Da stellt sich mir prompt die Frage: Wem gehören eigentlich die Lagrange-Punkte?
Oder andersherum gefragt: Wieviele Objekte kann man dort stationieren, ohne dass sie sich in die Quere kommen?
Da schon echte Objekte im All (Mond, Mars usw.) niemandem gehören, werden so virtuelle Dinge wie Lagrangepunkte auch keinen Besitzer haben.
Und die andere Frage ist falsch formuliert. Ein Lagrangepunkt hat Dimension Null, also keinerlei Ausdehnung in welche Richtung auch immer. Die ganzen Observatorien, die zwecks Sonnen- oder Sternenbeobachtung zu den Lagrangepunkten geschickt worden sind und teilweise immer noch dort arbeiten, dürften sich niemals in diesen Punkten befunden haben. Physikalisch ist es auch praktisch unmöglich, einen Lagrangepunkt zu erreichen, denn das würde ein labiles Gleichgewicht darstellen.
Man nutzt diese Punkte ganz anders. Am besten stellt man sich das so vor, wie Weltraum-Altmeister Buzz Aldrin es (mit seinem Partner John Barnes) bei einem Ausflug in die Schriftstellerei beschrieben hat: Ein Lagrangepunkt wirkt auf kleine Objekte wie eine große Masse, als ob dort also etwa ein Planet oder Mond wäre. Und dieser virtuelle Himmelskörper kann natürlich auch umkreist werden. Die Zahl der möglichen Orbits (z.B. Halo- oder Lissajous-Orbits) ist naturgemäß sehr groß, denn der Abstand zum Lagrangepunkt kann weitgehend frei gewählt werden.