Space Elevator

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Offline UTho

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Re: Space Elevator
« Antwort #825 am: 31. Januar 2012, 18:40:53 »
Hallo,

auch die komerziellen Aufzugsbauer beschäftigen sich mit dem Thema:
http://www.lift-report.de/index.php/news/201/300/Erneut-ein-erfolgreicher-und-aktueller-Europaischer-Lift-Congress-Heilbronn-ELCH
Da rechnet man real so ab 2030 - 2050 mit machbaren Techniken ...

Gruß UTho

Offline UTho

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Re: Space Elevator
« Antwort #826 am: 31. Januar 2012, 19:11:43 »
noch was: (wurde auf einer der 50 Seiten bestimmt schon mal angesprochen) Man findet recht viel über das Thema im Web auch sehenswerte Climber zum Thema - sogar mit Kamera dran :-) Ich meine das größte Problem am Ganzen ist wohl die Belastung durch Winde - man muß ja auch die höheren Luftschichten mit den Jetstreams mit Orkanstärke (was dort normal ist) queren - naja, vielleicht läßt sich das mit der richtigen Geometrie im Querschnitt etwas entschärfen ...

Offline Ruhri

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Re: Space Elevator
« Antwort #827 am: 31. Januar 2012, 19:34:41 »
Stellt sich direkt die Frage, was die genau mit "machbaren Techniken" meinen!?
« Letzte Änderung: 31. Januar 2012, 23:32:54 von Ruhri »

Re: Space Elevator
« Antwort #828 am: 31. Januar 2012, 23:31:54 »
Zitat
Die damit verbundenen Herausforderungen sowohl an den Antrieb und seine Energiezufuhr als auch an die Materialien des Verbindungsseiles bergen noch viele technische und ökonomische Probleme. Als Zeitrahmen konnten die Jahre 2030 bis 2050 bis zu einer ersten Realisierung genannt werden.

Das war das eigentliche Zitat, hier hat Utho nur ein wenig ungenau zitiert. Insgesamt Sachen, die wir schon wissen.

Fassen wir nochmal die Hauptprobleme zusammen:

- Das Material: Hier sind Kohlenstoffnanoröhren und Graphen die laut derzeitigem Wissenstand besten Kandidaten als Seilmaterial. Vor allem Graphen ist wegen einer Leitfähigkeit interessant. Hier muß man aber erst es schaffen die Materialen kostengünstig herzustellen bzw. überhaupt Methoden zu finden ein mind. 36.000 Km langes seil herzustellen.

- Die Energieversorgung: Hier wird darüber nachgedacht die Climber entweder mit Solarenergie oder per Laser mit Energie zu versorgen. In einem alten NASA Bericht wurde auch noch über Benutzung von Magnetzügen nachgedacht, was allerdings ein leitendes Seil voraussetzt.

http://science.nasa.gov/science-news/science-at-nasa/2000/ast07sep_1/

Der Bau selbst: Wenn man erstmal das Seil fertig hat, stellt sich nochmal die Frage wie man es von einer GEO Verankerung aus dem dem Erdboden verbindet. Des Weiteren kommen noch die Probleme, wie UTho erwähnt hat, mit Jetstreams innerhalb der Erdatmosphäre und Mikrometeoriten und Welltraummüll innerhalb des Orbits, welche des Seil beschädigen könnten. Möglicherweise wird die Seil Konstruktion deshalb ohnehin wahrscheinlich Schutzwände oder sowas Ähnliches benötigen. Und solch ein Turm Bau zu Über-Babel wird nur Mit Hilfe von Baurobotern möglich sein. Hier gibt es seit den 80ern sehr interessante Fortschritte, allerdings hauptsächlich nur im roboterverliebten Japan. (Hierzu werde ich morgen etwas posten.  ;))

Die Finanzierung: Tja, das Hauptproblem. Der Bau wird sicher eine Riesenmenge Geld verschlingen. Und den werden etweige Geldgeber nur rausrücken, wenn das Projekt tatsächlich kostendeckend ist. Und das wird es nur bei einer sehr starken Nachfrage für Weltraumtransporte sein...



 




Offline knebel99

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Re: Space Elevator
« Antwort #829 am: 01. Februar 2012, 10:42:28 »
Servus,

ich denke das ganze ist und bleibt Wunschdenken, allein schon deswegen:

Was passiert wenn ein 36.000km langes Seil aus der Verankerung am Boden springt? Man kann da wild spekulieren oder physikalisch rangehen, mir als Steuerzahler und Bürger bräuchte mir da keiner erzählen das Seil würde einfach davonschweben und keinen Schaden anrichten...

mfg h-j
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Offline ZiLi

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Re: Space Elevator
« Antwort #830 am: 01. Februar 2012, 11:17:00 »
Ich weiss gar nicht, was die grossen Diskussionen um einen Space Elevator sollen. Selbst wenn alle technologischen und finanziellen Probleme zum Bau eines solchen gelöst wären, wärs trotzdem zum Scheitern verurteilt.

Begründung: JEDER Satellit eines Himmelskörpers (hier z.B. die Erde) kreuzt zweimal während jedes Orbits den Äquator, und zwar jedesmal woanders (auf die Position over Ground bezogen) - zwangsläufig wäre irgendwann, und zwar sehr schnell, das Kabel im Weg. Man könnte wohl bestimmte (ich glaub' sonnensynchrone) Bahnen finden, die immer an der gleichen Position daran vorbeifliegen, aber das wäre eher die Ausnahme. Man müsste also den kompletten Orbit von allen Satelliten und Debris befreien. Und das ist schlicht unpraktikabel bzw. sogar unmöglich.

Nur gegeben den Fall, dass der Elevator NICHT am Äquator 'aufgehängt' wäre, sondern z.B. auf 45 Grad geografischer Breite, könnte man diejenigen Satelliten on-orbit belassen, welche eine niedrigere Inklination als die geografische Breite des Ankerpunktes hätten. Schliesslich ist der 'logische' Ankerpunkt eines Spacelifts am Äquator nur der am bequemsten technisch realisierbare, wenn man vom Orbit aus 'abwärts' baut. Aber selbst dabei ist die Praktikabilität mehr als nur fraglich.

Somit sollte man wohl die prinzipiell (=theoretisch) elegante Idee eines Space Elevators ganz schnell in die Kategorie der nie praktisch realisierbaren Ideen einordnen. Irgendwie schade - träumen darf man ja - aber sei's drum.

-ZiLi-

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Offline Pham

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Re: Space Elevator
« Antwort #831 am: 01. Februar 2012, 11:17:01 »
Servus,

ich denke das ganze ist und bleibt Wunschdenken, allein schon deswegen:

Was passiert wenn ein 36.000km langes Seil aus der Verankerung am Boden springt? Man kann da wild spekulieren oder physikalisch rangehen, mir als Steuerzahler und Bürger bräuchte mir da keiner erzählen das Seil würde einfach davonschweben und keinen Schaden anrichten...

mfg h-j
Wie weiter vorne bereits beschrieben wurde, ist dieser fall weniger dramatisch, als man gemeinhin annimmt. Selbstverständlich wäre das eine katastrophe für den betreiber, da der Aufzug somit stillsteht. Aber es ist nicht so, dass das Seil quasi wie wild hin und her peitschen würde, da idealerweise das Seil am Punkt der erdbefestigung nicht unter Spannung steht.
Die größte Spannung  besteht im geostationären Orbit.

Man kann sich allerdings Gedanken machen, was passiert, wenn das Seit dort reisst!
Müssten wir allein dem gesunden Menschenverstand vertrauen, so wäre die Welt noch immer eine Scheibe.

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Offline Schillrich

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Re: Space Elevator
« Antwort #832 am: 01. Februar 2012, 11:20:57 »
Nur gegeben den Fall, dass der Elevator NICHT am Äquator 'aufgehängt' wäre, sondern z.B. auf 45 Grad geografischer Breite, könnte man diejenigen Satelliten on-orbit belassen, welche eine niedrigere Inklination als die geografische Breite des Ankerpunktes hätten. Schliesslich ist der 'logische' Ankerpunkt eines Spacelifts am Äquator nur der am bequemsten technisch realisierbare, wenn man vom Orbit aus 'abwärts' baut. Aber selbst dabei ist die Praktikabilität mehr als nur fraglich.

Na das stimmt so nicht. Der Elevator ist selbst auf einem Orbit und müsste, wenn du ihn außerhalb des Äquators "aufhängst", wie jeder gute Satellit auf einer inklinierte Bahn den Äquator kreuzen.
An den Polen kann man ja auch keinen Elevator installieren.
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Offline ZiLi

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Re: Space Elevator
« Antwort #833 am: 01. Februar 2012, 11:53:11 »
Sorry dass ich widersprechen muss. Denk bitte nochmal drüber nach - das Kabel muss nicht zwangsläufig am Punkt des größten Radius aufgehängt sein, und es gibt keine von der Physik diktierte Forderung, dass das Teil gerade hängen oder quasi vollstatisch sein muss. Was bei Nicht-Äquator-Montage zu beachten ist, ist halt, dass es nicht mehr lastfrei realisierbar wäre. Ich sprach ja bereits an, dass der Äquator nur der technologisch am bequemsten realisierbare und deshalb erstmal logisch erscheinende Ankerpunkt wäre. Nur (wie von Dir völlig richtig bemerkt) die Pole sind unmögliche Ankerpunkte, aber sobald man sich von der Rotationsachse entfernt, ist es zumindest prinzipiell möglich, und man muss 'nur' den Schwerpunkt des Elevator-Gesamtsystems entsprechend weiter nach aussen verlegen, um die Sache möglichst last-arm (aber eben nicht mehr last-frei) für den Ankerpunkt zu realisieren.

Man muss sich dann halt von der Vorstellung 'Kabel=Quasi-Satellit' befreien, sondern eher an eine Bola die der Werfer noch nicht losgelassen hat, als Möglichkeit denken...

Ausserdem: Wie denkst Du, mit den real existierenden und wohl weiter notwendigen Satelliten und anderen Objekten im Orbit umgehen zu können? Die sind für mich das derzeitige Killer-Kriterium, und bin deshalb schon einen Schritt weiter gegangen, um zumindest eine theoretisch-prinzipielle Teillösung dieses Problems zu präsentieren.

-ZiLi-

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Offline Schillrich

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Re: Space Elevator
« Antwort #834 am: 01. Februar 2012, 12:00:55 »
Der Elevator ist allgemein ein Satellit. Das ist ja gerade die Idee, wie das System sich "hält". Der Schwerpunkt des Elevators wird immer um den Schwerpunkt der Erde kreisen, ergo: er wird die Äqutorebene kreuzen, wenn du versuchst ihn "außerhalb" aufzuhängen.

Falls man ihn als "Bola" realisiert, kommen hohe zusätzliche Spannungen hinzu. Das Gegengewicht wäre immer noch auf Höhe des Äquators, aber durchaus versetzt, weil im Seil weitere Spannungen/Kräfte herrschen.
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Offline Pham

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Re: Space Elevator
« Antwort #835 am: 01. Februar 2012, 12:08:41 »
...

Ausserdem: Wie denkst Du, mit den real existierenden und wohl weiter notwendigen Satelliten und anderen Objekten im Orbit umgehen zu können? Die sind für mich das derzeitige Killer-Kriterium, und bin deshalb schon einen Schritt weiter gegangen, um zumindest eine theoretisch-prinzipielle Teillösung dieses Problems zu präsentieren.

-ZiLi-
Der Aufzug wird sicher nicht aus nur einem Kabel bestehen, sondern aus mehreren, ähnlch wie das Seil einer Gondel nicht nur aus einem einzigen Draht besteht oder ein Haus nur von einer Stütze getragen wird.
Die wahrscheinlichkeit ist nicht 0 dass ein Seil von einem Trümmerteil getroffen und eventuell getrennt wird. Die Frage ist, wieviele solcher Ereignisse  zulässig sind,  so dass das Gesamtkonstrukt weiterhin sicher arbeiten kann und wie lange es dauert solch eine  Schaden zu reparieren.

Objekte die groß enug sind, gleich mehrere Seile zu treffen, sollten alle bekannt sein. Fraglich wie man ausweichen könnte, wenn so ein Teil auf Kollissionskurs ist. Das Seil in kalkulierte Schwingung versetzten?
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Offline ZiLi

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Re: Space Elevator
« Antwort #836 am: 01. Februar 2012, 13:14:18 »
Der Elevator ist in der allgemein akzeptierten Konstruktion als vertikal ausgerichteter, geostationärer Satellit definiert, dessen eines Ende gerade die Erdoberfläche berührt und somit am Ankerpunkt lastfrei ist - also eine richtig elegante Lösung, was ich auch nicht bestreite. Und prinzipbedingt ist diese Lastfreiheit nur bei äquatorialer Bahn realisierbar. So viel ist klar.

Dies stellt genau EINE Möglichkeit zur Realisierung dar, schliesst aber meines Erachtens andere nicht aus - nur scheint sich niemand Gedanken über Alternativen zu machen, und mal 'über den Zaun' zu schauen. WENN wir jetzt mal davon ausgehen, dass alle technischen Probleme zur Realisierung ausgeräumt wären, und das Ding gebaut würde, müsste man sich aber auch Gedanken über den Betrieb machen - und um die von mir angesprochene Problematik der (notwendigerweise?) on-orbit befindlichen anderen Objekte. Und dafür habe ich bisher keine wirklich tragfähige Idee gelesen (weder in der Wissenschaft, noch der Science Fiction, und ich hab schon einiges zum Thema gelesen) - ich denke einfach mal dass man gar nicht so viele Avoidance-Manöver machen kann wie nötig wären, dass das Teil auch nur eine gewisse Zeit kollisionsfrei überlebt; irgendwann kommt immer der Moment, wo man zwar einem Objekt mittels einer irgendwie realisierten seitlichen Auslenkung des Kabels ausweichen kann, aber gleichzeitig ein oder zwei weitere grosse Objekte ihren Weg nehmen wollen. Also bleibt bei einer Realisierung des klassischen Elevator-Konzepts nur das Freiräumen des kompletten Orbits, von wenigen Ausnahmen in synchronisierten Bahnen mal abgesehen, welche ich in Vorposts schon angedeutet habe.

Gehen wir also spasseshalber mal davon aus, dass es möglich ist, so einen Spacelift zu bauen und am Äquator zu positionieren. Was spricht denn nun dagegen, den Ankerpunkt vom Äquator wegzubewegen, gleichzeitig 'Seil zu geben', um die Vertikallast nicht übermäßig ansteigen zu lassen? Das Kabel wird weiterhin stabil 'stehen', nur am 'oberen' Ende etwas Richtung Äquator ausgelenkt - und es ist kein reiner Satellit mehr, sondern AUCH Bola/Pendel, aber es werden weiterhin fast alle Kräfte ausgeglichen sein - nur ein vergleichsweise 'geringer' tangentialer Zug Richtung Äquator (bzw. eines Punktes 'über' dem Äquator) verbleibt. Je weiter man sich vom Äquator wegbewegt, desto schwieriger wirds, und die Kräfte werden massiv ansteigen - das IST klar. Aber das ist kein verrückteres Denkmodell als das eines äquatorialen Spacelifts. Die Physik und Bahnmechanik verbieten es aber jedenfalls nicht. Es gibt nicht nur schwarz und weiss, sondern auch graduelle Übergänge und Mischformen. Man muss nur mal die Scheuklappen ablegen und Dinge weiterdenken, selbst wenn man an einer scheinbaren Lösung eines Problems angelangt ist.

Ich bitte um handfeste Beweise, und nicht einfache 'Es ist so'-Aussagen, um meine Thesen zu widerlegen.

-ZiLi-

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Offline Schillrich

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Re: Space Elevator
« Antwort #837 am: 01. Februar 2012, 13:34:24 »
Du hast schon Recht. Es ist möglich. Nur sind wir eben weg vom kräftefreien Elevator. Ich hatte dazu auch schon mal das Modell und die Formeln gesehen. Ich muss noch mal recherchieren, u.a. wie sich dann die Kräfte/Spannungen im Seil entwickeln. Aber es gab da Limits bzgl. der geographischen Breite, was noch möglich und sinnvoll ist.

Am Ende behebt aber auch das das "Traffic-Problem" nicht wirklich. Wie auch? Im LEO und MEO sind x Missionen unterwegs, allgemein auf inklinierten Bahnen. Das macht es nur etwas weniger schlimm, bzw. streckt die Zeit, bis der Zufall doch zuschlägt.

Ein Ansatz ist ein "aktives Traffic-Management" aller Satelliten. Das macht man ja heute schon bei Annäherungen, wenn auch bei weitem nicht immer. Gegen Schrott hilft nur Panzerung ... und die Idee des "schwingenden Seils".
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Offline Schillrich

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Re: Space Elevator
« Antwort #838 am: 01. Februar 2012, 14:58:31 »
Hier mal ein Ergebnis für die Erde am Ende einiger Formeln und Fallstudien:



Die maximal erreichbare geographische Breite eines Ankerpunkts in Abhängigkeit von der Spannung (bzw. Festigkeit) des Kabels. Die Kurven in der Schar gelten jeweils für die angegebenen "Abgangswinkel" des Kabels relativ zur Oberfläche.
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Re: Space Elevator
« Antwort #839 am: 01. Februar 2012, 23:07:20 »
Es sind ja nicht nur Mikrometeoriten + Welltraummüll.
Korrosion, Verwitterung, geomagnetiische Stürme,  sowie Strahlungseinflüsse wären sicher ebenfalls ein Problem. Eine Schutz Ummantelung um den eigentlichen Lift wäre somit unausweichlich. (Mein persönlicher Lieblings Space Elevator aus einer Science Fiction Serie ist übrigens auch so geschützt.)

Und, wie schon gesagt ohne Bauroboter läuft da nix. Und hier gibt es seit einigen Jahren interessante Entwicklungen in Japan.

Ein Artikel aus dem Jahr 1996:

http://wissen.spiegel.de/wissen/image/show.html?did=8871081&aref=image017/SP1996/005/SP199600501460149.pdf&thumb=false

Aus dem Jahr 2009:

http://dib.schiele-schoen.de/118/14830/dib20912044/Alltag_von_morgen_Roboterisierung_des_Bauens_entwickelt_sich_trotz_grosser_weltweiter_Fortschritte_nur_langsam.html

Die langsame Entwicklung im letzten Artikel ist eher auf Deutschland bezogen, wo der traditionelle Konservatimsus in der Baubranche, Konunkturfluktuationen, sowie der Niedriglohnsektor Bremsen sind.




Offline Kryo

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Re: Space Elevator
« Antwort #840 am: 01. Februar 2012, 23:21:54 »
Zitat
JEDER Satellit eines Himmelskörpers (hier z.B. die Erde) kreuzt zweimal während jedes Orbits den Äquator, und zwar jedesmal woanders (auf die Position over Ground bezogen) - zwangsläufig wäre irgendwann, und zwar sehr schnell, das Kabel im Weg

nun ja, im Moment ist die Anzahl der Satelliten, die unterhalb des GEOS ihre Bahnen ziehen, zwar sehr groß, aber nicht unendlich.
Sollte es gelingen, die technologischen Vorraussetzungen für einen Weltraumlift zu erfüllen, ist es sicher kein großes Problem mehr, die Satelliten entweder aus diesem Gebiet zu entfernen, bzw wenn sie sehr wichtig sind und in geringer Höhe fliege müssen, um ihre Aufgaben zu erfüllen, das Seil aus dem Weg zu schieben, oder die Satelliten zu steuern, dass diese ausweichen. Problematisch ist es auf jeden Fall, aber nicht unmöglich.

runner02

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Re: Space Elevator
« Antwort #841 am: 02. Februar 2012, 08:13:51 »
Zitat
Ein Ansatz ist ein "aktives Traffic-Management" aller Satelliten. Das macht man ja heute schon bei Annäherungen, wenn auch bei weitem nicht immer. Gegen Schrott hilft nur Panzerung ... und die Idee des "schwingenden Seils".

Wenn man einen Weltraumllift hat, dann wird Nutzlast plötzlich relativ billig. Dnn kann man sich auch mehr Treibstoff mitnehmen, um den Elevator auszuweichen...
Müll-Entfernungssatelliten kosten dann auch nur mehr einen Bruchteil.


Korrosion? Eher weniger, CNT sind chemisch gesehen sehr stabil... Naja, Radikale aus höheren Schichten (durch Starhlung gebildet) können schon schaden.


Ob ein Ionentriebwerk genügt, um eine Kollision zu verhindern?  (Vorlaufzeit ein paar Tage)

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Offline Schillrich

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Re: Space Elevator
« Antwort #842 am: 02. Februar 2012, 08:18:49 »
Hallo,

Treibstoffkosten sind nicht das Einzige, was beim Trafficmanagement zählt ...
  • Wenn ich ausweiche, muss ich meine Mission unterbrechen. Das erzeugt Aufwand und Kosten.
  • Wenn ich ausweiche, muss kurz darauf vielleicht jemand anderes mir ausweichen, und um dann jemand anderes, und .... und ... Auch das erzeugt Aufwände und Kosten, und neue Gefahren.
  • Überhaupt, wie wählt man die Ausweichstrategie? Wer definiert sie? Wer gibt die Anweisung? Wie werden die Kosten, je nach gewählter Strategie verteilt? Immerhin kann man so ganze Konstellationen mittelfristig durcheinander würfeln.
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Offline ZiLi

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Re: Space Elevator
« Antwort #843 am: 02. Februar 2012, 09:10:48 »
@Kryo: Da stellt man sich allerdings auch die Frage, ob man wirklich auf die vielen heutzutage als infrastruktur-relevant eingestuften Satelliten in LEO und MEO verzichten will oder überhaupt noch kann - speziell Russland, und auch noch einige andere Länder, welche auf relativ hohen Breitengraden liegen, wären hier stark betroffen und ich vermute daher eine recht hohe Veto-Wahrscheinlichkeit.

Also: Hat die oft in der Science Fiction geradezu als Heilsbringer angepriesene Lösung so viele Vorteile, um die systembedingten Nachteile nicht nur auszugleichen, sondern definitiv zu überbieten? Schliesslich wirft man hier quasi alle Perlen in einen Topf, weil man sich mit der Auswahl eines Spacelifts viele andere Alternativen verbaut, und viele andere zumindest signifikant beeinflusst. Dies ist übrigens keine Abwertung der SF, sondern soll die dortigen Aussagen nur relativieren, da von den Autoren solche Details meist nicht beachtet werden  bzw. werden können.

Edit: Ich möchte noch hinzufügen, dass für den Fall, dass man sich einmal FÜR Space-Elevatoren entscheidet, sich vielleicht eine komplette Umstellung der Infrastruktur anbieten würde. Gegeben, dass man sich für die von mir vorgeschlagenen nicht-lastfreien Elevatoren entscheidet, könnte als halbwegs tragbares Konzept gelten, minimal 5 Elevatoren jeweils auf ca. 30-40 Grad nördlicher bzw. südlicher Breite zu bauen, im Norden drei (Nordamerika, Europa, Ostasien), zwei im Süden (Südamerika, Australien). Ihr seht - ich bin nicht prinzipiell gegen Spacelifts, ich bin nur sehr kritisch.

-ZiLi-

Re: Space Elevator
« Antwort #844 am: 02. Februar 2012, 10:32:32 »
Nun ja, ich selber rechne ja auch nicht in den oben angegebenem Zeitraum mit dem Bau.

Übrigens war es ja der bekannte Sci-Fi Autor Arthur C. Clarke, welcher in den 40ern für die Idee warb den GEO zur technischen Kommunikation zu nutzen. (Allerdings mit Raumstationen, da er von der damaligen Radio und Computertechnik ausging)

In einem seiner letzten Bücher, beschrieb er ebenfalls einem Space Elevator und meinte das die 4 Lifte/Türme selber auch als Kommuinaktionsrelays verwendet werden könnten und viele der Satelliten überflüssig machen könnten.

Allerdings spielt das Buch auch im Jahr 3001...  ;)

P.S.: Nein, der Clarke Lift ist nicht mein oben genanntes Lieblingskonzept.^^

Offline knebel99

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Re: Space Elevator
« Antwort #845 am: 02. Februar 2012, 10:39:33 »
@Pham, es geht ja auch nicht darum ob das Seil nun am Ankerpunkt oder irgendwo anders reisst; Fakt ist, wenn es passiert, so könnten tausend km Seil irgendwo unkontrolliert zur Erde stürzen. Wo genau es reissen kann hängt nicht von der max. statischen Belastung ab sondern von unzähligen Faktoren, z.B. Schwingungen, Winde etc. Es kann also überall zum Bruch kommen.

Und genau diese Unberechenbarkeit würde ich als Bürger nie akzeptieren wollen. Normale Raketenstarts erfolgen meistens in dünnbesiedelten bzw. unbewohnte Gebieten oder zumindest in diese Richtung, das hat seinen Grund. Nur bei nem Seil mit tsd km Länge wird man sowas schwer finden.

mfg
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Offline Klakow

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Re: Space Elevator
« Antwort #846 am: 08. Februar 2012, 01:09:49 »
Ich habe das schon mehrfach erwähnt, das Problem wird von vielen hier vollständig überschätzt, wenn das Seil reist dann dort wo die Belastung auf das Seil groß ist und das ist in Bodennähe z.B. falls ein Lichtbogen von einem Blitz das Seil auf den ersten 20km über dem Boden durchtrennt, oder zwischen 150...1500km über der Erde. In beiden Fällen muss man nur das unten abgerissene Teil betrachten, der obere Teil wird wohl schon aus Bahntechnischen Gründen nicht runter kommen.
Das Seil, eigentlich eher ein Band, wird sehr dünn und vielleicht 500mm breit

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Offline ZiLi

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Re: Space Elevator
« Antwort #847 am: 08. Februar 2012, 01:43:34 »
Tja - ein zugegeben elegantes Prinzip und die Realisierung in der Praxis stehen aber oft auf zwei Seiten eines Buches - Ich denke mir dass:
erstens: das Eingehen zu vieler Kompromisse nötig wäre, um dieses eine Projekt zu realisieren (hab ja schon drüber geschrieben), und
zweitens: zu dem Zeitpunkt wo ein Spacelift technisch realisierbar ist, auch sozial- und umweltkompatible anderweitige Lösungen existieren werden; teilweise wären sogar genau diese notwendig, um einen solchen Lift zu bauen - das Mittel würde also den Zweck obsolet machen.

Somit ist zumindest das 'klassische' Konzept des äquatorbasierten Elevators bzw. dessen Praxisrelevanz für mich schon seit langem 'gestorben' - selbst leicht abgewandelte Konzepte, welche der einen oder anderen Nebenproblematik begegnen, ändern da nix prinzipielles dran. Ein schöner Traum, der sich auch zu träumen lohnt, aber mehr nicht...

-ZiLi-

Re: Space Elevator
« Antwort #848 am: 08. Februar 2012, 14:00:15 »
zweitens: zu dem Zeitpunkt wo ein Spacelift technisch realisierbar ist, auch sozial- und umweltkompatible anderweitige Lösungen existieren werden

Ähh, und welche? Ich frage nur mal aus Interesse.

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Offline ZiLi

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Re: Space Elevator
« Antwort #849 am: 08. Februar 2012, 14:37:27 »
Oha, ich dachte mir schon, dass man den zarten, morbiden Sarkasmus nicht aus meiner Antwort herauslesen würde können.

Wenn man mal in Betracht zieht, welche sozialen und politischen GLOBALEN Konsequenzen ein solches Projekt hätte, bzw. welche es auslösen würde - und dies mit der real existierenden menschlichen Gesellschaft vergleicht, merkt man, dass eben ein globaler Konsens notwendig wäre, um ein solches Projekt auch nur in die Nähe einer Realisierbarkeit zu bringen. Denn es wird IMMER einer aus der Reihe tanzen und die Erfüllbarkeit der Vorgaben nicht nur gefährden sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit zunichte machen. Die menschliche Denke ist einfach nicht für einen globalen Konsens geschaffen - vorbehaltloses 'Für' gibts real doch nicht, sondern höchstens ein 'Für, um gegen...'. Und somit wäre die einzige sozial- und damit auch letztendlich umweltkompatibleste Lösung, dass sich die Menschheit selbst auslöscht - was den Elevator dann wirklich obsolet machen würde.

Aber wir können ja mal ein Spiel spielen: Gegeben den hypothetischen Fall, Gott, Luzifer, ein anderes allmächtiges Wesen, oder meinetwegen auch 'Q' aus der neunten Dimension würde der Menschheit anbieten, einen oder mehrere Space-Elevatoren nach menschlichen Leistungsvorgaben gratis aus dem Nichts fertiggebaut materialisieren zu lassen, unter der Bedingung, dass die Menschheit alle technischen Eigenschaften der Lifts einerseits festlegt, aber andererseits auch alle zum Betrieb und Bestand notwendigen menschenmöglichen Nebenbedingungen schon vor der Lieferung selbst zu erfüllen hätte: Was müssten wir dann alles vorab tun - und könnten wir das überhaupt - selbst mit solchen erleichterten Bedingungen, dass wir uns nicht mehr um die Realisierung selbst zu kümmern hätten?

-ZiLi-