Das meinte ich mit "Flickschustern". Das Shuttle hat ettliche gravierende Konzeptions- und Konstruktionsfehler, die jeder für sich schon ein Sicherheitsrisiko darstellen.
Da wären z.b.
- die unnötige, teure und riskante Kombination von Schwerlastträger und Mannschaftstransporter
- kein taugliches Rettungssystem, anfangs sogar garkeines.
- Feststoffraketen, noch dazu segmentiert
- die Montage der Fähre seitlich auf dem Tank statt "klassisch" an der Spitze
- der fragile, gekachelte Hitzeschild
Was bisher gefehlt hat, war der Mut, diese Fehler in einem neuen Konzept wirklich zu beseitigen. Frühere "Nachfolger" wie Venture Star und konsorten waren ja auch nur ein Shuttle 2.0, also einfach eine neue Technologie und keine neue Lösung vom Prinzip her.
Dazu kommt obendrein noch ein ganz anderes Problem: Der bemannten Raumfahrt insgesamt fehlt seit dem Ende des Apollo-Programmes ein wirkliches Ziel. Bei Apollo wollte man auf den Mond, Gemini war ein Vorbereitungsprojekt und Mercury brachte die Amerikaner überhaupt erstmal ins All. Die Sowjets haben offenbar nach dem verlorenen Wettlauf versucht, Grundlagen für eine spätere Industriealisierung des Erdnahen Weltraumes zu legen, siehe Saljut/Mir, Buran und Energia. Nach dem Zusammenbruch der UDSSR war aber auch das hinfällig. Irgendwie ging es am Ende nurnoch darum, bemannte Raumfahrt zu betreiben, um eben Menschen ins All zu schicken. Die bemannte Raumfahrt drohte quasi am Selbstzweck zu ersticken - die ISS bildet hier quasi den Höhepunkt. Streng genommen hat sie keinen weiteren Sinn, als ihre bloße Existenz. Das ist doppelt schade - neben den gebundenen ressourcen hätte man ihr vielleicht auch einen Platz in weiterführenden Planungen für Interplanetare bemannte Raumfahrt einräumen können, dafür wurde die ISS jedoch nie ausgelegt. Mit den jetzt neu definierten Zielen Mond und Mars gibt es überhaupt einmal wieder etwas wie einen höheren Zweck, erstmals seit langem wird bemannte Raumfahrt wieder betrieben, um etwas zu erreichen anstatt einfach nur, um eben bemannte Raumfahrt zu betreiben. Es bleibt nur zu hoffen, daß die jetzt anlaufenden Projekte lange genug überleben, um auch tatsächlich umgesetzt zu werden. Wenn wieder nur eine Minimallösung umgesetzt wird - nichts anderes war ja auch der Shuttle, dernach der Streichung aller ehrgeizigen Raumstationspläne seinen Daseinszweck schon vor seinem ersten Flug verloren hatte - dann könnte das schon zumindest vorerst der Todesstoß für die bemannte Raumfahrt sein.