Bigelow

  • 335 Antworten
  • 125060 Aufrufe

Speedator

  • Gast
Bigelow
« am: 02. Oktober 2005, 19:48:50 »
Habe mal wieder ein wenig rumgestöbert. Eigentlich war ich auf der Suche nach einem Artikel über ein platzsparendes ISS-Baukastenmodul, das erst im Orbit entfaltet/zusammengesetzt wird. Leider bin ich da nicht weitergekommen. Ich weiß nur, dass er da irgendwo im Ätehr sein muss..naja egal. Aber da ich mich persönlich ja besonders für private und privatwirtschaftliche Raumfahrt interessiere, kam in mir die Frage auf, was macht eigentlich das Raumstationsprojekt ovn Bigelow. Da scheint es ja ordentlich voranzugehen. 2006 sollen ja schon Probemodule hochgeschickt werden (Link). Ob der Terminplan wirklich eingehalten wird, man wird es sehen.
Aber meine eigentliche Frage dazu betrifft den X-Prize-Nachfolger, der mit diesem Projekt ja gebundelt ist.
Wie findet ihr es, dass der America's Space Prize nur auf die USA ausgelegt ist? Es gibt ja auch außerhalb der USA hier und da recht ambitionierte Unternehmen. Die können natürlich in die USA ziehen und für Deutschland kann man etwas ketzerisch sagen, hier gibt es ja sowieso keine potentiellen Firmen.
« Letzte Änderung: 11. September 2009, 11:38:18 von MSSpace »

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Bigelow
« Antwort #1 am: 02. Oktober 2005, 22:06:54 »
Moin Speedator,
so etwas wäre die Aufgabe der EU.
Anstatt Subventionen für Bananen, Tabak, Naturdärme und mehr nutzlose Dinge rauszuschmeissen, sollte geld für was nützliches und wirtschaftlich sinnvolles ausgegeben.
Aber nun kommen ja bald noch´n paar Staaten in unsere Hütte und die brauchen das Geld, deshalb kommen die ja auch in die EU.
Wenn die USA das ausschließlich für ihr Land ausloben, dann kann man nichts dagegen unternehmen. Zumindest lassen die sich was einfallen. Das wäre bei uns nicht möglich, zumal wir ja auch in der EU dem Föderalismus fröhnen und keine Änderung in Sicht ist.

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Bigelow
« Antwort #2 am: 02. Oktober 2005, 23:53:29 »
Der America's Space Prize ist nicht von der US-Regierung ausgelobt worden! Das Geld kommt von Robert Bigelow. Außerdem kann jeder teilnehmen, einfach den Geschäftssitz der Firma in den USA anmelden.

Die EU könnte sowas zwar machen, besser wäre es aber, wenn sich auch in Europa Geschäftsleute mit Weitblick finden ließen, die sowas selbst auf die Beine stellen könnten. So vermeidet man die Gefahr, dass irgendwelche inkompetenten Bürokraten dazwischen funken...

Speedator

  • Gast
Re: Bigelow
« Antwort #3 am: 03. Oktober 2005, 13:43:25 »
Ja, in der ist der Preis von Bigelow ausgelobt worden. Ich halte auch wenig davon staatliche Institutionen dafür in die Pflicht zu nehmen. Wenn das ganze rein auf privater Basis geschieht, zeigt das doch vielmehr die Eigenständigkeit.
Es ist auch das gute Recht des Herrn bzw. Firma. Schließlich hat das auch werbewirksame Vorteile wenn man es America's Space Prize nennt und es spielt besonders in den USA eine Rolle, dass der Nationalstolz den Ehrgeiz noch etwas unterstützt. Die meisten privatenwissenschaftlichen Raumfahrtprojekte sind ja doch noch stärker emotional behaftet, als das in anderen Branchen vielleicht der Fall ist. Vielleicht auch mit ein Grund, warum hier in dieser Richtung weniger Anstrengungen unternommen werden.
« Letzte Änderung: 11. September 2009, 11:38:43 von MSSpace »

*

Offline MX87

  • *****
  • 1765
Re: Bigelow
« Antwort #4 am: 20. November 2009, 07:23:12 »
Da kündigt Bigelow die Entwicklung eines eigenen Raumschiffes an und keiner merkt's...  ;)

Im August 2009 kündigte Bigelow an, dass man ein eigenes Raumschiff bauen will: Eine abgespeckte Version der Orion Kapsel, der NASA. Das gute Stück heisst dem entsprechend "Orion Lite". Bigelow wird dabei von Lockheed Martin unterstützt. Geplante Trägerrakete ist die Atlas V oder Falcon 9.

Meldung der Ankündigung:
http://www.msnbc.msn.com/id/32418057/ns/technology_and_science-space/

Orion Lite Artikel bei wikipedia, hier wird alles bekannte zusammengetragen:
http://en.wikipedia.org/wiki/Orion_Lite
"Whoopie! Man, that may have been a small one for Neil, but that's a long one for me."

Offline Ruhri

  • *****
  • 4042
Re: Bigelow
« Antwort #5 am: 20. November 2009, 08:50:44 »
Auch auf die Gefahr hin, wieder als Miesmacher oder gar als "Basher" tituliert zu werden, möchte ich ein paar Anmerkungen los werden. Übrigens kommt mir der Vorschlag zumindest in Teilen durchaus bekannt vor, aber das soll uns nicht am Diskutieren hindern.

Zum einen dürfte es in der Tat kein größeres technisches Problem darstellen, eine Orion zu konzipieren, die in ihrer maximalen Einsatzdauer vielleicht vergleichbar wäre mit der guten alten Sojus aus Russland. Wie das mit den dafür notwendigen Kosten und auch der notwendigen Entwicklungszeit aussähe, ist schon wieder eine andere Frage. Niemandem (außer vielleicht Bigelow) ist mit einer Kapsel gedient, die fast so teuer wie die "richtige" Orion ist und/oder nur unwesentlich früher zur Verfügung steht. Diese Fragen müssten Bigelow und Lockheed Martin der NASA erst einmal beantworten.

Die angedachte Landemethode kann ich mir aber beim besten Willen nicht für eine bemannte Kapsel vorstellen. Unbemannt kann das vielleicht klappen, aber für Crewtransport wäre ein Backup-System unbedingt erforderlich. Dann stellt sich aber die Frage, was das Einfangen in der Luft noch für einen Vorteil bringen sollte.

Die andere Frage ist aber, womit diese preiswertere Kapsel gestartet werden soll. Ares 1 ist noch Jahre von der Serienreife entfernt, weswegen Bigelow ja auch die Lockheed Martin-eigene Rakete Atlas V oder die Falcon 9 von SpaceX vorschlägt. Um den Mann zu zitieren, der nicht Hubertus Albers genannt werden möchte: "Ja, nee, is' klaaar!". Mal eben so für eine Handvoll Dollar werden Atlas V oder Falcon 9 "man-rated" gemacht, und das Ganze geht auch noch schneller als mit der Ares 1, oder was? Wer daran glaubt, der kann auch gleich die Golden-Gate-Brücke kaufen!

Wie wäre es denn mit folgender Idee? Bigelow entwickelt mit Hilfe von Lockheed Martin eine LEO-Orion und lässt sie von Arianespace in Kourou mit einer russischen Sojus starten? (Ariane 5 dürfte ja wieder einmal dafür zu groß und zu wenig man-rated sein, oder?)

*

Offline MX87

  • *****
  • 1765
Re: Bigelow
« Antwort #6 am: 20. November 2009, 13:22:16 »
Mit der Landemethode kann ich mich auch nicht anfreuden. Ich schätze/hoffe mal, dass Bigelow davon abkommt.

Um zu vermeiden, dass jetzt wieder die "Ab wann ist eine Rakete Man-Rated?"-Diskussion losgeht: Sowohl Falcon 9 als auch Ariane 5 wurden so konstruiert, dass auch ein bemanntes Raumschiff mitgeführt werden kann. Bei F9 ist es wie wir wissen Dragon, bei der Ariane 5 der leider nie gebaute Raumgleiter Hermes. Die Atlas V  ist eigentlich m.W. nur für Satelliten/Raumsonden ausgelegt, aber auch andere Quellen sagen sie könnte relativ schnell und günstig (im Vergleich zu Ares I) für bemannte Flüge modifiziert werden.
Ich finde es interessant, dass Lockheed Martin da "mitmacht". Normalerweise haben die beiden Großen Luft- und Raumfahrtkonzerne des USA (Lockheed, Boeing) mit der privaten Raumfahrt nicht viel am Hut und begnügen sich mit US Air Force- und NASA-Aufträgen.


In der Quelle bei MSNBC ist noch etwas interressantes zu lesen:
Zitat
Gold said the Bigelow capsule would have the same outer mold line as NASA's 16-foot (5-meter) wide Orion and possibly the same internal pressure vessel, but little else in common.

Oder mal einfach gesagt: Orion Lite (OL) wird wohl kaum die ganzen "Extrawünsche" der normalen Orion haben, die letztere (neben Ares I) so teuer machen. Hier auch etwas interessantes:
Zitat
But while NASA's Orion is intended to carry up to six people to the International Space Station and four to the Moon, Gold said Bigelow's commercial variant will accommodate a minimum of seven passengers because it is intended for low Earth-orbit missions only. That eliminates the need for bulky propellant tanks, extremely robust heat shields and other lunar-driven requirements that add mass to NASA's Orion design.

OL wird also 7 Personen befördern und ist nur für kurze Aufenthaltszeit im Erd-Orbit gedacht, wird also also mehr Soyuz als Orion von den Anforderungen her sein.  ;)

Das ist auf alle Fälle ein interessantes Projekt und es wäre schon der Knaller wenn Bigelow OL vor der NASA-Version zum Einsatz bringt  ;)

Auf alle Fälle ein Konkurrent für SpaceX Dragon. Die Frage bleibt nur wie teuer der Einsatz ist...

Dass Bigelow seine Sache ernst meint zeigte er mit Genesis I und II (fliegen im übrigen immer noch!), hoffentlich geht ihm das Geld nicht aus...
"Whoopie! Man, that may have been a small one for Neil, but that's a long one for me."

*

Offline Schillrich

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 19592
Re: Bigelow
« Antwort #7 am: 20. November 2009, 13:30:22 »
Hallo

Zitat
Gold said the Bigelow capsule would have the same outer mold line as NASA's 16-foot (5-meter) wide Orion and possibly the same internal pressure vessel, but little else in common.

Oder mal einfach gesagt: Orion Lite (OL) wird wohl kaum die ganzen "Extrawünsche" der normalen Orion haben, die letztere (neben Ares I) so teuer machen.

Also das steht da nicht. Er sagt, dass man dieselbe Form/Außenlinie hätte und vielleicht noch den Druckkörper sich teilt. Damit ist quasi die Struktur gemeint, und keine "teuren Extrawünsche". Die Struktur macht ein Raumfahrzeug auch nicht teuer, es sind die Systeme (Avionik, Lebenserhaltung, Antrieb, Navigation, Lagekontrolle) und die werden mit keinem Wort in dem Zitat erwähnt.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

Kreuzberga

  • Gast
Re: Bigelow
« Antwort #8 am: 20. November 2009, 13:34:30 »
Da kündigt Bigelow die Entwicklung eines eigenen Raumschiffes an und keiner merkt's...  ;)

Im anderen Bigelow-Thread wurde schon kurz über Orion lite diskutiert (im August): https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=4102.msg110769#msg110769  ;)

*

Offline MX87

  • *****
  • 1765
Re: Bigelow
« Antwort #9 am: 20. November 2009, 13:36:11 »
Hallo

Zitat
Gold said the Bigelow capsule would have the same outer mold line as NASA's 16-foot (5-meter) wide Orion and possibly the same internal pressure vessel, but little else in common.

Oder mal einfach gesagt: Orion Lite (OL) wird wohl kaum die ganzen "Extrawünsche" der normalen Orion haben, die letztere (neben Ares I) so teuer machen.

Also das steht da nicht. Er sagt, dass man dieselbe Form/Außenlinie hätte und vielleicht noch den Druckkörper sich teilt. Damit ist quasi die Struktur gemeint, und keine "teuren Extrawünsche". Die Struktur macht ein Raumfahrzeug auch nicht teuer, es sind die Systeme (Avionik, Lebenserhaltung, Antrieb, Navigation, Lagekontrolle) und die werden mit keinem Wort in dem Zitat erwähnt.

Aber die NASA-Orion wird für eine längere Missionszeit (autonom) ausgelegt sein, was sich sowohl in Lebenserhaltung (Wasser, Sauerstoff), Avionik, Lagekontrolle (mehr Treibstoff) und den anderen Dingen niederschlägt. Sicher macht das die Kapsel nicht günstiger...
So meinte ich das  ;)


Im übrigen habe ich noch herrausgefunden, dass Bigelow seine Orion Lite auch der Augustine Kommission vorgestellt hat, unter dem Lin sieht man auch das Innere der Orion Lite:
http://www.popsci.com/military-aviation-amp-space/article/2009-08/space-hotel-visionary-proposes-modified-spaceship-nasa
"Whoopie! Man, that may have been a small one for Neil, but that's a long one for me."

Offline Ruhri

  • *****
  • 4042
Re: Bigelow
« Antwort #10 am: 20. November 2009, 13:44:44 »
In die Diskussion über Tauglichkeit von bemannten Systemen sollten wir wirklich nicht wieder einsteigen. Behalten wir nur im Hinterkopf, dass Sicherheit Geld kostet.

Die Frage, was Lockheed Martin davon hätte, ist in der Tat interessant. Und was will Bigelow dabei tun? Als Auftraggeber auftreten?

Interessant finde ich da auch, dass von einem Minimum von sieben Personen ausgegangen wird. Eine reduzierte technische Ausstattung für LEO-Flüge hatte die NASA doch auch schon projektiert, aber dort kam man auf ein Maximum von gerade einmal sechs Astronauten. Wurde da eventuell ein Vorschlag von Lockheed Martin verworfen, den Bigelow nun aufgreift? Mir stellt sich nun die Frage, ob die NASA die Kapazität zu tief geschätzt hat oder ob Bigelow nun zu hoch schätzt. Das hat etwas mit Sicherheit zu tun, und auch mit den Vorräten für eine LEO-Mission.

Offline Ruhri

  • *****
  • 4042
Re: Bigelow
« Antwort #11 am: 20. November 2009, 13:51:33 »
Aber die NASA-Orion wird für eine längere Missionszeit (autonom) ausgelegt sein, was sich sowohl in Lebenserhaltung (Wasser, Sauerstoff), Avionik, Lagekontrolle (mehr Treibstoff) und den anderen Dingen niederschlägt. Sicher macht das die Kapsel nicht günstiger...
So meinte ich das  ;)

Für eine LEO-Mission? Will die NASA wirklich so das Geld zum Fenster hinaus werfen?

Gibt es denn vielleicht ein paar verlässlichere Zahlen? Ich denke jetzt an einen Vergleich, wie viele Tage LEO-Orion und Orion lite frei fliegend operieren können und wie viele Tage sie an einer Raumstation angedockt bleiben können (sollen).

runner02

  • Gast
Re: Bigelow
« Antwort #12 am: 20. November 2009, 15:20:14 »
Zitat
wie viele Tage LEO-Orion und Orion lite frei fliegend operieren können und wie viele Tage sie an einer Raumstation angedockt bleiben können (sollen).
Wenn man es richtig konzipiert, sollte die Dauer des Andockens irrelevant sein, denn dann verbraucht ja keiner Sauerstoff oder Wasser.
Strom sollte halt genug da sein, obwohl man den im fix angedockten Zustand evt auch abschalten könnte (?)


Auf jeden Fall gefällt mir die Idee, dass damit ein Schiff nur für den Orbit entwickelt wird, und dass die Nasa die Entwicklung nicht zahlen muss...


Dann könnte sich die Nasa endlich auf Ziele jenseits des LEO konzentrieren...

___
ach ja, und für besser halte ich eine Human-rated Atlas V.
Denn wenn die Falcon 9 nicht funktioniert, würde weder Dragon noch OrionLite fliegen...

*

Offline MX87

  • *****
  • 1765
Re: Bigelow
« Antwort #13 am: 20. November 2009, 16:46:43 »
Gibt es denn vielleicht ein paar verlässlichere Zahlen? Ich denke jetzt an einen Vergleich, wie viele Tage LEO-Orion und Orion lite frei fliegend operieren können und wie viele Tage sie an einer Raumstation angedockt bleiben können (sollen).

Also ich denke, dass die NASA-Orion zwischen den LEO und Mondmissionen sich nicht Grundlegend unterscheiden wird. Zumindest die Konstruktion der Kapsel und Teile der Einrichtungen werden ziemlich ähnlich sein. Der Grund liegt darin, dass man ja quasi zwei weitgehend verschiedene Orion-Inkarnationen baut, die dann im Endeffekt kaum etwas gemeinsam haben. Das treibt die Kosten nur hoch, also sind die NASA LEO- und Mond-Orions sich untereinander wohl ziemlich ähnlich.

Bigelow kann seine Orion Lite allerdings ohne große Kompromisse auf den LEO optimieren. Das heisst eine nicht ganz so massiv ausgelegte Konstruktion der Zelle (da weniger Belastung bei Reentry aus LEO) und  das weglassen der anderen bereits Erwähnten NASA-Must-Have wie Hitzeschild, Avionik, Triebwerk des Service Modul etc.

Zitat
Die Frage, was Lockheed Martin davon hätte, ist in der Tat interessant. Und was will Bigelow dabei tun? Als Auftraggeber auftreten?

So wie ich das verstanden habe entwickelt Bigelow gemeinsam mit Lockheed Martin die Orion Lite.
LM hätte den Vorteil damit ein Standbein in der kommerziellen Raumfahrt zu etablieren, womöglich haben die sogar ein Interesse Bigelow Aerospace zu einem späteren Zeitpunkt aufzukaufen, wer weiss...
Ich finde es nur interessant, dass auch die großen Raumfahrtfirmen die kommerzielle/private Raumfahrt für sich entdecken. Wir wissen nur zu gut wie z.B. die NASA Anfang des Jahrzehnts noch über den Weltraumtourismus bzw. private Raumflüge dachte. Hier hat sich im amerikanischen Raumfahrtestablishment ein Umdenken eingestellt, mittlerweile erkennt man die Chancen der privaten Entwicklungen in dem Bereich...

Ich frage mich aber ob die NASA einverstanden ist, dass eine Privatfirma "einfach so" ihre aktuellen Entwicklungen und Patente nutzt. Die NASA hat wohlgemerkt bisher nicht wirklich was zu dem Thema gesagt...

Die Transhab-Patente kaufte Bigelow der NASA nach dem Einstellen des Programms ab. Wie ich finde einer der größten Coups in der Raumfahrtgeschichte  :D
"Whoopie! Man, that may have been a small one for Neil, but that's a long one for me."

Offline Ruhri

  • *****
  • 4042
Re: Bigelow
« Antwort #14 am: 20. November 2009, 18:29:59 »
Wenn man es richtig konzipiert, sollte die Dauer des Andockens irrelevant sein, denn dann verbraucht ja keiner Sauerstoff oder Wasser.
Strom sollte halt genug da sein, obwohl man den im fix angedockten Zustand evt auch abschalten könnte (?)

Geht das überhaupt schon mit der heutigen Technik? Falls ja, ist es vermutlich inakzeptabel teuer. STS und Sojus können ja auch nur jeweils eine bestimmte Zeit lang Freiflug und Dockzeit absolvieren, bevor das Risiko untragbar wird. Nein, da wird es bei beiden Entwürfen spezifizierte Limits geben.

Also ich denke, dass die NASA-Orion zwischen den LEO und Mondmissionen sich nicht Grundlegend unterscheiden wird. Zumindest die Konstruktion der Kapsel und Teile der Einrichtungen werden ziemlich ähnlich sein. Der Grund liegt darin, dass man ja quasi zwei weitgehend verschiedene Orion-Inkarnationen baut, die dann im Endeffekt kaum etwas gemeinsam haben. Das treibt die Kosten nur hoch, also sind die NASA LEO- und Mond-Orions sich untereinander wohl ziemlich ähnlich.

Bigelow kann seine Orion Lite allerdings ohne große Kompromisse auf den LEO optimieren. Das heisst eine nicht ganz so massiv ausgelegte Konstruktion der Zelle (da weniger Belastung bei Reentry aus LEO) und  das weglassen der anderen bereits Erwähnten NASA-Must-Have wie Hitzeschild, Avionik, Triebwerk des Service Modul etc.
Vielleicht hast du Recht. Früher war das aber so. Apollo 11 hätte nicht allzu lange an Skylab andocken können und Skylab 2 hätte nicht zum Mond fliegen können. Die Anforderungen sind eben doch recht unterschiedlich!

Zitat
So wie ich das verstanden habe entwickelt Bigelow gemeinsam mit Lockheed Martin die Orion Lite.
LM hätte den Vorteil damit ein Standbein in der kommerziellen Raumfahrt zu etablieren, womöglich haben die sogar ein Interesse Bigelow Aerospace zu einem späteren Zeitpunkt aufzukaufen, wer weiss...
Ich finde es nur interessant, dass auch die großen Raumfahrtfirmen die kommerzielle/private Raumfahrt für sich entdecken. Wir wissen nur zu gut wie z.B. die NASA Anfang des Jahrzehnts noch über den Weltraumtourismus bzw. private Raumflüge dachte. Hier hat sich im amerikanischen Raumfahrtestablishment ein Umdenken eingestellt, mittlerweile erkennt man die Chancen der privaten Entwicklungen in dem Bereich...

Ich frage mich aber ob die NASA einverstanden ist, dass eine Privatfirma "einfach so" ihre aktuellen Entwicklungen und Patente nutzt. Die NASA hat wohlgemerkt bisher nicht wirklich was zu dem Thema gesagt...

Dann will LM vielleicht nur als Lizenzgeber auftreten - und Bigelow dann später übernehmen. Dass sie so etwas überhaupt dürfen? Ich hätte vermutet, dass die NASA das vertraglich verboten hätte.
« Letzte Änderung: 22. November 2009, 13:39:00 von Ruhri »

*

Offline MX87

  • *****
  • 1765
Re: Bigelow
« Antwort #15 am: 20. November 2009, 22:35:20 »
Zitat
Apollo 11 hätte nicht allzu lange an Skylab andocken können und Skylab 2 hätte nicht zum Mond fliegen können. Die Anforderungen sind eben doch recht unterschiedlich!

Bei den Apollo-Kapseln die für das Skylab-Programm verwendet wurden bestand die Hauptmodifikation im Einbau einer Batterie anstatt den zuvor  verwendeten Brennstoffzellen.

Zitat
Dann will LM vielleicht nur als Lizenzgeber auftreten - und Bigelow dann später übernehmen. Dass sie so etwas überhaupt dürfen? Ich hätte vermutet, dass die NASA das vertraglich verboten hätte.

Jepp, würd' mich auch interessieren wie das geregelt ist. Es scheint zumindest, dass LM gewisse Rechte am Orion-Entwurf hat. Die Transhab-Technologie/Patente kaufte man der NASA ab, für die Docking-Adapter der NASA möchte Bigelow eine Lizenz erwerben, bei den Orion scheint dann wohl kaum eine Open-Source-Mentalität zu haben...
Wobei die NASA wiederrum von Bigelow's Erfahrungen und Entwicklungen profitieren kann...

Vereinfachung hin oder her, es wäre schon eine gewisse Blamage wenn die private Orion Jahre vor der NASA-Version fliegen sollte.  ::)

Noch eine interessante Stelle aus dem MSNBC-Artikel:
Zitat
Bigelow is not the only private space company venturing into the realm of manned spaceflight: SpaceX plans to fit at least seven crewmembers aboard its Dragon cargo and crew capsule designed for trips to and from the space station.

Gold said Bigelow wants to see SpaceX succeed with Falcon 9 and Dragon.

"However, we would be foolish to depend completely on one capsule provider or any single launch system," Gold said. "Therefore, it's vital from both a practical and business perspective to ensure that SpaceX and Dragon aren't the only options available to us, hence the need for another capsule."

Bigelow ist der SpaceX Dragon nicht abgeneigt, möchte sich aber nicht von einem Start- oder Kapsel-System abhängig machen.

Bin mal gespannt welches System sich durchsetzen wird. Sowohl von der Funktion, als auch von den Kosten.
"Whoopie! Man, that may have been a small one for Neil, but that's a long one for me."

GG

  • Gast
Re: Bigelow
« Antwort #16 am: 20. November 2009, 22:58:33 »

runner02

  • Gast
Re: Bigelow
« Antwort #17 am: 21. November 2009, 11:01:13 »
Zitat
Vereinfachung hin oder her, es wäre schon eine gewisse Blamage wenn die private Orion Jahre vor der NASA-Version fliegen sollte. 

Ich hätte absolut nichts dagegen...

Zitat
Bigelow ist der SpaceX Dragon nicht abgeneigt, möchte sich aber nicht von einem Start- oder Kapsel-System abhängig machen.

Abhängigkeit ist (fast) immer schlecht, zumindest was Technik und Wirtschaft angeht.
Darum eine gute Entscheidung

Offline Ruhri

  • *****
  • 4042
Re: Bigelow
« Antwort #18 am: 22. November 2009, 13:02:50 »
Bei den Apollo-Kapseln die für das Skylab-Programm verwendet wurden bestand die Hauptmodifikation im Einbau einer Batterie anstatt den zuvor  verwendeten Brennstoffzellen.

Genau, und das hat dann wohl bereits einige Tonnen an Gewicht eingespart. Oder war der Hitzeschild vielleicht leichter? Vielleicht sind die Skylab-Missionen auch mit nicht ganz gefüllten Tanks geflogen.

Zitat
Jepp, würd' mich auch interessieren wie das geregelt ist. Es scheint zumindest, dass LM gewisse Rechte am Orion-Entwurf hat. Die Transhab-Technologie/Patente kaufte man der NASA ab, für die Docking-Adapter der NASA möchte Bigelow eine Lizenz erwerben, bei den Orion scheint dann wohl kaum eine Open-Source-Mentalität zu haben...
Wobei die NASA wiederrum von Bigelow's Erfahrungen und Entwicklungen profitieren kann...

Vereinfachung hin oder her, es wäre schon eine gewisse Blamage wenn die private Orion Jahre vor der NASA-Version fliegen sollte.  ::)
Ja, aber für wen? NASA oder Lockheed Martin? Meine Prophezeiung: Die NASA bekommt in der Öffentlichkeit den Schimpf und die Schande ab, die eigentlich LM gebühren würde.

Zitat
Bigelow ist der SpaceX Dragon nicht abgeneigt, möchte sich aber nicht von einem Start- oder Kapsel-System abhängig machen.

Bin mal gespannt welches System sich durchsetzen wird. Sowohl von der Funktion, als auch von den Kosten.

In der Tat! Natürlich ist die bemannte Dragon noch mindestens drei Jahre von der Realisierung entfernt, und bewegt sich zurzeit um keinen Millimeter. Elon Musk selber hat ja vor einiger Zeit verkündet, dass sie ab feststehender Finanzierung solange brauchen würden.

Nun ja, die nächsten Jahre werden sicherlich sehr interessant werden: Feiert die "private Raumfahrt", die ihren Kunden (inklusive staatlicher Weltraumagenturen) komplette Systeme anbietet, grandiose Erfolge oder erleidet sie schmähliche Niederlagen? Nur die Zeit kann es uns verraten...

*

Offline spacer

  • *****
  • 2653
Re: Bigelow
« Antwort #19 am: 13. Mai 2010, 15:36:22 »
Im Forum von space.com gibt es ein recht seltsames Gerücht:
angeblich spricht die NASA mit Bigelow Aerospace über die Lieferung eines Moduls für die ISS.
Zitat
There are also the talks between NASA and Bigelow over attaching one of their modules, presumably a Sundancer or BA-330, to the ISS
Quelle
Ich kann mir das nicht wirklich vorstellen, aber was haltet ihr davon?

EDIT: Auch bei Flightglobal gibt es einen Artikel dazu, aus dem September letzten Jahres: hier

websquid

  • Gast
Re: Bigelow
« Antwort #20 am: 13. Mai 2010, 15:41:12 »
Vorrausgesetzt, die Tests von Bigelow verlaufen erfolgreich, kann ich mir das durchaus vorstellen. Nur die Innenausstattung wird man dann wohl mit sonstigen Versorgern anfliegen müssen, da in einem zusammengefalteten Modul wohl wenig Platz sein dürfte. Da es ja mittlerweile auch bei der NASA den Willen gibt, die ISS länger als bis 2015 zu betreiben, könnte es auch Bedarf für ein weiteres Modul geben.

Also ich kann mir das vorstellen :)

mfg websquid

GG

  • Gast
Re: Bigelow
« Antwort #21 am: 13. Mai 2010, 19:47:52 »
Das Thema ist schon vor einigen Wochen andiskutiert worden. Da die ISS für die USA als nationales Großforschungsprojekt aufgewertet wird, sollen dort möglichst viele neue Technologien erprobt werden, u. a. auch das Konzept entfaltbarer Module.

*

Offline Schillrich

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 19592
Re: Bigelow
« Antwort #22 am: 13. Mai 2010, 19:53:05 »
Ziel an der Stelle ist es, mögliche Technologien für Exploration jenseits der Erde zu erproben.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

runner02

  • Gast
Re: Bigelow
« Antwort #23 am: 14. Mai 2010, 11:23:14 »
Wieder mal die alten Fragen ;)


Wann kann es geliefert werden, wieviel muss vorher noch getestet werden??


Und, wenn es hinaufgeflogen wird, gibt es höchstwahrscheinlich keine Shuttle mehr, das es hochheben könnte... Passt ein zusammengefaltetes Modul in einen kleineren Träger?

*

Online Nitro

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 6808
Re: Bigelow
« Antwort #24 am: 14. Mai 2010, 11:30:09 »
Wieder mal die alten Fragen ;)


Wann kann es geliefert werden, wieviel muss vorher noch getestet werden??


Und, wenn es hinaufgeflogen wird, gibt es höchstwahrscheinlich keine Shuttle mehr, das es hochheben könnte... Passt ein zusammengefaltetes Modul in einen kleineren Träger?

Also dann wollen wir mal:

Bigelow plant mit dem Bau seiner Station im Jahr 2012 zu beginnen.

Und klar kann man diese Module mit anderen Trägern starten, das ist ja der Hauptgedanke dahinter, dass man mit kleinem Nutzlastvolumen ein wesentlich größeres Modul startet nachdem es im All aufgeblasen wurde. So konnte man die beiden Genesis Module auf einfachen Dnepr Raketen starten obwohl die Module einen Durchmesser von 4,4 Meter im All haben.
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.