Interstellare Raumfahrt

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Offline Schillrich

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #125 am: 10. Oktober 2008, 11:27:29 »
Hallo Olli,

generell muss es aber doch bei einem Fusionsreaktor allgemein einen "Zufluss" und "Abfluss" geben, wenn er kontinuierlich laufen soll, um Nachschub zu liefern und den Abfall zu entsorgen. Oder arbeitet man nur kurzzeitig mit dem einmal eingeschlossenen Material?
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Crest

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #126 am: 10. Oktober 2008, 12:11:32 »
Man benötigt für einen dauerhaft laufenden Fusionsreaktor Zu- und Abflüsse. Aber die Größenordnungen, um die es da geht, liegen im Gramm- oder Milligrammbereich pro Stunde. Das reicht definitiv nicht als ausgestoßene Reaktionsmasse für den Antrieb. Ihr könnt ja über die Raketengrundgleichung mal ausrechnen, mit welcher Geschwindigkeit das Fusionsplasma austreten müsste, um hundert Kilogramm Masse mit 1000 kg Treibstoff auf 0,1c zu beschleunigen.

Und dann noch was Allgemeines zum Fusonsreaktor: In Raumschiffen wird der frühestens in 100 Jahren einsetzbar sein. Mit serienreifen Reaktoren zur Energieerzeugung auf der Erde rechnet man in den nächsten 40 bis 50 Jahren. Und die haben dann die Grüße einer kleinen Fabrikhalle...

René

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Offline Olli

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #127 am: 10. Oktober 2008, 12:19:47 »
Hallo Schillrich,

ja, diese Zu- und Abflüsse gibt es.
Die Zuflüsse sind in der Regel einfache Ventile, über die Wasserstoffgas in das Vakuumgefäß eingelassen wird und dann, bei entsprechender Konzentration, gezündet wird bzw kontinuierlich nachgefüllt wird, um einen längeren Betrieb zu gewährleisten.

Das mit dem Abfluss ist etwas schwieriger. Dabei muss unterschieden werden zwischen Liner-Maschinen und Divertor-Maschinen, das Funktionsprinzip ist jedoch beiden identisch. Bevor wir uns hier zu sehr vom Thema entfernen, erkläre ich die Begriffe Liner und Divertor im entsprechende Thread (Der heißeste Ort im Sonnensystem - FZJ, IEF-4). Nur ganz kurz: Es sind zwei unterschiedliche Bauweisen.

Das Problem ist einem Fusionsplasma ist, dass generell alles, was nicht auf den Namen Wasserstoffgas hört, als Dreck bezeichnet wird. Und dieser Dreck muss weg, da er die Brennbedingungen des Plasmas beeinflusst und im Extremfall zur Disrubtion führen kann, also zum plözlichen Erlöschen des Plasmas.
Dafür sind am Liner bzw innerhalb des Divertors Pumpen angebracht, die den Dreck aus der Brennkammer befördern. Das hieraus abgepumpte Material hat allerdings keinen ausreichenden spezifischen Impuls, um als Antrieb für ein interstellares Raumschiff zu dienen oder überhaupt für ein Vehikel, dass sich im All bewegt.

Die Mengen, die über die Zu- und Abflüsse in das Gefäß hineinbracht bzw heraustransportiert werden sind außerdem sehr gering. Sie liegen allerhöchstens im Grammbereich pro Stunde. Dies als Treibstoff für eine Rakete genommen und die Raketengleichung drauf angewendet.... mh..sehr weit kommt man damit nicht ;)

Grüße,
Olli


EDIT: Da war Crest etwas schneller.
« Letzte Änderung: 10. Oktober 2008, 12:20:23 von Olli85 »
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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #128 am: 10. Oktober 2008, 12:25:49 »
Also kann man als Ergebnis festhalten:
Wir benötigen neben dem Brennstoff ein zusätzliches "Treibmittel" das mit der erzeugten Energie in den Weltraum beschleunigt wird um den benötigen Rückstoß zu erhalten.

Wie hoch müsste die Masse des "Treibmittels" sein für die Beschleunigung? Würde das Raumschiff nicht übermäßig groß und schwer werden damit?

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Offline KSC

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #129 am: 10. Oktober 2008, 12:26:53 »
Na ja, von einem kontinuierlich laufenden Reaktor ist man noch weit entfernt.
Ich bin in der Fusionsforschung nicht ganz up to date, aber das beste was man bisher erreicht hat, ist bei einer Laufzeit von 1 - 2 Sekunden etwas mehr als die Hälfte derjenigen Energie durch Fusion zu gewinnen, die man zum heizen des Plasmas aufgewendet hat. Olli korrigier mich, wenn’s nicht stimmt.
Ein großes und bisher unerreichtes Ziel ist es erst mal mehr Energie zu gewinnen, als man hinein gesteckt hat.
Ein kontinuierlich laufender Reaktor ist bisher nur ein Traum.

Ob eine kommerzielle Nutzung, geschweige denn eine Nutzung für die Raumfahrt überhaupt möglich, bzw. rentabel ist, das ist, bei dem enormen technischen Aufwand den man treiben muss, noch keineswegs sicher.

Gruß,
KSC

knt

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #130 am: 10. Oktober 2008, 12:38:25 »
Zitat
Also kann man als Ergebnis festhalten:
Wir benötigen neben dem Brennstoff ein zusätzliches "Treibmittel" das mit der erzeugten Energie in den Weltraum beschleunigt wird um den benötigen Rückstoß zu erhalten.
Richtig. Der korrekte Name für das Mittel heißt Stützmasse. Ein Fusionsreaktor würde wahrscheinlich dafür verwendet werden ein Ionen oder Plasmaantrieb mit Strom zu versorgen...

Zitat
Na ja, von einem kontinuierlich laufenden Reaktor ist man noch weit entfernt. Ich bin in der Fusionsforschung nicht ganz up to date, aber das beste was man bisher erreicht hat, ist bei einer Laufzeit von 1 - 2 Sekunden etwas mehr als die Hälfte derjenigen Energie durch Fusion zu gewinnen, die man zum heizen des Plasmas aufgewendet hat.
Das stimmt so schon - ist aber kein prinzipelles Problem sondern resultiert eher daraus, das man bisher nur kleine Testreaktoren gebaut hat. Es gibt da eine gewisse Mindestgröße - leider habe ich noch nicht verstanden wodurch die bedingt wird. Na jedenfalls soll ITER der erste Reaktor werden, der anhaltende Fusion ermöglicht. Daran das Fusion technisch beherrschbar ist und nutzbargemacht werden kann, besteht eigendlich kein Zweifel mehr - es geht eher nur noch um technische Details.

Für die Raumfahrt, ist so eine Mindestgröße natürlich keine gute Nachricht!

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Offline Olli

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #131 am: 10. Oktober 2008, 12:51:07 »
Ich kann KSC nur zustimmen. Der Traum aller Physiker und Ingenieure ist zur Zeit eine stabile Laufzeit von 8 Minuten am zur Zeit in der Entwicklung befindlichen Versuchsreaktor "Iter". Auch wenn ich allen antriebsbegeisterten damit den Wind aus den Segeln nehme: Iter ist ein internationales Projekt, an dem die EU, die USA, Russland, Japan, Indien und China beteiligt sind. Das so eine Anlage jemals ins All fliegen wird, halte ich daher für recht unwahrscheinlich.

Ziel ist natürlich ein steady-state-Betrieb. Aktueller Stand was den Energie-Input und -Output angeht ist das Experiemnt "JET" in Culham, GB. Dort war bei einer maximal Laufzeit von 12 Sekunden über ca. 2,5 Sekunden mehr Energie-Output als Input vorhanden.
Doch solange die Maschinen so klein sind, wird's so bleiben. Deswegen wird Iter gebaut! Und spätestens damit sind alle Raumfahrtpläne gestorben, da Iter eine Masse von mehrer 1000 Tonnen haben wird.

Grüße, Olli
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Offline Olli

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #132 am: 10. Oktober 2008, 12:57:56 »
Zitat
es geht eher nur noch um technische Details.

Leider nein! :(
Gewisse Teilaspekte sind zum Beispiel überhaupt noch nicht verstanden. Z.B. wie sich Material, das beim Plasma-Wand-Kontakt abgelöst wird, also Dreck ist, sich innerhalb des Plasmas fortbewegt und wo es sich wieder ablagert. Dies muss geklärt werden, da davon wesentlich die zu verwendenden Materialien abhängen.
Es gibt noch einiges zu tun, bis Fusionsreaktoren als Primärquelle genutzt werden können.


Zitat
Ein Fusionsreaktor würde wahrscheinlich dafür verwendet werden ein Ionen oder Plasmaantrieb mit Strom zu versorgen...
Da steht eine Nuklearbatterie, wie sie Cassini und die Voyagersonden besitzen aber um einige besser da, vergleicht man Masse zu Nutzen ;)


Grüße, Olli
« Letzte Änderung: 10. Oktober 2008, 12:58:42 von Olli85 »
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knt

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #133 am: 10. Oktober 2008, 13:57:16 »
Zitat
Z.B. wie sich Material, das beim Plasma-Wand-Kontakt abgelöst wird, also Dreck ist, sich innerhalb des Plasmas fortbewegt und wo es sich wieder ablagert.
Genau solche Teilaspekte meinte ich. :) Hmm, wird der Kontakt zwischen Plasma und Wand nicht durch das Magnetfeld verhindert?

Zitat
Da steht eine Nuklearbatterie, wie sie Cassini und die Voyagersonden besitzen aber um einige besser da, vergleicht man Masse zu Nutzen ;)
Ja? Wenn du das sagst... Unsere Vorfahren haben Pferde und Dampfmaschinen auf gleiche Art verglichen, und hatten damit ja auch recht. Ich vermute aber, bei den gigantischen Energieaufwand den man für (schnelle) interplanetare - oder gar interstellare Reisen braucht - kehrt sich das Verhältnis um - wobei "Nutzen" sehr schwierig zu definieren ist ;)

Aber lange bevor wir Fusionsreaktoren im Weltraum sehen, werden wir kleine und wartungsfreiee Fisionsreaktoren sehen. SSTAR und seine Nachkommen zum Beispiel: http://en.wikipedia.org/wiki/SSTAR.

knt

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #134 am: 10. Oktober 2008, 17:18:18 »
Hm - noch mal zurück zur interstellaren Raumfahrt.  Das eine Mission zu anderen Sterne noch sehr weit hergeholt ist, da sind wir uns wohl einig - aber was ist den mit anderen kosmischen Objekten? Gibt es nichts interessantes was Näher ist? Dunkelwolken? Nebel? Überreste des Sonnennebels? Strahlungsquellen? Irgendwas?
« Letzte Änderung: 10. Oktober 2008, 17:21:36 von knt »

Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #135 am: 10. Oktober 2008, 18:57:11 »
Du meinst abgesehen von unseren Sonnensystem? Da wär die Ort´sche Wolke, die unser Sonnensystem in etwa 1 Lichtjahr entfernung umgibt. Das ließe sich dann 10-mal so schnell ereichen wie die Referenzmission, allerdings wüßte ich nicht was mann da wöllte, außer sich einen Kometenkern nach denn anderen anzusehen. :-?
Raumfahrt ohne Vision ist nichts. Also lasst uns das Unmögliche wahr werden!

knt

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #136 am: 11. Oktober 2008, 14:33:43 »
Zitat
allerdings wüßte ich nicht was mann da wöllte, außer sich einen Kometenkern nach denn anderen anzusehen. :-?
Hinfliegen? Technologie testen. erste Erfahrungen sammeln - Kometenkerne angucken ist auch nicht verkehrt.. ;)

Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #137 am: 11. Oktober 2008, 17:25:55 »
Ein Testflug ist wahrscheinlich garnicht so eine schlechte idee. Mann hat ja auch nicht versucht über denn atlantik zufliegen bevor mann wusste ob Flugzeuge überhaupt fliegen.Also kommen wir auf drei stufen jeweils mit 0,1C (wieviel treibstoff mann dafür auch immer braucht) 1.Stufe: Testflug zur Ort'schen wolke inerhalb von 10 Jahren. 2.Stufe:Unbemannte Sonde nach epsilon Eridani innerhalb von 105 Jahren. 3.Stufe: Bemannter Flug nach epsilon Eridani auch innerhalb von 105 Jahren. Gesammtdauer des Projekts: 220 Jahre. Findest du das zu lang? Ich weiß nicht.. :-/
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runner02

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #138 am: 15. Oktober 2008, 18:00:40 »
Es wird immer wieder von Rükkehr innerhalb einer Reise gesprochen, wegen der Zeit-dilatation: Ess Kann schon sein, dass es der Mensch überlebt, aber wenn er plötzlich zurückkommt und der Planet ist eine Wüste, mit nur mehr wenigen meschen - die nichts von sicheren Landemanövern verstehen...

Man bräuchte nur Antriebe, die ohne Trägermaterie auskommen, dann hätte man, urch das Licht der Sterne, praktisch unbegrenzte Reisemöglichkeiten.

gorgoyle

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #139 am: 15. Oktober 2008, 20:03:32 »
Ich denke es sollte die Forschung über Gravitation vertieft bzw. gesteigert werden.
Insbesondere die bekannten Gravitations-Phänomene im Sonnensystem bedürfen eine gründliche Untersuchung.  Daneben halte ich die Experimente mit Supra-Leiter-Scheiben, insbesondere aus Niob für hochgradig erfolgversprechend, um das Wesen der Gravitation bzw. damit einhergehend die Möglichkeiten der Manipulation der gravimetrischen Felder zu ergründen.

Wenn wirklich jemand für mehere 100 Jahre im Hibernation einen anderen Stern ansteuert, wird der sehr überrascht sein wenn er ankommt und seine eigenen Nachfahren begegnen wird. :)   Kann ja auch lustig sein aber wofür den Aufwand? ;)

Aber die Bedeutung von Hibernation geht sicherlich über die Raumfahrt hinaus und stellt unabhängig der verwendeteten Antriebstechnologie eine große Möglichkeit dar und die Anwendungsmöglichkeiten sind reichhaltig.
« Letzte Änderung: 15. Oktober 2008, 20:18:37 von gorgoyle »

Offline Matjes

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #140 am: 16. Oktober 2008, 23:26:55 »
Moin, Moin

Die bemenschte Raumfahrt ist in der Krise. Mit chemischen Antrieben kommen wir zum Mond. Aber- so mal unter uns - wir kommen nicht mal bis zum Mars. Das benötigte Delta V ist einfach groß. Die Reise dauert zu lange. Die Leute sterben uns unterwegs weg. Einer der Gründe ist: in chemischern Verbindungen ist zu wenig Energie gespeichert.
Heutige Flugzeugtriebwerke liegen bei Auströmgeschwindigkeiten von unter 300 m/s. Raketentriebwerke liegen bei 3 bis 5 km/sec.
Mehr gibt Chemie nicht her. Atomare Antriebssysteme sind politisch nicht durchsetzbar.

Aber selbst wenn, was erwartet uns? Kernspaltungsreationen behandele ich hier nicht. Das Konzept der Stützmassen-beschleunigung durch Spaltungsenergie wird nicht erfolgreich sein.
Spaltungsantriebe sind schwer und haben in etwa den gleichen spez.Impuls wie chemische Triebwerke.
 
 Fusionstriebwerke liefern bei Wirkungsgrad 1 - genauer:wenn sämtlich Energie der Umwandlungsreaktion von je vier H in ein He in in Beschleunigung der Reaktionsmasse umgewandelt werden kann - eine Austrittsgeschwindigkeit aus dem Triebwerk bis zu 3600 km/sec (12% der Lichtgeschwindigkeit). Also chemische Triebwerke 3 bis 5 km/sec und atomare Fusionstriebwerke maximal 36.000 km/sec. Nett!

Gut, Wirkungsgrad 1 geht nicht. Es gab ja auch schon viele Beiträge zu den Problemen eines Fusionstrioebwerk. Stimmt ja auch. Da warten noch viele ungelöste Probleme. Ich würde gern einmal eine Zeichnung eines funktionierenden Fusionseinspritzer sehen. Mir geht es jetzt nur darum: selbst mit Impulsantrieben (ganz konventionelle Physik), die davon leben, sich im Raum dadurch fortzubewegen, indem man etwas möglich schnell wegwirft, werden wir zu den Planeten unseres Sonnensystem reisen können. Die Raketengrundgleichung erlaubt sogar eine Dusche für den Kapitain. Das Sonnensystem wird geöffnet. Bemenschte Reisen zum Jupiter und Uranus werden möglich. Aber immer noch keine interstellaren Reisen.
Tja; da müssen wir noch auf Anti-Materie Antriebe warten.

Matjes

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Offline Schillrich

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #141 am: 17. Oktober 2008, 08:28:11 »
Mit dem letzten Beitrag hier gab es technische Probleme, wodurch die Ladezeiten des Threads extrem verlangsamt wurden.. Er musste entfernt werden. Anscheinend lag es an den vielen Zitaten des Beitrags.
\\   //    Grüße
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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #142 am: 22. Oktober 2008, 13:26:46 »
Antimaterie-Antriebe haben natürlich auch den Vorteil der hohen energiedichte. Die für die beschleunigung auf 0,1C nötige energie benötigt bei der referenzmission nur 1 Kilogramm antimaterie, wodurch das problem, das mann denn treibstoff mitbeschleunigen muss nicht besteht. Allerdings dürften die tanks ein enormes gewicht haben (vermut ich mal) und die erzeugung derartiger mengen an antimaterie ist bei weitem außerhalb der möglichkeiten. 0,1 gramm dauern jahrhunderte, 1 gramm jahrteausende und ein kilo ist utopisch. :'(
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tonthomas

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #143 am: 22. Oktober 2008, 14:15:17 »
Zitat
... Aber selbst wenn, was erwartet uns? Kernspaltungsreationen behandele ich hier nicht. Das Konzept der Stützmassen-beschleunigung durch Spaltungsenergie wird nicht erfolgreich sein.
Spaltungsantriebe sind schwer und haben in etwa den gleichen spez.Impuls wie chemische Triebwerke. ....Matjes

Was meinst Du mit "in etwa gleich" ?

Aus http://www.lanl.gov/p/colloquium/pdfs/LA_12784_nuclear_rockets.pdf :



Richtig ist nach meinem Wissen, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Kernerosionsprobleme bei "Atomspaltungsstützmasseantrieben" (Stichworte Kiwi, NERVA, Phoebus, NRX ...) als ungelöst betrachtet werden müssen, und eine Lösung nicht in greifbarer Nähe liegt. Ich für meinen Teil finde es richtig, wenn solche Anlagen nicht mehr auf unserem Planeten getestet werden.

Gruß   Thomas
« Letzte Änderung: 22. Oktober 2008, 14:47:29 von tonthomas »

knt

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #144 am: 22. Oktober 2008, 14:53:54 »
tonthom, was sind den Kernerosionsprobleme?

tonthomas

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #145 am: 22. Oktober 2008, 15:03:36 »
Es ist bisher nicht gelungen, die Reaktorkerne so zu bauen, dass nicht Bestandteile davon durch die Düse hinausgeblasen werden.

Auf http://www.fas.org/nuke/space/c04rover.htm beispielsweise heisst es dazu:

"Two major problems were identified during the Rover/NERVA program:
Core disassembly due to vibration, accompanied by cracking of the fuel matrix and loss of material into the propellant flow;
Loss of fuel matrix uranium and carbon due to coating errosion and cracking, and through diffusion through the coating.
The first problem was resolved by changed designs which reduced vibration and matrix cracking.
However, the second problem, of fuel element corrosion, proved less tractable."

>> Zwei zentrale Probleme wurden während des Rover/NERVA Programm identifiziert:
Vibrationsbedingtes Zerlegen des Reaktorkerns, das mit einer Beschädigung der Brennelemente und dem Verlust von Kernbrennmaterial im Abgasstrahl einhergeht.
Verlust von Uran und Graphit aus den Brennelementen durch Oberflächenerosion und Risse, und durch Verluste durch die Oberflächenbeschichtung.
Das erste Probleme wurde durch Designänderungen entschärft, das zweite Problem hat sich als weniger beherrschbar erwiesen.

Pratt & Whitney z.B. hat da weitergearbeitet (Triton Triebwerksdesign):
http://www.pwrengineering.com/dataresources/AIAA-2004-3863.pdf
Mir ist nicht bekannt, daß ein Triton Triebwerk je in Hardware realisiert und getestet wurde.

Gruß  Thomas
« Letzte Änderung: 22. Oktober 2008, 15:58:10 von tonthomas »

Offline Matjes

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #146 am: 22. Oktober 2008, 20:51:02 »
An Tonthomas

Die Versuche der Amis in den 60er Jahren mit dem Nerva Reaktor waren nicht so erfolgreich. Die Testergebnisse sind veröffentlicht und bekannt gegeben worden. Im Andromeda-Verlag sind diese Berichte heute sogar auf Deutsch erhältlich. Und trotzdem tauchen immer noch diese mit tollen Zahlen bedruckten Papiere auf, nach denen riesige spez. Impulse mit Spaltungsreaktoren erreichbar sind. Da habe ich Zweifel.

Bei Deinem Papier fängt es bei einer Brennkammertemperatur von 2750K gerade mal an. Die höhere Kammer-Temperatur liegt bei 5250K und die höchste bei 20800°K. Klar, der spezifische Impuzls hängt von der Kammertemperatur ab. Je höher die Temperatur ist, desto höher der spez. Impuls. Theoretisch klar.

Bei einem Spaltungsreaktor wird die Wärme nicht durch eine chemische Reaktion erzeugt, sondern durch Wärmeleitung von den heißen Brennelementen, in denen die Spaltungsreaktion abläuft, an die Stützmasse übertragen. Diese Stützmasse wird in die Kammer gepumpt, dehnt sich dort aus, wird durch die Düse geleitet und in der Nozzle dann noch einmal beschleunigt.

Heute liegt die Temperatur bei chemischen Triebwerken bei maximal 1600°C. Trotz heftigster Kühlung der Brennkammer mit Hilfe von flüssigem Wasserstoff beträgt die Lebensdauer der Triebwerke heute etwa 20 min. Dann ist der Bladder hin. Als Bladder bezeichnet man die Innenhaut der Brennkammer. Dort strömen die Verbrennungsgase mit 1600°C, ca. 220bar und Schallgeschwindigkeit entlang. Dadurch geht der Bladder kaputt. Die Oberfläche des Bladder fließt einfach weg. Der Bladder besteht heute aus Kupferlegierungen, da Kupfer eine hohe Wärmeleitfähigkeit hat.

Zwischen dem Bladder und der eigentlichen Außenumhüllung der Kammer fließt flüssiger Wasserstoff, um den Bladder zu kühlen. Falls diese Kühlung ausfällt, geht das Triebwerk sofort kaputt.

Aus welchem Material soll denn eine Brennkammer gebaut sein, die 2750K oder 5250°K oder sogar 20800°K aushält? Die Temperatur der Brennelemente bei heutigen AKW liegt bei 450°C. Und jeder Schaden an einem Brennelement macht echte Probleme.

Mit Hochtemperaturkeramiken kenne ich mich nicht gut aus. Vielleicht gibt es ja Materialien, die unglaubliche Temperaturen aushalten und bei niedrigen Temperaturen nicht bruchgefährdet sind.

Matjes

tonthomas

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #147 am: 22. Oktober 2008, 21:18:50 »
Hallo Matjes,

den höchsten real festgestellten ISP fand ich mit ungefähr dem Doppleten heutiger chemischer Triebwerken bei etwa 840s für Peewee (so etwa 2.500 Grad Kelvin Abgastemperatur, Spaltstofftemperatur höher...). Mehr als ~ 100 Minuten am Stück lief wohl kein Stück tatsächlich gebauter Hardware. Daß wir Welten von zuverlässigen langlebigen "Atomspaltungsstützmasseantrieben" entfernt sind, sehe ich (wohl) wie Du. Und daß sich die extremen Materialanforderungen nicht nur auf die Spaltstoffumhüllungen beziehen, ist ja klar.

Molten Core (Kern in Schmelze) und Gascore (gasförmiger Kern), für die die "höhere" und die "höchste" Temperatur genannt werden, existieren wirklich nur auf dem Papier.

Gruß  Thomas
« Letzte Änderung: 22. Oktober 2008, 21:23:54 von tonthomas »

Offline Matjes

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #148 am: 22. Oktober 2008, 21:54:22 »
An Tonthomas

Super
Da sind wir gleicher Meinung

Matjes

gorgoyle

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #149 am: 22. Oktober 2008, 22:20:23 »
Als ein vereinheitlichendes NamensSchema fasse ich die derzeit 5 denkbaren
RaketenTriebwerksTypen zu ThermalBeschleuniger zusammen:
- OxidationThermalBeschleuniger  (chemisches RaketenTriebwerk)
- FissionThermalBeschleuniger      (nukleares RaketenTriebwerk)
- FussionThermalBeschleuniger     (FussionsTriebwerk)
- AnnihilationThermalBeschleuniger (Materie-AntiM.-Antrieb)
- (EletroMagnetischer) EM-ThermalBeschleuniger  (n.a.)

Letzter Typ wurde noch nicht konzipiert, da alle elektrische Antrieb versuchen, die
Beschleunigung weitgehend durch elektromagnetische Felder zu beschleunigen. Die
fortschrittlicheren und zukunftsweisenderen Antriebe sind FeldBeschleuniger. Derzeit
sind alle FeldBeschleuniger EM-FeldBeschleuniger oder Thermal/Feld-HybridBeschleuniger,
die durch EM-Felder beschleunigen aber auch erhitzen. Andere Felder werden derzeit
technisch nicht beherrscht, doch die technische Anwendung von (gravimetrischen)
GM-Felder zeichnet sich ab.

Alle ThermalBeschleuniger haben unabhängig von den jeweils verwendeten Energie-
Träger für mich den Charme einer DampfMaschine in Hinsicht von Wirkungsgrad und
den dafür notwendigen wissenschaftlichen Grundlagen (Rückstoß-Prinzip: StützMasse
erhitzen und gerichtet entspannen lassen). Solange wir auf ThermalBeschleunige  in
Zero-G-Umgebungen zurückgreifen, wird die Entwicklung von elektrischen Antrieben
nur langsam voranschreiten. Ich betrachte deshalb DampfMaschinen nicht weiter als
vernünftige Option außer bis auf weiteres zum Liften von Ladungen in den Orbit.

(R&D: Research&Development = Forschung und Entwicklung)
Der pragmatische Ansatz ist es auf  FissionsReaktoren im interplanetarischen Bereich
mit elektrischen Antrieben einzusetzen und zu warten, bis FussionsReaktoren die
"WeltraumReife" erreichen.  Ebenso werden die elektrischen Antriebe eine wesentlich
schnellere Entwicklung erfahren, weil gezielt die R&D auf entsprechende Technologien
verstärkt wird und erhöhte öffentlich Aufmerksamkeit erhält, was sich in freier und
unabhängier Forschung widerspiegeln wird.  Solange chemische Antriebe für das
Liften in den Orbit notwendig sind, werden diese einen großen Teil der R&D-Mittel
in Anspruch nehmen und stehen elektrischen Antrieben im Moment etwas im Weg.

Für interstellare Reisen benötigt man eine TechnologieKombination Energie+Antrieb,
der es ermöglicht, in vertretbar kurzer Zeit den ZielOrt zu erreichen.  Über die
gegenwärtige AntriebsTechnologie kann man sagen, daß wir erst jetzt beginnen,
von Antrieben alternativ zu chemischen RaketenTriebwerken verstärkt Gebrauch
machen. Für interstellare Reisen sind bis auf AnnihilationsThermalBeschleuniger
alle ThermalBeschleuniger aufgrund  ihrer zu geringen Energie-Dichte ungeeignet.
Entgegensatz zu anderen betrachte ich im Zusammenhang interstellarer Reisen
auch alle übrigen mit sonstiger Energie betriebene RaketenTriebwerke als keine
ernsthafte Option, auch wenn es technisch möglich ist.


Für interstellare Reisen hinreichend leistungsfähige EnergieTräger sind:


[Fissium]   (Uran,Plutonium)
Technologie wird beherrscht.  Der geringe Wirkungsgrad wird durch hinreichend hohe
Leistungfähigkeit betriebsfähig.

[Fussium] (H,He,..)
Technologie wird verstärkt erforscht. Der Wirkungsgrad ist nicht betriebsfähig.

[Annihilation] (Materie/AntiMaterie)
Die Technologie wird erforscht. Aber die derzeit geringe EnergieEffizienz der Pro-
duktion von AntiMaterie machen den Antrieb sehr unwirtschaftlich und die derzeit
möglich ProduktionsMenge von Antimaterie ist ungenügend sowie die Lagerung  
und Handhabung der AntiMaterie ist ungelöst.

Es könnten weitere EnergieTräger tauglich sein, aber derzeit besitzen ihre technische
Nutzbarmachung keine allgemeine Anerkannung und gelten als unseriös oder werden
als blanker Unsinn erachtet. Zahllose Betrügereien mit fingierten EnergieGewinnungs-
Projekten sorgen für ein Umfeld, in der neue Ideen schwer Seriösität erreichen  können.
Keine gute Vorraussetzung für unsere zunehmenden Energie-Probleme.

Als Antrieb zwischen den Sternen ist und afaik einzig allgemein anerkannter Weise die
Verwendung von AntiMaterie durch ein RaketenTriebwerk abschätzbar technisch möglich.
Man könnte es analog zum chemischen RaketenTriebwerk als nukleares RaketenTriebwerk
bezeichnen. Doch diese Bezeichnung grenzt ihn nicht von einen RaketenTriebwerk ab,
das die StützMasse mit Energie aus FissionsProzessen beschleunigt.


Ich denke, das Ziel eine Mond-Station zu betreiben wird die R&D zu elektrischen
Antrieben gegenüber chemischen Antrieben zum Durchbruch verhelfen, weil derzeit
es sehr schwierig scheint, die Effizenz der chemischen Antriebe noch signifikant zu
steigern, wogegen im interplanetarischen (Mond=Planet) Transport die technisch
aufwendigeren elektrischen Antriebe in der Lage sind ihre Vorzüge der Effizienz und
Wirtschaftlichkeit auszuspielen.  Weil Raumschiffe mit elektrischen Antrieben einen
hinreichend großes Wiederverwendungspotential haben und zur Wiedervewendung
am meißten nur Stützmasse,  aber deutich weniger als konventionelle Raumschiffe
chemischen Treibstoff, wird es günstiger sein, Raumschiffe eine längere Zeit wieder-
zuwenden. Dafür müßen sie von Zeit zu Zeit mit den notwendigen BetriebsMitteln
wieder ausgestattet wird. Das wird einige Zeit lang im wesentlichen neue Stütztmasse
und am seltensten frischer EnergieTräger sein.



Insbesondere Zusammenhang mit den Programmen zu MondStationen gilt:
  • Der Erfolg elektrisch angetriebener Raumschiffe hängt maßgeblich vom Einsatz effizienter, leichter und leistungsfähiger FissionsReaktoren ab.
  • Wenn elektrische Antriebe gleichberechtigt zu chemischen Antrieben entwickelt werden, wird bei diesen große technologische Fortschritte erreicht werden.
  • Der Einsatz von FissionsReaktoren bestimmt den Durchbruch von elektrischen Antrieben in Zero-g-Umgebungen.

Ich persönlich schätze FissionsReaktoren kombiniert mit GEM-FeldBeschleunigern für interstellare Reisen bereits als hinreichend ein.