Start Space Shuttle

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Offline KSC

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Re: Start Space Shuttle
« Antwort #25 am: 08. August 2007, 09:50:54 »
Ja faize, T-11 Stunden ist der Standart wiedereinstiegspunkt.
Es gab aber auch schon Countdowns die vorher abgebrochen wurden.

Gruß,
KSC

Offline Fritzbox

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Re: Start Space Shuttle
« Antwort #26 am: 08. August 2007, 16:56:30 »
Also ist die Länge der Holdings variabel?

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Offline -eumel-

  • Raumcon Moderator
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Re: Start Space Shuttle
« Antwort #27 am: 08. August 2007, 17:10:40 »
Hier gibt es Infos zum Countdown und auch zur Länge der Holdings:

http://www.nasa.gov/lb/mission_pages/shuttle/launch/countdown101.html

schweizerlaender

  • Gast
Re: Start Space Shuttle
« Antwort #28 am: 22. Mai 2006, 10:40:55 »
Hallo zusammen,

ich bin bis jetzt eher unwissend im Bereich der bemannten Raumfahrt, beginne nun aber nach einem Besuch im Kennedy-Space-Center mich vermehrt zu interessieren.

Fragen zum Start eines Space Shuttle:

Gibt es irgendwo eine Auflistung (am besten in dt. Sprache) was während des Contdown passiert?

Mich interessiert z.B. wann welcher "Arm" vom Launchpad wegklappt, wann die Orbitertriebwerke zünden, wann und wie die SRBs gezündet werden...

Wo finde ich ein Video vom Start?

Ich habe mal eins im KSC gesehen. Kurz vor dem Zünden der Orbitertriebwerke tauchte da so ein Funkenregen unter den Triebwerken auf. Ist das zur Zündung des Wasserstoff/Sauerstoff gemisches? Dann dauerte es aber noch ein paar Sekunden bevor das Space Shuttle abhob/die SRBs zündeten. Was hält es in dieser Zeit am Boden, warum die "verzögerung"?

Ich sah da am Launchpad einen Wasserturm. Mein englisch reichte nur um zu verstehen das die da zum start zur "sound reduction" sehr viel Wasser übers Launch Pad pumpen. Weiss jemand mehr?

Fragen über Fragen...

Ich weiss nur das ich fast nix weiss.

Grüssle

Thomas  ::)

rolli

  • Gast
Re: Start Space Shuttle
« Antwort #29 am: 22. Mai 2006, 13:07:40 »
Hallo Thomas

lies doch mal sämtliche Links hier durch, dann weisst Du garantiert mehr über das Shuttle als vorher!

http://de.wikipedia.org/wiki/Space_Shuttle

 ::)

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Offline roger50

  • Raumcon Berater
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Re: Start Space Shuttle
« Antwort #30 am: 22. Mai 2006, 19:25:24 »
Hi Thomas,
auch ich empfehle den von rolli genannten link.

Dann schau für Videos auch mal hier rein:http://spaceflight.nasa.gov/gallery/. Dann unter 'Shuttle' und 'Videos' suchen. Da findest Du über 1300 Shuttle-Videos, darunter auch viele von Starts.

Zitat
Kurz vor dem Zünden der Orbitertriebwerke tauchte da so ein Funkenregen unter den Triebwerken auf. Ist das zur Zündung des Wasserstoff/Sauerstoff gemisches? Dann dauerte es aber noch ein paar Sekunden bevor das Space Shuttle abhob/die SRBs zündeten. Was hält es in dieser Zeit am Boden, warum die "verzögerung"?

Einige Sekunden vor der eigentlichen Zündung werden die 3 Haupttriebwerke bereits mit flüssigem Wasserstoff vorgekühlt. Damit sich das entsthende Wasserstoffgas nicht explosionsartig entzündet, wird er durch diese elektrischen Funken quasi abgefackelt. Kann man nicht so deutlich sehen, die Verbrennung ist farblos.
Wenn die Haupttriebwerke gezündet sind, schwingt der gesamte Shuttle (mit Tank und Boostern) nach 'vorne', weil der Schub nicht durch den gemeinsamen Schwerpunkt geht. Danach schwingt er wieder zurück - und wenn er genau senkrecht steht, zünden die SRBs. Bis zu diesem Zeitpunkt werden die Booster (an denen Tank und Orbiter hängen) durch Sprengbolzen an der Startplattform festgehalten. Diese werden Bruchteile einer Sekunde nach Zündung der SRBs ausgelöst - dann gehts ab.

Zitat
Ich sah da am Launchpad einen Wasserturm. Mein englisch reichte nur um zu verstehen das die da zum start zur "sound reduction" sehr viel Wasser übers Launch Pad pumpen. Weiss jemand mehr?

Schon richtig verstanden. Zum einen kühlt das wasser die Startanlage, wenn nach dem Abheben die extrem heißen Verbrennungsgase der SRBs auf die Palttform prallen. Und zum anderen erzeugen die SRBs einen derart starken Lärm, daß es ohne die Wasserdämpfung zu Beschädigungen der Startplattform kommen würde. Beim ersten Start gabs diese Wasserdämpfung noch nicht., da mußte man hinterher zig Teile austauschen, weil sie Risse hatten etc.
Würdest Du beim Start direkt neben der Startanlage stehen, würde alleine schon der Lärm dich töten!

Alles klar?

roger50

Spaceman

  • Gast
Re: Start Space Shuttle
« Antwort #31 am: 23. Mai 2006, 01:33:05 »
Hi.

Hier noch ein Link mit Start-und Landevideos:

http://images.ksc.nasa.gov/

Laut NASA wird das Wasser auch abgelassen,um das Shuttle durch die
beim Start entstehende Druckwelle nicht zu beschädigen.



MfG.Spaceman

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Start Space Shuttle
« Antwort #32 am: 25. Mai 2006, 07:08:14 »
Moin schweizerländer,

Gibt es irgendwo eine Auflistung (am besten in dt. Sprache) was während des Contdown passiert?

Wenn wieder mal ein Start ansteht, Termine kannst Du nachlesen in unserem *Raumfahrtkalender*, dann sieh Dir den an. Unter
siehst Du die Auflistung mit zeitlicher Abfolge (aber nur in englisch); ist jedoch verständlich.


Jerry
« Letzte Änderung: 06. Juli 2006, 14:47:23 von H.J.Kemm »

liftwartbertl

  • Gast
Re: Start Space Shuttle
« Antwort #33 am: 06. Juli 2006, 09:54:26 »
Wozu ist eigentlich die Drehung direkt nach dem Start gut? Man könnte ja von Beginn an in der gewünschten Position starten, nicht?

tobi453

  • Gast
Re: Start Space Shuttle
« Antwort #34 am: 06. Juli 2006, 09:56:45 »
Der Luftwiderstand bremst sehr ab. Deshalb will man die Atmospäre schnellstens verlassen und das geht nun mal am besten senkrecht. Erst danach fliegt man dann waagerecht weiter.
« Letzte Änderung: 06. Juli 2006, 09:57:07 von tobi453 »

liftwartbertl

  • Gast
Re: Start Space Shuttle
« Antwort #35 am: 06. Juli 2006, 09:59:08 »
Nein, ich  hab eigentlich die Halbdrehung um die eigene Achse gemeint.  :) Also das, was sofort nach dem Start passiert und "roll programm" genannt wird.
« Letzte Änderung: 06. Juli 2006, 10:01:06 von liftwartbertl »

*

Offline roger50

  • Raumcon Berater
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Re: Start Space Shuttle
« Antwort #36 am: 06. Juli 2006, 12:39:15 »
Nein, man kann nicht direkt in der gewünschten Position starten, Startrampe und der Shuittle darauf haben ja nur eine fixe Position, immer die gleiche. Und beim Abheben kann man ja nicht z.B. seitlich über einen Booster abheben.

Deshalb dreht man den Shuttle nach dem Start in die gewünschte Flugrichtung, die danach in der Bahnebene liegt, die man anstrebt. Und die ist ganz unterschiedlich, je nachdem, ob man z.B. zur ISS oder zum Hubble-Teleskop will. Das wird beschrieben durch den Begriff "Inklination", der den Winkel zwischen Bahnebene und Äquator angibt. Die ISS hat z.B. eine Inklination von 51,6°.

Am besten veranschaulichen kannst Du Dir das mit einem kleinen Globus und einem Blatt Papier, das die Bahnebene darstellt. Jetzt drehe die Erde unter dem Blatt Papier, und wenn Cape Canaveral genau in der Papierebene liegt, kannst Du starten.

liftwartbertl

  • Gast
Re: Start Space Shuttle
« Antwort #37 am: 06. Juli 2006, 14:33:14 »
ok, kapier schon.

mich würd weiters interessieren, warum die Closeout Crew für s'Schließen der Oriterlucke ganze 30 Minuten benötigt hat.

jok

  • Gast
Re: Start Space Shuttle
« Antwort #38 am: 06. Juli 2006, 18:14:04 »
Hallo,

...an dieser "Tür" gibt es viele Sachen auf die man beachten muß.
Die Veriegelung muß exat schließen,im Orbiter hat man eine Atmosphäre und im Orbit ist Vakum also muß sie den Überdruck im Orbiter halten.
Dazu werden auch Dichtheitsprüfungen ausgeführt um die "Atemluft" im Orbiter zu halten.
Auch sehr wichtig ist nach dem schließen die Kontrolle des Hitzeschildes.Die Kacheln gehen bis an die Türöffnung heran.Die Übergänge sind dann mit speziellen Dämmmatten verkleidet so das in den Fugen kein heißes Plasma beim Wiedereintritt eindringen kann.

..also ne Menge Arbeit für die Jungens ;)

 :)gruß jok
« Letzte Änderung: 07. Juli 2006, 17:21:06 von jok »

liftwartbertl

  • Gast
Re: Start Space Shuttle
« Antwort #39 am: 07. Juli 2006, 07:51:58 »
ok, also mit Fahrradschloss geht da nichts. *g*

Discovery_Fan

  • Gast
Re: Start Space Shuttle
« Antwort #40 am: 25. Juli 2006, 17:49:13 »
So läuft ein Countdown des Shuttles ab:

Beginnt bei T-43 Stunden, endet bei T-0sec. mit dem lösen der holddown bolzen und dem feuern der Feststoffbooster.

Call to Stations T-43 H
Countdown Clock Start T-43 H
4 Hour Built in Hold Starts T-27 H
4 Hour Built in Hold Ends T-27 H
4 Hour Built in Hold Starts T-19 H
4 Hour Built in Hold Ends T-19 H
13 Hour 53 Minute Hold Starts T-11 H
13 Hour 53 Minute Hold Ends T-11 H
2 Hour Built in Hold Starts T-6 H
2 Hour Built in Hold Ends T-6 H

Nach dem T-6h hold gehts in die Finale Phase des Countdown, also dem teil der am Starttag stattfindet.
Wie sieht der Countdown ab T-6h aus:
http://science.ksc.nasa.gov/shuttle/countdown/count.html

Es werden die Betankungen durchgeführt, das Iceteam und die Closeout crew beobachten alles, die Systeme werden geprüft und diverse Tests durchgeführt.

Es gibt nach T-6 Stunden noch geplante Holds bei:
T-3h für 3 std.
T-20min. für 10 min.
T-9min für 40 min.

Beim T-9min. Hold werden alle Stationen vom Launchdirektor angerufen, und geben dann nacheinander ein "GO" oder "NO GO" für den Start. Wenn alle ein "GO" geben, dann ruft der Launchdirektor die Crew im Orbiter über funk und wünscht ihnen einen guten Flug, und auf die Sekunde genau beginnt die Uhr dann wieder zu laufen wenn die 40 min. um sind, der Countdown ist dann also bei "T-9minutes and counting".

Sollte z.B. das Wetter nicht passen, wie am 1. Juli, dann ist das Wetter natürlich "NO GO". Dann wartet der launchdirektor z.B. die Zeit des Launchwindows ab indem er das T-9 min. hold um 2 - 5 Minuten verlängert. Gibts dann immer noch ein "No Go" vom Wetter, dann wars das und es erfolgt ein Wetter-Scrub, der Countdown beginnt am nächsten Tag in der Früh wieder bei T-6h / holding.

Ein Countdown HOLD wird von den LCCs (launch commit criteria) als Unterbrechung des Countdowns für einen bestimmten Zweck bezeichnet (d.h. die Uhr hält an, der Countdown ist dann z.B. "at T- 9 minutes and holding"). Holds können vorgeplant sein (für Tests, Rundrufe usw.), oder für schlechtes Wetter eingeührt werden, oder zur Problemsuche dienen, zur Reparatur, oder um irgendwelche Umstände die den Start betreffen zu korrigieren.

CUTOFF ist definiert als "Automatisches oder manuelles Signal um den launch sequencer nach Beginn der "Automatic Launch Sequence Start" zu stoppen.

Ein HOLD kann jederzeit irgendwann vom beginn des countdowns bei T-43h bis T-31 sek. eingeführt werden. Der NTD (Nasa Test Director) wird dann den Countdown stoppen. Ab T-9 Min. gibt es einige GLS (ground launch sequencer) milestones oder Holdpoints wo der Countdown gestoppt werden kann. Diese bestimmten Punkte markieren bestimmte Zustände des Shuttles die ohne negativen effekt auf die Hardware längere Zeit eingehalten werden können. Diese Punkte sind:
T-9 : 00 min GLS Sequence Start
T-7 : 30 min OAA (Orbiter Access Arm) wird eingefahren
T-5 : 00 min APU (hilfsturbine zur erzeugung von bordhydraulik usw.) Start
T-4 : 00 min entleerungs Sequenz 4
T-2 : 55 min Flüssigsauerstofftank wird unter Startdruck gesetzt
(bei T-2:50 min. wird der Sauerstoffablüftventilarm eingefahren)
T-1 : 57 min LH2 Terminate Replenish
T-31 sek. RSLS (Redundant Set Launch Sequencer) Start

Wird ein Hold verlangt nach T-5 minuten, dann läuft die Uhr bis T-31 sekunden und hält dort, es sei denn ein bestimmter Grund erfordert etwas anderes. Z.B. wurde beim Start von STS-121 ein kurzer Hold bei T-31 sek. erwogen, um die inlet temperaturen zu beobachten nach dem start des LOX drainback, war dann aber nicht nötig.

Nach T-31 sekunden kann nur mehr ein "Cutoff" verlangt werden, nachdem dann das Shuttle in eine T-20 minuten Konfiguration gebracht wird, von wo aus die Scrub Prozeduren beginnen.
D.h. wenn ein Problem auftritt dass so groß ist dass es einen Start verunmöglicht, dann muss das Kommando "CGLS GIVE CUTOFF" ausgesprochen werden, andere Kommandos sollen und dürfen nach T-31 sek. nicht mehr gegeben werden.  

Ein "RSLS Abort" tritt dann ein, wenn "Cutoff" nach dem ersten SSME start gegeben wird, also nachdem Triebwerk Nr. 3 bei T-6.6 sek. anläuft.

rolli

  • Gast
Re: Start Space Shuttle
« Antwort #41 am: 25. Juli 2006, 18:47:14 »
Hi Discovery-Fan

Danke, danke

hoffentlich bleibst Du uns hier als Fachmann erhalten und berichtest uns fachmännisch!

 :)
« Letzte Änderung: 25. Juli 2006, 18:47:44 von rolli »

jok

  • Gast
Re: Start Space Shuttle
« Antwort #42 am: 25. Juli 2006, 19:20:40 »
Hallo, :)

Ein "RSLS Abort" tritt dann ein, wenn "Cutoff" nach dem ersten SSME start gegeben wird, also nachdem Triebwerk Nr. 3 bei T-6.6 sek. anläuft.

Bei der D-2 Mission STS-55 auf Columbia ist dieser Fall eingetreten.
Habe mir damals den Start im TV angesehen und bei der Zündung der SSME bringen sie ja immer eine Nahaufnahme.Da konnte man genau sehen das beim Hochfahren von Triebwerk 2 etwas nicht stimmte.Die 3 SSME werden ja kurz nacheinander gezündet

(..hier bei einem Test...)
..eins lief und dieser helle Kegel war unter der Düse sichtbar ;)..daran mache ich immer fest das es stabil laüft ..bei Triebwerk zwei qualmte es nur und es kam keine stabile Verbrennung zu stande und bei 3 wurde gerade eingespritzt...als man alles wieder herunter fuhr.Jurz danach wurden Wasserfontainen aktiviert die direkt auf die Düsen spritzten.
Und das alles 3 sek vor SRB Zündung habe das damals als sehr dramatisch empfunden.


..kurz nach Startabbruch...STS-55

gruß jok
« Letzte Änderung: 25. Juli 2006, 19:29:35 von jok »

Discovery_Fan

  • Gast
Re: Start Space Shuttle
« Antwort #43 am: 25. Juli 2006, 19:56:53 »
Zitat
Hallo, :)
Bei der D-2 Mission STS-55 auf Columbia ist dieser Fall eingetreten...gruß jok

Genau!

Alle RSLS Aborts dies bisher gab:

(STS-41 D) 26. Juni 1984
2. Startversuch wegen eines schlechten Ventils in Triebwerk 3 bei T-4 sek. abgebrochen

(STS-51 F) 12. Juli 1985
Startversuch endete bei T-3 sekunden wegen eines ventildefekts

(STS-55) 22. März 1993
Dieser Columbia start wurde bei T-3 wegen eines problem mit dem entleerdruck im oxidizer preburner bei Triebwerk #2 abgebrochen

(STS-51) August 12, 1993
wurde bei T-3 sekunden wegen eines Fehlers in den wasserstoffflusssensoren bei Triebwerk 2 abgebrochen

(STS-68) August 18, 1994
Wurde nach einem nicht akzeptablen wert in der oxidator prepr. tubopumpe abgebrochen

Einziger Triebwerksausfall im Flug:
STS-51 F) 29. Juli 1985
Nach dem RSLS abort am 12. Juli wurde Challanger am 29. Juli 1985 erfolgreich gestartet. 5:45 min nach dem Start, wurde wegen eines Sensorproblems Triebwerk #1 frühzeitig abgeschaltet, was einen "abort to orbit" und eine dannach erfolgreiche komplettierung der Mission bedeutete.

GG

  • Gast
Re: Start Space Shuttle
« Antwort #44 am: 25. Juli 2006, 20:33:19 »
"Wasserstoffflusssensoren"; ist unsere neue Rechtschreibung nicht niedlich?

GG
« Letzte Änderung: 25. Juli 2006, 20:33:47 von GG »

jok

  • Gast
Re: Start Space Shuttle
« Antwort #45 am: 25. Juli 2006, 21:34:53 »
Hallo, :)

..weil wir gerade so schön beim "Shuttleln" sind ;)

Eine Frage zu diesen Tesläufen der Triebwerke.Es wurden ja mehrmals Testläufe der 3 SSME im Orbiter auf dem Startkomplex ausgeführt.
Also vor dem Jungfernflug der Challenger zum Beispiel...die Brenndauer war 20 sek.
Bei diesen Tests stand der komplett montierte Shuttle auf der Rampe...klar wie sonst ;)meine Frage waren bei diesen Tests die SRB-s scharf???sprich befüllt???oder hatte man unbefüllte???
Klar eine menge Arbeit zurück ins VAB ..Orbiter abbauen und Tank weg.Dann die Einsatz SRB-s stapeln dann Tank ran und Orbiter ansetzen.....aber eben 20 sekunden SSME feuern und die scharfen Booster daneben?????

Gruß jok

godzilla1954@web.d

  • Gast
Re: Start Space Shuttle
« Antwort #46 am: 26. Juli 2006, 03:04:24 »
Hallöchen wollte nur sagen ,das ist meine richtige E-mai lautet :
Godzilla1954@web.de .Schuldigung für den kleinnen Schreibfehler.
Beiträge von mir erfolgen am späten Nachmittag .
Mit freundlichen Gruß
Godzilla1954@web.de

Discovery_Fan

  • Gast
Re: Start Space Shuttle
« Antwort #47 am: 26. Juli 2006, 08:25:32 »
Zitat
...Es wurden ja mehrmals Testläufe der 3 SSME im Orbiter auf dem Startkomplex ausgeführt.....aber eben 20 sekunden SSME feuern und die scharfen Booster daneben?????Gruß jok

Ein Flight Readiness Firing (FRF) testet den shuttle stack der dann auch fliegt, d.h. in der Startkonfiguration. Nur wenn dabei ein defekt auftritt, tauscht man später etwas (z.B. ein SSME).
Der gesamte Stack inklusive SRBs ist der Stack, der dann auch die Mission fliegt. Man destacked dafür nicht später wieder. D.h. die Booster sind die selben die bei der Mission zum einsatz kommen, natürlich daher loaded.

Es wird beim FRF ein kompletter Countdown durchgeführt, bis hin zum SSME start, und die SSMEs laufen dann (bei 100% schub, 104% wird nicht getestet) ca. 19-22 sekunden. Eine Veränderung in der automatischen Startsoftware sorgt dafür dass die SRBs nicht gezündet werden, und die haltebolzen nicht gesprengt werden. Ansonsten würde der Stack ja wirklich starten, was man natürlich nicht will (wäre ein desaster). Um sicherzugehen dass die SRBs auch nicht durch evtl. heisse gase der SSMEs zünden wird bei einem FRF ein blastshield aufgestellt, zwischen SSMEs und SRBs (der blastshield sieht aus wie eine Mauer mit gitterrahmenstruktur im inneren).
 Ein FRF hört sich daher nicht nur gefährlich an, er ist es auch. Der gefährlichste Test überhaupt im STS Programm. Schon ein Betankungstest (Wet Countdown Demonstration Test
(WCDDT)) ist gefährlich (der Umgang mit riesigen Mengen an cryogenischen Treibstoffen ist immer riskant), aber kein vergleich mit einem FRF. Daher macht man ein FRF nur sehr selten, wenn es unbedingt notwendig erscheint.
FRFs gabs bei STS-1, STS-6 (2x), STS-41D, STS-51J, STS-26, STS-49.

Hier ein Bild des FRFs von STS-26:

http://images.jsc.nasa.gov/luceneweb/fullimage.jsp?photoId=S88-44524

STS-26 Discovery, OV-103, flight readiness firing (FRF) am KSC LC pad 39B, am 10. 8. 1988

jok

  • Gast
Re: Start Space Shuttle
« Antwort #48 am: 26. Juli 2006, 16:03:52 »
Hallo,

und Danke..genau das wollte ich wissen.Es war mir bis jetzt unklar welche Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden um die Booster beim SSME feuern zu schützen.

Und wie sieht es bei diesem Test mit der Betankung des ET aus???Wird getestet wie beim Start-voll betankt...wegen Druckaufbau??? oder wird nur für diese 20 sekunden betankt???

jok
« Letzte Änderung: 26. Juli 2006, 16:15:29 von jok »

Discovery_Fan

  • Gast
Re: Start Space Shuttle
« Antwort #49 am: 27. Juli 2006, 08:15:41 »
Zitat
Hallo,
....Und wie sieht es bei diesem Test mit der Betankung des ET aus???Wird getestet wie beim Start-voll betankt...wegen Druckaufbau??? oder wird nur für diese 20 sekunden betankt???
jok

Entspricht dem launchcountdown. D.h. auch die Betankung usw. erfolgt wie für den launch, beginnt bei T-6 stunden und dauert dann ca. 3 std. (chilldown, zuerst langsame, dann schnelle, dann langsame betankung usw.). Ist also auch ein betankungstest, bei dem man die Sensoren (wie z.B. die ECO sensoren) überprüft usw. Der Countdown für ein FRF entspricht in Länge und Inhalt dem des launchcountdown, ausser dass keine Astronauten im Orbiter sind und daher die damit zusammenhängenden punkte entfallen. Das Ice und Debris team überprüft wie vor dem start ganz genau den Stack, schauen sich alles auch mit IR Kameras usw. an. Es soll ja die Startsituation so genau als möglich nachempfunden werden, um zu sehen wie es dann beim Start laufen wird.
Der FRF ist quasi ein simulierter Start, bei dem alles abläuft wie beim späteren Start, nur dass die SRBs nicht zünden und die SSMEs nur 19-22 sec. laufen. Nach dem FRF erfolgt eine Procedur ähnlich wie nach einem Scrub, d.h. tank entleeren usw....
Da der Test sehr aufwändig und gefährlich ist, und den Stack (und vor allem den Tank) noch mehr belastet als ein tanking test, wird ein FRF wahrscheinlich im verbleibenden STS Programm nie mehr vorkommen. Das wäre nur nach einem gravierendem Problem der Fall, und das würde eher das STS Programm beenden als einen FRF nach sich ziehen.