Das Netz sollte eigentlich in dieser Überlegung am ET verbleiben, und mit zur Auswertung zurückgeführt werden.
Das Material soll gar nicht so massiv sein, und Felder von 10... 15 cm haben, es geht ja nur um eine Ablenkung vom Orbiter.
Die Abtrennung an den Boostern ist kompliziert zugegebener massen, man müsste eine Ösensollbruchstelle einbauen die bei nicht Axialer Belastung zersplittert.
Zur Befestigung an den Tanks, reichen eigene Pollerhacken .
Das müsste man natürlich vorher testen, wie das abklinken funktionieren könnte.
Das Gewicht, schätze ich auf 20kg ( Vogelschutznetze 100m x 100m für Kirschbäume etc. wiegen nicht viel )
Gruß
Klaus
Ein Netzt wie hier vorgeschlagen wird etwas später als die Tyvekcovers vom Stack weggerissen (ob Haken es festhalten oder andere Besfestigungen verwendet werden ist dabei irrelevant). Das Wabbern des Netzes bei hohen Geschwindigkeiten wird zu zusätzlichen Beschädigungen am TPS und u.U. anderen Systemen führen. Das weggerissene Netz wird dann am Orbiter bzw. den hinteren Anschlußpunkten und den Treibstoffleitungen hängenbleiben. Die Netzfetzen dann nach hinten in den Abgastrahl hängen und weggeglüht werden, wenig später werden auch die restlichen Netzfetzen weiter vorne vom Stack geglüht (durch die Aufheitzung durch Stoßwellen, den Abgasrückstrom, RCS usw.). Tröpfchen verschmolzenen Netzmaterials werden evtl. am Orbiter zu finden sein, und damit weiteren TPS repair nach der Mission nach sich ziehen.
Die Modifikation "aufgespanntes Vogelnetz" wird folglich eine wesentliche Verschlechterung gegenüber der derzeitigen Konfiguration sein. Nicht jede Modifikation ist eine Reparatur oder Verbesserung.
Warum wird das passieren? Weil die dynamischen Belastungen beim Start für manche Kräfte bzw. Beanspruchungen sogar größer sind als beim Wiedereintritt (höhere Geschwindigkeiten in dichten Luftschichten).
Ich erinnere an die Beschädigung am Thermal Blanket V070-396376-241 beim OMS Pod von STS-117/OV-104 (das Eselsohr). Beim Start ist diese Stelle einem relativ hohem Dynamischen Druck von ca. 705 psf ausgesetzt gewesen, beim Wiedereintritt und Landenanflug waren es im Berreich >= Mach 6 beim Druck knapp oberhalb der Oberfläche gemessen bei ca. 0-10 psf, bei Mach 4 ca. bei 80 psf, bei Mach 1 ca. bei 170 und bei Mach 0.60 erreichte er einen Höchstwert von ca. 270 psf. D.h. im geringen Geschwindigkeitsberreich ist der dynamische Druck am höchsten gewesen (Luft am dichtesten), aber immer noch niederer als beim Start. Für Abriß und Luftwiderstandskräfte gilt ähnliches. D.h. natürlich ist die Temperaturbelastung beim wiedereintritt eine noch viel höhere als beim Start, die dynamischen Kräfte beim Start sind aber enorm (nicht umsonst heißt MaxQ eben MaxQ).
D.h. es gibt beim Start sehr hohe Dynamische Kräfte (Abreisskräfte, Stoßwellen, Flattern, Druck) da in relativ Dichter Atmosphäre mit mehr als der doppelten Schallgeschwindigkeit gefolgen wird, desgleichen hohe Thermische Beanspruchungen (ich erinnere an Fotos des ET nach der Abtrennung des Orbiters wo man recht gut erkennen kann wie angekokelt die Isolierung ist (und damit sind nicht die Spuren der Trennungsfeststoffmotoren der SRBs gemeint).
Das heißt wenn man an ein Netz denkt, dann sollte man an ein Netz denken dass einen Flug an einer SR-71 Blackbird oder einer X-15 auch überstehen würde, denn diese Flugzeuge sind ähnlichen Belastungen ausgesetzt gewesen wie sie das Shuttle bei einem Start erlebt.
D.h. die Aufgabe lautet:
Ein Netz dass den Tank überzieht, keine größeren Schaumteile als Popcorngröße durchläßt, selbst bei mehrfacher Schallgeschwindigkeit nicht flattert oder reißt, mehrere hundert Grad Celsius sowie heiße Gasplasmen u.ä. aushält bei dieser Belastung, sowie extrem leicht ist da jedes Kilo Netzgewicht ein verlorenes Kilo Nutzlast ist.
Selbst mit sehr exotischen Materialen ist das meiner Ansicht nach vollkommen undurchführbar, daher scheidet die Idee eines Netzes grundsätzlich aus.
Zu der idee von
"Dann könnte man trockene Luft rein blasen." -
Mir ist nicht klar wozu das Gut sein sollte. Wassereis dass sich an Wärmebrücken bildet wird z.b. durch Heitzelemente verhindert, und vom Iceteam gegebenenfalls bemerkt.
Zum Abplatzen vom Schaum führen ja bestimmte Hauptursachen z.B.:
*) Risse im Material durch z.B. die Formveränderung des Tankes (Druck, Wäremdehnung/Schrumpfung) oder thermische Spannung oder Spannungen beim Aushärten. Solche Risse führen dann bei der hohen dynamischen Beanspruchung zum Bruch des Material (das trifft zum Beispiel für die Feedline Brackets zu).
*) Cryopumpen: D.h. die Luft kondensiert innerhalb des Materials wenn sie durch einen mikroriß bis zum Berreich des Taupunktes für Luft gelangt (der flüssige Wasserstoff ist ja so kalt dass es nicht nur einen Taupunkt für Luftfeuchtigkeit gibt, sondern weiter innen auch einen für die Luftgase selbst, d.h. die Gase sich verflüssigen). D.h. die flüssigen Luftgase bilden sich im Riß bzw. Hohlraum aus. Der Hohlraum ist jetzt flüssiggasgefüllt. Beim Steigflug wärmt sich der Tank auf, und die Umgebungsatmosphäre wird dünner, d.h. die flüssigen Gase in den mikrohohlräumen werden wieder zu Gas, und expandieren enorm. Und zwar viel schneller als sie durch den mikroriss bzw. die Pore entweichen können. Dadurch Platzt der Schaum darüber ab. Abhilfe schafft man dem Phänomen beim ET durch Bohrungen im Schaum, durch die das Gas entweichen kann.