Russische Raumfahrt

  • 4729 Antworten
  • 1426973 Aufrufe
*

Offline Gertrud

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 8759
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #1450 am: 19. Oktober 2011, 22:00:31 »
Hallo Zusammen,

gestern hat in einem Interview der Kosmonaut Sergej Krikaljow sich in einer Pressekonferenz zu den Plänen zu der Einrichtung von Mondkolonien in vulkanischen Tunneln auf den Mond geäußert.
Die Entdeckung der vulkanischen Tunnel auf dem Mond  könnte für einen natürlichen Schutz für die erste Mondkolonie sorgen.
Wenn sich heraustellen würde,
das Höhlen auf dem Mond einen gewissen Schutz vor Strahlungen und Meteorschauer bieten würden,
könnte es ein interessanterer Ort, als bisher angenommen sein.

Boris Krjutschkow, der stellvertretende wissenschaftliche Leiter der Ausbildungsstätte, sagte, das die erste Mond-Kolonie im Jahr 2030 gebaut werden könnte.

Quelle:
http://www.redorbit.com/news/space/1112404373/russians-wants-to-build-colony-on-the-moon/index.html

Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
***
Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)

jakda

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #1451 am: 22. Oktober 2011, 10:41:09 »
NovKos 22.10.2011

POPOVKIN, Chef ROSKOSMOS, antwortete in KOUROU beim Erststart von SOJUS auf Joburanlistenfragen:
- Einziger Grund für die Einstellung RUS-M war die Ähnlichkeit der Parameter zur ANGARA.
  Zwei gleiche Trägersysteme werden nicht gebraucht.
- Das hat keinen Einfluss auf die Entwicklung eines neuen Raumschiffes.
  Es wird so gebaut wie auf der MAKS gezeigt.

TraumVOMraum

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #1452 am: 22. Oktober 2011, 12:36:14 »
An sich schön da ja eher die durchgeführten Missionen interessant sind und nicht die vorhanden Träger. Man wundert sich aber doch warum überhaupt zwei gleiche Raketen parallel entwickelt wurden.

GG

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #1453 am: 22. Oktober 2011, 15:28:14 »
Progress sollte auch etwas vom Kuchen abbekommen. Im Prinzip wie in den USA, wo es (meinem Eindruck nach mitunter vordergründig) um Firmeninteressen, Arbeitsplätze und Wählerstimmen geht.

websquid

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #1454 am: 22. Oktober 2011, 15:44:14 »
Nun wird sich Progress halt mit der Weiterentwicklung der Sojus zufrieden geben, was zwar weniger Geld bedeutet, aber auch nicht das schlechteste ist - Sojus (mit Weiterentwicklungen) und Angara könnten in Zukunft schließlich den gesamten Bereich von 2t bis 24t LEO-Nutzlast sehr gut abdecken. An der Rus-M sollte auch KB Makejew beteiligt sein, die haben allerdings in der Zwischenzeit den Auftrag für Russlands neue ICBM erhalten und somit auch schon vor Einstellung der Rus-M einen Ersatz für diese bekommen.

Für die Unternehmen ist es also schade, aber durchaus gut verkraftbar, dass die Rus-M nicht gebaut wird

*

Offline KSC

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 7812
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #1455 am: 22. Oktober 2011, 21:12:49 »
Einziger Grund für die Einstellung RUS-M war die Ähnlichkeit der Parameter zur ANGARA.

Es stellt sich die Frage, warum man das erst jetzt erkannt hat, die Parameter sind ja nicht erst seit gestern bekannt  ;)
Vor der russischen Staatsduma hatte er als Grund ja auch angeführt, dass das Projekt zu teuer geworden wäre.

Gruß,
KSC

websquid

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #1456 am: 22. Oktober 2011, 21:32:08 »
Guter Lobbyismus kann viel ausmachen ::)

Darüber hinaus halte ich für möglich, dass die Weiterentwicklungsstudien (Rus-MT/MST bei Progress, Amur/Jenisej/RN/MRKN bei Khrunichev) mit ausschlaggebend waren. Man hatte wohl die Hoffnung, eine überschwere Trägerrakete mit minimalen Änderungen an den Komponenten zum Basismodell zu schaffen. Dies ist bei der Rus-M wohl gescheitert. Unter diesen Umständen ist es letztlich egal, welchen Träger man "hochskalieren" muss, um ein HLV zu erhalten - die Rus-M würde da offenbar keine Kosteneinsparungen ermöglichen. Allerdings bietet gerade die RN-Reihe von Khrunichev die Anknüpfung zum MRKN - zur nächsten Generation (teilweise) wiederverwendbarer Träger.

Kurz gesagt: Die Rus-MP selbst war von Anfang an der Angara ähnlich - die Roadmap für die Zukunft war überzeugender. Dies scheint sich mittlerweile gedreht zu haben, zugunsten von Khrunichevs Plänen. Somit braucht man auch den "Zwischenschritt" Rus-MP nicht.

jakda

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #1457 am: 25. Oktober 2011, 10:18:30 »
Nach RUS-M...

Hier mal eine Übersicht aus dem NovKos Forum der zukünftigen russischen Träger.
Es gibt also ein "Bereinigung" (obere Reihe), nur noch SOJUS und ANGARA.
Bemannt: SOJUS 2-3 P, ANGARA 3P und oder ANGAR 5P (P - pilotirumenüe - entspricht bemannt)


jakda

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #1458 am: 26. Oktober 2011, 08:15:29 »
Nach einer Meldung bei NovKos mit Bezug auf den Pressedienst der Regierung des Amur-Gebietes
vom 26.10.2011 haben Experten bei einer Begehung vor Ort die Startplätze festgelegt.
Es wurde beschlossen 2 Plätze zu bauen, einen für die ANGARA und einen für die SOJUS 2.
Zuerst wird der SOJUS-Startplatz gebaut.
Diese Jahr werden die Baugrundstücke vorbereitet. 2012 beginnt der direkte Bau...

Gibts eigentlich schon einen Fred für WOSTOTSCHNIE ? Habe auf die Schnelle keinen gefunden...

*

Offline max-q

  • ****
  • 371
    • Olafs Raumfahrtkalender
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #1459 am: 26. Oktober 2011, 09:13:20 »
Hier mal eine Übersicht aus dem NovKos Forum der zukünftigen russischen Träger.
Es gibt also ein "Bereinigung" (obere Reihe), nur noch SOJUS und ANGARA.
Was heißt das eigentlich (langfristig) für die Sojus in Kourou? Wenn ich die Grafik richtig interpretiere, laufen Sojus-U und Sojus-ST zugunsten der bereits jetzt fliegenden Sojus-2 aus (in Kourou als Sojus-ST bezeichnet) und sollen dann von der Sojus 2-3 abgelöst werden. Muss dazu in Kourou der Startkomplex schon wieder umgebaut werden oder "passt" die modernisierte Sojus so ohne weiteres auf die Startanlagen?
Geschichte und Geschichten aus sechseinhalb Jahrzehnten Raumfahrt:
http://www.raumfahrtkalender.de

*

Offline Schillrich

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 19601
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #1460 am: 26. Oktober 2011, 09:20:36 »
Das stellt sich vielleicht die Grundfrage: Zeigt die Grafik das Produktionsprogramm der russischen Raumfahrtindustrie (das können wir liefern ...) oder das, was das russische Raumfahrtprogramm an sich einsetzen möchte (damit starten wir russische Missionen)?
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

*

Offline KSC

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 7812
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #1461 am: 26. Oktober 2011, 09:23:04 »
Gibts eigentlich schon einen Fred für WOSTOTSCHNIE ? Habe auf die Schnelle keinen gefunden...
Ich glaube es gibt keinen.
Mach doch einen auf, es wäre gut, wenn wir die Infos dazu gebündelt hätten.

Gruß,
KSC

jakda

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #1462 am: 26. Oktober 2011, 10:03:28 »
Das stellt sich vielleicht die Grundfrage: Zeigt die Grafik das Produktionsprogramm der russischen Raumfahrtindustrie (das können wir liefern ...) oder das, was das russische Raumfahrtprogramm an sich einsetzen möchte (damit starten wir russische Missionen)?

Es soll zeigen, wo man sich hinbewegen will... langfristig!!!
Für KOUROU hat das keine Auswirkungen. Da gibt es immer Entwicklungen.
(Hm - wollte das eigentlich hier noch nicht schreiben...) Es gibt z.Z. Verhandlungen zw. ESA und ROSKOSMOS
über die Möglichkeit , die SOJUS in KOUROU für bemannte Missionen einzusetzen.
Das sagte der Chef von ZSKB PROGRESS, Alexander Kirilin.
Weiter von ihm:
In diesem Zusammenhang soll ab 2013/2014 die SOJUS 2 (2-1A) schrittweise im bemannten System,
zuerst für die PROGRESS-Transporter, eingeführt werden.

*

Offline Schillrich

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 19601
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #1463 am: 26. Oktober 2011, 10:08:55 »
Ich spekuliere/unterstelle jetzt mal:

Wenn man auf russischer Seite das so diskutiert/andenkt/formuliert:
  • Will man schneller aus Kasachstan weg, jetzt, wo man Kourou "hat"?
  • Oder will man mit Kourou etwas Druck auf Kasachstan ausüben, wenn es um Baikonur geht?
Könnte Kourou zum russisch-kasachischen Politikum werden?
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

jakda

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #1464 am: 26. Oktober 2011, 10:34:14 »
Da spekulierst / unterstelltst du, glaube ich, zu viel.
Das russichen Programm ist für 20-25 Jahre ausgelegt.
Kasachstan / KOUROU spielt da keine kurzfristige (Politik-) Rolle.
Natürlich will man irgendwann aus BAIKONUR weg.

Außerdem: Wer hat KOUROU? - die Russen nicht - die liefern nur die Träger.
Die "Bemannte" Initiative geht von der ESA aus...

*

Offline Schillrich

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 19601
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #1465 am: 10. November 2011, 09:15:35 »
Ist das russische Planetenprogramm robust genug, einen Fehlschlag zu verkraften?

Ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage: Schlägt Fobos-Grunt fehl, muss die nächste Sonde in zwei oder drei Jahren starten. Nur dann kann es besser werden.

Ein Programm mit einer "engen" Folge an Missionen macht es möglich zu lernen und zwischen den Generationen kontinuierlich weiterzugehen. Es ist teuer, es gibt Rückschläge. Aber sie müssen ein robustes Programm durchhalten.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

Offline knebel99

  • ***
  • 164
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #1466 am: 10. November 2011, 12:08:46 »
Du hast recht, aber aus Fehlern lernen kann man nur wenn man den Fehler kennt;
Momentan wird ja nur spekuliert es sei ein SW-Fehler...

mfg
"Get ready to witness the majesty and the power of Discovery as she lifts off one final time" Commander Steve Lindsey STS133

ilbus

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #1467 am: 10. November 2011, 14:16:02 »
Ich denke dafür sollte man ein Komplet neues Programm auslegen. Konsequent und längerfristig in dem Budget des Landes verankert. Dafür soll es in den leitenden Etagen ordentlich krachen: es liegt wohl an der Mentalität, sonst wird man nicht umdenken.

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #1468 am: 11. November 2011, 11:02:27 »
Ich fürchte, dass Scheitern von Fobos-Grunt (ich denke, man kann jetzt davon sprechen) zeigt die Grenzen der russischen (sowjetischen Raumfahrttechnik: sie bauen gute und leistungsstarke Raketen, aber der Satellitenbau ist deutlich unterentwickelt. Insbesondere bei Tiefraummissionen fällt die Bilanz sehr ernüchternd aus (abgesehen von den wirklich grossen Erfolgen mit Luna-16,20,24, den beiden Lunochods und Venera-9,10,13,14, Vega -1,2).
Wenn man die grosse Zahl russischer Satelliten sieht, die vorzeiitg ausfallen oder ihre Mission mangelhaft erfüllen,
muss man leider sagen: lass deinen Satelliten nicht in Russland bauen.

semjorka

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #1469 am: 11. November 2011, 12:41:12 »
...deshalb die leistungsstarken Raketen in der ehemaligen SU -Raumfahrt=große Sateliiten ohne Notwendigkeit diese zu modernisieren bzw miniaturisieren (wie USA...)

Es gibt nach dem Zusammenbruch der SU noch keinen richtigen Neustart - sämtliche Technologie und auch das sämtlich  noch vorhandenene Personal (das aus puren Idealismus zu Hartz 4 Löhnen arbeitet)) stammt  noch aus dieser Ära (und zehren noch von den Entwicklungen dieser Zeit).

Es gibt kaum noch Grundlagenforschung- Physik+ Mathematik einst Dömänen des Landes gehen an Stock...Bildung und Forschung sind vollkommen unterfinanziert...obwohl massig Geld  :oim Lande vorhanden ist !

Phobos

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #1470 am: 12. November 2011, 19:58:03 »
Fachkräftemangel nun auch in Russland...

Zitat
"Die russische Raumfahrtindustrie hat Probleme mit der Software. Die besten Programmierer sind gegangen, Nachwuchs gibt es keinen." Mit diesen Worten fast die russische Nachrichtenagentur Ria Novosti zusammen, was ihr ein namentlich nicht genannter Spezialist für Weltraumballistik gesagt hat, der viele Jahre in der russischen Raumfahrtindustrie tätig war. "

mehr dazu hier:   http://heise.de/-1378106

websquid

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #1471 am: 12. November 2011, 22:33:16 »
Das Problem ist ja grundsätzlich nicht unbekannt, dass die russische Raumfahrt damit Probleme hat... bei Informatikern kommt dummerweise hinzu, dass Russland eine recht gute Softwareindustrie hat - die können einfach deutlich mehr zahlen.

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #1472 am: 13. November 2011, 12:14:57 »
Im russischen Forum Novosti Kosmonavtik wird on einem offenen Brief von Mitarbeitern des Lavotschkin -Instituts berichtet und auch der Link dazu geliefert. Das glaube ich mit meinen geringen Russischkenntnissen noch herausgelesen zu haben. Zu weiter reicht es leider nicht. Gibt es unter Euch Russischexperten,die den Inhalt des Briefes vielleicht im groben übersetzen können ?

Danke-Siran

Hier meine Übersetzung, des Briefes, der übrigens von EINEM Mitarbeiter stammt, der auch nicht mehr
bei Lawotschkin arbeitet. Ich glaube, er ist symptomatisch für die Gesamtsituation in der russischen Raumfahrtindustrie.

Offener Brief eines führenden Spezialisten der Wissenschaftlichen Produktionsvereinigung
Lawotschkin (ein halbes Jahr vor dem Start von Fobos-Grunt)

An den Vizepremier Sergej Borisowitsch Iwanow

Sehr geehrter Sergej Borisowtisch,
Vor kurzem wurde in den Medien ihr Auftritt vor Roskosmos-Kollegium gezeigt, in dem sie sich sehr kritisch zu dem gegenwärtigen Zustand des Industriezweiges äußern, der unter ihrer Aufsicht steht. Natürlich kann ich meinen Kenntnisstand nicht mit dem ihrigen vergleichen, aber ich war bis vor kurzem einer der führenden Spezialisten im Versuchskonstruktionsbüro des Staatsbetriebes Lawotschkin. Nach meiner Einschätzung ist die tatsächliche Lage beim Bau von Raumfahrttechnik noch schlechter noch schlechter als es scheinen mag.  Da ich mit der Entwicklung von Baugruppen, die auf Raumfahrzeugen installiert werden, unmittelbar beschäftigt habe, kann gewagt werden, diese pessimistische Einschätzung beizubehalten. Hier einige Beispiele, wie die Entwicklung neuer Technik in der Firma Lawotschkin gehandhabt wird.
Vor kurzem, im Januar 2011 wurde nach vielen Verzögerungen der Satellit
„Elektro-L“ gestartet. Den Antennenantrieb der schwenkbaren Antennen auf diesem Satelliten habe ich projektiert.  Dieselben Baugruppen werden (mit einigen Änderungen) auch auf dem Satelliten „Spektr“ und einem Satelliten für spezielle Aufgaben (Anmerkung Übersetzer: vermutlich Militärsatellit) verwendet.  Und so war es : die Projektierung dieser wichtigen Baugruppe wurde ohne technische Projektierung , auf der Grundlage von mündlichen Anweisungen, die sich oft noch widersprachen, durchgeführt.
Erst, als die Baugruppen bereits hergestellt waren, folgte die technische Projektierung zu ihrer Herstellung. Im Falle der Antennen erfolgte sie noch später.
In diesem Beispiel geht es noch um relativ einfache Baugruppen – tatsächlich ist dieses Vorgehen allgemein gängige Praxis inder Firma Lawotschkin.  Eine solche Arbeitsweise dürfte uns auch in Zukunft weitere Schwierigkeiten bereiten.
Ein weiteres Beispiel. Es fehlen völlig theoretische Untersuchungen zu den gewählten technischen Lösungen, die eigentlich erforderlich sind, bevor die Arbeitsdokumentationen erstellt werden. Die gewählten Kriterien beruhen nicht auf wissenschaftlichen Argumenten, sondern darauf, was dem Chef der Konstruktionsabteilung gefällt oder nicht.
Es wird einfach nach ästhetischen Gesichtspunkten entschieden. Eine technische Debatte auf der Basis rationaler ingenieurtechnischer Lösungen findet nicht statt. Der Chef ordnet an: ich bin der Chef – du ein „Würstchen“ (Anmerkung d.Ü.: im Original Narr, aber ich glaube diese Übertragung trifft es im Deutschen besser).  Apelle an die Notwendigkeit klarer Anweisungen gehen ins Leere – das ist ein leeres Blatt Papier, in meinem Fall (als
leitender Spezialist) noch nicht einmal das.
Besonders unehrlich ist die Firmenleitung bei ihren Angaben zur Zuverlässigkeit ( die Zuverlässigkeit unter realen Bedingungen, nicht die unter formalen, als theoretischen).
Auf meinen Hinweis, dss die Zuverlässigkeit das entscheidende Kriterium in der Raumfahrttechnik ist, antwortete ein nicht unbedeutender Manager scherzhaft:
„ Zuverlässigkeit – das ist eine Hure des Imperialismus. ICH muss vom Direktor eine Zahl eine Zahl nennen, und er schreibt die Höhe der Zuverlässigkeit auf, die gebraucht wird.“
So läuft es im Grunde genommen ab, auch mit den Berichten an das ZNIIMasch, formal werden also alle Bedingungen korrekt erfüllt und erst der Einsatz zeigt, was funktioniert und was nicht.

tonthomas

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #1473 am: 13. November 2011, 12:26:51 »
Danke für die Übersetzung!

Gruß   Pirx

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #1474 am: 13. November 2011, 14:10:17 »
Danke für die Übersetzung.

Wenn es wirklich so (schlecht) steht, dann müsste Putin denen mal Angst machen.