Ich würde das auch recht ähnlich interpretieren wie Schillrich. Ich denke (ohne natürlich zu wissen, wie es genau aussieht), das bei der "Entriegelung" wirklich irgendwie das Federsystem mechanisch entriegelt wird. Die Größe des Hebels lässt mich zu diesem Schluss kommen. Der Scheint doch recht massiv gebaut zu sein, was unnötig währe, wenn da nur in nem Mikroprozessor irgendwo ne Variable auf "jetzt ist es entriegelt" gesetzt werden würde. Auch der Hebel zum ausfahren des Federsystems ist ziemlich groß und massiv gebaut und muss sehr weit heraus gezogen werden. Ich spekuliere daher mal darauf, das da kein Fly-by-Wire System dazwischen ist, sondern nur eine mechanische, pneumatische oder hydraulische Kraftübertragung. Was diese These stütz, ist, das bekannt ist, das Scaled Composits nicht sehr gerne Computersteuerungen verwendet und auch bei SS1 die Flugsteuerung von der Hand des Piloten bis zur Steuerfläche rein mechanisch abgelaufen ist.
Ich denke daher, das es irgendwie so aubgelaufen sein muss:
Der Copilot hätte das System bei Mach 1,4 entriegeln sollen, wenn (durch den Steigflug) die aerodynamische Belastung auf SS2 gering genug ist, das es sicher ist, das Federsystem zu entriegeln. Dies hat er aber vorher (Mach 0,8) schon getan, wodurch wirklich mechanisch ein Sicherungsmechanismus entfernt wurde, der das Ausfahren des Federsystems bei hohen aerodynamischen Belastungen verhindert. Jetzt hält nur noch der Betätigungsmechanismus das Federsystem in Position, der ist aber zu schwach um den in geringer Höhe noch wirkenden aerodynamischen Belastungen stand zu halten, bricht, die Feder klappt aus, wodurch dann die beiden Leitwerksenden abbrechen und das Schicksal von SS2 besiegeln.