Virgin Galactic & Virgin Orbit

20 Mio sind für Boeing ein Schnäppchen und man hält sich somit die Tür offen in dem Bereich. Glaube bei solch einer Investition nicht das man da jetzt irgendwas in den Fokus nimmt, aber aus der Position ließe sich dann sicherlich auch leicht das Investment ausbauen, wenn es interessanter wird.

VirginOrbit will für interplanetare Missionen eine weitere Stufe zu LauncherOne hinzufügen: https://spacenews.com/virgin-orbit-to-add-extra-rocket-stage-to-launcherone-for-interplanetary-missions/ 
Man wähle zwischen 3 hochenergetischen Drittstufen aus, die Entscheidung soll in den nächsten Monaten fallen. Die zusätzliche Stufe soll es ermöglichen, rund 50 Kilogramm zum Mars zu bringen. Einen ersten Kunden gebe es auch schon in Gestalt des polnischen Satellitenherstellers SatRevolution, der im dritten Quartal 2022 eine Mission zum Mars zu starten plant...

Die Aktie von Virgin Galactic wird inzwischen an der NY Börse gehandelt - und hat nach einem Zwischenhoch etwa gleichauf mit dem Startkurs geschlossen:

https://spacenews.com/virgin-galactic-keeps-long-term-focus-as-shares-make-public-debut/

Gedenktafel für Mike Alsbury im Legacy Park des Mojave Air and Space Port eingeweiht:

Michael Alsbury wurde jetzt in das Space Mirror Memorial im Visitor Complex des Kennedy Space Center aufgenommen.
Der Space Mirror ist eine 13 mal 15 Meter große schwarze Granitplatte, auf der alle amerikanischen Astronauten, die während ihres Dienstes ums Leben gekommen sind, verewigt sind.


<sup>Foto: Astronauts Memorial Foundation


Foto: Kennedy Space Center Visitor Complex</sup>

Bericht:  http://www.collectspace.com/news/news-012520a-space-mirror-memorial-alsbury-commercial-astronaut.html

Bei Spaceship Two kommt es zu weiteren Verzögerungen: Wenn alles gut läuft, soll es dieses Jahr noch kommerzielle Flüge geben, SS2 wird je nach dem auch boch bis zu zwei Mal zurück in die Fabrik müssen, um die Umbauten für den kommerziellen Betrieb umzusetzen.
Quelle: https://spacenews.com/virgin-galactic-hints-at-more-delays-for-start-of-spaceshiptwo-commercial-flights/

Virgin Orbit produziert jetzt in der Coronakrise nicht nur Raketen sondern auch Beatmungsgeräte:
https://virginorbit.com/virgin-orbit-uci-and-ut-austin-design-new-mass-producible-ventilator-for-covid-19-patients/

Und ein schickes Video dazu:

Vox Space, das Subunternehmen von VirginOrbit für Regierungsstarts hat einen Vertrag mit der Space Force über drei Starts mit LauncherOne gewonnen. Kostenpunkt: 35 Mio USD (für alle drei Starts zusammen). Über die drei Missionen verteilt sollen 44 Satelliten in den LEO gebracht werden. Als Startdatum für die Mission wird der Oktober 2021 genannt. https://spacenews.com/virgin-orbits-vox-space-wins-35-million-u-s-space-force-launch-contract/
Der Artikel schließt übrigens mit der Aussage eines Pressesprechers, wonach man sich inmitten der letzten Vorbereitungen für den bald zu erwartenden Erststart befinde...

VoxSpace hat einen Vertrag zur Nutzung von Guam für Starts unterzeichnet: https://spacenews.com/vox-space-signs-deal-to-fly-launcherone-from-andersen-air-force-base-in-guam/
Man hat sich laut dem Artikel, der sich wiederum auf den Chef von VoxSpace bezieht, für Guam entschieden, nachdem man realisiert hat, dass von dort alle orbitalen Inklinationen erreichbar seien...
Zum Jungfernflug gibt es weiter nix neues: "The company also has to complete LauncherOne’s testing. A date for the vehicle’s first flight has not yet been set."

Bin echt gespannt ob das noch was wird, oder es von der Seite zur "ewigen Jungfrau" wird

Branson will 22% seiner Anteile (entspricht etwa 485 Mio $) an Virgin Galactic verkaufen zu gunsten seiner anderen Unternehmen (Luftfahrt/Hotels).

https://spacenews.com/branson-to-sell-part-of-virgin-galactic-stake/

Virgin will (als Mittelsmann zu SpX und Boeing) auch ins orbitale bemannte Geschäft einsteigen: https://spacenews.com/virgin-galactic-to-work-with-nasa-on-private-orbital-spaceflight-experiences/
Man hat eine Vereinbarung mit der NASA unterzeichnet in der es um die Entwicklung eines Trainingsprogramms geht. Virgin Galactic will dabei seine Infrastruktur und Vehikel nutzen, um das Training anzubieten (0G-Vorbereitung im SS2 statt mit Parabelflügen und so, schätze ich mal)
Abwarten, was im Endeffekt draus wird...

Außerdem arbeitet die NASA an einem Verfahren, um suborbitale Mitfluggelegenheiten für eigene Mitarbeiter zu zertifizieren: https://spacenews.com/nasa-takes-initial-steps-to-fly-personnel-on-commercial-suborbital-vehicles/
NASA-Personal soll suborbitale Flüge nutzen können als Astronauten-Training, um Experimente zu betreuen oder für medizinische Forschung (am Menschen). In einem ersten Schritt hat die NASA hierzu nun formell die Industrie um Informationen zu einem möglichen Qualifikationsprozess gebeten

Aktuell wirft die NASA ja wirklich viel mit Geld um sich. Alle Raumfahrtfirmen bekommen etwas vom Kuchen ab. Zur Meldung von TWiX muss man noch sagen, dass auch die Konkurrenz Blue Origin mit "New Shepard" Geld bekommen hat.

Interessant finde ich den Ansatz. Durch die Suborbitalen Flüge hat man eine längere Schwerelosigkeit als bei Zero-G-Flügen für das Training der Astronauten. Und man ist (bei Virgin Galactic) nach amerikanischer Lesart gleich beim Astronautentrainingsflug im Weltall gewesen. Bei Blue Origin sogar nach internationaler Regel (über 100 km). Aber ob die Kosten und auch der Freiraum (größerer Innenraum im Flugzeug als in Kapsel / Raumschiff) stimmen um von Zero-G zu Suborbitalen Flügen zu wechseln frage ich zu bezweifeln.

Interessanter Wechsel bei Virgin Galactic.
Der aktuelle CEO tritt in die zweite Reihe zurück
um neue Anwendungen für SS2 zu suchen und die Entwicklung eines Nachfolgers zu leiten.
Der neue CEO kommt von Disney (!) und hat die nicht US-Themenparks des Konzerns geleitet.
Guter Proritätenwechsel. Kommt jetzt bald Point to Point Auch von VG - oder ein orbitales SS3? Würde ja schon Mal 2018 von Whitesides auf dem Websummit in Lissabon auf einem Slide ohne Worte gezeigt.

Also ich würde es ja schon toll finden, wenn es endlich mal mit den kommerziellem SpaceShipTwo Flügen losgehen würde. Ein orbitales SS3 ist meiner Meinung nach bei Virgin Galalatic im Moment ganz weit außerhalb der Sichtweite.

Virgin Boss Richard Branson ist am letzten Samstag 70 geworden. Dazu ein ganz netter Artikel auf der Tagesschauseite über den "Anarchisten unter den Milliardären":

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/boerse/richard-branson-101.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

Zu den Quartalsergebnissen von Virgin Galactic wurde auch ein Blick in die Zukunft geworfen. Man will nach SS2 kein Raumschiff für Point-To-Point-Flüge bauen - sondern "nur" ein Mach 3 schnelles Flugzeug. Das ist eine echte Enttäuschung. Man baut nicht auf Know-How auf sondern fängt von vorn an - wo aber schon die Firma Boom schon Meilenweit im Bau einer neuen Concorde voraus ist. Die Enttäuschung hat sich auch im Aktienverlauf gezeigt.

Branson ist halt schon 70 ... Die Luft ist raus.

Quelle: https://spacenews.com/virgin-galactic-delays-spaceshiptwo-commercial-flights-to-2021/

Die ganzen Zukunfts- Fantasien jucken mich eh weniger, vielmehr finde ich die (neuerliche) Verschiebung der kommerziellen SS2 Flüge auf 2021 schade.  Wenn sie jetzt schon von "no earlier than the first quarter of 2021" reden, kann man eh davon ausgehen, dass es noch länger dauert.

Die Ankündigung eines "supersonic passenger aircraft capable of carrying up to 19 people at up to Mach 3" ist völlig daneben. Wie Axel_F schon sagte, sie haben Null Erfahrung auf dem Gebiet. Das kann eigentlich nur ein Flop werden, davon abgesehen, dass solche Projekte heute zurecht sehr kritisch gesehen werden.

Hochgeschwindigkeitstransport für kleine Gruppen (aka "business-jet") wird, wenn es tatsächlich funktioniert, ein Nischenprodukt sein, ähnlich der Concorde selbst. Ich würde da nur ein Produkt erwarten ... wenn überhaupt.

Und "Mach 3" sehe ich schon mal gar nicht ... die technologischen Anforderungen an Design und Werkstoffe/Bearbeitungsverfahren werden da noch mal deutlich höher als "bis Mach 2". Sowas kann sich das Militär für notwendige Spezialmissionen leisten, aber kaum ein betriebswirtschtlich organisiertes Unternehmen ...

VirginOrbit möchte 150 bis 200 Mio USD an neuem Kapital einwerben: https://www.wsj.com/articles/richard-bransons-virgin-orbit-seeks-1-billion-valuation-in-fundraising-11602403201?redirect=amp#click=https://t.co/dgEc7d8MRC
Laut in dem Artikel genannten Experten hat die Entwicklung von LauncherOne bisher rund 400 Millionen Dollar verschlungen...

Auch bei VirginGalactic geht es voran. Nachdem die NASA im Januar grundsätzlich ihr Okay gegeben hat, dass Forscher mit ihrer Nutzlast auf suborbitalen Flügen mitfliegen dürfen, wurde jetzt der erste Forscher hierfür ausgewählt. Alan Stern vom Southwest Research Institute (SwRI) wird zusammen mit einem Experiment fliegen, bei dem eine Kamera getestet werden soll. Der Flug soll im Rahmen des Flight-Opportunities-Programms der NASA auf SpaceShipTwo erfolgen.
Ferner geht aus einer Lizenzanmeldung bei der FCC hervor, dass für den 22. Oktober ein angetriebener Testflug erfolgen soll
Quelle: https://spacenews.com/nasa-selects-first-human-tended-suborbital-research-payload/

Der Nachteil wenn man an der Börse ist:

Virgin Galactic shares drop 12% after aborted spaceflight test[...]“Although this weekend’s powered test flight was not a success, the silver lining is that [Virgin Galactic] was able to prove that its built in fail-safe scenarios worked properly enabling [SpaceShipTwo] to glide safely back to Earth without jeopardizing the safety of anyone on board. The successful triggering of fail-safe scenario should help quell some investor concerns over the risk of a catastrophic event as [Virgin Galactic] begins commercial operations,”[...]“Many investors we have spoken with just want to see a string of successful test flights and do not seem to be putting too much emphasis on the exact timing of Branson’s launch,” Morgan Stanley analyst Adam Jonas wrote

Nach dem abgebrochenen Testflug sind die Aktien vorbörslich um 12 Prozent gesunken. Adam Jones von Morgan Stanley (der letztens auch als Gastgeber für deren dritten "Space Summit" diente) sieht allerdings kein Grund zur Besorgnis, weil zum einen Virgin gezeigt hat, dass man mittlerweile Maßnahmen integriert hat, um die Sicherheit bei Fehlfunktionen gewährleisten zu können und zum anderen, weil den Investoren viel wichtiger ist, dass eine Reihe von Testflügen stattfindet und nicht wann.
Na dann hoffen wir mal, dass sie den Testflug bald wiederholen können, an bereitliegenden Raketenmotoren soll es ja laut Virgin nicht mangeln...
Quelle: https://www.cnbc.com/2020/12/14/virgin-galactic-spce-stock-drops-after-aborted-spaceflight-test.html
EDIT: Virgin hat ein Update gepostet, kaum Neues, aber zumindest mal zusammengefasst; Der Bordcomputer hat die Verbindung verloren, man analysiert die Daten und will den Flug wiederholen...

...vorbörslich um 12 Prozent gesunken.

Klingt schlimm. Ist es aber nicht. Man schenkt weiterhin Virgin Galactic Vertrauen.
Die Aktie ist letzte Woche vor dem Testflug um 12% gestiegen. Nun ist dieser Sprung einfach wieder verpufft.
Über einem Monat ist sie immer noch 38% im Plus und über ein Jahr sogar 201%.

Virgin Galactic zieht weiterhin bekannte Gesichter an. Nachdem der neue CEO von Disney kam ist nun ein Beraterteam - Virgin Galactic Space Advisory Board genannt - gegründet worden dem der bekannte kanadische Astronaut Chris Hadfield (spielte Bowie's Space Oddity auf der ISS), US-Astronaut Sandy Magnus (flog auf dem letzten Space Shuttle-Flug) sowie David Whelan (war Chefentwickler bei Boeing Defense und Chef der Tactical Technology Office der DARPA) angehören.

Quelle: https://twitter.com/virgingalactic/status/1359108786452123651

Erster kommerzieller Auftrag für Virgin Orbit kommt aus Polen:
Bei novosti-kosmonavtiki.ru/news/78795/ kann man lesen:

Virgin Orbit wird den ersten kommerziellen Start für ein polnisches Unternehmen durchführen
Das Raumfahrtunternehmen Virgin Orbit hat angekündigt, dass sein erster kommerzieller Start mit dem LauncherOne-System für das polnische Unternehmen SatRevolution stattfinden wird. Die Satelliten STORK-4 und STORK-5 (MARTA) werden Ende dieses Jahres ins All gestartet. Sie sind für die optische und multispektrale Untersuchung der Erde für landwirtschaftliche Zwecke vorgesehen.