APOLLO Reloaded?

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Gero_Schmidt

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Re: APOLLO Reloaded?
« Antwort #75 am: 24. März 2006, 21:45:07 »
Zitat
Die Chancen stehen aber meiner Meinung nach recht gut, da die NASA kaum zusätzliche Mittel dafür benötigt

Die NASA braucht keine zusätzlichen Mittel, da sie allen anderen Bereichen eine Schrumpfkur verordnet hat (space science, aeronautics etc.). Mehr Geld wäre schön aber eben unrealistisch.

Bricktop

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Re: APOLLO Reloaded?
« Antwort #76 am: 24. März 2006, 22:19:20 »
Zitat
@bricktop

Bist du sicher, dass das VAB tatsächlich umgebaut werden müsste? Der Schwerlastträger in der jetzigen Konfiguration (mit fünf SSMEs) wäre ja etwas kleiner als die Saturn V, von daher könnte er wohl noch etwas wachsen...
Steht ja so im Artikel http://www.space.com/spacenews/businessmonday_060320.html

One possible solution for keeping an RS-68-powered rocket from growing too tall, even for the 52-story Vehicle Assembly Building at Kennedy Space Center, would be to build it wider and add an extra stage. And that, said sources familiar with the Exploration Systems Architecture Study’s trade analysis, could mean that NASA would not be able to reuse tooling, equipment and facilities it already has on hand for manufacturing and working with the space shuttle external tank.

Zitat
Auf private Alternativen zu hoffen ist irrsinnig. Privatfirmen wollen Geld verdienen, und das ist mit einem 120 t Träger (für den es außerhalb eines Mondflugprogrammes keine Nutzlasten gibt) nicht möglich. Die Entwicklungskosten für einen Träger dieser Größe wären sehr hoch, die Einkünfte gleich Null! Daneben sehe ich keine private Firma, die überhaupt das Potential hätte, einen Träger dieser Größe in knapp 5 Jahren zu entwickeln.
Stimme ich voll zu! Nicht in den nächsten 20 Jahren, bzw. nicht bevor es einen kommerziellen Markt für so einen Träger gibt oder grundlegend neue Triebwerkstechnologien entwickelt werden.
« Letzte Änderung: 24. März 2006, 22:20:28 von Bricktop »

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Offline MR

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Re: APOLLO Reloaded?
« Antwort #77 am: 25. März 2006, 14:57:00 »
Sorry, hab den Beitrag eben erst so richtig zur Kentniss genommen:

Zitat
Was eben aussagt, dass die Russen Feststoffantriebe beherrschen, aber nicht für die Raumfahrt einsetzen (wollen).

Die Start ist die erste und einzige russische Rakete, die mit festem Treibstoff arbeitet, und sie wurde (als ICBM) erst Mitte der 80er entwickelt. Man mag von Feststoff halten, was man will, aber zumindest bei Interkontinentalraketen hat er jede Menge Vorteile. Lagerfähige flüssige Treibstoffe sind hochtoxisch und zum Teil auch noch stark äzend und bergen bei Interkontinentalraketen (die jahrelang kurzfristig (3 - 5 min) einsatzbereit sein müssen) erhebliche Probleme bei der Handhabung. Das die Russen auch im militärischen Bereich erst ab Mitte der 80er Feststoff einsetzten, zeigt, das sie auf diesem Gebiet weit zurücklagen.

Zitat
Ach ja, und ich darf Dich daran erinnern, das Lockheed RD-180 Triebwerke für ihre Atlas-III plante, bevor es das EELV-Programm überhaupt gab. Also aus eigener Initiative und mit eigenem Geld, um den Träger stärker und kostengünstiger zu machen.

Die ersten Pläne für das EELV Programm gab es ab 1993, begonnen wurde das Programm 1994. Der erste Start einer Atlas 3 mit einem RD-180 erfolgte erst 2000.

Nach meinem Kentnissstand war die Atlas 3 von Anfang an als Interimsversion zur Atlas 5 gedacht, sie sollte das neue Triebwerk an einer vorhandenen und ausgereiften Struktur erproben und damit das Risiko bei der Entwicklung der Atlas 5 etwas minimieren.

Das russische Triebwerk kann der Atlas auch durchaus zum Nachteil gereichen. Obwohl die Leistungen in jeder Hinsicht überzeugend sind, könnte es passieren (wenn sich das amerikanisch russische Verhältnis weiter verschlechtert) das man von Seiten der US Regierung aus patriotischen Gründen die Delta 4 von Boing bevorzugt. Schon Anfänglich erhielt ja die Delta 4 deutlich mehr Startaufträge, von denen viele aber wegen Industriespionage auf die Atlas übertragen werden mussten.

Zitat
Ich wage zu bezweifeln ob der Einsatz von LH2 in der unteren Stufe der Rakete wirklich so vorteilhaft ist (z.B. geringerer Schub, geringe Dichte von LH2 -> größere Tanks, weitaus kompliziertere Startprozeduren usw.). LH2 ist eher etwas für Oberstufen, da sind die Vorteile unbestreitbar.

Ich sehe auch große Vorteile beim Einsatz von LH2 in der Startstufe. Der etwas geringere Schub ist dabei aufgrund des niedrigen Gewichtes des Wasserstoffes kein Problem (RD-180 bei Atlas 5 3827 KN Schub bei 305,5 t Gewicht der 1. Stufe, RS-68 der Delta 4 3312 KN bei 226,4 t Gewicht). Das Schub Gewichts Verhältnis der Delta 4 Grundstufe ist dabei sogar etwas besser als das der Atlas, beim spezifischen Impuls liegt das LH2 Triebwerk mit 4021 gegen 3053 weit vorne, obwohl das RS-68 absichtlich nicht bis an die technischen Grenzen geht (wie zb das SSME). Auch die Startprozeduren sollten beherrschbar sein, nutzen doch schon viele Träger LH2 auch in der ersten Stufe (Shuttle, Ariane 5, H2: alle entsprechend mit Feststoffboostern)

Bricktop

  • Gast
Re: APOLLO Reloaded?
« Antwort #78 am: 26. März 2006, 06:45:05 »
Zitat
Die Start ist die erste und einzige russische Rakete, die mit festem Treibstoff arbeitet, und sie wurde (als ICBM) erst Mitte der 80er entwickelt.
Kenne mich mit ICBMs nicht wirklich aus, weiß nur dass auch die neue Bulava-Rakete mit Feststoff arbeitet, aber die soll ja teilweise von der Topol-M abstammen. Aber wie Du schon sagtest, ist der Einsatz von Feststoffen in ICBMs durchaus vorteilhaft. Allerdings gab es (seit der Entwicklung der Topol) keine russischen Raumfahrtprojekte, die Feststoff einsetzen würden (die Start-Raketen zähle ich nicht, da sie ja nur in die Raumfahrt kamen, weil sie durch Konversionsverträge sowieso vernichtet werden müssten). Auch sind keine solche Projekte geplant. Was dafür spricht, dass die Russen Feststoffantriebe in der Raumfahrt nicht einsetzen WOLLEN.

Zitat
Die ersten Pläne für das EELV Programm gab es ab 1993, begonnen wurde das Programm 1994. Der erste Start einer Atlas 3 mit einem RD-180 erfolgte erst 2000.

Nach meinem Kentnissstand war die Atlas 3 von Anfang an als Interimsversion zur Atlas 5 gedacht, sie sollte das neue Triebwerk an einer vorhandenen und ausgereiften Struktur erproben und damit das Risiko bei der Entwicklung der Atlas 5 etwas minimieren.
Nach meinem Kenntnissstand entstanden zunächst mal etwa Mitte der 90er Pläne für eine Atlas-2AR mit einem RD-180, bevor es überhaupt Pläne für eine Atlas V im Rahmen des EELV-Programms gab. 1996? wurde auch der Vertrag über den Kauf von 100 RD-180 unterschrieben. Als dann eine Atlas V in Erscheinung trat, bekam Atlas-2AR die Bezeichnung Atlas-3 und wurde zu einer Interimsversion zur Atlas 5. Könnte mich hier allerdings irren, finde auch im Moment auch keine Quellen dazu.

Zitat
Ich sehe auch große Vorteile beim Einsatz von LH2 in der Startstufe. Der etwas geringere Schub ist dabei aufgrund des niedrigen Gewichtes des Wasserstoffes kein Problem (RD-180 bei Atlas 5 3827 KN Schub bei 305,5 t Gewicht der 1. Stufe, RS-68 der Delta 4 3312 KN bei 226,4 t Gewicht). Das Schub Gewichts Verhältnis der Delta 4 Grundstufe ist dabei sogar etwas besser als das der Atlas, beim spezifischen Impuls liegt das LH2 Triebwerk mit 4021 gegen 3053 weit vorne, obwohl das RS-68 absichtlich nicht bis an die technischen Grenzen geht (wie zb das SSME).
Ja, die Rechnung stimmt (habe die Zahlen jetzt nicht überprüft  :)). Habe ja auch nicht gesagt, dass LH2-Erststufen leistungsmäßig schlechter sind als Kerosin-betriebene. Was ich meinte war, dass der wichtigste Vorteil der Treibstoffkombination LOX/LH2, nähmlich Isp, durch andere Faktoren, wie dem geringeren Schub usw, in einer Erststufe (fast) aufgehoben wird. Wenn man dann noch bedenkt, dass eine LH2-Stufe sowohl bei der Fertigung als auch bei der Handhabung/Startvorbereitung um einiges komplexer und damit auch teuerer als eine Kerosin-betriebene ist, verschwindet dieser Vorteil gänzlich. Imho natürlich  :).