ARES (archiviert)

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jok

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Re: ARES
« Antwort #50 am: 27. Juli 2006, 19:18:14 »
Hallo, :)

...nun wohl doch wieder Komando zurück...der nichtgeliebte Stangenspargel ist noch nicht fest!!!!
Laut NASA hält man alternativen offen.Mit der ARES 1 mit 5 Segment Booster könnte es problem geben.

Deshalb gibt es Pläne an einem Trägerkonzept Zentraltank mit 2 J-2 Triebwerken und zwei 3 Segment Boostern.
Dies würde auch Erleichterungen beim Umbau der Infrastruktur bringen.

Mit diesem Konzept würde man im Größenvergleich zum Shuttle bleiben.Im VAB und der Transport auf dem MLP würde weniger Probleme bereiten.Die RSS Struktur auf der Rampe könnte mit wenigen Änderungen übernommen werden und auch als Wetterschutz dienen.Die Steuerung mit den Vektorsystemen der beiden Booster wäre einfacher als bei der hohen ARES1
Und durch den Betrieb der beiden J-2 Triebwerke ist man flexibler in einem Störungsfall ...könnte eine Notorbit erreichen und keinen trans-Atlantic Abbruch.
Mit den 3 Segment SRB-s bleibt man in etwa im Flugprofil des Shuttles was die Bergung erleichtert.

Und nicht zu vergessen mit diesem System hätte man einen soliden Grundstock für das aufrüsten zur ARES 5 ;)



gruß jok
« Letzte Änderung: 27. Juli 2006, 19:30:14 von jok »

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Offline Roland

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Re: ARES
« Antwort #51 am: 27. Juli 2006, 21:00:55 »
Hallo;

Wann müsste sich die NASA für ein Design entscheiden?
Ich verfolge auch die Diskussion in USA.Man redet fast nur von Kosten und die technischen Schwierigkeiten scheinen manchmal dazu zu dienen das Program auszubremsen oder zu stoppen. Der Wille steht hinten an(jedenfalls scheinbar)Ich weiß nicht was wir auf Pad 39a und b sehen werden-Raumschiffe oder wachsendes Gras wie auf der Energija-Rampe.Geld scheint mir nicht das Problem.Russland hat mittlerweile jede Menge Geld-und das Raumfahrtprogramm kocht auf ganz kleiner Flame.Ich befürchte ähnliches für die amerikanische Raumfahrt.Vielleicht ist das Shuttleprogram das letzte grosse Projekt der U.S.-Raumfahrt.

So mein Eindruck-ich wäre dankbar jemand könnte mich optimistischer machen.

nickasas

  • Gast
Re: ARES
« Antwort #52 am: 28. Juli 2006, 10:51:54 »
Und auch ich habe meine Bedenken, wenn ich an die Stabilität von Ares 1 denke: Die kippt doch beim Start um...!
moin,
da hast du recht
nickasas

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: ARES
« Antwort #53 am: 28. Juli 2006, 19:18:07 »
Schwer zu sagen, welches Design nun mehr Sinn macht. Wenn man den nasaspaceflight-Artikel liest, würde ich ja für "Stumpy" plädieren, aber das ist auch nicht die optimale Lösung:

http://chairforceengineer.blogspot.com/2006/07/three-segments-making-zero-sense.html

Wie's aussieht, wird die NASA bis auf weiteres also am derzeitigen Ares I -Design festhalten, und wenn sie noch lange wartet, wird es für grundlegende Änderungen zu spät sein.

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Offline Roland

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Re: ARES
« Antwort #54 am: 28. Juli 2006, 20:44:18 »
Guten Abend;

ich habe den Artikel gerade gelesen und sage:Der Mann hat recht-absolut!
Mir geht die Delta4 H in Zusammenhang mit dem CEV nicht aus dem Kopf.Was für ein Träger!Ohne grossen Aufwand kann die Nutzlast auf 50 Tonnen! für LEO gesteigert werden.Dazu saubere Treibstoffe in den CBCs.
Seit 1968 interessiere ich mich für Raumfahrt und bin immer wieder erstaunt über solche Entscheidungen wie das Übergehen eines solchen Trägers.
Nur die Zwangsehe mit ATK gibt eine Erklärung.Aber dafür ein Program an die Wand fahren?

Grüsse; Roland

Re: ARES
« Antwort #55 am: 28. Juli 2006, 22:47:33 »
So einfach geht das auch wieder nicht, der Träger muß ja für bemannte Flüge qualifiziert sein. Da wäre zunächst einmal die Zuverlässigkeit und auch Parameter wie Beschleunigung und Vibration dürfen sich nur innerhalb bestimmter Werte bewegen.
Auch die Startanlage muß für einen bemannten Flug umgerüstet werden und einen jederzeitigen Zugang zu Raumschiff und Träger bieten, ohne daß man den erst umständlich wieder von der Rampe holen muß.
Das bringt also mit Sicherheit auch so einigen Aufwand mit sich. Ob der aber größer oder kleiner ist als die Neuentwicklung auf Basis von Shuttle-Technik, kann ich nicht ermessen, dazu fehlt mir das nötige Detailwissen.

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Offline MR

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Re: ARES
« Antwort #56 am: 30. Juli 2006, 18:45:15 »
Die Delta 4 hätte durchaus das Potential, nur darf man nicht vergessen, dass sie nie für einen bemannten Einsatz vorgesehen war. Eine Umrüstung erscheint hier auch nicht unbedingt attraktiv, die ganze Technik der Delta 4 ist (wie auch die Technik der Atlas 5) bei der Entwicklung viel zu wenig getestet worden, um für einen bemannten Einsatz ohne große Umrüstungen und massives Testprogramm tauglich zu sein. Klar, selbst für die Nutzlast von Ares 5 wäre die Delta 4 erweiterbar, die nötigen Änderungen an der Infrastruktur und die Entwicklung selber wären aber sehr aufwändig. Dazu kommen noch die Kosten, um die Delta 4 überhaupt für einen bemannten Einsatz tauglich zu machen. Daneben würde man sich beim Träger von einem einzigen Anbieter abhängig machen.

Vielleicht hat die NASA ja mittlerweile auch das Hauptproblem erkannt. Es begann mit dem Space Shuttle, als man die Industrie nicht nur mit dem Bau, sondern auch mit der kompletten Entwicklung betraute. Seid dem ist kein einziges Programm mehr im zeitlichen oder finanziellen Rahmen geblieben. Hier sollte man zu allererst ansetzen. Apollo hat gezeigt, wie man es richtig macht. Die NASA sollte ihre Raumschiffe und Träger wieder selber entwickeln und dann lediglich die Bauaufträge per Ausschreibung  an die Industrie vergeben, mit strengen Ausstiegs- und Schadensersatzklauseln. Dann hätte die NASA auch wieder die direkte Kontrolle, und müsste nicht nehmen, was ihr die Industrie vorzusetzen gedenkt.

Mit den aktuellen Entwürfen jedenfalls bin ich in letzter Konsequenz nicht voll zufrieden. Klar macht es Sinn, möglichst viel bewährte Technik zu verwenden, aber die Technik des Space Shuttles ist einfach zu teuer. So hat man jetzt schon die SSME durch die RS-68 und die J-2X ersetzt. Hätte man gleich von Anfang an richtig geplant, so hätte man auch die teuren Feststoffbooster adäquat ersetzen können. Ich bin mittlerweile nicht mehr davon überzeugt, dass die Shuttle Booster wirklich die optimale Lösung sind. Vielleicht hätte es doch mehr Sinn gemacht, die F-1 Triebwerke der Saturn 5 in aktueller Technologie nachzubauen (so wie das J-2X). Man hätte für Ares 1 eine Grundstufe entwickeln können, die von einem F-1 angetrieben wird und diese dann auch als Booster für Ares 5 verwenden können. Oder hätte für Ares 5 eine eigene Grundstufe auf F-1 Basis entwickeln können. Man hätte dann zwar eine Stufe mehr neu entwickeln müssen als jetzt, aber dann nur 2 anstatt 3 Triebwerkssysteme verwenden müssen (RS-68 und Feststoffbooster werden durch F-1 ersetzt). Oder gleich Nägel mit Köpfen machen und ein neues Triebwerk in der Leistungsklasse des F-1 mit Wasserstoff / Sauerstoff entwickeln und die Ares Träger auch in den unteren Stufen mit Wasserstoff / Sauerstoff antreiben. Das wäre am Ende vermutlich nicht einmal teurer als die aktuellen Entwicklungen, wo aller 3 Monate das Design geändert wird. Vor allem hätte man dann auch einen Träger, der für die Zukunft gerüstet ist. Man sieht es ja an der Saturn 5. In den 60ern entwickelt, setzt sie noch heute die Maßstäbe, an denen sich alle anderen Träger messen lassen müssen. Will man wirklich einmal zum Mars, dann braucht man eh eine Fülle neuer Technologien. Mit alter Shuttle Technik kommt man dann nicht weiter.

Ich habe aber aktuell die Befürchtung, dass man bei der NASA alles zu Tode plant. Warum braucht man 10 Jahre um das CEV zu entwickeln? Nicht einmal der Shuttle hat solange gedauert, von Gemini oder Apollo ganz zu schweigen. Es wäre sinnvoll, sich mit der Entwicklung etwas zu beeilen, wenn man wirklich zum Mond zurück will. Ab Anfang 2009 übernimmt ein neuer Präsident das Ruder, ist das Projekt bis dahin nicht wirklich weiter gekommen, stehen die Chancen gut, das man es einfach zu den Akten legt (wie schon so viele Projekte). Das könnte dann durchaus auch das langsame und komplette Ende der bemannten Raumfahrt sein, die dann komplett perspektivlos vor sich hindümpeln würde.

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Offline roger50

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Re: ARES
« Antwort #57 am: 30. Juli 2006, 20:27:05 »
N'abend Leute,
im Gegensatz zu anderen bin ich der Ansicht, daß die NASA vernünftigerweise im Moment die neuen Träger gründlich durchplant und so schließlich optimiert. Eigentlich ist in der gesamten Geschichte der Luft- und Raumfahrt noch nie der erste Entwurf auch der endgültige gewesen.

Das war auch damals bei der SATURN-Familie nicht anders. In der ersten Jahren gab es zig Entwürfe der Träger und ihrer Versionen. der Triebwerkskombinationen usw.

Den man darf eines nicht vergessen: solch eine Planungsphase ist noch vergleichsweise billig, teuer wirds erst, wenn man anfängt, Blech zu biegen. Also wirklich zu bauen. Und wenn man dann ein 'schlechtes' Konzept hat, wirds später teuer. Siehe Shuttle.

Also lieber noch ein Jahr planen und analysieren, und dann ein schlüssiges, finanzierbares und techisch realistisches Konzept haben.

Noch eins fällt mir diesmal positiv auf: NASA versucht, so weit wie möglich vorhandene und erprobte Komponenten und Elemente zu verwenden. In der Vergangenheit war es nämlich immer so, daß NASA immer erst mal neue Triebwerke, neue Stufen, neue Elektronik, neue etc. entwickeln wollte, um ein neues System zu bauen. Und das trieb die Kosten in schwindelerregende Höhen... :(

MR
Zitat
Warum braucht man 10 Jahre um das CEV zu entwickeln?

Das ginge vermutlich auch viel schneller, aber der Grund ist das NASA-Budget.

Nehmen wir mal an, ein XYZ-Projekt würde 10 Mrd. kosten und ließe sich in 5 Jahren realisieren. Dann bräuchte man (vereinfacht) pro Jahr 2 Mrd. Wenn nun aber nur max. 1,5 Mrd genehmigt werden, dauert das Projekt schon mindestens
7 Jahre. Und es würde zusätzlich teurer. Denn circa 90 % der Entwicklungskosten sind Personalkosten, und man kann ein Team ja nicht einfach ein- und ausschalten, sondern müßte es die ganzen 7 Jahre finanzieren. Durch die höheren Kosten bei gedeckeltem Budget dauerts dann wieder länger, usw. usw. ... :-/
« Letzte Änderung: 30. Juli 2006, 20:28:25 von roger50 »

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Offline MR

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Re: ARES
« Antwort #58 am: 30. Juli 2006, 21:52:54 »
Zitat
Den man darf eines nicht vergessen: solch eine Planungsphase ist noch vergleichsweise billig, teuer wirds erst, wenn man anfängt, Blech zu biegen. Also wirklich zu bauen. Und wenn man dann ein 'schlechtes' Konzept hat, wirds später teuer. Siehe Shuttle.

Also lieber noch ein Jahr planen und analysieren, und dann ein schlüssiges, finanzierbares und techisch realistisches Konzept haben.

Das erinnert mich an die 80er, als die NASA die Raumstation Freedom plante. Zu allererst plante man eine Station, die 8 Milliarden Dollar kosten sollte. Das wurde als zu teuer abgelehnt, also plante man weiter und weiter. Am Ende hatte man 8 Milliarden allein für die Planung ausgegeben.

Nach fast 3 Jahren der Planung von Ares und CEV dürfte man eigentlich erwarten, das langsam mal etwas rauskommt, das Hand und Fuss hat.

Zitat
Noch eins fällt mir diesmal positiv auf: NASA versucht, so weit wie möglich vorhandene und erprobte Komponenten und Elemente zu verwenden. In der Vergangenheit war es nämlich immer so, daß NASA immer erst mal neue Triebwerke, neue Stufen, neue Elektronik, neue etc. entwickeln wollte, um ein neues System zu bauen. Und das trieb die Kosten in schwindelerregende Höhen... :(

Es bringt aber auch die Raumfahrt auch vorran. Wohin es führt, wenn man nur bewährte Technik einsetzen will und keine Neuentwicklung wagt, zeigt am besten das Beispiel der N1. Alles bewährte, beherrschbare Technik, dennoch kam außer Fehlstarts nichts dabei raus. Die Saturn 5 dagegen betrat an zahlreichen Stellen Neuland, und ist noch heute der Maßstab, den noch kein anderer Träger erreicht hat. Die NASA sollte sich das Ziel nehmen, mit Ares einen zukunftssicheren, modernen und bezahlbaren Träger zu schaffen, nicht die technischen Relikte eines gescheiterten Raumflugzeuges weiter zu verwursteln. Denn wenn man das Programm nicht kürzt oder streicht, dann wird wohl Ares auch der Träger sein, mit dem das Marsflugprogramm realisiert wird (so wie es damals schon von Braum für die Saturn 5 geplant hätte)

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: ARES
« Antwort #59 am: 30. Juli 2006, 23:16:00 »
@MR

Du schreibst, die NASA sollte die Entwicklung (wieder) selbst übernehmen und die Industrie nur als "Handlanger" benutzen. Da kann ich überhaupt nicht zustimmen. Erstens war es während des Apollo-Programms meines Wissens nach nicht so, dass die NASA entwickelt und die Industrie ausgeführt hat, sondern, dass vielmehr Firmen und NASA *zusammen* die Entwickluing gestaltet haben.
Ich habe hier gerade eine Folge der Doku-Serie "From the Earth to the Moon" im Kopf, wo es um den Bau des Mondlanders geht.  Da wird es so dargestellt, als wäre in erster Linie Grumman (heute Northrop Grumman) für das Design verantwortlich gewesen und das war ja ein voller Erfolg.

***

Habe gerade nochmal gegoogelt: Es war definitiv Grumman und nicht die NASA, sie hier federführend war.

Außerdem könnte man argumentieren, dass die Probleme mit der VSE erst begonnen haben, als Griffin NASA-Chef wurde, die bis dahin geleistete Arbeit weitgehend ignorierte und innerhalb weniger Monate einen Plan ausarbeiten ließ, der die Vorschläge der Industrie außen vor ließ und mit dem in erster Linie die Shuttle-Arbeitsplätze gesichert werden sollten. Eigentlich war ich zu Beginn ein Anhänger dieses Vorgehens (weil sich bis Mitte 2005 nur sehr wenig getan zu haben schien)  und ich denke Griffin ist wirklich ein sehr kompetenter NASA-Chef aber die Resultate sprechen bisher leider eine andere Sprache.

Mittlerweile glaube ich, es wäre doch nicht verkehrt gewesen, auf die EELVs statt shuttle-derived zu setzen und das CEV kleiner und leichter zu halten. Na ja, hinterher ist man immer schlauer und vielleicht sagt sich Griffin das auch.

Ich finde die Kostenschätzungen von ATK für die Entwicklung des CLV jedenfalls geradezu aberwitzig: Etwa 3 Milliarden Dollar bei einem System, das auf bereits vorhandener Hardware basiert? Elon Musk baut für das Geld einen Schwerlastträger!

Re: ARES
« Antwort #60 am: 31. Juli 2006, 14:56:46 »
Vielleicht bin ich ja nur begriffsstutzig:

Die Sojus ist seit den 60gern stetig fortentwickelt worden. Die USA verfügten mit der Apollo über ein qualifiziertes 3-Mann-Raumschiff. Es war also technologisch alles schon einmal da. Warum, zum Geier, will man wieder die ganze Treppe in einem Schritt nehmen, anstatt zu sagen, wir nehmen die Hardware von damals, sehen zu, daß wir möglichst schnell und finanzierbar etwas flugtaugliches daraus machen und entwickeln das dann Schritt für Schritt weiter? Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß das so unmöglich und erst recht teurer als eine komplette Neuentwicklung sein soll. Dann kann man halt vorerst nur 3 Mann zur ISS bringen, aber immerhin kann man fliegen. In einem nächsten Schritt könnte man dann zusehen, daß durch Miniaturisierung und bessere Platzausnutzung vielleciht 4 oder 5 Mann Platz finden: Immerhin muß die Kiste ja zumindest vorerst nicht zum Mond sondern NUR zur ISS. Leider müßte man immernoch den Träger neu entwickeln, da die Saturn ja Geschichte ist.
Ja, ich weiß, der Apollo-Mist ist 40 Jahre alt, aber er ist geflogen und hat funktioniert. Man könnte wenigstens darauf aufbauen, anstatt jedesmal das Rad neu erfinden zu wollen.

***

Vielleicht liegt der Erfolg der sowjetischen / russischen Raumfahrt ja auch darin begründet, daß man dort in dieser Hinsicht weniger Eitelkeiten pflegt.
« Letzte Änderung: 31. Juli 2006, 18:18:09 von Marauder »

Offline chris

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Re: ARES
« Antwort #61 am: 31. Juli 2006, 15:27:17 »
Tja, das Ganze ist schon ein bißchen verwirrend für uns als äußere Betrachter.
Insgesamt kann man wohl konstatieren:

Die NASA entwickelt den CEV, hat dafür zur Zeit allerdings keinen passenden Träger.
Man versucht wohl, aus der großen Werkzeugkiste der letzten 30 Jahre etwas "Nützliches" zusammen zu basteln.

Die Russen wollen wiederum ihren "Cliper" oder etwas vergleichbares, haben ebenfalls keinen passenden Träger und tun sich schwer.

Und eins haben auch alle gemeinsam:
Sie starren gebannt auf die Kosten, die mit jedem (verlorenen) Jahr weiter steigen!
Ich bin wirklich gespannt, was uns nach 2010 präsentiert wird.

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Offline Roland

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Re: ARES
« Antwort #62 am: 01. August 2006, 18:43:05 »
Hallo;

John Young hat vor einigen Monaten erzählt das er ja damals auf dem Mond war.Sie hätten damals 16000 Begriffe in ihrem Bordcomputer gehabt.
Ein Techniker der NASA erklärte ihm einen heutigen Bordrechner mit Millionen Begriffen,was John Young zu der Feststellung veranlasste:"Es muss heute viel schwieriger sein zum Mond zu Kommen!"

Ich fand das witzig und passend.

rolli

  • Gast
Re: ARES
« Antwort #63 am: 01. August 2006, 19:09:41 »
Hallo Marauder, Chris, Roland

ruhig Blut

Das Konzept Ares ist nicht einfach ein kleines Pflänzchen, das auf irgendwelchen Miststöcken gewachsen ist.
Nö, das hat Zukunft.
Dass im Vorfeld der Vergebungen der Aufträge jetzt gewaltige "Aktivitäten" feststellbar sind, ist nur natürlich.
Lassen wir die Amis nur mal walten, es wird ganz schnell eine Lösung dasein.
Ja, natürlich auch mit den europäischen Ideen.

Wetten?

 8-)

Re: ARES
« Antwort #64 am: 01. August 2006, 19:42:23 »
Zitat
Hallo;

John Young hat vor einigen Monaten erzählt das er ja damals auf dem Mond war.Sie hätten damals 16000 Begriffe in ihrem Bordcomputer gehabt.
Ein Techniker der NASA erklärte ihm einen heutigen Bordrechner mit Millionen Begriffen,was John Young zu der Feststellung veranlasste:"Es muss heute viel schwieriger sein zum Mond zu Kommen!"

Ich fand das witzig und passend.

Dazu eine kurze, wenn auch nicht Mythenmetz'sche Abschweifung:

"Man benötigte die Rechenleistung von drei C64-Rechnern, um zum Mond zu fliegen. Man benötigt einen Pentium-PC mit 90 MHz und 16 MB Ram, um Windows 95 zum Laufen zu bekommen. Etwas stimmt nicht in unserer Welt" - Unbekannt
« Letzte Änderung: 01. August 2006, 19:43:03 von Marauder »

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Offline roger50

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Re: ARES
« Antwort #65 am: 01. August 2006, 20:21:01 »
Zitat
"Man benötigte die Rechenleistung von drei C64-Rechnern, um zum Mond zu fliegen. Man benötigt einen Pentium-PC mit 90 MHz und 16 MB Ram, um Windows 95 zum Laufen zu bekommen. Etwas stimmt nicht in unserer Welt"

Ja, leider. Mein Diensthandy hat auch mehr Funktionen als ich Gehirnzellen. Aber manchmal gelingt es mir doch, damit zu telephonieren.... :D

Privat kauf ich mir erst ein neues Handy, wenn es endlich welche mit Wählscheibe gibt. 8-)

Aber das war jetzt wohl ziemlich Off-topic.... ::)

Offline chris

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Re: ARES
« Antwort #66 am: 04. August 2006, 17:18:43 »
Hallo!
Ja, es ist schon erstaunlich, wie wenig Softwarekapazität für einen Mondflug ausreichte.
Frage: Wieviel würde man in etwa zum Mars benötigen?

Auf jeden Fall ist unsere heutige Rechnerkapazität unendlich größer als in den sechziger und siebziger Jahren.  Nur die Raketen- bzw. Antriebstechnik hat sich im gleichen Zeitraum kaum verändert.  Das ist das eigentlich erstaunliche an der Sache.

tobi453

  • Gast
Re: ARES
« Antwort #67 am: 04. August 2006, 17:35:39 »
Es gibt neue Details zu Ares 1:
- Ares I wird so designt, dass er bei fast jedem Wetter starten kann
- Im April 2009 wird es einen ersten Testflug der 1 Stufe(nur 4-segmentiger Booster) mit einem Dummy geben
- 5 statische Triebwerkstests des 5-segmentigen Boosters als 1.Stufe, der später zum Einsatz kommen soll, ab Juni 2009
- größtes Problem bei der Entwicklung ist die Steuerung(Rollen)
- Brennzeit 1. Stufe 128 Sekunden
- Mehr Schub als ShuttleBooster
- Brennzeit 2. Stufe 460 Sekunden
- Maximal 3.25-3.5 G beim Start
- Rettungsrakete hat max. 10 G

Quelle:
http://blogs.orlandosentinel.com/news_space_thewritestuff/2006/08/new_details_on_.html

Offline chris

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Re: ARES
« Antwort #68 am: 04. August 2006, 17:48:58 »
Hört sich interessant an. Damit ist dann wohl diese Variante mit den 2 seitlichen
3-Segment-Boostern vom Tisch?

Sirius

  • Gast
Re: ARES
« Antwort #69 am: 04. August 2006, 18:57:48 »
Hallo zusammen
Soo, ich hätte da auch noch ne Frage: Für zum Mond wird soviel ich weiss, der Van-Allen-Gürtel durchflogen. Und wie gedenkt die Nasa das Problem der Strahlungsbelastung für die Astronauten zu lösen?
Ist da überhaupt schon was veröffentlicht worden oder noch ein weiterer Punkt der geklärt werden muss?

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Offline roger50

  • Raumcon Berater
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  • 11928
Re: ARES
« Antwort #70 am: 04. August 2006, 20:00:34 »
Hallo Sirius,

Zitat
Ist da überhaupt schon was veröffentlicht worden oder noch ein weiterer Punkt der geklärt werden muss?

Da gibt es nichts, was noch geklärt werden müßte. Der Van-Allen-Belt ist in wenigen Stunden durchflogen, und die Strahlenbelastung ist nicht so hoch, daß dadurch eine Gefahr für die Astronauten besteht. Während der Apollo-Ära sind ja schon 9 Raumschiffe mit ja 3 Astronauten (manche davon 2x) diese Strecke hin-und zurück geflogen, und die haben keinen Schaden davongetragen.

Die kumulative Strahlenbelastung während eines langen Fluges in der ISS ist sogar höher, trotzdem besteht keine Gefahr für die Astronauten.

Gruß
roger50

H.J.Kemm

  • Gast
Re: ARES
« Antwort #71 am: 04. August 2006, 20:42:59 »
Moin Sirius,

hier noch einige Informationen zu Deiner Frage, obwohl Roger eigentlich alles sehr klar beantwortet hat:

Zitat
Die Rakete der Apollo-Missionen flog während der Durchquerung des Van-Allen-Gürtels mit knapp 40.000 km/h. Der Van-Allen-Gürtel hat einen Durchmesser von ca. 45.000 km. Die Astronauten waren also rund eine Stunde lang erhöhter Strahlung von maximal 200mSv ausgesetzt. Laut Strahlenschutzverordnung aus dem Jahr 2001 gilt für Deutschland nach §56 eine Berufslebensdosis (Äquivalentdosis) von 400mSv, welche nach ärztlicher Absprache und Einwilligung jedoch noch überschritten werden kann. Also würde selbst bei maximalen Werten diese Grenze weit unterschritten und lediglich ein auf Grund der zeitlichen Konzentration der Strahlung auf den Körper erhöhtes Krebsrisiko die Folge für die Astronauten sein. Ein sofortiges Ableben tritt frühestens bei 1000mSv in kurzem Zeitraum auf.

Darüberhinaus ergaben offizielle Messungen an den Astronauten der Apollo 11 eine effektive Strahlenbelastung von 6,1mSv (effektive Dosis) während der gesamten 195 Stunden die sie auf dem Flug verbracht hatten.

       

Zitat

Schematische Schnittdarstellung der Intensität der kosmischen Strahlung im  Van-Allen-Gürtel

Einheit:  Teilchen / (cm² * s)
10 - 100       100 - 1.000       1.000 - 10.000       > 10.000



Der Van-Allen-Gürtel ist eine gürtelförmig um die Erde liegende Zone, in der Teilchenstrahlungen sehr hoher Intensität vorhanden sind. Der Strahlungsgürtel liegt rotationssymmetrisch zur erdmagnetischen Achse wie eine Schale um die Erde und erstreckt sich etwa bis zu 45 000 km Höhe über der Erdoberfläche.

Die größte Strahlungsintensität herrscht in zwei Zonen (also eigentlich zwei Strahlungsgürteln) etwa zwischen 1000 und 6000 und zwischen 15 000 und 25 000 km über der Erdoberfläche.
Die Dosisleistung kann im Zentrum des inneren van Allen-Gürtels hinter 3 mm dickem Aluminium bis zu 200 mSv pro Stunde betragen. Im Zentrum des äußeren van Allen-Gürtels beträgt die Dosisleistung unter den gleichen Bedingungen bis zu 50 mSv pro Stunde.

Außerhalb des Strahlungsgürtels beträgt die Dosisleistung etwa 1-1,5 mSv pro Tag

Der innere Strahlungsgürtel besteht im wesentlichen aus Protonen und Elektronen, der äußere Strahlungsgürtel hauptsächlich aus Elektronen.

Die Teilchen stammen aus dem Sonnenwind und der kosmischen Strahlung oder deren Wechselwirkung mit Atomen der höheren Atmosphäre. Diese elektrisch geladenen Partikel pendeln auf spiralförmigen Bahnen entlang der Magnetfeldlinien zwischen den Polen hin und her.

(Quelle: Bertelsmanns Universallexikon)




Jerry

Sirius

  • Gast
Re: ARES
« Antwort #72 am: 04. August 2006, 22:36:39 »
Ich danke für die ausführliche Antwort. Ich dachte, dass die Strahlung weit höher ist.

Albert

  • Gast
Re: ARES
« Antwort #73 am: 05. August 2006, 09:55:04 »
Noch zur Ergänzung:

Der Van Allen - Gürtel wurde vom ersten USA-Satelliten Explorer 1 im Januar 1958 entdeckt. Mit nur 14 Kg Gewicht eine starke Leistung. Wenn man bedenkt, dass Explorer von Werner v.Braun als "Notlösung" in Rekordzeit entwickelt wurde, nachdem die Vanguard Raketen schmählich versagten...

http://de.wikipedia.org/wiki/Van-Allen-G%C3%BCrtel

http://www.urbin.de/fakten/fa_029.htm

 :)
« Letzte Änderung: 05. August 2006, 09:56:24 von Albert »

GG

  • Gast
Re: ARES
« Antwort #74 am: 05. August 2006, 12:57:43 »
Ganz und gar vernachlässigen würde ich die Strahlenwirkung aber nicht. Die mittlere Belastung eines Bundesbürgers liegt bei 4 bis 5 mSv pro Jahr, der Grenzwert für gefärdete Berufsgruppen bei 20 mSv pro Jahr (immer effektive Dosis). Hier bekommt der Raumfahrer bei gut einwöchigem Flug eine effektive Dosis von ca. 6 mSv. Das kann schon das Risiko für bestimmte Krebsarten um knapp ein Prozent erhöhen. (Starke Raucher schaffen dies aber bereits auf der Erde locker.) Und: Würde man sich dauerhaft im van-Allen-Gürtel aufhalten, würde man dies nicht lange überleben!

GG
« Letzte Änderung: 05. August 2006, 12:59:21 von GG »