...Ist halt nur die Frage, wie lange Russland angesichts solcher "Bedenken" die Lieferverträge noch einhält. Zumindest in der Vergangenheit hat sich Russland nicht immer als zuverlässiger Partner erwiesen, das mussten auch die Europäer bei der Entwicklung von Kliper erkennen. Europa sollte den Großteil bezahlen, aber alle wichtigen Arbeiten und die Technologie sollten in Russland bleiben. ...
Es ist schon seltsam, wie hier im Forum von wenigen "Wunschdenken" als Wirklichkeit dargestellt werden...
Die Ablehnung bei der Zusammenarbeit von Clipper erfolgte durch die Minister Ende 2005, obwohl noch kurz vorher euphorisch in der gesamten Presse von diesem Projekt gesprochen wurde. Die offizielle ESA-Aussage vor der Sitzung war, dass die gemeinsame Entwicklung (Clipper) den bemannten Zugang Europas zum Weltraum zu viel niedrigeren Kosten ermöglicht, als eine eigene Entwicklung.
Die unerwartete Ablehnung der Minister war ein Schock für Russland.
Nach dieser "Ablehnung" reiste ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain nach Moskau, um die Wogen zu glätten, und versprach, weiter an einem gemeinsamen Projekt zu arbeiten.
Allerdings wurde Clipper fallen gelassen, und das Advanced Crew Transportation System, ACTS, wurde aufgelegt. Der "Traum" war, gemeinsam ein Basis-Transportsystem zu erschaffen, das die Reise zum Mond erlaubt. Russland sollte die SOJUS-"Kapsel" weiterentwickeln, Europa das Orbitalmodul, für 6 Astronauten. (mal kurz zusammengefasst.)
Der eigentliche "Bruch" kam Ende 2007, wieder durch die (EU-)Minister. Eine wichtige Rolle spielte damals die Ankündigung der USA, innerhalb von 4 Jahren auf dem Mond zurückzukehren, allein (!!!), und die angespante internationale Lage - Stationierung der Raketenabwehr.
Auch der neue "Mitspieler" China spielte eine Rolle.
Die gemeinsame Studie dieses Projektes war zu diesem Zeitpunkt schon weit fortgeschritten.
Was folgte:
Eine Wende in der russischen Weltraumpolitik. Das Erreichen der Ziele bei der Weltraumforschung erfolgt mit rein russischen Mitteln vom russischen Territorium.
Verfechter für eine Zusammenarbeit (sie beschränkte sich zu letzt nur noch auf Frankreich und Deutschland), wie der damalige Chef von ENERGIJA, Sevastjanow, wurden gefeuert...
In Russland schätz man ein, das die "versuchte" Zusammenarbeit mit anderen Nationen oder Organisationen (z.B. wurde auch mit Japan geredet) die Entwicklung eines neuen bemannten Systems um etwa 5 Jahre zurückwarf.
(Ganz böse Zungen behaupten sogar, dass das so geplant war)