparte Geld in ein deutlich ausgeweitetes COTS-Programm steckt. Ich habe jedenfalls mehr Vertrauen in SpaceX oder t/space als in ATK oder Lockmart.
Das CEV könnte auf einer Falcon 9 fliegen, oder auf einer Delta IV Heavy, mittlerweile, mit dem verkürzten Sevice Modul, ist es glaub ich leicht genug.

H.J.Kemm

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Re: ARES
« Antwort #78 am: 16. August 2006, 05:34:54 »
Moin Gero,

Ich wünschte, die NASA würde was riskieren, indem sie das CLV-Programm komplett einstellt und das so eingesparte Geld in ein deutlich ausgeweitetes COTS-Programm steckt. Ich habe jedenfalls mehr Vertrauen in SpaceX oder t/space

Ich könnte dem zustimmen, aber die müßten zumindest im Ansatz erst einmal beweisen, dass sie was auf *die Beine* stellen können. Bisher war ja noch nicht allzuviel zu sehen.

Jerry


Info: Sämtliche Starts der verschiedenen Weltraumagenturen gibt es hier

Offline chris

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Re: ARES
« Antwort #79 am: 16. August 2006, 09:41:00 »
Hallo Gero!
Die "DELTA IV" als möglichen CEV-Träger hatte auch ich schon mal erwähnt.
Aber da hieß es:
Die DELTA sei für bemannte Flüge nicht geeignet und eine Umrüstung zu aufwendig.
(Allerdings ist die Entwicklung des CLV/ARES 1 auch ziemlich kostspielig!)

Gero_Schmidt

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Re: ARES
« Antwort #80 am: 17. August 2006, 00:54:18 »
Eben. Das CLV scheint viel teurer zu werden als zuerst vermutet, von daher könnte sich jetzt die Delta IV doch lohnen. Damit hätte man dann auch eine Rückversicherung falls SpaceX und Co ausfallen.

Aber natürlich weiß ich auch nicht sicher, was die beste Lösung ist, ist nur meine persönliche Meinung.

tobi453

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Re: ARES
« Antwort #81 am: 17. August 2006, 19:16:52 »
Die NASA hat ein erstes Ares I Quarterly Progress Report #1 video veröffentlicht.

Dies kann man hier ansehen:

Windows Media Player:
http://mms://stream1.msfc.nasa.gov/Archive/Marshall_Space_Flight_Center/MSFC_TV_Library/Review/AQRcc.wmv

Real Player:
http://rtsp://stream1.msfc.nasa.gov/Archive/Marshall_Space_Flight_Center/MSFC_TV_Library/Review/AQR.rm
« Letzte Änderung: 17. August 2006, 19:17:26 von tobi453 »

H.J.Kemm

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Re: ARES
« Antwort #82 am: 17. August 2006, 19:44:06 »
Moin,

danke Tobias für diesen Tip.

War doch schon interessant, zumal zu sehen ist, dass die schon ganz schön weit in der Entwicklungsphase sind. Deshalb meine ich, dass Gero´s Aussage wohl hinfällig ist: Das CLV scheint viel teurer zu werden als zuerst vermutet, von daher könnte sich jetzt die Delta IV doch lohnen.

Jerry

Gero_Schmidt

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Re: ARES
« Antwort #83 am: 17. August 2006, 21:23:28 »
Kann mir den Bericht mit meinem lahmen Modem nicht ansehen, aber ich glaube nicht, dass man daraus den Schluss ziehen kann, es gehe mit der Ares 1 gut voran. Wird in dem Bricht explizit gesagt, dass die Kostensteigerungen nun wieder im Griff sind? Was ist mit dem Riesenproblem, das angeblich entdeckt wurde?

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Offline Roland

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Re: ARES
« Antwort #84 am: 18. August 2006, 11:18:02 »
Ich persönlich halte nichts von dieser Kostendebatte die man den Leuten weltweit in die Köpfe impft.Weniger als 1 Prozent des amerikanischen BSP wird jählich für dieses Projekt ausgegeben.
Alle suchen nach der ganz billigen bemannten Raumfahrt.
Die kann es nicht geben!(Wobei sie im vergleich zu Militärausgaben tatsächlich bereits als sehr billig anzusehen ist!)
Die Frage ist ob man sich der Terminologie gewisser Lobbyisten anschließen will die das Geld lieber in Imperiale Politik stecken würden.
Es gibt mindestens zur Zeit eine Einstellung Geld nur dort auszugeben wo unmittelbarer Profit in Sicht ist.Aber Leute-so geht die Forschung in eine Sackgasse.Die Frage ist ob man in der Lage ist reine Wissensvermehrung als Gewinn zu betrachten.
Auch die neoliberalen Rufe nach privat finanzierter Raumfahrt bringen  keinen weiter.Warum sollte ein Kapitalist Interesse dran haben die Elektronendichte am Jupiter zu messen?
Und die Kostendebatte ist schon seit Apollo doppelzüngig.
Neue Kampfjets-keine Debatte!
Horrende Steuergeldgeschenke für Konzerne-keine Debatte!
Permanente Kriegseinsätze in aller Welt-keine Debatte!
Müllverbrennungsanlagen in jedem Dorf-keine Debatte!
Seuergelder für den Betrieb und Entsorgung für AKWs-keine Debatte!
Diebstahl von Volksvermögen durch Privatisierung -keine Debatte!

Den Bau von Raumschiffen gibts nicht im Billigangebot.Und was mich freut sind die Erfahrungen der NASA mit ihrem"cheaper-faster-better"-Program-herrlich!

Offline chris

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Re: ARES
« Antwort #85 am: 18. August 2006, 11:52:59 »
Hallo Roland!
Deine Kritik kann ich in einigen Punkten (wenn auch nicht in allen!) nachvollziehen.
Es ist richtig, daß gerade in USA immer mehr Steuergelder ins Militär fließen und in anderen Bereichen massiv gekürzt wird. Ein Grund dafür ist sicherlich auch die gegenwärtig regierende Administration.

Andererseits ist der Anteil am Gesamtbudjet, das die USA für Raumfahrt investieren, immer noch höher als beispielsweise in der EU oder Rußland. (Leider habe ich momentan keine genauen Zahlen).

Ehrlich gesagt stehe ich dem amerikanischen bemannten Raumfahrtprogramm nach Ende der Shuttle-Ära skeptisch gegenüber. Der ursprüngliche (Wunsch)-Zeitplan mit Wiederaufnahme bemannter Mondflüge bis 2014 und bemannte Marsflüge ab 2019 ist wohl illusorisch. Selbst die NASA-Planer glauben wohl nicht mehr daran, denn in letzter Zeit hält man sich mit Zeitangaben sehr zurück.
Und technische Probleme (siehe CLV/ARES 1) gibt es derzeit genug.

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Offline Roland

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Re: ARES
« Antwort #86 am: 18. August 2006, 13:42:48 »
Ja selbstverständlich gibt es technische Probleme bei einer Raketenentwicklung.
Man denke an die Treibstoff-Schwapp-Probleme bei der Saturn 1.
Bei der Entwicklung der Saturn V flog denen einmal die SII um die Ohren und auch eine S-IV-b.
Bei Apollo6 traten schwere Pogo-Schwingungen auf.Die Vibrationen waren so stark dass sich eine der Viertelschalen der LEM-Verkleidung ablöste.Die SII schaltete 2 Düsen viel zu früh ab und die Apollo erreichte mit letzter Kraft den Orbit.
Also da müsst Ihr Euch schon noch auf Überraschungen einstellen!
Die Oberstufe wird ganz neu sein und eventuell auch mal samt Prüfstand hochgehen-nur das Geschrei wird eventuell grösser sein!

Gero_Schmidt

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Re: ARES
« Antwort #87 am: 18. August 2006, 13:58:56 »
@Chris

Du hast die Daten falsch im Kopf. Rückkehr zum Mond bis 2020. Marsmission um 2030. Die von dir genannten Daten waren zu keiner Zeit aktuell.

@Roland

Raumfahrt kann selbstverständlich (viel) billiger werden, SpaceX und andere Firmen werden das in den nächsten Jahren unter Beweis stellen. Sowie es jetzt läuft, ist Raumfahrt oft nicht viel mehr als staatliche Subventionierung einiger großer, ineffizient arbeitender Firmen, und da willst du sicher auch nicht.

"Faster, better, cheaper" war unterm Strich ein Erfolg. Viele erfolgreiche Missionen (Pathfinder, Deep Impact, NEAR, etc.), die ohne diese grundlegende Strategieänderung nie möglich gewesen wären und zwei Fehlschläge.
Wenn extrem teure Missionen fehlschlagen (bestes Beispiel ist Mars Observer) ist es erst recht ärgerlich.

Offline chris

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Re: ARES
« Antwort #88 am: 18. August 2006, 14:12:37 »
Zitat
@Chris

Du hast die Daten falsch im Kopf. Rückkehr zum Mond bis 2020. Marsmission um 2030. Die von dir genannten Daten waren zu keiner Zeit aktuell.


Gero: Kleine Korrektur!
Du nennst wahrscheinlich hier die "neuesten" Zahlen. Meins waren die ursprünglichen.  >>Ich suche noch nach der Quelle!

PS: Die erste bemannte Marslandung war ja mal zum 50-jährigen Jubiläum der Apollo-Mondlandung (1969) angesetzt. Und das ist kein Witz!

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Offline MR

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Re: ARES
« Antwort #89 am: 18. August 2006, 18:17:57 »
Zitat
"Faster, better, cheaper" war unterm Strich ein Erfolg. Viele erfolgreiche Missionen (Pathfinder, Deep Impact, NEAR, etc.), die ohne diese grundlegende Strategieänderung nie möglich gewesen wären und zwei Fehlschläge.
Wenn extrem teure Missionen fehlschlagen (bestes Beispiel ist Mars Observer) ist es erst recht ärgerlich.

hier muss ich dich korrigieren. Das Discovery Programm der NASA war kein Erfolg, sondern eher ein Desaster. Bei 11 Missionen gab es 4 Totalausfälle, so viele wie seid den frühen 60er Jahren nicht mehr. Alle Missionen scheiterten aufgrund von Sparsamkeit an der falschen Stelle.

Im Einzelnen:

Mars Climate Orbiter:

Verglühte in der Marsatmosphäre, weil ein zu kleines Team eine Kursabweichung, die durch Verwechslung von Metrischen mit Imperialen Einheiten entstand, nicht bemerkte.

Mars Polar Lander

Scheiterte bei der Landung, weil der Computer die Triebwerke zu früh abschaltete. Ursache war ein Sensor, der das Ausklappen des Landegestells als Bodenberührung wertete. Auf Tests, die das hätten erkennen können, wurde verzichtet.

CONTOUR

Scheiterte, weil man anstatt einer normalen Delta 2 eine abgespeckte Delta 2 mit geringerer Nutzlast verwendete. Das deswegen nötige zusätzliche Feststofftriebwerk im inneren der Sonde ließ die Sonde bei der Zündung auseinanderbrechen.

Genesis

Ein falsch verkabeltes System zur Auslösung des Fallschirmes ließ die Landesonde ungebremst zerschellen. Auch hier unterblieben aus Kostengründen entsprechende Tests.

Hinzu kamen bei vielen Sonden teils schwere Probleme: NEAR musste eine Extrarunde drehen, bei Deep Space 1 versagte die automatische Mission am Ziel, es wurde nur leerer Weltraum fotografiert. Mars Global hatte Probleme mit einem losen Solarzellenausleger und musste das Aerobreaking um 1 Jahr verlängern, bei Deep Impact war die Kamera defokusiert, bei Stardust klemmte ein Filter der Kamera usw.

Und billiger war es auch nicht unbedingt. Die Instrumente des verlorenen Mars Observers wurden mit 3 Sonden zum Mars gebracht, weil man als Träger nur eine Delta 2 verwenden konnte. Zusammen haben diese Missionen aber nicht viel weniger als der originale Mars Observer gekostet. Eine größere Sonde mit Aerobreaking, die alle Instrumente hätte tragen können und mit einer Atlas hätte starten können, hätte lediglich rund 2/3 der 3 Sonden gekostet.

Daneben war die wissenschaftliche Ausrüstung der Sonden teils sehr bescheiden. Vergleiche mal Pathfinder mit Viking (wenngleich etwas unfair, da Pathfinder eine Mission zur Technologiedemonstation war).

Zudem gab es keine Tiefraummissionen. Alle Missionen gingen entweder zum Mars oder zu irgendwelchen Kometen oder Asteroiden.

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: ARES
« Antwort #90 am: 19. August 2006, 08:11:49 »
Contour hatte ich vergessen, Genesis kann man aber nur halb als Fehlschlag bezeichen, schließlich wurden einige Proben trotz der unsanften Landung gerettet.

Was die Probleme bei den anderen Missionen angeht: Von schwerwiegenden Problemen zu sprechen scheint übertrieben und ähnliche Probleme  gab und gibt es auch bei den milliardenteuren Missionen wie Galileo (gravierendes Problem mit der Hauptantenne).

Soweit ich weiß, war das Discovery-Programm auch nicht für Tiefenraummmisionen ausgelegt, ganz einfach weil die zu teuer gewesen wären.

Dass du Mars Observer verteidigst kann ich nicht nachvollziehen. Es ist doch offensichtlich, dass es sinnvoller ist, die Instrumente auf mehrere kleinere (billige) Missionen zu verteilen (von denen dann auch mal eine fehlschlagen kann) statt alles auf eine Karte zu setzen. Das Marsprogramm seit 1996 ist jedenfalls ein großer Erfolg für die NASA.

Außerdem wurde das Discovery-Programm ja auch nochmal nachgebessert (nach den Fehlschlägen 1999). Die Missionen wurden dadurch wieder etwas teurer, aber sie sind immer noch viel billiger als Riesenunternehmungen wie Cassini. Dank Discovery starten jetzt wieder viel häufiger Missionen.
« Letzte Änderung: 19. August 2006, 08:13:21 von Gero_Schmidt »

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: ARES
« Antwort #91 am: 19. August 2006, 08:16:36 »
Zitat
Du nennst wahrscheinlich hier die "neuesten" Zahlen. Meins waren die ursprünglichen.  >>Ich suche noch nach der Quelle!

PS: Die erste bemannte Marslandung war ja mal zum 50-jährigen Jubiläum der Apollo-Mondlandung (1969) angesetzt. Und das ist kein Witz!


Das ist aber schon ewig her. Ich kann mich auch noch an entsprechende Bemerkungen von Goldin und anderen erinnern, aber das war in den 90ern! Mit der "Vision for Space Exploration" von 2004 (und darum geht es ja hier) wurden die oben genannten Zieldaten festgelegt.

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Offline MR

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Re: ARES
« Antwort #92 am: 19. August 2006, 12:35:09 »
Genesis sehe ich als Fehlschlag, auch wenn man die Scherben noch ins Labor gebracht hat. Man denke an den Aufwand, den man ursprünglich betreiben wollte. Die Landekapsel sollte per Hubschrauber in der Luft geborgen werden (zur Sicherheit 2 Hubschrauber hintereinander) und dann erst in einem Reinstraum geöffnet werden. Stattdessen ist die Landekapsel ungebremst in den Boden gekracht und aufgeplatzt, Luft und Staub konnte in die Kapsel eindringen. Die Kollektoren sind damit kontaminiert und die Mission im wesentlichen gescheitert, immerhin hatte die ganze Kapsel lediglich 10 - 20 Mikrogramm Sonnenmaterie an Bord. Man hat zwar einiges retten können, aber in wie weit diese Proben noch verwertbar sind, muss sich erst zeigen.

Galileo scheiterte praktisch an denselben Problemen wie die Discoverymissionen. Sparsamkeit an der falschen Stelle. Die Hauptantenne konnte nicht ausgeklappt werden, weil das Schmiermittel für die Streben verloren gegangen war. Ursache dafür war der dreimalige Transport der Sonde über 4000 km quer durch die USA von Kalifornien nach Florida per Track. Hätte man die Sonde mit dem Flugzeug transportiert, oder wenigstens vor dem Start noch einmal die Entfaltung der Antenne geprüft, hätte sich die Antenne entfalten lassen. So allerdings konnte die Sonde nur einen Bruchteil der erhofften Daten liefern. Wenn man sieht, wie viele Bilder Cassini aus dem Saturnsystem liefert und das mit den wenigen Galileo Bildern vergleicht, kann man ungefähr einschätzen, wie hoch der Verlust bei Galileo tatsächlich war. Ursprünglich sollte Galileo sogar eine recht preiswerte Mission werden, durch ständige Umplanungen bezüglich des Starts (Shuttle mit 3stufiger Feststoffoberstufe, getrennter Start von Orbiter und Eintauchsonde, Start mit Shuttle Centauer, am Ende Start mit IUS und Venus Swing by) wurde Galileo aber immer teurer. Auch bei Mars Observer hatte der Start großen Anteil an den Kosten, von den knapp 1 Milliarde Gesamtkosten entfielen fast 300 Millionen auf die Trägerrakete Titan 3 und eine speziell für diese Mission entwickelte Oberstufe (einstufige IUS Ableitung). Der Start von Cassini kostete sogar über 420 Millionen mit einer Titan 4B.

Große Missionen sind dennoch besser als kleine. Zwar ist bei kleineren das Ausfallrisiko geringer, aber bei den Discovery Sonden sind die Beschränkungen zu groß. Das Budget erlaubt nur den Start mit einer Delta 2, was dazu führt, das die meisten Discovery Sonden nur 3 bis 4 Instrumente tragen konnten. Kein Vergleich mit dem über 300 kg Nutzlast, die zum Beispiel Cassini trägt. Weniger Instrumente bedeuten aber vor allem auch einen Verzicht auf Wissenschaftliche Ergebnisse. Viele unterschiedliche Instrumente können sich gegenseitig ergänzen, ermöglichen vergleichbare Messungen und erlauben es, Ereignisse aus unterschiedlichen Sichtwinkeln zu erforschen. Deswegen ist der Nutzen einer großen Mission zumindest bei der Planetenerkundung wesentlich höher als der mehrer kleiner Missionen.

Natürlich gibt es auch Beispiele für Sinnvolle Discovery Missionen. Hier zu nennen sind vor allem NEAR, Deep Impact und Stardust. Diese Missionen hatten ein klar umrissenes Ziel, für das eine große Mission eindeutig überdimensioniert gewesen wäre. Für Kometen und Asteroiden benötigt man auch nicht die Anzahl an Instrumenten wie bei einer komplexen Planetenmission.

Das Problem der Discovery Missionen ist aber ein anderes: Von 1993 bis 2000 plante man nur noch Discovery Missionen, die zudem immer billiger werden mussten. Die letzten Marsmissionen konnten sich noch nicht einmal eine volle Delta 2 leisten, sondern mussten eine abgespeckte Version mit weniger Feststoffboostern verwenden (10 % billiger, halbierte Nutzlast). Auf sinnvolle Kosten senkende Maßnahmen hat man allerdings verzichtet, noch immer gibt es keinen gemeinsamen Bus und noch immer setzt man die überteuerten US Träger ein, anstatt billiger auf einem russischem oder europäischem Träger zu fliegen.

Erst nach dem Desaster 1999 hat man die Mittel angehoben und startet jetzt auch wieder Marssonden, die Sinn machen (wie MRO).

Das Discovery Programm hat die NASA zumindest langfristig in eine Sackgasse geführt. Anstatt einer Ausgewogenen Erkundung des Sonnensystems startete man nur noch Sonden zum Mars oder zu kleinen Körpern. Andere Planeten blieben außen vor, nicht einmal zu einer Venussonde hat es gereicht. Natürlich sind Tiefraummissionen teuer, aber wenn man sieht, welche Ergebnisse Cassini bringt, so sieht man doch, das diese Missionen es wert sind. Nach Cassini wird es eine lange Durststrecke geben. Bis es wieder zu einer Mission zu einem der äußeren Gasriesen und einer Landung auf einem der Monde kommt, können leicht 30 Jahre vergehen.

Und wenn man dann sieht, wie viel Geld Jahr für Jahr für die bemannte Raumfahrt zum Fenster rausgeworfen wird (6 Milliarden jedes Jahr für ISS und Shuttle), dann sind die 3,2 Milliarden, die Cassini in über 20 Jahren gekostet hat, kaum der Rede wert. Genau so sinnlos ist das neue Mond- und Marsflugprogramm. Es gibt keine Pläne, was man dauerhaft auf dem Mond machen möchte. Und welchen Sinn hat ein bemannter Flug zum Mars, wenn man sich heute nicht mal genügend Raumsonden leisten kann, um einen bemannten Flug zum Mars vorzubereiten?

H.J.Kemm

  • Gast
Re: ARES
« Antwort #93 am: 19. August 2006, 13:16:08 »
Moin,

hierzu habe ich in meiner Kramkiste noch was gefunden:

Zitat
Dr. George Müller, der Administrator für bemannten Raumflug bei der NASA, erklärte wenige Stunden nach der Bergung der Raumkapsel *Apollo 11* am 24. Juli 1969 vor Fachleuten in Houston:
>Dies ist die Stunde für eine Entscheidung, die Zeit, den Geist unserer Vorväter wieder aufleben zu lassen, eine Ära des gemeinsamen Aufbruchs für alle Menschen. Die Organisationen, die Menschen zum Mond brachten, sind bereit für den nächsten Schritt. Der Wille dieser Nation und der ganzen Welt wird entscheiden, ob die Menschheit den großen Sprung zu den Planeten machen wird. In diesem Augenblick, da der Mensch seine größte Leistung vollbrachte, ist es an der Zeit, sich der unvollendeten Aufgabe zu verschreiben, die drei von uns so nobel begonnen haben.>

Dr. Müller glaubt, daß die Landung des Menschen auf dem Mars - eine um mehrere Größenordnungen schwierigere Aufgabe als die Mondlandung - bereits Anfang der achtziger Jahre realisierbar ist.

Dr. Werner von Braun sagte die Landung von Menschen auf den Mars für 1982 voraus. Das Apllo-Programm verlangte eine Entwicklungszeit von 8 Jahren, bevor es seinen Höhepunkt in Gestalt der Mondlandung erlebte. Für ein Mars-Projekt muß man 10 Jahre, vielleicht 15 Jahre veranschlagen

Ganz schön mutig diese Aussagen damals; aber das konnten diese Männer sich auch erlauben, denn sie haben es ja mit der Mondlandung bewiesen, dass sie zu solch einer Leistung fähig waren. Aber diese Männer gibt es nicht mehr!

Und deshalb stümpern die Nachfolger jetzt mit den Shuttles und den ARES so rum.

Jerry

rolli

  • Gast
Re: ARES
« Antwort #94 am: 19. August 2006, 13:40:48 »
Oha, und flugs sind wir voll in der Diskussion über den Sinn der Raumfahrt.

Hi MR

klar kann man das so sehen: Was wollen wir auf dem Mond, geschweige denn auf dem Mars?
Was schlägst DU vor? ::)

J.J. Dordain hat mal ganz kurz einen Grundsatz festgehalten:

Zitat
"Bemannte Raumfahrt geht viel weiter - ich würde sogar sagen, da gibt es viele Aspekte jenseits des Weltraums. Für mich gehört bemannte Raumfahrt viel mehr zur Geschichte der Menschheit als zur Geschichte des Weltraums. Die Menschheit hat schon immer versucht, dorthin zu gelangen, wohin sie mit ihrer Technologie gehen konnte. Als man reiten konnte, hat man Kontinente durchquert. Als man Schiffe bauen konnte, hat man Ozeane überquert. Als man fliegen konnte, ist man geflogen. Jetzt dringen wir eben in den Weltraum vor. Bemannte Raumfahrt hat mit viel mehr zu tun als nur mit dem Weltraum."


Aber OK.
Im Moment ist eigentlich grosse Konfusion:

Die ISS, unglaublich teuer= Wozu?
Für die paar sensationellen Ergebnisse in der Schwerelosigkeit-Forschung?
Das könnte man viel billiger mit unbemannten Satelliten haben.

Shuttle: wird eingestellt = Zu teuer.
Neu, grössere Kapseln, eigentlich ein Rückschritt in der bemannten Raumfahrt. Das grosse, bemannte Raumschiff, das selbständig startet und landet, rückt wieder in weite Ferne.

Neue, bemannte Stationen auf dem Mond: Wozu? Zu teuer.

Bemannte Stationen auf dem Mars: Wozu? Zu teuer.

Gut. Wir haben halt schlicht und einfach das fast unüberwindbare Problem eines uneffizienten Antriebs. Solange wir noch mit Steinzeitraketen Leute ins All schiessen gibts eigentlich keine "richtige" bemannte/fraute Raumfahrt.

Quintessenz: Ein neuer Antrieb muss her, und zwar subito!

Ansonsten: Ist jetzt die Ares gestorben oder nicht?

 ::)

Nachschlag:

Wenn wir 10% der Ausgaben, die weltweit für die Rüstung ausgegeben wird, für die Raumfahrt investieren würden, könnten wir schlagartig sämtliche Programme parallel nebeneinander laufen lassen... :o

SEUFZ
« Letzte Änderung: 19. August 2006, 13:47:38 von rolli »

H.J.Kemm

  • Gast
Re: ARES
« Antwort #95 am: 19. August 2006, 13:48:26 »
Moin,

entweder habe ich gepennt oder ich habe was nicht verstanden >>> Quintessenz: Ein neuer Antrieb muss her, und zwar subito! >>> What for?

Jerry

rolli

  • Gast
Re: ARES
« Antwort #96 am: 19. August 2006, 13:52:19 »
Hi Jerry

Zitat
entweder habe ich gepennt oder ich habe was nicht verstanden >>> Quintessenz: Ein neuer Antrieb muss her, und zwar subito! >>> What for

Weil ein neuer Antrieb die Reisezeiten und damit die Kosten runterholen würden.
Und weil damit die bemannte Raumfahrt über den Mond hinaus Wirklichkeit würde.

Ja?

Offline chris

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  • 708
Re: ARES
« Antwort #97 am: 19. August 2006, 13:59:50 »
Hallo rolli!
Wie sollte ein solcher "neuer Antrieb" aussehen?
Die früheren Projekte bzw. Versuche zum sog. Nuklearantrieb wurden eingestellt. Was gegenwärtig bleibt, wäre der Ionenantrieb. Aber da wird auch noch viel getestet.

H.J.Kemm

  • Gast
Re: ARES
« Antwort #98 am: 19. August 2006, 14:17:29 »
Moin Rolli,

Du meinst also einen *neuen Antrieb* für das *CEV* und nicht für den Träger *ARES 1*?

Jerry

rolli

  • Gast
Re: ARES
« Antwort #99 am: 19. August 2006, 15:08:33 »
Hi Chris/Jerry

da habe ich mich etwas gar langfristig ausgedrückt.
Auslöser war der Schluss vom MR-Beitrag:

Zitat
Und wenn man dann sieht, wie viel Geld Jahr für Jahr für die bemannte Raumfahrt zum Fenster rausgeworfen wird (6 Milliarden jedes Jahr für ISS und Shuttle), dann sind die 3,2 Milliarden, die Cassini in über 20 Jahren gekostet hat, kaum der Rede wert. Genau so sinnlos ist das neue Mond- und Marsflugprogramm. Es gibt keine Pläne, was man dauerhaft auf dem Mond machen möchte. Und welchen Sinn hat ein bemannter Flug zum Mars, wenn man sich heute nicht mal genügend Raumsonden leisten kann, um einen bemannten Flug zum Mars vorzubereiten?

Natürlich habe ich auch keine Ahnung, wie so ein neuer Antrieb aussehen soll. Für die nächsten 20 -40 Jahre wird es wahrscheinlich bei unseren Raketen bleiben. Ich wollte damit nur den gegenwärtigen Zustand der Raumfahrt präzisieren, der eigentlich immer nur "an Ort strampelt". Diese Orbitalflüge und der Hüpfer zum Mond sind eben noch keine richtige Raumfahrt.
Aber gut, ich eile der Zeit voraus. Ein Anfang ist es immerhin.

Schauen wir mal nüchtern wo wir sind:
1969 sind erstmals Menschen auf dem Mond gelandet. Jetzt schreiben wir das Jahr 2006. Was machen wir? Wieder bauen wir Kapseln, enge, kleine Dinger, eigentlich kein grosser Fortschritt zu damals. Und damit fliegen wir wieder zum Mond.
Unterschied?

Also, nochmals: Solange wir keinen entscheidenden Durchbruch in der Antriebstechnik haben, wird es keine echte, bemannte Raumfahrt geben.

Tja, der Mensch ist eben noch lange in seinem engen Käfig Erde/Mond gefangen.

So, nun wieder zu etwas erfreulichem: Thomas Reiter geht es blendend !
 :)