Wieso denken die über den übernächsten Schritt nach bevor der erste richtige getan ist? Und für Sonden sind bislang die Atombatterien wunderbar geeignet und funzen. Konventionell ist noch lange nix ausgereizt und da fehlt schon die Kohle, ums gebacken zu bekommen.
Für Sonden funktionieren konventionelle Konzepte sehr gut. Sobald man aber größere (bemannte) Missionen starten will, oder gar von Stationen träumt zeigt sich das konventionelle chemische Konzepte sehr schnell sehr komplex und unhandlich werden.
Hauptgründe sind 1) die benötigte Mengen Treibstoff 2) die fehlende Wiederverwendbarkeit. Aus beidem resultiert eine enormes Startgewicht Erde => Orbit - und genau DIESER Abschnitt ist einer der teuersten überhaubt.
Will man im "übernächsten Schritt" (wobei ich denke das es eher der überübernächste sein wird) also bemannte Missionen starten, muss man entweder die Nachteile der traditionellen Konzepte bezahlen, oder neue Konzepte entwickeln und testen.
Um so einen Test handelt es sich bei dem "Transportmoduls auf Kernenergiebasis der Megawatt-Klasse". Von der Leistung her reicht dieses Modul bei weitem nicht aus um eine große Mission zu ermöglichen. Aber man kann die notwendigen Technologien testen: Den Atomreaktor und die elektrischen Antriebe.
Beide Technologien wurden getrennt von einander schon im Weltraum eingesetzt. Man hat also den Vorteil nicht ganz bei Null anfangen zu müssen.
Abgesehen davon, könnte sich herausstellen, das so ein kleines Transportmodul für Sonden-Missionen sehr nützlich ist. Schon heute fliegen Sonden häufig im Duo, das 1MW Transportmodul könnte als "Sondenträger" sehr gut geeignet sein.
Die dazu passende Vision:
1) Das 1MW Transportmodul wartet, gerade frisch zusammen gebaut an der LEO-Station.
2) Mehrere Sonden: 1 Mars-Orbiter und 1 Mars-Lander mit 1 Mars-Rover als mobile Einheit, werden mit chemischen Raketen gestartet und docken per Orbital Schlepper an dem Transportmodul an.
3) Das Transportmodul fährt den Reaktor hoch und beschleunigt Richtung Mars, um dort im Marsorbit einzubremsen.
4) Die Orbiter werden abgesetzt, der Lander macht sich auf den Weg. Alle Instrumente piepsen fröhlich vor sich hin und sammeln Daten. Der Rover bringt Bodenproben zum Lander zurück, die vom Lander mit einem Rückkehr-Modul in den Mars-Orbit geschickt werden.
5) Dort docket das Rückkehr-Modul an den Transporter an um mit ihm, im nächsten Startfenster zurück zur Erde zu fliegen. Das Transportmodul dockt an der LEO Station an, die Bodenproben werden abgeladen und der Transporter gewartet. ==> repeat until breakdown.
Die Transportmodule der ersten Generation werden vielleicht noch nicht wiederverwendbar sein. Aber wenigsten das Potential dazu haben sie im Gegensatz zu konventionellen Konzepten!
Nun muss man sich fragen: Worum geht es? Darum erster zu sein? Dann ist soetwas wie Direct wohl die beste Wahl. Wenn es aber darum geht langfristig, also 50, 80, 120 Jahre lang auf dem Mars präsent zu sein und dort zu forschen - dann schaft man das mit konventionellen Konzepten nicht.
Vielleicht kommt man mit einem konventionell chemischem Antrieb schneller zum Mars (im Sinne von Entwicklungs/Projektzeit, nicht unbedingt Flugzeit) aber ich bin der festen Überzeugung, das ein wirklich langfristiges Mars-Projekt nur mit einem solchen Atromgetriebenen, wiederverwendbarem Transportmodul realistisch ist.