Natürlich sind alle etwas enttäuscht.
Aber so ist das nunmal in der Raumfahrt! Ein Start ist von sehr vielen Faktoren abhängig - an die meisten denken wir nichtmal! Sogar das Wetter in Spanien spielt beim Shuttle Start eine Rolle!
Ich verfolge schon seit einiger Zeit das Wetter in dieser Region in Florida. Seit Wochen gibt es dort jeden Tag Gewitter! Hier die aktuelle Wettervoerhersage:
http://www.orlandosentinel.com/news/weather/ In Florida ist es halt auch sehr warm - und da bilden sich Gewitter. Ich habe es selbst dort schon erlebt. Das Wetter ist tagsüber prächtig, aber am Abend gibt´s Gewitter - und was für welche! Meistens abends halb 8. Sie bringen Unmengen an Regen, gehören zu den heftigsten, die ich je erlebt habe, dauern eine halbe Stunde, und dann ist wieder schön! An manchen Tagen beginnt die Gewitterneigung schon am Nachmittag - wie in diesen Tagen.
Für einen Raketenstart ist es nicht nur gefährlich, wenn es regnet und direkt darüber blitzt.
Bei einem Gewitter sind Luftschichten mit unterschiedlicher Temperatur, Feuchtigkeit und elektrischer Leitfähigkeit übereinander angeordnet und beginnen aufeinander zu reagieren. Dabei bauen sich sehr starke Winde und elektrostatische Spannungen auf.
Wenn eine Rakete diese unterschiedlichen Wolkenschichten vertikal nacheinander durchfliegt, wird sie wohl als Potentialausgleich herhalten und Blitze regelrecht provozieren.
Gut, sie würden vielleicht über die Außenhülle abgeleitet, aber wie sicher ist das? Wer will das unter diesen Bedingungen testen?
Immerhin befinden sich in den Tanks mehrere hundert Tonnen reinster Wasserstoff und Sauerstoff! Treibstoffleitungen und elektrische Kabelstränge verlaufen auch an der Außenseite des Tanks (Iceramps)!
Zu Hause ziehen einige von uns trotz Blitzableiter bei Gewitter vorsichtshalber den Stecker vom PC und Fernseher.
Das Shuttle ist vollgepackt mit sensiblen elektronischen Systemen. Und keins davon darf ausfallen!
Wer soll das riskieren - nur wegen ungeduldiger Leute, die unbedingt heute einen Start sehen wollen?
Wir dürfen auch nicht vergessen, wenn dieser Start fehlschlängt, wird nie wieder ein Shuttle fliegen!
Ich bin sicher, der heutige Abbruch war eine richtige Entscheidung!
Übrigens, - andere waren noch viel mehr entäuscht:
Diese Leute hier sind teilweise von sehr weit angereist, um den Start live vor Ort zu erleben.
Sie wollten so dicht wie möglich ran und haben diesen Steg in Titusville als besten Beobachtungspunkt gewählt.
Nach dem Abbruch verlassen sie ihn mit langen Gesichtern.
Aber am größten dürfte die Entäuschung bei den Astronauten und den Mitarbeitern des Kennedy Space Centers sein!