Interstellare Raumfahrt

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cake

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #150 am: 24. Oktober 2008, 11:40:03 »
Hi
Also meine Vision von einem Raumschiff wäre folgendermasen:
Einen Fissionsreaktor für die Erzeugung von elekt. Energie. Mit dieser Energie wird ein Plasmatriebwerk resp. Ionentriebwerk angetrieben. Um die Abwärme des Fissionsreaktors aus dem Raumschiff zu leiten werden grosse Radiatoren benötigt. Vielleicht ist es auch möglich einen Teil der Abwärme schon dem Antriebsmaterial zuzuführen. Allerdings würe ich mich auch erst auf interplanetare Reisen konsentrieren ;)
Dieses Schiff müsste allerdings auf dem Mond gebaut werden.. denn niemand will radioaktives Material für den Reaktor mit einer Rakete durch unsere Atmosphere jagen..

Jemand hatte gefragt ob es nicht nähere Ziele gäbe die sich lohen würden. Wie wäre es wenn man ein Weltraumteleskop so weit von der Sonne wegschickt dass man den Graviationslinseneffekt unserer Sonne nutzen kann. Keine Ahnung wie stark der ist, auf jedenfall würde es die Erkundung des Weltalls revolutionieren. Vielleicht wäre es sogar möglich erstmals einen Exoplaneten vor die Linse zu bekommen.. stellt euch das mal vor ;)


Zitat

Die Äuserung ist übrigens Klüger als du dachtes, cake. Es geht weniger um denn Materrielen wert ( Die beförderung wäre zu teuer, und wenn man Kernfusion betreibt braucht mann kein Öl mehr) sondern weil Öl nur entsteht, wenn es auf den betreffenden Planeten Leben gibt gab, und das wäre dann schon eine unglaubliche entdeckung! :D (Auch wenn ich bezweifle das wir gleich das glück haben direkt bei der ersten Interstellaren Expidition auf Leben zu stoßen).
Auch wenn mein Post provokativ und witzig gemeint war habe ich mir durchaus mehr dabei gedacht als du mir zugestehen willst ;)
Allerdings habe ich mal gelesen, dass einige Geologen davon ausgehen dass Erdöl (Wobei Erdöl ja nicht gleich Erdöl ist) unter speziellen Bedingungen auch ohne Leben entstehen kann - wie ernüchternd..

Edit:
Zur Gravitationslinse:
Man müsste min. 550 AE von der Sonne entfernt sein und hätte dabei eine Verstärkung des Lichtes um ~ 100Mio. ;)
« Letzte Änderung: 24. Oktober 2008, 11:47:05 von cake »

gorgoyle

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #151 am: 24. Oktober 2008, 12:08:53 »
In meinen vorherigen Post habe ich kein Beispiel für einen reinen EM-ThermalBeschleuniger gefunden, doch hier ist eines:  Plasma-Triebwerke.

Plasma-Antriebe sind weniger effizient als IonenTriebwerke, weil diese die StützMasse vollständig durch thermische Energie beschleunigen.  IonenTriebwerke dagegen beschleunigen wenigstens einen Teil der StützMasse durch Felder linear.

Beschleuniger sind unterteilbar in
  • LinearBeschleuniger und ThermalBeschleuniger  (Eigenschaft der Richtung(en))
  • FeldBeschluniger und StoßBeschleuniger  (Übertragung der Energie)
LinearBeschleuniger sind jedoch praktisch ausnahmelos FeldBeschleuniger.

Weil jedoch das Ionisieren der Stützmasse bereits viel Energie in thermische Energie umwandelt und zum Teil wird sogar zur LeistungsSteigerung die thermische Energie gezielt gesteigert wird, sind IonenTriebwerke in aller Regel HybridBeschleuniger.  Der Grund dafür ist daß die thermische Aufladung sich technisch einfach bewerkstelligen lässt, jedoch senkt dies den Wirkungsgrad.  Diese Eigenschaft lässt sich mit einen AfterBurner bei TurbinenStrahlTriebwerken vergleichen.

Um den Wirkungsgrad der ThermalBeschleuniger zu steigern, wird versucht, die thermische Energie in linear beschleunigte Masse umzuwandeln.  Während LinearBeschleuniger dies prinzipiell an erster Stelle erreichen, wird dieses bei den ThermalBeschleunigern erst an zweiter Stelle versucht.

Diese Umformung geschieht zumeist durch RaketenDüsen oder durch  "AeroSpikes".  AeroSpikes haben Ähnlichkeit mit RaketenDüsen mit dem Unterschied, daß die StützMasse nicht nach aussen expandiert und von aussen in die gewünschte Richtung gelenkt wird, sondern von aussen nach innen reflektiert wird, und die RaketenDüse "inveriert" als Nadel oder Dorn in der Mitte die StützMasse in die gewünschte Richtung lenkt. Dadurch kann  der Spike ein geringeres Volumen haben, nicht zuletztz weil die von aussen auftretenden Kräfte auf dem Spike sich gegenseitig aufheben, doch die thermische Belastung für den Spike ist deutlich größer.

FeldBeschleuniger können wesentlich effizienter weil direkter die StützMasse in gewünschter Richtung beschleunigen.  Weil ThermalBeschleuniger zur Leistungs- und EffizenzSteigerung die StützMasse mit schon hoher Energie umformen muß und die thermische Isolierung und Abstrahlung Probleme bereitet, ist die Effizienz wesentlich geringer.

Die Begriffe Beschleuniger und Antrieb können zumeist synonym benutzt werden, doch der Begriff Beschleuniger stellt den physikalischen Sachverhalt in den Vordergrund wogegen der Begriff Antrieb die technische Anwendung betont.
« Letzte Änderung: 24. Oktober 2008, 12:57:50 von gorgoyle »

Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #152 am: 25. Oktober 2008, 11:43:29 »
Zitat
0,1 gramm dauern jahrhunderte, 1 gramm jahrteausende und ein kilo ist utopisch. :'(

sorry, das war nicht ganz korekt. Heutzutage schaffen wir grade einmal 100 Atome pro sekunde.  1 Gramm dauert nicht tausende, sondern milliarden von jahren. Bevor wir das nötige Kilogramm haben, ist unser ziel nicht mehr da! eigentlich schade... :'(
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klausd

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #153 am: 25. Oktober 2008, 13:07:43 »
es ist zudem undenkbar, eine größere Menge Antiprotonen zusammen zu speichern, da diese sich durch ihre Wechselwirkung stark voneinander abstoßen...

gorgoyle

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #154 am: 25. Oktober 2008, 13:59:06 »
Es ist nicht undenkbar!  Für dieses Problem ist nur noch keine Lösung bekannt.
Ich würd erstmal untersuchen, ob 2H 3H,3He4He statt einen oder 2 Elektronen entsprechend viele AntiProtonen stabilisieren kann.

Eine andere Möglichkeit Bosonen wie auch AntiProtonen zu speichern, habe ich im Thread (*edit* kommt noch) dargestellt.

Die heutige ProduktionsLeistung und Efiizienz von AntiProtonen sollte nicht als unverbesserbar betrachtet werden.  Aber die gegenwärtigen Daten sind nur schwach ermutigend.

Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #155 am: 26. Oktober 2008, 16:46:42 »
Zitat

Die heutige ProduktionsLeistung und Efiizienz von AntiProtonen sollte nicht als unverbesserbar betrachtet werden.  Aber die gegenwärtigen Daten sind nur schwach ermutigend.

Ich denke auch das unsere heutigen methoden nicht als maßstab benutzt werden sollten. Interresanter weise habe ich auch folgendes in der wikipedia entdeckt: "Theoretisch könnte man mit 15 kg Antiwasserstoff den gesamten Energieverbrauch der privaten Haushalte in Deutschland (2005) abdecken. " (Wikipedia artikel zum Thema antimaterie). Was fehlt ist also nicht energie sondern eine methode diese energie in die sonde zu bekommen ohne dadurch ihre masse alzu sehr zu erhöhen. ::)
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gorgoyle

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #156 am: 26. Oktober 2008, 17:23:26 »
Ich denke es gibt effizientere Möglichkeiten die Energie von Materie freizusetzen.
Das heißt teuer produzierte AntiMaterie ist deutlich zu schade um sie einfach zu "verheizen".
« Letzte Änderung: 26. Oktober 2008, 17:23:57 von gorgoyle »

Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #157 am: 26. Oktober 2008, 19:22:42 »
Welche methode soll das sein? Nach antimaterie-Antimaterie-anhilation kommt erst Kernfusion die wir bereits audisskutiert haben. Und Kernspaltung ist nochmals um den Faktor 10 Energieärmer. Und darauf folgen nur noch chemische antriebe die dafür gar nicht in frage kommen.
(Allerdings bekomme ich langsam das gefühl meine rechnung zur kernfusion nochmal überprüfen zu müssen) :-/
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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #158 am: 27. Oktober 2008, 17:04:08 »
Ok, ich habe nochmal nachgerechnet. Dasselbe ergebnis. Immer das gewicht mal 100 für den treibstoffbedarf (bei 0,1C, bei 0,2C 400). Damit das gewicht des Reaktors selbst (meiner schätzung nach ca. 1000 Tonnen) sollte das raumschiff bemannt sein und (reaktor eingenommen) 1 Millionen Tonnen wiegen. Zum antrieb (Reisezeit: 52,5 Jahre) sind dann 400 Millionen Tonnen Fusions-wasserstoff nötig.  Dass bei der Fusion entstehende helium wird anschleißend elektromagnetisch beschleunigt (um die geringe masse auszugleichen) und treibt so das schiff an.
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Palin

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #159 am: 27. Oktober 2008, 19:39:47 »
Hallo Zusammen


Nun eine effizientere Methode Materie in Energie besteht rein Theoretisch in den so genanten Relikten.

Wenn Schwarze Löcher durch die Hawking Strahlung zerstrahlen, besteht die Möglichkeit, dass so genante Relikte überbleiben (Sehr kleine Schwarze Löcher).
Wenn man nun wieder Materie in ein Relikt schmeißt, wird diese fast komplett in Energie umgewandelt.

Hier mal in Link dazu:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24441/1.html

gorgoyle

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #160 am: 27. Oktober 2008, 21:08:49 »
Ich denke im Zusammenhang mit interstellarer Raumfahrt ist nicht die Energie sondern der Antrieb das Problem. D.h. wir brauchen Technologie, die es erlaubt sich jenseits der für manche als unüberwindbar erscheinenden Lichtgeschwindigkeit zu bewegen.

Dazu sollten zunächst alle bekannten erklärten und besonders unerklärten und durch Experimente zugänglichen GravitationsAnomalien genauer untersucht werden,  weil Gravitation bzw. SchwereMasse und TrägeMasse vermutlich der Schlüssel ist, um das Problem der (Über-)LichtGeschwindigkeit zu behandeln.

Nur weil es für all diese Phänomene bereits anerkannte Theorien gibt, bedeutet das nicht zwangsläufig, daß diese richtig sind.  Es gibt ja auch keinen Seh-Strahl, mit dem man sieht, obwohl er vieles erklären könnte. Und die bekannten Phänomene lassen sich nach meiner Ansicht nicht restlos mit der allgemein bestehenden Auffassung von Masse und Gravitation erklären.

Welche GravitationsAnomalien sind bekannt?

Mir sind folgende Phänomene in der Natur und im Labor bekannt:

Natur:
  • Mond: OrbitalBeschleunigung (Entfernung wächst)
  • Mond: RotationsVerzögerung (Rotation zum Erdumlauf gekoppelt)
  • Mond: "NearFarSide-Anomalie" GravitationsAnomalie der MondSeiten
  • Erde: Gezeiten (Ebbe und Flut)
  • Erde: RotationsVerzögerung
  • Erde: GravitationsVariation mit Periode 24T (Sonnenstand)
  • Erde: GravitationsVariation mit Periode 28T (Mondstand)
  • Erde: GravitationsVariation mit Periode 11J (=> 1/2SonnenZyklus?)
  • Erde: PendelDrehung
  • Erde: ZeitDillatation
  • Merkur:  PerihelDrehung
  • Pioneer/Voyager-Anomalie
Labor/Künstlich:
Wenn jemand noch weitere Phänomen weiß bitte hinzufügen.

Im Zusammenhang mit Gravitiy Probe B fällt mir auf, daß kurzerhand Meß-Ergebnisse, die nicht der Erwartung entsprechen, für verfälscht erklärt und dafür eine mir nicht überzeugende Erklärung angibt.
« Letzte Änderung: 27. Oktober 2008, 21:09:23 von gorgoyle »

Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #161 am: 28. Oktober 2008, 17:21:32 »
Doch die Energie ist sehr wohl das Problem! Laut Einstein benötigt mann mehr energie je schneller man sein möchte, während sich gleichzeitig im gleichen maße die zeit verändert. Gelänge es ein perpetuum mobile zu bauen (ja ich weiß das das nicht geht) ließe sich damit jeder ort im universuum in beliebig kurzer (Schiffs-)Zeit ereichen.(ZUmindenst bei einem Unbemannten schiff, soll es bemannt sein darf mann nicht mit mehr als 6 g beschleunigen, für die referenz mission bräuchte man dann 2,6 Jahre schiffszeit). Wölle mann jedoch schneller als das Licht reisen bräuchte mann dafür mehr als Unendlich viel Energie. Die ganzen aufgezällten "Anomalien" helfen dabei gar nicht (zudem leuchtet es mir nicht ein warum "Ebe und Flut" eine Anomalie sein soll, der mond wirkt auf alle Materie, und weil das wasser darauf am leichtesten reagiert gibt es ebe und flut, die auch zur rotationsverzögerung der ERde und zur gebundenen Rotation des Mondes führt. Die Periphel drehung des Merkurs ist in der Tat nicht mit der mechanik nach newton erklärbar, mit der Relativitätstehorie jedoch sehr gut. Die Zeitdehnung [Auch Zeitdillation] ist ein ganz normaler effekt der Einsteinschen Relativitätstheorie.)
(Nachtrag)Die "NearFarSide-Anomalie" ist meines wissens schlicht und ergreifend auf denn gravitativen einfluß der Erde zurückzuführen.
Zum wachsen des Erde-Mond-abstandes kann ich dir diesen Link http://de.wikipedia.org/wiki/Mond#Vergr.C3.B6.C3.9Ferung_der_Umlaufbahn  empfehlen. Die Pioneer-anomalie ist zwar noch nicht genau geklärt, aber alle ERklärungsversuche schließen Reisen mit Überlichtgeschwindigkeit aus. http://de.wikipedia.org/wiki/Pioneer-Anomalie#Erkl.C3.A4rungen_f.C3.BCr_den_Effekt
Das Sonne und Mond einfluß auf die Gravitation der Erde haben überascht mich nicht im geringsten. ZU den Labor-ergebnissen kann ich nichts sagen, und was du mit "Erde: PendelDrehung" meinst erschleißt sich mir auch nicht.
::(Edit) Nachdem ich nun die echte formel für die Zeit im beschleunigendem Bezugssystem verstanden habe, dauert die reise für die Reisenden grade einmal 248 Tage, für einen außenstehenden 10,8 Jahre. :o
« Letzte Änderung: 29. Oktober 2008, 17:01:46 von 1234567891011a »
Raumfahrt ohne Vision ist nichts. Also lasst uns das Unmögliche wahr werden!

Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #162 am: 28. Oktober 2008, 19:55:56 »
Übrigens, ein interessanter Nebeneffekt der Reise bei 0,2C: an Bord sind  aufgrund der Zeitdiliation 1 jahr , 21 tage , 18 Stunden und 43 Minuten weniger vergangen als für einen Ruhenden betrachter! (Bei der Reise mit 0,1C 6 Monate, 8 Tage, 1 Stunde und 26 Minuten) :o
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Offline Matjes

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #163 am: 30. Oktober 2008, 15:24:33 »
Hallo Space Warper

Wie in Deinem Namen schon enthalten, interessieren Dich Raumverzerrungen oder Gravitationsanomalien. In Deinem Beitrag vom 27.Okt zählst Du viele Kandidaten für diese Anomalien auf.


1) Orbitalbeschleunigung des Mondes
Dank der von den Apollo Astronauten auf dem Mond zurückgelassenen Retro-Reflektoren kann man die Entfernung des Mondes vom der Erde messen. Und es stimmt. Der Mond entfernt sich jedes Jahr um etwa 3,8 cm pro Jahr von der Erde. Grund dafür ist die Gezeitenreibung, die den Drehimpuls der Erde verringert. Also wird der wachsende Abstand des Mondes durch Drehimpulsübertrag verursacht.

2) Rotationsverzögerung des Mondes
Da der Mond seine Entfernung zur Erde vergrößert, braucht er pro Rotation mehr Zeit. Da der Mond mit seiner Rotation an die Erde gebunden ist, wird die Rotationsverzögerung des Mondes wieder durch Drehimpulsübertrag verursacht. Also keine Raumverzerrung.

3) Near Far Side Anomalie
Der Schwerpunkt des Mondes ist nicht exakt in seiner geometrischen Mitte. Verursacht wird dies durch den inhomogenen Aufbau des Mondes. Auch hier würde ich den Begriff Raumverzerrungen nicht verwenden.

Von Ebbe und Flut bis Pendeldrehung kann alles mit ganz normaler Physik erklärt werden. Was soll daran verzerrter Raum sein? Versteh ich nicht. Eine andere Erklärung wäre: Du verwendest den Begriffe: "verzerrter Raum" anders, als viele andere Menschen das machen.

Zeitdillatation: Im Rahmen des speziellen Relativitätstheorie (SRT) von Albert Einstein vorhergesagtes Phänomen, daß heute sogar gemessen werden kann. Die SRT ist entwickelt worden, um Bewegungen von einem Inertialsystem in ein anderes - dazu bewegtes - Inertialsystem umrechnen zu können. Die Zeitdillatation hat etwas mit Bewegung und mit endlichen Geschwindigkeiten zu tun, aber - so meine Wortwahl - nichts mit Raumverzerrungen.

Periheldrehung des Merkur ist ebenfalls im Rahmen der SRT vollständig verstanden. Auch da würde ich nicht den Begriff Raumverzerrungen benutzen.

Und zum Schluß noch die Pioneer/Voyager Anomalie. Es gibt ganz, ganz kleine Abweichungen in den Bewegungen der Sonde, die ganz ganz leicht von den vorausberechneten Werten abweichen. Wodurch diese Mini-Abweichungen verursacht werden, weiß man noch nicht. Ich schlage Treibstofflecks an Bord der Sonden vor. Das erscheint mir jedenfalls plausibler als viele exotischere Erklärungsansätze, die gewählt werden, um einer eigenen Spekulation Nahrung zu geben.


Die heutige Physik hat nicht verstanden, was die Ursache der Gravitation ist. Es bringt in meinem Verständnis auch nichts, Begriffe einfach anders zu verwenden, um diesen Mangel zu überdecken.

Matjes

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Offline Schillrich

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #164 am: 30. Oktober 2008, 16:28:12 »
Danke Matjes, für diesen guten abschließenden Beitrag zur Physik.

Lasst uns hier keine physikalischen Grundsatzdiskussionen führen, um hypothetische Antriebe rechtfertigen zu können. Wir diskutieren realistische Raumfahrtkonzepte. Interstellare Raumfahrt ist dabei ein "Grenzfall", wenn man es lieb betrachten möchte, oder ein Hirngespinst wenn man es böse ausdrücken möchte.

Abschweifende, ausufernde und hypothetische Diskussionen werden ich hier unterbinden.
\\   //    Grüße
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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #165 am: 30. Oktober 2008, 17:49:16 »
Anders als viele Leute glauben ist die Relativitätstheorie auch überhaupt kein graueneregendes Hindernis für Interstellare Reisen. Nach der konventionelen, Newtonschen schulphysik würde die Beschleunigigungsphase (die 248 Tage sind für die Beschleunigung, nicht die Gesammtreisezeit, sorry) 150 Tage daueren, wenn die Relativitätstheorie nicht gälte, wäre mann grade mal 40 % schneller da. (zumindest aus der eigenen sicht, für einen Stillstehenden braucht mann natürlich genauso lange wie das licht).
Zu denn 248 Tagen dauerbeschleunigung mit 6 g: Das ist nur die Beschleunigungsphase, dannach käme die genauso lange abbremsphase. Energetisch gesehen wäre dafür das 47,3-Fache des Schiffsgewichts in antimaterie erforderlich, die wiederum beschleunigt werden müßte und so weiter. Es wäre nur ein Bussardkollektor geeignet für derartige Beschleunigungen, da aufgrund des hohen energieverbrauchs ein Treibstoffvorat ausgeschlossen ist. Oder mann geduldet sich mit dem 0,2C Raumschiff. ::)
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Offline Matjes

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #166 am: 03. November 2008, 21:04:38 »
An Cake

In Deinem Beitrag vom 24.Okt beschreibst Du einen interessanten Raumschiff Antrieb:

"Einen Fissionsreaktor für die Erzeugung von elekt. Energie. Mit dieser Energie wird ein Plasmatriebwerk resp. Ionentriebwerk angetrieben. Um die Abwärme des Fissionsreaktors aus dem Raumschiff zu leiten werden grosse Radiatoren benötigt."

So denke ich das auch. Hier nur noch einmal die Grundlagen. In chemischen Treibstoffen ist zu wenig Energie gespeichert, um mit Menschen an Bord im Sonnensystem zu reisen. Um höhere spez. Impulse zu erreichen, muß man die Austrittsgeschwindigkeit der Treibstoffe vergrößern.
 
Da die benötigte Energie mit dem Quadrat, der Impuls aber nur linear mit der Austrittsgeschwindigkeit nach oben geht,
(E = 1/2 m v^2 und P = m v)
steigt der Energiebedarf radikal an. Es wird sehr viel Energie benötigt.

Also, wenn chem. Energiespeicher nicht mehr ausreichen, kommen die Kernkräfte ins Spiel. Da Anti-Materie oder Kern-Fusionstriebwerke noch etwas länger brauchen, wie sieht es mit der Kernspaltung aus? Nicht zum Aufheizen der Treibstoffe, sondern um elektrische Energie zu erzeugen, um damit Ionen- bzw. Plasmatriebwerke zu betreiben. Prima! Erprobt! Zuverlässig! Jedes Atom U-Boot hat einen erprobten Reaktor an Bord. So 10 - 20.000 PS an Bord wäre schon etwas.

Also, bauen wir einfach einen U-Boot Reaktor in ein Raumschiff ein. Leider, leider braucht ein U-Boot Reaktor die Kühlung durch das Meer zur Aufrechterhaltung des Kreisprozesses. Die Strahlungskühlung des Kreisprozesses durch Radiatoren stellt (in meinen Augen) das ernsteste technische Problem für ein solches Raumschiff dar.

Sicher gibt es auch noch Probleme mit den elektrischen Triebwerken. Aber, (in meinen Augen) sind heute die Probleme der Erzeugung elektrischer Energie etwas schwieriger zu lösen.

Matjes

gorgoyle

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #167 am: 03. November 2008, 22:28:21 »
Das Stichwort lautet "SSTAR".  Das ist ein FissionsReaktor-Typ bzw. zwei.  Der kleinere wiegt 300t und liefert 25MW.  Der größere Typ wiegt 500t und liefert 100MW.  Damit lässt sich schon was anstellen.

(Dies ist eine Spekualtion)
Ich denke ein größerer SSTAR-Reakor mit 1000t Masse würde eine noch mehr versprechendere Massen-Leistungs-Verhältnis bieten.

mfg SpaceWarper

Offline Matjes

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #168 am: 03. November 2008, 23:16:32 »
An Space Warper

Da bist Du ja echt gut informiert.

siehe auch
https://netfiles.uiuc.edu/mragheb/www/NPRE%20402%20ME%20405%20Nuclear%20Power%20Engineering/Autonomous%20Battery%20Reactors.pdf

Bitte erlaube mir, Deine Anregung studieren. Ich suche gegenwärtig noch die Kondensatoren.

Matjes

klausd

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« Letzte Änderung: 03. November 2008, 23:49:13 von klausd »

gorgoyle

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #170 am: 04. November 2008, 09:16:22 »
IBM hat eine art "Lüfter" entwickelt, der ohne mechanische Teile auskommt und eine hohe Kühlleistung bei geringen Leistungsbedarf aufbringt.

Dabei wird als Medium Elektronen benutzt, welche die thermische Energie aufnehmen.
Diese Technologie besitzt alle Eigenschaften um für die Weltraumfahrt geeignet zu sein:
- geringer Platzbedarf/ geringer Masse
- geringe Leistungsaufnahme
- große Wärmeleitfähigkeit

Vielleicht kann man diese Technologie auch innerhalb des SSTAR-Reaktors anwenden und so vom schweren Blei einsparen.

Ich kann seltsamer Weise keine entsprechende Web-Seiten mehr finden. Nicht mal auf der WebSite von Heise wo ich darüber gelesen habe.

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Offline Schillrich

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #171 am: 04. November 2008, 09:27:50 »
Hallo,

von dieser "Elektronengas-Kühlung" hatte ich auch gelesen. Allerdings soll sie bei Computerkomponenten vielversprechend sein. Ein Reaktor ist eine ganz andere Größenordnung, was die Wärmeleistung betrifft. Flüssigkeiten dürfte da auf lange Zeit als Wärmespeicher und -transportmedium ungeschlagen bleiben.
\\   //    Grüße
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gorgoyle

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #172 am: 04. November 2008, 09:55:58 »
Das ist eine gute Frage, ob sie wirklich für FissionsReaktoren geeignet ist.  Aber bisher wurden vermutlich noch garnicht diese Option überhaupt geprüft.  Im Weltraum ist ja nun nicht Größe sondern Masse das maßgeblichere Kriterium.  Da Blei nun wirklich schwer ist, bliebe viel Spielraum für einen entsprechend größflächigereren Wärmetauscher.  Man könnte darüber viel spekulieren aber erst eine konkrete Studie dürfte mehr Licht in diese Option bringen.

*

Offline Schillrich

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  • 19601
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #173 am: 04. November 2008, 10:01:41 »
Wie kommst du auf Blei für einen Wärmetauscher?
\\   //    Grüße
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gorgoyle

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #174 am: 04. November 2008, 10:19:59 »
*edit*
Das ist ein Mißverständnis. Ich sagte nicht, daß der Wärmetauscher aus Blei sei. Das verwendete Kühlmittel ist aus Blei. Wenn dieses eingespart werden könnte, bliebe eine entsprechende Masse frei für einen aufwendigeren Wärmetauscher, wenn die Gesamtmasse des Reaktors gleich bzw. geringer werden soll.

Das verwundert mich jetzt selber. Der SSTAR-Reaktor verwendet meinen Dokumenten nach "Sodium", also Natrium.

Der 4S-Reaktor vn Toshiba verwendet meinen Dokumenten nach "Sodium", also Natrium als Kühlmittel.  Nach  einem PDF,  dessen Link kürzlich im RaumCon veröffentlcht wurde, benutzt der SSTAR-Reaktor "Lead", also Blei als Kühlmittel.  Das dürfte wesentlich seine beeindruckende Masse erklären.  Ich kann dir das PDF zukommen lassen. Die Ursprungs-URL hab ich nicht ausfindig machen können.
*edit*  source:Autonomous Battery Reactors

Ein sehr leichtes Metall mit der Dichte 0,968 t/m3.  Die Wärme-Kapazität beträgt  1230 J/(kg · K).  Entsprechende Daten für Elektronen habe ich leider noch nicht gefunden.

Könnte die Verwendung von Elektronengas nicht die konventionelle Verwendung von  WärmeTauschern überflüßig machen?  Wenn es möglich ist das heiße Elektronengas wärmeverlustfrei durch einen Festkörper zu leiten, wäre der Reaktor vor dem Austriit radioaktiver Substanzen geschützt und die Wärmeenergie könnte wesentlich direkter zu den Wärme-Kraft-Konvertern geleitet werden.

*edit*  Ich hab's mir doch richtig gemerkt.  Ein Dokument das ich zuletzt gelesen hatte und u.a. den SSTAR-Reaktor aber auch den 4S-Reaktor behandelte, wurde für letzteren Sodium als Kühlmittel genannt.
« Letzte Änderung: 04. November 2008, 15:51:09 von gorgoyle »