Welches Potential hat Kliper?

  • 185 Antworten
  • 29904 Aufrufe

Lunik

  • Gast
Re: Welches Potential hat Kliper?
« Antwort #25 am: 30. Juli 2005, 12:15:51 »
@ Gero Schmidt:
Es ist sicher richtig, dass sich bei den Russen immer wieder Verzögerungen ergeben, weil deren finanzielle Lage angespannt ist. Aber Du kannst Dich immer darauf verlassen, dass sie jedes Projekt mit Dir durchziehen und sich kulant zeigen, wenn etwas schiefgeht. Und bei solchen Projekten wie der ISS hat wohl fast jeder mal Verzögerungen verursacht.
Die NASA dagegen ist ziemlich egoistisch: Sie wollte vor nicht allzulanger Zeit eine ISS und nun verliert sie das Interesse, weil man lieber zum Mars fliegen will. Vor nicht allzulanger Zeit wurden die Gelder für eine Rettungskapsel gestrichen, die daran beteiligten deutschen Unternehmen erfahren es aus der Zeitung. Das lässt sich beliebig fortsetzen. Kooperation ist immer schwierig, weil die NASA stets das Sagen haben will.
Wie anders klingen da doch die Aussagen der Westeuropäer, die sowohl bei NASA wie bei RKA mitgeflogen sind: Da wird die Offenheit und Unkompliziertheit der Russen immer wieder gelobt. Während Thomas Reiter erfolgreich seinen Sojus-Führerschein machen durfte, haben die Amerikaner seinerzeit nicht mal zugelassen, dass die Deutschen das Kommando in ihrem eigenen Space-Lab führen. 1978 flog der erste Westeuropäer mit den Russen ins All - und seitdem sind mir keine ernsten Klagen bekannt. Wenn es nach mir ginge, dann würde ich mir eine ISS ohne Amerikaner wünschen.

@ Chris:
Die Proton war zwar ursprünglich für bemannte Flüge zum Mond gedacht (mit dem Raumschiff Zond), ist aber nie für bemannte Flüge freigegeben worden. Ob man nun die für bemannte Missionen zu hohe Ausfallquote bewusst in Kauf genommen hat, um die Produktion billig zu halten, weiß ich nicht. In jedem Falle müsste dieser Träger weitere Verbesserungen erfahren, um für Kliper einsatzbereit zu sein.

@ Alle:
Ich weiß übrigens nicht, wie zuverlässig die Zenit inzwischen ist, aber in den 90ern gab es verschiedentliche Fehlstarts.
« Letzte Änderung: 30. Juli 2005, 12:17:25 von Lunik »

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Welches Potential hat Kliper?
« Antwort #26 am: 30. Juli 2005, 17:57:39 »
Das Dumme an der ganzen Sache ist, dass die Amerikaner (aus meiner Sicht) jetzt das richtige tun, wenn sie die ISS aufgeben. Die Enttäuschung der internationalen Partner ist da gewissermaßen ein bedauerlicher Nebeneffekt.

Die ISS hätte nie gebaut werden sollen, jedenfalls nicht in dieser Form. Sinnvoll wäre eine relativ simpel konstruierte Station gewesen, die man mit einem einzigen Start eines Schwerlastträgers (Shuttle C) hätte ins All bringen können, so wie Skylab. Ein aufwendiger Zusammenbau im Orbit kann nur dann Sinn machen, wenn man über ein sehr wirtschaftliches Trägersystem für kleinere Nutzlasten verfügt und ein solches ist das Shuttle gerade nicht; es ist der teuerste Träger aller Zeiten!

Der wissenschaftliche Nutzen der ISS ist fraglich; ich habe jedenfalls noch nicht von bahnbrechenden Durchbrüchen gehört. Es gibt sicher viele interessante Experimente, aber die Frage ist doch, ob das die aberwitzigen Kosten der Station rechtfertigt.

Es ist gut möglich, dass private Firmen in fünf bis zehn Jahren eigene Forschungsstationen in den Orbit schicken, die nur einen Bruchteil der ISS kosten und vergleichbare Ergebnisse liefern werden (Bigelow Aerospace).

Die NASA sollte sich auf bemannte Flüge jenseits der Erdumlaufbahn konzentrieren und Aktivitäten in Erdnähe privaten Firmen überlassen und genau das hat man nun vor.


Insofern ist es natürlich schade, dass so die internationalen Partner einmal mehr vor den Kopf gestoßen werden aber der eingeschlagene Weg ist trotzdem der richtige.

Offline chris

  • *****
  • 708
Re: Welches Potential hat Kliper?
« Antwort #27 am: 30. Juli 2005, 18:31:44 »
Mein Vorschlag wäre:
Die ISS auf dem Stand von 2006 "einzufrieren"(keine weiteren Anbauten), und sie dann auch ohne die USA
mit den Russen, also Soyus u. Progress, weiter zu betreiben.
Ab 2008 (spätestens 2010) wird sie dann mit Kliper und
dem europäischen ATV angeflogen, alles ohne die Amis.
>>Die können dann zum Mars fliegen, womit sie sich
wohl finanziell völlig übernehmen! Angesichts der vielen
Militär- und Kriegsausgaben dürfte das Geld für die Bush-
Pläne bald knapp werden!!

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Welches Potential hat Kliper?
« Antwort #28 am: 30. Juli 2005, 18:42:50 »
Zitat
Die ISS auf dem Stand von 2006 einzufrieren

Wieso 2006?


Zitat
Ab 2008 (spätestens 2010) wird sie dann mit Kliper und
dem europäischen ATV angeflogen, alles ohne die Amis.

Kliper wird frühestens 2010 einsatzbereit sein, wahrscheinlich eher 2012 oder noch später.


Zitat
Die können dann zum Mars fliegen, womit sie sich
wohl finanziell völlig übernehmen! Angesichts der vielen
Militär- und Kriegsausgaben dürfte das Geld für die Bush-
Pläne bald knapp werden!!

Mars steht doch erstmal gar nicht auf dem Programm, bis 2020 geht es um Mondflüge.
Die USA sind zwar stark überschuldet, aber immerhin brummt ihre Wirtschaft, was man von meisten europäischen Ländern nicht behaupten kann. Das Geld für ein Raumfahrtprogramm ist da, die Frage ist nur, ob es für Raumfahrt ausgegeben wird oder eben für etwas anderes.


Im Grunde gebe ich dir aber Recht: Die USA sollten sich aus dem Programm zurückziehen und auf Mond- und Marsflüge konzentrieren. Wenn die Station wirklich so ein tolles Projekt ist, müssten Russen und Europäer ja bereit sein, sie auch allein weiter zu betreiben.

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Welches Potential hat Kliper?
« Antwort #29 am: 30. Juli 2005, 20:06:40 »
Moin, bitte die Japaner nicht vergessen, die wollen doch noch ihr Labor nach oben haben. Und die könnten sich dann ja auch an der Weiterführung der ISS finanziell beteiligen.
Aber wie heißt es doch so schön: erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.
Jerry

Zitat
ad infinitum

Yevgen

  • Gast
Re: Welches Potential hat Kliper?
« Antwort #30 am: 31. Juli 2005, 12:49:21 »
Ich glaub auf die hoffen die Russen ins geheim. Die sind finanziel gut auf den beinen. Haben eine imense Ineresse, und Ehegeiz. Ich könnte mir denken, dass mit den Japanern wird der Kliper sogar früher fertig sein. ISt natürlich nur eine Spekulation.

Was den Rükzug der Amis aus der ISS angeht. Die haben es doch bereits gemacht. Ich zähle die Flüge die es ab jetzt geben wird, nur als Testflüge. Mehr ist nicht drin. Ich glaub ESA hats auch kapiert und sucht schon fieberhaft nach Lösungen (macn spriecht nur nicht dafür), aber gesunder menschlicher Verstand wurde es schon längst erkennen und dem entsprechend agieren.

Was das Einfireren der ISS ageht, na ja... viele kennen meine Meinung schon bereits. Es ist sinnfoler sie zu benutzen. Anderes als geplant, aber benutzen. Von mir aus als ein erster WEltraumhotel ;) . Wenn es halt anderes nicht geht, dann finden sich bestimmt unternehmer, die damit was unterenehmen können. Wharscheinlich sollte man zu Bill Gaites gehen ;D

Ich denke  aus finanzieler sicht ist es auch besser, als einfirieren oder in die PAzific. Eine gewisse Umbau mit vorhanden Technologien ist mit dem geringsten Aufwand möglich, um es anderes zu versorgen und zu betreiben. Ich denke so retet man zu midest ein Teil der Gelder

P.S ich bin trotzdem Optimistisch was die ISS angeht

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Welches Potential hat Kliper?
« Antwort #31 am: 31. Juli 2005, 15:12:16 »
Moin Yevgen,
wieso Testflüge, das Argument verstehe ich nicht.
Wenn Testflüge, dann wird was getestet, was man bisher nicht kannte oder nicht im Griff hatte.
Die Shuttle-Flüge zur ISS, falls sie überhaupt noch durchgeführt werden, können doch keine neuen Erkenntnisse bringen, höchstens dass Fehler oder Fehlverhalten offengelegt werden.
sinnvoller benutzen verstehe ich auch nicht. Wenn das komplette System nicht installiert ist, und wie soll das jetzt noch gehen, kann doch nichts sinnvoll genutzt werden.
 ;D ich kaufe mir ein Rennpferd für 100.000 €, das will oder kann aber nicht so richtig, also setze ich es sinnvoll ein und benutze es als Rasenmäher; der kostet bei ..... aber nur 100 €. ;D
Mein Fazit: erst garnicht kaufen oder not..........., das wäre sinnvoll.
Meine Meinung.
[size=16]Jerry - alpha-orionis[/size]


Zitat
ad infinitum

Lunik

  • Gast
Re: Welches Potential hat Kliper?
« Antwort #32 am: 31. Juli 2005, 17:11:23 »
Ich denke auch, dass das Projekt ISS in dieser Form zu groß war und es einfach nicht möglich ist, soviele Partner unter ein Dach zu bringen. Eine kleine Station vom Format der MIR hätte sicher gereicht.
« Letzte Änderung: 31. Juli 2005, 17:13:08 von Lunik »

*

Offline MR

  • *****
  • 2113
Re: Welches Potential hat Kliper?
« Antwort #33 am: 01. August 2005, 12:44:24 »
Zitat
Ausserdem ist eine Anlehnung an den BURAN nicht verkehrt, der war nach meinem Wissen, dass Beste was je in Sachen Raumgleiter produziert wurde. Nebenbei: der konnte auch ohne Besatzung fliegen.
Jerry

Dem möchte ich wiedersprechen. Zwar haben die Russen einige Fehler des Shuttle Systems nicht gemacht (der goße Vorteil von Buran war ja die Trennung von Fähre und Träger). Die Grundprobleme sind jedoch die gleichen. Durch den Nutzlastraum ist das System viel zu groß, der Hitzeschild ist praktisch identisch wie beim Shuttle (also auch genau so anfällig), es gibt kein Rettungssystem für den Start und zuletzt sind die ersten Flugexemplare strukturell etwas zu schwach gebaut (Buran hat beim Wiedereintritt so starke strukturelle Schäden erlitten, das er nicht wieder hätte fliegen können, andere Quellen sprechen sogar davon, das er fast auseinander gebrochen wäre). Bemannt hätte Buran noch lange nicht eingesetzt werden können, zu viel von der Ausrüstung war noch nicht flugbereit. Zudem wäre auch Buran im Einsatz viel zu teuer gewesen.

Man kann auf Kliper gespannt sein, aber in meinen Augen ist das Hauptproblem die Wiederverwendbarkeit. Die Russen können zwar billiger arbeiten als die Amis, haben aber auch weniger Geld zur Verfügung. Zumal die Russen noch keinerlei Erfahrung mit wiederverwendbaren Systemen haben. Schon beim Shuttle hat man den Wartungsaufwand erheblich unterschätzt, was letztlich einer der Gründe für die Kostenexplosion war (ursprünglich sollte ein Shuttleflug 5 Mio und nicht 500 Mio kosten). Erfolgreich werden kann Kliper nur, wenn es gelingt, die Wartungskosten auf einem vertretbarem Level zu halten. Hier dürfte vor allem der Hitzeschild entscheidend sein, nutzt man die gleiche Technik wie Buran, so handelt man sich die gleichen Probleme wie beim Shuttle (extrem aufwendige Kontrolle und Wartung) ein.

peter

  • Gast
Re: Welches Potential hat Kliper?
« Antwort #34 am: 01. August 2005, 15:41:40 »
zum hitzeschild..
es besteht auch die möglichkeit "hitzedecken" zu verwenden..
wurde glaub ich von deutschen entwickelt (sagt mir wen ich mich irre)..
Ich weiß nur das diese wartungsgünstiger sein sollen als die hitzekacheln... Wer mehr weiß bitte melden!

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Welches Potential hat Kliper?
« Antwort #35 am: 01. August 2005, 15:59:32 »
Moin,
es bleibt auch immer noch die Frage zu klären, ob die Anordnung der Hitzeschutzkacheln überhaupt richtig ist.
Beim Buran sassen sie wie ein Klinkermauerwerk im Verbund, bei den Shuttlen wie ein gestossenes V.

[size=14]Jerry - alpha-orionis[/size]


Zitat
ad infinitum

*

Offline MR

  • *****
  • 2113
Re: Welches Potential hat Kliper?
« Antwort #36 am: 01. August 2005, 16:28:03 »
@ peter

Hitzedecken eigenen sich nur für thermisch weniger stark belastete Flächen (bis ca 350 °C), sind also nicht für Flächen geeignet, die der vollen Belastung beim Wiedereintritt ausgesetzt sind. Werden auch beim Shuttle auf der Oberseite verwendet.

@ H.J.Kemm

Die Anordnung ist erst mal gar nicht so entscheidend, wichtiger ist die Zusammensetzung der Kacheln, die sowohl bei Buran als auch beim Shuttle praktisch gleich ist.

peter

  • Gast
Re: Welches Potential hat Kliper?
« Antwort #37 am: 01. August 2005, 16:49:26 »
der link dürfte intersant sein
http://www.welt.de/data/2005/07/30/752808.html

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Welches Potential hat Kliper?
« Antwort #38 am: 01. August 2005, 17:03:08 »
Moin,
Peter: danke für den Hinweis, sehr interessant. Das entspricht im Fazit meiner Auffassung. Es gibt zwar was Besseres, aber die NASA kann nichts im Ausland kaufen, solange die Politik in den USA Entscheidungen trifft.

MR: woher weißt Du, ob die Anordnung der Verlegeart unwichtig ist. Falls Du darüber mehr sagen kannst, dann bitte ´ne Information.

[size=16]Jerry - alpha-orionis[/size]


Zitat
ad infinitum

*

Offline MR

  • *****
  • 2113
Re: Welches Potential hat Kliper?
« Antwort #39 am: 01. August 2005, 18:05:47 »
Die Verlegeart ist nicht wirklich unwichtig (es geht darum, zu vermeiden, das beim Verlust einer Kachel die Nachbarkacheln durch die Strömungen mit abgerissen werden), viel wichtiger ist aber die Zusammensetzung der Kacheln. Beide Systeme (Shuttle und Buran) verwendeten Kacheln aus Silizium (für die weniger exponierten Stellen) und Grafit- Siliziumkarbit (für die Heißeren Stellen). Dazu kommen Kohlefaser Elemente für die Flügelforderkanten und den Bug.

Sowohl die Silizium als auch die Grafit- Siliziumkarbit Kacheln sind nicht wiederstandsfähiger als zb Styropor. Und genau daran liegt der große Nachteil dieser Hitzeschildtechnik. Die Kacheln sind extrem empfindlich, weit empfindlicher als die RCC Panels, die zum Absturz der Columbia führten.

In wie weit die deutsche Erfindung hier helfen kann, sei mal dahingestellt. Grundsätzlich ist sich die NASA nicht zu schade, ausländische Technologie zu Verwenden. Die Shuttle Haupttriebwerke arbeiten nach einem deutschen Patent, dem Hauptstromverfahren. Das Antriebssystem von Galileo stammte ebenso aus Deutschland wie viele Instrumente bei den US Raumsonden.

Ich vermute eher, das die NASA kein Interesse mehr hat, noch zusätzliche Milliarden in die Shuttles zu stecken. Klar könnten die Platten durchaus hilfreich sein, aber eh sie wirklich einsatzreif währen, ist der Shuttle schon fast außer Dienst gestellt. Daneben lösen sie die Probleme auch nicht wirklich, die RCC Panele (von denen eins den Verlust der Columbia bewirkte) sind mit Sicherheit stabiler (da reine Kohlefaser).

Lunik

  • Gast
Re: Welches Potential hat Kliper?
« Antwort #40 am: 03. August 2005, 16:31:08 »
Ich denke, dass die Empfindlichkeit des Hitzeschildes keine Rolle spielt, wenn der Gleiter ähnlich wie es z. B. beim Hermes vorgesehen war, an der Spitze der Trägerrakete montiert wird. Dann kann die Rakete was auch immer verlieren.
Diese Anordnung der Nutzlast dürfte auch den Einbau eines Rettungssystems vereinfachen. Ich weiß ja nicht, wie es beim Buran gehandhabt wurde, aber der sollte wenigstens nach den Planungen ein Rettungssystem für die Kosmonauten besitzen. Leider habe ich nie in Erfahrung bringen können, wie weit das ganze gereift ist. In Studien war von einer Pilotenkabine die Rede, die im Notfall herausgesprengt werden konnte und von Feststoffraketen (ähnlich dem SAS der Sojus) aus der Gefahrenzone katapultiert würde.

*

Offline MR

  • *****
  • 2113
Re: Welches Potential hat Kliper?
« Antwort #41 am: 03. August 2005, 17:46:02 »
Die Empfindlichkeit des Hitzeschildes spielt eine sehr große Rolle, nicht wegen abfallenden Teilen des Trägers (das wird im Moment durch die Presse hochgespielt), sondern wegen der Wartbarkeit nach der Mission. Je empfindlicher der Hitzeschild, desto mehr Kontrollen und Wartungen sind nach der Mission (und vor dem nächsten Start) nötig. Gerade diese Wartungen (wenn jede einzelne Kachel getestet werden muss) sind aber extrem teuer und machen den Shuttle auch so teuer (bei 24000 Kacheln auch kein Wunder). Soll Kliper ein Erfolg werden, müssen die Wartungskosten im Vergleich zum Shuttle (auch auf die niedrigere Größe von Kliper gerechnet) deutlich runter. Die Amerikaner haben sich nach den negativen Erfahrungen mit dem Shuttle für ein nicht wiederverwendbares Nachfolgesystem (CEV) entschieden. Ob es bei Kliper mit der heutigen Technologie gelingt, die Wartungskosten so weit zu drücken, das es ein Erfolg wird, wird sich erst noch zeigen.

An ein Rettungssystem für Buran glaube ich nicht so richtig, das hätte die Nutzlast zu sehr eingeschränkt. Immerhin sollten dort ja bis zu 10 Personen mitfliegen, hier hätte man fast den ganzen Bug abtrennen müssen.

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Welches Potential hat Kliper?
« Antwort #42 am: 03. August 2005, 20:17:37 »
Moin,
@MR - eine Frage bitte - Du schreibst in Deinem Beitrag, die Amerikaner hätten sich beim Programm CEV für ein *nichtwiederverwendbares* Nachfolgesystem entschieden. Ist also Lockheed Martin mit seinem Raumgleiter draussen und Boing / Northrop Grummann hat mit der Raumkapsel die Nase vorne?
Hatte nirgends über diese Entscheidung etwas gelesen. Gib mal´n Hinweis wo mehr Infos zu bekommen sind.

[size=18]Jerry[/size]

 
8-) Ignition sequenc start  8-)

MSP

  • Gast
Re: Welches Potential hat Kliper?
« Antwort #43 am: 03. August 2005, 21:19:47 »
Meines Wissens besaß Buran Schleudersitze - wie man sie in Kampfjets installiert hat. Ich weiß aber nicht, ob alle Besatzungsmitglieder diese Möglichkeit der Rettung hätten haben können, oder das nur für Commander und Pilot galt. 10 Schleudersitze einbauen ist halt etwasaufwändig und nicht billig und wie will man den Teil der Crew retten, der im Mid-Deck sitzt, also unter dem Cockpit.

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Welches Potential hat Kliper?
« Antwort #44 am: 03. August 2005, 21:52:58 »
Moin,
zur Sache mit der Sicherheit für einen Raumgleiter: Nehmen wir das Beispiel vom tragischen Unfall der *COLUMBIA*. In noch über 60 km Höhe
bei einer Geschwindigkeit von 18 Mach / über 20.000 km/h zerbricht die Raumfähre schlagartig.
Kann die Logistik und dann das mechanische System überhaupt noch reagieren um eine Rettung, wie auch immer, durchzuführen. Oder wäre es nicht sinnvoller, einen *Sicherheits- und Rettungs-Aufenthaltsraum* zu schaffen. Will meinen, der Raum in dem die Astronauten während der Fahrt sitzen sollte eigenwandig, mit integriertem Antrieb gebaut werden, dann könnte doch, selbst bei einer Explosion kurz nach dem Start, die Crew geschützt sein.
Ist vielleicht nur Wunschdenken aber wo sollte man sonst anfangen.
Oder es wird doch wieder die Kapsel gebaut, die ja nach diesem System, dann mit irgendeinem Notantrieb, sicherer wäre als ein Gleiter.

[size=18]Jerry[/size]


8-)Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn ihr gedenke ich zu leben. A. Einstein 8-)

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Welches Potential hat Kliper?
« Antwort #45 am: 04. August 2005, 21:29:17 »
Zitat
Du schreibst in Deinem Beitrag, die Amerikaner hätten sich beim Programm CEV für ein *nichtwiederverwendbares* Nachfolgesystem entschieden. Ist also Lockheed Martin mit seinem Raumgleiter draussen und Boing / Northrop Grummann hat mit der Raumkapsel die Nase vorne?

Noch ist nichts entschieden. Die Auftragsvergabe erfolgt erst 2006. Im Moment sieht's aber eher danach aus, als würde das CEV nicht wiederverwendbar sein. Mehr Informationen: Einfach googlen.

Jago

  • Gast
Re: Welches Potential hat Kliper?
« Antwort #46 am: 05. August 2005, 02:13:20 »
Zitat
Kann die Logistik und dann das mechanische System überhaupt noch reagieren um eine Rettung, wie auch immer, durchzuführen. Oder wäre es nicht sinnvoller, einen *Sicherheits- und Rettungs-Aufenthaltsraum* zu schaffen. Will meinen, der Raum in dem die Astronauten während der Fahrt sitzen sollte eigenwandig, mit integriertem Antrieb gebaut werden, dann könnte doch, selbst bei einer Explosion kurz nach dem Start, die Crew geschützt sein.

Deine Idee finde ich sehr gut! Somit wäre prinzipiel eine versagende Hitzekachel, eagl welchen Typs, doch wenigstens nicht tödlich für die Crew! Außerdem würden wahrscheinlich dadurch die Produktions- und Wartungskosten nicht besonders stark ansteigen.

Was ich mich auch frage ist, warum diese Stuttgarter-Platten nicht für den Kliper verwendet werden?! Wäre doch in jedem Fall dienlich... hinzu kommt ja auch noch, dass die Russen damit beweisen könnten, dass sie flexibler, oder doch zumindest partnerschaftlicher sind, als die NASA (was ja eigentlich durch den 'Absprung' vom ISS Projekt bewiesen wurde).

Wie sieht es eigentlich mit der Hitzeschildtechnologie des CEV aus? Ist da irgendetwas fortschrittlicheres in Aussicht?

Auf bald
Jago

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Welches Potential hat Kliper?
« Antwort #47 am: 05. August 2005, 02:32:54 »
Moin,
gute Frage das mit den *Stuttgarter Platten*, aber vielleicht brauchen die Russen die garnicht und haben eine adäquate Lösung. Die haben doch bei dem BURAN auch einen Hitzeschutz gebraucht. Aus welchen Material waren die denn?
Ich weiss nur, dass sie *optimaler*, im Sinne von Strömungsverhalten, verlegt waren.
Hoffentlich sind die Hitzeschutz-Kacheln am BURAN noch dran, wenn er endlich nach Sinsheim kommt, dann aber nichts wie hin. War das jetzt Schleichwerbung?
Für den CEV nehmen die bestimmt wieder den alten Schei..., kommt doch aus den USA und das Geld muss ja schliesslich da auch bleiben, gelle?

[size=18]Jerry[/size]

8-)Ignition sequenc start 8-)

Ingenieur(Guest)

  • Gast
Re: Welches Potential hat Kliper?
« Antwort #48 am: 05. August 2005, 03:03:04 »
Zitat
An ein Rettungssystem für Buran glaube ich nicht so richtig, das hätte die Nutzlast zu sehr eingeschränkt. Immerhin sollten dort ja bis zu 10 Personen mitfliegen, hier hätte man fast den ganzen Bug abtrennen müssen.
Bei der Challenger-Katastrophe wurde das kpl. Mannschaftsmodul durch die Explosion abgetrennt und soll relativ unbeschädigt auf dem Meer aufgeschlagen sein. Möglicherweise hat die Crew bis zu dem Aufschlag noch gelebt. Vielleicht ist es etwas zu platt zu glauben, ein paar Fallschirme hätten die Crew retten können, aber das Abtrennen des kpl. Bugs scheint mir durchaus eine mögliche Lösung zu sein! Natürlich nicht für jede Situation, wie das Beispiel der Columbia zeigte.

Allgemein zum Kliper: Russland hat sicher viel Know-How in der bemannten Raumfahrt. Und der Flug des Buran 1989 war eine tolle Leistung! Die Dinge haben sich aber drastisch geändert, und mit einer knappen Milliarde Euro pro Jahr kann man nicht allzuviel reißen - selbst mit unterbezahlten russ. Wissenschaftlern nicht. Klipper in seiner heutigen Form ist IMHO nur eines: Ein hübsches Modell! Es ist nicht mehr als ein Angebot an den 'Westen' bzw. den Rest der Welt, die russ. Ambitionen mit zu finanzieren.  Möglicherweise könnte sich das für Westeuropa lohnen, da Russland eben viel Erfahrung in der bemannten Raumfahrt hat. Allerdings sollte eine reiche, durchtechnisierte Region wie Westeuropa auch in der Lage sein, letztlich eine eigenständige Lösung zu präsentieren (vgl. Airbus). Ist Kliper nicht im Prinzip wie HERMES? Warum wurde HERMES aufgegeben? Nur, weil zu teuer? Das soll jetzt durch Russland billiger und daher machbar sein? Ich habe meine Zweifel!

Und was die USA betrifft: Raumfahrt (nicht-militärisch!) hatte bei den Amis doch noch nie etwas mit Rationalität oder gar mit Kontinuität zu tun. Das war nur Spielzeug für die gerade Herrschenden. Ich erspare mir die Auflistung der chronologischen Ereignisse bis Clinton. Er wollte die Aussöhnung (und die Raumstationen-Technologie) der Russen. Bush liegt daran rein gar nichts - also an der Fortführung! Also hat er 2004 den Abschied von der ISS verkündet. Nur noch die Verträge erfüllen. Und selbst das scheint mir höchst ungewiss. Das Theater, dass da gerade im Orbit stattfindet, scheint mir die eher die Overtüre zum vorzeitigen Ausstieg zu sein! Andererseits hat Bush vor einem Jahr vollmundig die Rückkehr zum Mond verkündet. Eine entsprechend notwendige Aufstockung des Raumfahrt-Etats fand aber nicht statt. Alles nur heiße Luft?!

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Welches Potential hat Kliper?
« Antwort #49 am: 05. August 2005, 03:57:58 »
@ Ingenieur
Moin,
zu: Allgemein zu Kliper Ich meine, die Russen trinken nicht nur Wodka. Die hatten ein Kapsel-System, dann ein Gleiter-System, dann wieder bzw. noch immer ein Kapsel-System und wollen jetzt wieder ein Gleiter-System bauen? Das muß doch einen Grund haben. Natürlich haben die auch erkannt, dass sie mit ihrem *Partner* nicht mehr rechnen können, aber ich bin überzeugt, dass das nicht allein der Grund ist. Wenn die aus der Erfahrung aller ihrer Systeme gut gelernt haben, meine ich, dass das Projekt *Kliper* richtig was wird. Und die Kosten, klar, wenn uns die NASA erzählt wie teuer alles ist, z.B. der Aufwand für die Überarbeitung der Shuttle nach der letzten Katastrophe von 1,3 Milliarden $ innerhalb von 2 Jahren, die laufenden Kosten nicht gerechnet, dann glauben wir das. Ich will nicht sagen, dass die Taiga-Technik für´n Appel und ´n Brot zu kriegen ist, aber die gehen mit ihren Ressourcen pflegsamer um.
zu: Und was die USA betrifft Was heißt notwendige Aufstockung. Brauchen die doch nicht. Wenn die NASA jetzt das Shuttle-Programm einstellt, und das muss ja kommen, dann brauchen die kein Geld mehr für das Programm *Shuttle*, das Programm *ISS*, sowie für die Folge- und Wartungskosten. Die haben dann Geld wie Heu, oder liege ich da falsch?

[size=18]Jerry[/size]

 
:PAttention pour le grand finale :P