Hallo Peter,
danke für die Antwort und die Erklärungen!
"Deine Vermutung zu der Trägerraketenproduktion kann ich nicht nachvollziehen"
Das ist weniger eine Vermutung als eine Beobachtung: Die Entwicklung und Einführung der Angara verläuft im Schneckentempo, aber immerhin ist schon konkrete Hardware im Bau und/oder geflogen. Nun wird aber die Angara 3 eingestellt (
http://www.russianspaceweb.com/angara3.html ). Denn sie überlappt sich ja mit der neuen Sojuz 5. Die aber erst seit 2017 in der Entwicklung (
http://www.russianspaceweb.com/soyuz5-lv-ptk.html ) und wohl noch eine Weile Papierrakete bleiben wird.
Doch halt, Sojuz 5 hatten wir doch schon mal! So hieß auch der angeblich abgesegnete Plan für eine Methanraketenfamilie, deren kleinstes Modell die Sojuz 2 ersetzen sollte. Diese Version ist aber auch als Feniks bekannt. Oder nach Russianspaceweb als Sojuz 6.
Dann gab es auch noch die Rus-M, die in ihrer kleinsten Version der Angara 5 Konkurrenz machen würde.
Dann kündigte Khrunitchev vor einiger Zeit ja auch noch leichtere Versionen der Proton an (
http://www.russianspaceweb.com/proton-medium.html ), nur um sie schnell wieder einzustellen.
Für jeden Einzelfall mag es gute Gründe gegeben haben, aber Ergebnisse (neue, marktreife Raketen) sind bislang rar. Einzig Upgrades von Sojuz und Proton sowie der halbneue Nischenträger Sojuz 2-1v haben es in den Einsatz geschafft.
Währenddessen ist die Zuverlässigkeit gesunken und das hat sicher wesentlich dazu beigetraten, dass die Proton ihre Stellung auf dem GTO-Satellitenmarkt eingebüßt hat. Arianespace scheint sich bislang gegen die neue Konkurrenz aus Amerika behaupten zu können, die Proton scheinbar nicht. (jedenfalls sehe ich wenig geplante Starts in einigen Standardqullen dafür wie
https://www.nextspaceflight.com/launches/rockets/upcoming/33/ und
https://space.skyrocket.de/doc_lau/proton-m_briz-m.htm )
Die Sojuz wird nun mit der kommenden Einsatzbereitschaft von Starliner und Dragon auch einige Aufträge verlieren.
Insgesamt sieht das für mich nach erratischem Vorgehen, zersplitterten Ressourcen und insgesamt einer Abwärtsbewegung aus.
Noch gar nicht aufgezählt wurden offensichtlich unbezahlbare und sinnlose Projekte wie die Yenisei-Rakete (
http://www.russianspaceweb.com/superheavy.html ).