Interstellare Raumfahrt

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Marc-Andre

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #25 am: 26. Februar 2005, 11:46:43 »
Zitat
Unsere Politiker verpennen (mal wieder) eine hervorragende Gelegenheit unserem Standort Deutschland einen Zeitvorteil zu verschaffen und sinnvolle Forschung zu fördern.

Ob es nun so viel Sinn machen würde mag ich stark zu bezweifeln. Der einzige Sinn wäre doch, dass man die Techniken für die bemannte Raumfahrt verbessert. Eine Mars-Landung oder ähnliches fände ich da schon bedeutend sinnvoller und günstiger (sowie sicherer). Ich bin zwar für Forschung (und somit auch Raumfahrt), doch darf man das Geld nicht einfach so aus dem Fenster herrauswerfen. Es gibt schließlich sinnvollere Verwendungen!!
« Letzte Änderung: 13. Oktober 2008, 07:39:09 von MSSpace »

admin

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #26 am: 26. Februar 2005, 15:35:35 »
Zitat
Ich bin zwar für Forschung (und somit auch Raumfahrt), doch darf man das Geld nicht einfach so aus dem Fenster herrauswerfen. Es gibt schließlich sinnvollere Verwendungen!!

Da stimme ich voll und ganz zu! Trotz allem Sinn in der Raumfahrt, sollten gerade wir Raumfahrt-Fans nicht vergessen, dass die Ausgaben für Raumfahrt und Forschung in einem gesunden Verhältnis zur Situation des jeweiligen Landes stehen sollten!
« Letzte Änderung: 13. Oktober 2008, 07:39:20 von MSSpace »

Gero_Schmidt

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #27 am: 27. Februar 2005, 01:43:56 »
Zitat
Trotz allem Sinn in der Raumfahrt, sollten gerade wir Raumfahrt-Fans nicht vergessen, dass die Ausgaben für Raumfahrt und Forschung in einem gesunden Verhältnis zur Situation des jeweiligen Landes stehen sollten!

Prinzipiell stimme ich natürlich zu. Die Frage ist nur: Wie definiert man "gesundes Verhältnis"?

Ich denke, dass in Deutschland, gemessen an der Wirtschaftsleistung des Landes, viel zu wenig für Forschung ausgegeben wird, insbesondere für die Raumfahrt.
Damit will ich natürlich nicht sagen, dass wir in Technologien für interstellare Raumfahrt investeiren sollten, wie David das wohl ursprünglich vorgeschlagen hat.
« Letzte Änderung: 13. Oktober 2008, 07:39:33 von MSSpace »

hesaenger

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #28 am: 27. Februar 2005, 09:47:49 »
Hallo,

Deutschland wir ja auch in Zukunft sein Brutosozialprodukt erarbeiten können müssen. Also entweder in Konkurrenz zu Billiglohnländern treten, oder Dinge machen, die andere nicht können. Was wir heute in Wissenschaft und Forschung stecken, auf intelligente Weise, wird Zinsen erbringen. Dazu gehört auch Raumfahrt und alle die daraus gewonnenen Erkenntnisse. Mit knapp einer Milliarde jährlich geben wir aber tatsächlich nicht so wenig aus, wenigstens nicht so wenig wir wir daraus Werte schöpfen. Also muss bei dem "Intelligent" wohl noch der Hase im Pfeffer liegen. ;)

olliman

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #29 am: 27. Februar 2005, 22:04:10 »
Hallo,

also ich finde das man erstmal die gröbsten irdischen Probleme wegbekommen müsste bevor man von dem redet. Ich mein wir sind da relativ weit auseinander. Wir reden von Bevölkerung des Mars und anderer Planeten und Leute in Afrika darüber wie sie den morgigen Tag überleben. Alle Probleme zu lösen wäre sicher nicht machbar sonst kommen wir da überhaupt nie weg  ;D aber so das niemand mehr hungern muss wäre sicher von vorteil. Ich sag sowieso immer das unsere Lebensweise uns zurzeit von viel größeren Raumfahrt-Erfolgen abhält. Geld, Geld immer nur Geld! Dabei wäre Wissen um vieles mehr wert aber das muss man mal allen weiß machen  :)
aber Gene Roddenberry wollte uns mit Star Trek mehr sagen als nur super Abenteuer in fremden welten. Er wollte uns die so ziemlich einzige Möglichkeit aufzeigen wie wir im Weltraum vernünftig arbeiten können: in Frieden (innerhalb der Menschheit) und Geld nicht mehr die treibende Kraft. Aber bisher klappts ja auch so halbwegs vernünftig oder?

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #30 am: 28. Februar 2005, 01:34:18 »
Hi, Martin

Das kapitalistische Wirtschftssystem verbessert langfristig gesehen die Lebenssituation aller Menschen. Dass es immer noch Armut und Hunger auf der Welt gibt, liegt nicht daran, dass es zu viel Wettbewerb gibt, sondern zu wenig. In Ländern wie China und Indien, die sich der Globalisierung öffnen, geht es bergauf; Staaten, die dagegen auf Kommunismus setzen (Nordkorea) oder in denen so etwas wie eine freie Marktwirtschaft auf Grund von Bürgerkriegen oder diktatorischen Regimes, die ihre eigene Bevölkerung ausbeuten, gar nicht zusatnde kommen kann (ich denke hier vor allem an afrikanische Staaten), bleiben immer weiter zurück.
Ohne Geld geht's nicht, das liegt in der Natur des Menschen und die kann man bekanntlich nicht grundlegend verändern.

Ich glaube, dass es mit der Raumfahrt erst dann wirklich vorwärts gehen wird, wenn damit Geld gemacht wird (Weltraumtourismus, Ausbeutung von Rohstoffen im All etc.). Dass wir allein aus Neugier und Forscherdrang ins All aufbrechen werden, ist zwar eine schöne Vorstellung aber so wird es wohl nicht passieren.
« Letzte Änderung: 13. Oktober 2008, 07:38:26 von MSSpace »

olliman

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #31 am: 28. Februar 2005, 14:53:03 »
Hi,

also da hast du schon Recht das es zu wenig Wettbewerb gibt. Aber dieses Warten bis aus irgendwas (in dem Fall Raumfahrt) Geld zu gewinnen ist, ist einfach zu langwierig. Jetzt haben wir SpaceShipOne, bis dann regelmäßig mit SpaceShipTwo geflogen wird vergehen noch Jahre (mindestens 3). Dann können sich aber auch nur die das leisten die auch reich sind. "Ohne Geld gehts nicht!" Ja zurzeit gehts ohne Geld nicht aber ich glaube und hoffe das sich das in Zukunft ändern wird (Zukunft = ca. 200 Jahre) und es wird sich meiner Meinung nach auch ändern müssen weil wir jetzt mit irdischen Gedanken umherspielen. Sind wir dann erstmal im Weltraum kann man nicht mehr so kapitalistisch denken, ich glaube das es nicht gut gehen wird. Im Weltraum brauchen wir dann keine Konkurrenz (Wettbewerb) mehr, da draussen ist es wurscht ob man ein paar Euro besitzt oder eben nicht besitzt.

Beverly

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #32 am: 28. Februar 2005, 15:23:44 »
Ich glaube nicht, dann es Sinn macht, mit Raumfahrt zu warten, bis alle Probleme auf der Erde gelöst werden. Entscheidungen etwa zur Bekämpfung oder Nichtbekämpfung der Armut werden unabhängig von Entscheidungen zur Raumfahrt getroffen.
Zudem kann Raumfahrt über "spin-offs" zur Lösung anderer Probleme beitragen, indem sie Arbeitsplätze schafft, Impulse für Bildung, Qualifikation unf Forschung gibt und Energien in konstruktive Bahnen lenkt.

Der Kapitalismus funktioniert nicht einmal auf der Erde richtig und hat wenig für die Raumfahrt getan. Fast alle Durchbrüche in der Raumfahrt wurden entweder von sozialistischen Staaten oder staatlichen Agenturen kapitalistischer Staaten erzielt; die Privatwirtschaft hält sich da vornehm zurück.
Obwohl der Weltraum auch große kommerzielle Möglichkeiten bietet, scheuen die Unternehmen die notwendigen Anfangsinvestitionen.Sollte sich das ändern, wäre das schön, da Konkurrenz besser ist als nur ein Akteur, aus dem bei Ausfall zu leicht kein Akteur werden könnte.

kmb

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #33 am: 28. Februar 2005, 19:01:05 »
Zitat
Dass es immer noch Armut und Hunger auf der Welt gibt, liegt nicht daran, dass es zu viel Wettbewerb gibt, sondern zu wenig. ... Staaten, die dagegen auf Kommunismus setzen (Nordkorea) oder in denen so etwas wie eine freie Marktwirtschaft auf Grund von Bürgerkriegen oder diktatorischen Regimes, die ihre eigene Bevölkerung ausbeuten, gar nicht zusatnde kommen kann (ich denke hier vor allem an afrikanische Staaten), bleiben immer weiter zurück.
Von den Mängeln der Planwirtschaft mal abgesehen ist Dir vielleicht entgangen, dass die von Dir genannten afrikanischen Staaten zuerst ein paar Jahrhunderte von Kolonialmächten ausgeplündert wurden, die u.a. willkürliche Grenzen zogen. Die meisten dieser "Bürgerkriege" haben ihre Ursache zum einen in dieser territorialen Willkür, danach kamen die Stellvertreterkriege im (bei uns) kalten Krieg, und schliesslich bis heute der Einfluss von durchaus kapitalistischen Faktoren, nämlich multinationalen Konzernen, die viele korrupte Regime an der Macht halten. Stichwort: Bananenrepubliken. Schlag mal nach, wie das Wort zustande kam. Diese Länder sind meistens sogar sehr kapitalistisch, aber die Freiheit ihrer Marktwirtschaft wird durch diejenigen mit dem größeren Kapital beschränkt.

Zitat
Ich glaube, dass es mit der Raumfahrt erst dann wirklich vorwärts gehen wird, wenn damit Geld gemacht wird (Weltraumtourismus, Ausbeutung von Rohstoffen im All etc.).
Vielleicht hast Du ja auch ein paar Ideen, _womit_ genau denn Geld gemacht werden könnte. Es gibt ja durchaus Konzerne, die sicherlich nichts dagegen hätten, noch mehr zu verdienen. Aber selbst denen fällt offenbar nicht ein, wie man das ausserhalb der Erde tun könnte.

Falls Du ein paar Ideen hast wäre ich >>hier ein dankbarer Leser.

Kai
« Letzte Änderung: 13. Oktober 2008, 07:40:34 von MSSpace »

olliman

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #34 am: 28. Februar 2005, 20:35:37 »
Zitat
Ich glaube nicht, dann es Sinn macht, mit Raumfahrt zu warten, bis alle Probleme auf der Erde gelöst werden. Entscheidungen etwa zur Bekämpfung oder Nichtbekämpfung der Armut werden unabhängig von Entscheidungen zur Raumfahrt getroffen.
Zudem kann Raumfahrt über "spin-offs" zur Lösung anderer Probleme beitragen, indem sie Arbeitsplätze schafft, Impulse für Bildung, Qualifikation unf Forschung gibt und Energien in konstruktive Bahnen lenkt.

Ich habe auch nicht gesagt ALLE Probleme sondern die gröbsten und ich meinte auch nicht das wir jetzt nichts tun und warten sondern wie bisher weiter machen. Nur mit größeren Projekten wie z.B. besiedlung des Mars oder Mond oder so noch zu warten bis wir da mehr geldreserven haben und mehr Leute an der Raumfahrt interessiert sind. Zurzeit sind ja nur die Forscher/Mitarbeiter von Raumfahrtorganisationen und ein paar Freaks wie wir daran interessiert. Die anderen sch**** im wahrsten sinne des wortes auf Raumfahrt. Man muss erst mehr Leute ansprechen um eine breite Zustimmung zu finden, die zurzeit bei weiten nicht gegeben ist.
« Letzte Änderung: 13. Oktober 2008, 07:40:16 von MSSpace »

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #35 am: 28. Februar 2005, 22:20:10 »
Zitat
Aber dieses Warten bis aus irgendwas (in dem Fall Raumfahrt) Geld zu gewinnen ist, ist einfach zu langwierig. Jetzt haben wir SpaceShipOne, bis dann regelmäßig mit SpaceShipTwo geflogen wird vergehen noch Jahre (mindestens 3).


Drei Jahre nennst du eine lange Wartezeit? Wenn die NASA den Job machen würde müssten wir zehnmal so lange warten. Ok, das war übertrieben, aber du wirst zugeben, dass die Entwicklung im privaten Sektor weitaus schneller verläuft als bei staatlichen Raumfahrtorganisationen. Bestes Beispiel ist SpaceX mit ihrer Trägerrakete Falcon I: Die Entwicklungszeit beträgt knapp drei Jahre, die esa wird für die Entwicklung des vergleichbaren Vega-Trägers doppelt so lange brauchen (und es wird wesentlich mehr kosten).


Zitat
Sind wir dann erstmal im Weltraum kann man nicht mehr so kapitalistisch denken, ich glaube das es nicht gut gehen wird.

Wieso?

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #36 am: 28. Februar 2005, 22:24:25 »
Zitat
Ich glaube nicht, dann es Sinn macht, mit Raumfahrt zu warten, bis alle Probleme auf der Erde gelöst werden. Entscheidungen etwa zur Bekämpfung oder Nichtbekämpfung der Armut werden unabhängig von Entscheidungen zur Raumfahrt getroffen.
Zudem kann Raumfahrt über "spin-offs" zur Lösung anderer Probleme beitragen, indem sie Arbeitsplätze schafft, Impulse für Bildung, Qualifikation unf Forschung gibt und Energien in konstruktive Bahnen lenkt.


Hier gebe ich dir voll und ganz recht.:)

Zitat
Der Kapitalismus funktioniert nicht einmal auf der Erde richtig und hat wenig für die Raumfahrt getan. Fast alle Durchbrüche in der Raumfahrt wurden entweder von sozialistischen Staaten oder staatlichen Agenturen kapitalistischer Staaten erzielt; die Privatwirtschaft hält sich da vornehm zurück.
Obwohl der Weltraum auch große kommerzielle Möglichkeiten bietet, scheuen die Unternehmen die notwendigen Anfangsinvestitionen.Sollte sich das ändern, wäre das schön, da Konkurrenz besser ist als nur ein Akteur, aus dem bei Ausfall zu leicht kein Akteur werden könnte.


Es stimmt, dass bislang die meisten Druchbrüche in der Raumfahrt in staatlichen Einrichtungen erzielt wurde, das heißt aber nicht, dass es immer so bleiben muss. Ich denke, wir sehen mit Firmen wie Scaled Composties, SpaceX oder Bigelow Aerospace den Beginn einer tiefgreifenden Transformation des Raumfahrtsektors.

olliman

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #37 am: 28. Februar 2005, 22:28:19 »
Hi Gero,

ja das stimmt schon das es bei privat finanzierter Raumfahrt nicht solange dauert wie bei der NASA nur das ist meiner Meinung nach nicht zu vergleichen. Die NASA macht das um Wissen zu sammeln was sie meistens auch schafft, die anderen machen das um früher oder später damit reich zu werden. Ersterer Ansatz ist für mich lobenswerter und wird von mir auch mehr unterstützt und deswegen sag ich das es eine ewigkeit ist weil eben bei der NASA alles lange dauert dafür dann, wenn alles gut läuft, sich auch vom wissenschaftlichen her super auszahlt.

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #38 am: 28. Februar 2005, 22:42:24 »
Zitat
Von den Mängeln der Planwirtschaft mal abgesehen ist Dir vielleicht entgangen, dass die von Dir genannten afrikanischen Staaten zuerst ein paar Jahrhunderte von Kolonialmächten ausgeplündert wurden, die u.a. willkürliche Grenzen zogen. Die meisten dieser "Bürgerkriege" haben ihre Ursache zum einen in dieser territorialen Willkür, danach kamen die Stellvertreterkriege im (bei uns) kalten Krieg


Ich bestreite nicht, dass die afrikanischen Staaten von den Kolonialmächten ausgeplündert und dann ihrem Schicksal überlassen wurden, ohne sich um "Kleinigkeiten" wie eine vernünftige Grenzziehung zu scheren. Aber was hat das mit Kapitalismus zu tun? Die Freie Marktwirtschft beruht auf dem *freiwilligen* Austausch von Waren und Diensleistungen.
Für die Stellvertreterkriege sind beide Seiten, die kommunistische mindestens ebenso wie die westliche, verantwortlich.


Zitat
...der Einfluss von durchaus kapitalistischen Faktoren, nämlich multinationalen Konzernen, die viele korrupte Regime an der Macht halten. Stichwort: Bananenrepubliken. Schlag mal nach, wie das Wort zustande kam. Diese Länder sind meistens sogar sehr kapitalistisch, aber die Freiheit ihrer Marktwirtschaft wird durch diejenigen mit dem größeren Kapital beschränkt.


Die Regimes in den betreffenden Ländern werden vor allem dadruch an der Macht gehalten, dass sie von der Staatengemeinschaft nicht genügend geächtet werden. Warum ist ein Land wie Simbabwe noch Mitglied der UN?
Freie Marktwirtschaft funktioniert nur in einem Staat mit intaktem Rechtsystem und wenig Korruption, andernfalls ist es keine freie Marktwirtschaft.

Einer der Hauptgründe, warum die afrikanischen Staaten und andere Entwicklungsländer nicht auf die Beine kommen, sind die Agrarsubventionen der EU und der USA (oder ganz allgemein der reichen Industriestaaten) durch die ihnen der Zugang zu unseren Märkten versperrt wird, während wir die Öffnung ihrer Märkte für unsere Produkte fordern. Um unsere Bauern vor ausländischer Konkurrenz zu schützen, die gleiche Qualität zu deutlich günstigeren Preisen liefert, werden einheimische Erzeugnisse mit hunderten Milliarden pro Jahr (keine Übertreibung) subventioniert. Das schadet am Ende fast allen: Den Steuerzahlern (die die Subventionen finanzieren), den Kunden (die teurere Produkte kaufen müssen) und den Bauern in den Entwicklungsländern, die nicht nur ihre Waren bei uns nicht verkaufen können, sondern sogar auf ihren eigenen Märkten von (künstlich verbilligten) Agrarerzeugnissen aus den Industriestaaten überschwemmt werden. Nur die Bauern bei uns profitieren aber anders als ihre 'Kollegen' in den armen Ländern, verhungern sie nicht, wenn sie ihre Arbeit verlieren.

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #39 am: 28. Februar 2005, 22:46:44 »
Zitat
Hi Gero,

ja das stimmt schon das es bei privat finanzierter Raumfahrt nicht solange dauert wie bei der NASA nur das ist meiner Meinung nach nicht zu vergleichen. Die NASA macht das um Wissen zu sammeln was sie meistens auch schafft, die anderen machen das um früher oder später damit reich zu werden. Ersterer Ansatz ist für mich lobenswerter und wird von mir auch mehr unterstützt und deswegen sag ich das es eine ewigkeit ist weil eben bei der NASA alles lange dauert dafür dann, wenn alles gut läuft, sich auch vom wissenschaftlichen her super auszahlt.

Es ist doch egal, was das Motiv dahinter ist, was zählt ist das Ergebnis. Wenn die NASA einen ihrer wissenschaftlichen Satelliten mit einer kommerziellen Trägerrakete zu einem Bruchteil des Preises ins All bringt, den sie zahlen müsste, wenn sie es selbst macht, also am Ende die gleichen wissenschaftliche Ergebnisse für weniger Geld bekommt, ist das doch positiv, oder?
« Letzte Änderung: 13. Oktober 2008, 07:40:54 von MSSpace »

olliman

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #40 am: 01. März 2005, 23:28:57 »
Hi,

naja wie ich schon des öfteren erwähnt habe bin ich gegen Kapitalismus oder Kommunismus in der Raumfahrt. Sowohl jetzt (obwohl sichs jetzt nicht verhindern lässt) als auch in der Zukunft (wo es sich hoffentlich ändert). Von daher finde ich die Motivation "Reich werden" nicht so toll wie wissenschaftliche erkenntnisse zu sammeln aber gut das ist MEINE MEINUNG und nicht zwangsweise die eines jeden. Also würde die private raumfahrt auch ISS flüge mit wissenschaftlicher ausstattung (und nebenbei passagiere mitnehmen) machen wäre für mich das kein problem. es sollte wenigstens irgendwas wissenschaftliches dabei sein. Und wenn sie unbemannte rausmonden baut und startet ist mir die private raumfahrt genauso lieb wie die raumfahrt von NASA/ESA & Co. Aber einfach fürs Reich werden (Kapitalismus eben) ist mir zu wenig aber das ist wie gesagt MEINE MEINUNG.

kmb

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #41 am: 02. März 2005, 01:51:16 »
Zitat
Ich bestreite nicht, dass die afrikanischen Staaten von den Kolonialmächten ausgeplündert und dann ihrem Schicksal überlassen wurden, ohne sich um "Kleinigkeiten" wie eine vernünftige Grenzziehung zu scheren. Aber was hat das mit Kapitalismus zu tun? Die Freie Marktwirtschft beruht auf dem *freiwilligen* Austausch von Waren und Diensleistungen.
Das Problem steckt in der Freiheit :) Der geht nämlich in der vollkommenen unregulierten Marktwirtschaft häufig genug durch wirtschaftlichen Druck die Luft aus. Insofern ist die Markwirtschaft in vielen Entwicklungsländern nicht wirklich frei wie in freiwillig, und die Ursache der Unfreiheit liegt im sehr ungleichen Machtverhältnis zwischen den Marktteilnehmern. Können wir uns darauf einigen?

Zitat
Die Regimes in den betreffenden Ländern werden vor allem dadruch an der Macht gehalten, dass sie von der Staatengemeinschaft nicht genügend geächtet werden. Warum ist ein Land wie Simbabwe noch Mitglied der UN?
Weil jeder sein eigenes Süppchen kocht. Du erwartest einerseits moralisches Handeln, andererseits freie Marktwirtschaft. Marktwirtschaft kennt aber keine Moral, sondern nur Profit. Was sagt uns das über die Einflussmöglichkeiten moralisch orientierter Mächte, wenn sie die die Wirtschaft den nicht-moralischen Kräften überlässt?

Zitat
Einer der Hauptgründe, warum die afrikanischen Staaten und andere Entwicklungsländer nicht auf die Beine kommen, sind die Agrarsubventionen der EU und der USA (oder ganz allgemein der reichen Industriestaaten) durch die ihnen der Zugang zu unseren Märkten versperrt wird, während wir die Öffnung ihrer Märkte für unsere Produkte fordern. Um unsere Bauern vor ausländischer Konkurrenz zu schützen, die gleiche Qualität zu deutlich günstigeren Preisen liefert, werden einheimische Erzeugnisse mit hunderten Milliarden pro Jahr (keine Übertreibung) subventioniert.
Du gehst optimistisch davon aus, dass die heutigen Entwicklungsländer dann fein frei für uns produzieren und mit dem Erlös eigene Weiterentwicklung realisieren könnten. Dem war bisher in 99% des Welt-Agrarhandels leider nicht so. Da landen die Erträge nämlich in den Händen von relativ wenigen, grossen Firmen, die in den Erzeugerländern als Monopolisten auftreten. Siehe dazu mal, wem in den Entwicklungsländern die ertragreichen Böden und die Produktions- und Transportmittel gehören. Rein über Marktwirtschaft wird das auch kaum zu ändern sein, denn diese Firmen haben alle Optionen der Kostensenkung und vergleichsweise unbegrenzte finanzielle Mittel auf ihrer Seite. Alternative Konzepte wie die FairTrade-Bewegung sind im Vergleich dazu marginal und werden nur über "Überzeugungstäter" getragen, also über Verbraucher, die freiwillig aus politischen Überzeugungen mehr bezahlen.

Ganz so einfach mit freier Marktwirtschaft und alle sind fair zueinander funktioniert die reale Welt meines Wissens nicht.

Kai
« Letzte Änderung: 13. Oktober 2008, 07:41:20 von MSSpace »

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #42 am: 03. März 2005, 23:42:57 »
Zitat
Können wir uns darauf einigen?


Bedingt. Ich sehe einen funktionierenden Rechtsstaat als Voraussetzung für eine freie Marktwirtschaft und der ist in vielen afrikanischen Ländern einfach nicht gegeben.
Natürlich braucht der Kapitalismus gewisse Rahmenbedingungen, sonst heißt es "survival of the fittest".


Zitat
Weil jeder sein eigenes Süppchen kocht. Du erwartest einerseits moralisches Handeln, andererseits freie Marktwirtschaft. Marktwirtschaft kennt aber keine Moral, sondern nur Profit. Was sagt uns das über die Einflussmöglichkeiten moralisch orientierter Mächte, wenn sie die die Wirtschaft den nicht-moralischen Kräften überlässt?


War das eine Antwort auf meine Frage? In Simbabwe werden massive Menschenrechtsverletzungen begangen, die nichts mit dem dortigen Wirtschaftssystem zu tun haben, sondern viel mehr mit dem Machtwillen von Robert Mugabe.

Ich würde auch nicht sagen, dass Marktwirtschaft keine Moral kennt: Wenn moralische Probleme Überhand nehmen, muss ein rational denkender Kapitalist das Übel an der Wurzel packen, d.h. die moralische Situation zumindest soweit verbessern, dass er nicht selbst Nachteile davon hat (etwa dadurch, dass er von einem aufgebrachten Mob ausgebeuteter Fabrikarbeiter gelyncht wird ;)). Auch moralisches Verhalten erklärt sich im Rahmen eines kapitlistischen Wirtschaftssystems aus Profit/Eigeninteresse/Egoismus. Moralisches Verhalten wird hier nicht um seiner selbst willen, sondern auf Grund von Vorteil-Nachteils-Kalkulationen angestrebt.


Zitat
Du gehst optimistisch davon aus, dass die heutigen Entwicklungsländer dann fein frei für uns produzieren und mit dem Erlös eigene Weiterentwicklung realisieren könnten. Dem war bisher in 99% des Welt-Agrarhandels leider nicht so. Da landen die Erträge nämlich in den Händen von relativ wenigen, grossen Firmen, die in den Erzeugerländern als Monopolisten auftreten.


Offensichtlich zahlen diese Firmen besser als lokale Arbeitgeber, sonst würden sie keine Arbeitskräfte finden. Könntest du mir mal die Quelle für die 99% nennen? Kann ich mir schwer vorstellen, denn warum sollten profitorientierte Unternehmen mit ihren Produkten gegen staatlich-subventionierte Erzeugnisse antreten?

Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #43 am: 02. Oktober 2008, 12:39:11 »
Auch wenn interstellare Raumfahrt heute noch Zukunftsmusik ist, ist trotzdem interessant was für Technologien und Konzepte dafür nötig sind.Zentrales Thema dieses Threads sollen die nötigen Technologien sein, Einschätzungen wann diese vorhanden sind und Konzepte wie so eine interstellare Reise stattfinden könnte. Ich freue mich schon auf interessante Diskussionen über Generationenschiff und co. :) (auch wenn der Thread bei Bemannte Raumfahrt einsortiert ist, spricht aus meiner sicht nichts gegen gewisse Sondenanteile.)
Raumfahrt ohne Vision ist nichts. Also lasst uns das Unmögliche wahr werden!

ebreunig

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #44 am: 03. Oktober 2008, 12:14:05 »
Wollen wir gleich mal etwas konkretisieren.... Epsilon Eridani ist der erdnächste Stern mit einem oder mehr Exoplaneten (Jupiter ähnlich), und somit meiner Meinung nach eines der Top Ziele wenn mann über Interstellare Raumfahrt nachdenkt. Ich hab hier eher rein wissenschaftliche Hintergedanken, irgendwelches Umsiedeln und terraforming Zeug sei hier mal zurückgestellt. Die einfache Strecke dahin beträgt 10.5 LY. Das ist schon ein ziemlicher Brocken. Wenn mann nun davon ausgeht dass man mit einem Solarsegel rein theoretisch auf etwa 90km/s Reisegeschwindigkeit kommt (also nach verlassen des Sonnensystems http://science.nasa.gov/headlines/y2000/ast28jun_1m.htm ) dann kann man sich ausrechnen dass mann immer noch gut 30000 Jahre braucht um dort hinzukommen. So funktionierts also schonmal nicht.



Extrem schade eigentlich da das reine Solarsegel ohne irgendwelche terrestrischen Laser und Zeugs einfach am aller egelantesten wäre. Damit hat man nämlich im Prinzip ein Fusionsgetriebenes Raumschiff ohne sich mit der Fusion selbst herumschlagen zu müssen ;D

Vielleicht kann jemand mal recherchieren wie sich der M2P2 bzw. das Magnetosail für obige "Referenzmission" schlagen würden. Dafür hab ich jetzt auf Anhieb keine Zahlen bzgl. etwa zu erwartender Ausfluggeschwindigkeiten gefunden. Neben obiger Quelle gibt es zu dem Thema für Solarsegel noch einen längeren Artikel der das etwas detaillierter darstellt warum gerade diese Zahlen rauskommen, den Link habe ich aber leider gelöscht  :'(

Für das magnetosail wäre sicher interessant mehr über die verhältnisse an der Heliopause zu erfahren da sich hier vielleicht noch neue Möglichkeiten auftun nochmal mehr Fahrt zu machen bevor mann den Einflussbereich der Sonne gänzlich verlässt (reine Spekulation)
« Letzte Änderung: 03. Oktober 2008, 12:38:44 von ebreunig »

ebreunig

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #45 am: 03. Oktober 2008, 12:42:18 »
Nachtrag zum M2P2:

http://www.niac.usra.edu/files/studies/final_report/372Winglee.pdf

Hier wird auch von 50 bis 80km/s geredet... damit kommen wir also im Moment nicht wirklich weiter (oder zumindest nicht schneller) aber der M2P2 könnte vielleicht insgesamt einfacher zu realisieren sein als ein Segel, schon einfach wegen der Kompaktheit... Was meint ihr?

(www.centauri-dreams.org)
« Letzte Änderung: 03. Oktober 2008, 12:43:29 von ebreunig »

Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #46 am: 03. Oktober 2008, 14:40:29 »
Ein solarsegel scheint mir eher ungeeignet, zum einen sind 30.000 jahre zu lang, zum anderen erscheint mir eine geschwindigkeit von 90 km/sec außerhalb des sonnensystems schon sehr zweifelhaft vor.(Würde ein sonnensegel den interstellaren raum üerhaupt überstehen? Im wikipedia artikel über die lokale floke steht , das im interstellaren raum temperaturen von 6000 grad herschen???).
Raumfahrt ohne Vision ist nichts. Also lasst uns das Unmögliche wahr werden!

ebreunig

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #47 am: 03. Oktober 2008, 14:59:40 »
Eine Temperatur von 6000K bedeutet hier aber nicht dass mann sich die Finger vebrennt sondern ist lediglich ein Maß für die Bewegungsgeschwindigkeit der sehr wenigen Restteilchen in der leere des Raums. Dies hat denke ich auch was mit der extrem großen freien Weglänge der Teilchen zu tun was glaube ich (statistische Thermodynamik???) "automatisch" zu hohen Temperaturen führt da die Teilchen nicht durch ständige Wechselwirkung gebremst werden. (oder so ähnlich)

Was das Sonnensegel angeht so habe ich das ja genau aus dem Grund erwähnt, 30000 Jahre sind halt einfach einen Faktor 100 - 1000 zu viel. Man braucht also zuächst mal entweder noch viel viel leichtere Materialien, muss denn M2P2 besser machen ( Der Sonnenwind ist ja eigentlich 400km/s schnell, nicht nur 50-80) oder wir machen die Rechnung nochmal mit Spaltung oder Fusion auf einem Ionentriebwerk oder anders. Dafür gibt es ja auch etlich Konzepte die hier auch schon ausgiebig diskutiert wurden (Orion, Daedalus, Longshot). JIMO wäre ein erster Schritt in diese Richtung gewesen, aber leider ist dafür in der neuen VSE kein Budget mehr (soweit ich weis). All diese Konzepte sind leider technisch relativ aufwendig(vl. mit aussnahme von Orion) und keines auch nur annähernd so elegant wie das Soarsail oder der M2P2 die ja praktisch passive Systeme sind.


Zu den 90km/sec : Das ist der Wert der eigentlich überall als theoretische Obergrenze des Machbaren angegeben wird. Diesen erreicht mann wenn von der Erdbahn beginnend zunächst die Bahn leicht angehoben wird, dann "rasch" abgebremst wird und ein sog. "Solar Dive" in umgekehrter Planetenumlaufrichtung  sehr nahe an der Sonne vorbei geflogen wird.  Wie schon gesagt, wenn mann lange nach "Solar Sailling" googled dann gibts da einen recht guten und v.a. neuen Artikel (aus Nasa Umfeld) ... ich werd nochmal schauen.

Weswegen ich aber eigentlich doch das Solarsegel favourisiere ist dass man einfach kein komplexes Antriebssystem dabei hat. Ich könnte mir zum Beispiel durchaus vorstellen dass man eine 60000 Jahres Mission zu Eps.Eri hin und zurück mit einem Solarsegel fliegen kann. Ob dass noch machbar ist wenn man da einen Fusionsreaktor mit allem Schnickschnack an Bord hat bezweifle ich jetzt einfach mal.  ;)

Man könnte durchaus mal überlegen was es denn bräuchte um eine 60000 Jahres Mission zu fliegen....unbemannt natürlich.... ich glaube das wäre gar nicht uninteressant. Das Kommunikationdelay würde zum Beispiel mit maximal 10 Jahren ja überschaubar klein bleiben.
Aber als erstes müsste mann wahrscheinlich mal die degradation sämtlicher involvierter Materialien in den Griff bekommen! Ist vielleicht ein bischen abgefahren aber warum mal nicht drüber nachdenken!?
« Letzte Änderung: 03. Oktober 2008, 15:33:17 von ebreunig »

ebreunig

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #48 am: 03. Oktober 2008, 15:40:58 »
Was den Abflug angeht hat das mittlerweile schon jemand in den entsprechenden wikipedia artikel eingearbeitet!

http://en.wikipedia.org/wiki/Solar_sail


Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #49 am: 03. Oktober 2008, 17:00:30 »
Also mir scheint die eleganz eher nebensächlich zu sein. Und das angesprochene Problem, das wir keinen sender kennen der solange funktioniert ist auch nicht ohne. Das mit den 400 km/sec dürfte warscheinlich nur in sonnennähe gelten (Wird der sonnenwind nicht an der heliosphäre abgeblockt?)
Raumfahrt ohne Vision ist nichts. Also lasst uns das Unmögliche wahr werden!