So einfach ist das aber nicht! Die Saturn V ist ja auch eine fertig entwickelte Rakete, die man heutzutage nicht mehr bauen könnte und daher komplett neu entwerfen müsste. Der entscheidende Punkt ist eben der, dass Raketenbau schon immer Privatsache gewesen ist. Die Firmen, die solche Geräte bauen, haben aber Ausgaben und müssen diese durch die Einnahmen bezahlen. Ein gewisser Gewinn >0 am Ende des Jahres wäre auch nicht zu verachten. Welche Firma kann aber die Produktionsanlagen für eine HLV-Rakete vorhalten, die so gut wie nie bestellt wird? Wenn man diese Rakete also entwirft, benötigt man auch einen Plan, wofür man sie gebrauchen kann. Im Grunde muss man sogar schon grob planen, wieviele derartige Trägersysteme man über die nächsten paar Jahre brauchen wird. Nur so lohnt es sich, den gesamten industriellen Fertigungsprozess (inkl. Zulieferern) aufzubauen und über einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten.
Dass die Chinesen in absehbarer Zeit auf dem Mond landen werden, sehe ich aber, ehrlich gesagt, nicht. Der chinesische Staat hat zwar einen hohen Außenhandelsüberschuss, aber das sind in erster Linie Forderungen und kein "echtes Geld". Solange also die Amerikaner (als Hauptschuldner) nicht zahlen, wird es vermutlich keine Mondlandung geben. Aber klar, wenn die Chinesen das Projekt ernsthaft angehen würden (oder zumindest erfolreich den Anschein erwecken könnten), würde der Leidensdruck bei den Amerikanern so sehr ansteigen, dass Bewegung in die Sache käme.