Einige Motive zur Entwicklung eines Ariane 5 Nachfolgers sind ja genannt worden, aber der offizielle Grund ist, dass man gegenüber der Ariane 5 Kosten einsparen will. Es ist sicher ein erstrebenswertes Ziel, jedoch nicht ganz ungefährlich.
40 % ist das Ziel, was bei angenommenen 150 Mio dann 60 Mio pro Ariane 5 ausmacht bzw. bei angenommenen 7 Starts pro Jahr 420 Mio ausmacht. Ersetzt man dann noch 4 Sojus Starts, spart man da wohl kein Geld, aber holt sich wieder Aufträge nach Europa zurück.
Die BBC hat mal insistiert, wie die ESA diese 40% Einsparungen realisieren will. Auf doppelte Nachfrage wurde angegeben, dass man
- weniger Teile verwenden wolle,
- mehr Teile aus der Luftfahrt (weniger Raumfahrtsonderanfertigungen) verwenden wolle,
- Leichtbaumaterialien verwenden wolle,
- Design to Cost betreiben wolle.
http://www.bbc.co.uk/news/science-environment-13911901Bis vielleicht auf design-to-cost sind das eher konventionelle Ansätze, wie durch Produktivitätssteigerung das Preis-/Leisutngsverhältnis verbessert werden kann. Das man durch Produktivitätsfortschritte 40% Steigerung erreichen kann, ist auch dann eher unwahrscheinlich, wenn der Zeitraum über 15 Jahre angelegt ist. Nachvollziehbar ist allenfalls, dass die Ariane 5 aus ihrer Historie nicht kostenoptimiert angelegt war und eine neu konstruierte Rakete optimaler konzipiert werden kann.
Bei der Vergleichsrechnung muß man noch berücksichtigen, dass ein Nachfolger ja kein ATV transportieren kann, der Marktanteil von einer Ariane 5 pro Jahr dann quasi wegfällt. (Natürlich könnte man auch mit zwei kleineren Raketen die Fracht eines ATV transportieren, aber dafür müßte man ja wieder einen entsprechend neuen Transporter entwickeln.
Die Frage ist jetzt also, warum man 3,5 bis 8 Mrd € für eine Ariane 6 ausgeben will, wenn man eigentlich Geld sparen will ?
Jedenfalls müßte man sicher mehr als 100 Ariane 6 starten, bis man annähernd einen marginalen Nutzen davon hätte, wobei die Risiken einer Neuentwicklung noch nicht berücksichtigt sind.