Und die Explosion der Ariane 5 beim ersten Start zeigt, dass die Europäer keine Raumfahrt betreiben können?
Und du willst aus dem ersten Flug gleich schließen können, dass die erste Stufe nicht wiederverwendbar ist? Was sagst du dann zum eingeknickten AresI Booster?
Ariane 5 ist nicht expldiert, sondern wegen eines extrem simplen Fehlers so radikal vom Kurs abgekommen, das die Struktur auseinander brach und das Selbstzerstörungssystem den Rest besorgte.
Das der Ares 1 Booster bei der Landung beschädigt wurde ist Pech, ändert aber nichts daran, das in über 130 Shuttle - Flügen die Booster bis auf einen einzigen Fall ohne Probleme geborgen und auch wiederverwendet wurden.
Bei der Falcon 9 ist die Stufe allerdings schon beim Wiedereintritt auseinandergebrochen, es kamen nur noch Trümmer unten an. Hier hat nicht das Landesystem versagt, sondern man hat die Kräfte beim Wiedereintritt komplett falsch eingeschätzt. Ob sich da jetzt noch etwas ohne massive Änderungen an der Struktur machen lässt? Ich glaube nicht. Zudem war von den SpaceX selbst zu hören, das das mit der Bergung so wohl nicht zu klappen scheint. Daneben ist es mit der Landung nicht getan. Die Stufe landet in ziemlich aggresivem Salzwasser, die Triebwerke werden dabei vom verbliebenem Rest der Betreibstemperatur (also sicher noch über 100 ° C) durch den Kontaktmit Wasser sofort auf Umgebungstemperatur abgekühlt. Jeder, der mal etwas mit Metalverarbeitung zu tun hatte, weiß, das es dabei zu Versprödungen und Gefügeveränderungen im Metal kommt. Hinzu kommt die mögliche Korrosion an den Bauteilen durch das Salzwasser. Kann eine so geborgene Stufe kostengünstig wiederaufgearbeitet werden, so das sie erneut fliegen kann? Sind Korrosion und Alterung der Triebwerke kontrollierbar? Oder wird das Aufarbeiten der Stufe am Ende teurer als eine neue Stufe?
Das mit dem Preis wird sich noch zeigen, die Atlas V ist übrigens auch nur so "billig", weil die ULA ständig Zuschüsse bekommt, und keine Miete für die Startanlagen etc. zahlen muss.
Trotzdem mache ich mir keine Sorgen, dass die Falcon 9 das Preisniveau der Atlas V erreicht, da dürfte sich der Preis fast verfünffachen. (Bzw. verachtfachen über den Daumen gepeilt, wenn man nach $/kg geht)
Sicher, SpacX ist außschließlich privat und hat noch keinen müden Cent von NASA oder DoD bekommen. Von den 400 Mio, die SpaceX bisher ausgegeben hat, stammen ca 300 Mio von NASA oder DoD. Das ist nur ein Eigenanteil von gerade mal 25%. Im Vergleich dazu haben sowohl Boeing als auch LM ca 500 Mio an Eigenmitteln in die Entwicklung der EELV Träger investiert. Die Zuschüsse kamen erst später, weil man nach dem Einbruch bei der Sat Beförderung keine Chance mehr hatte, die ursprünglich einkalkulierten priavaten Nutzlasten zu bekommen und sowohl NASA als auch DoD unbedingt beide EELV Träger am leben erhalten wollte (politische Entscheidung).
Erst mal ist die Frage, welche Nutzlast die Falcon 9 überhaupt ereicht. Die angekündigt Nutzlast bestimmt nicht, die würde nicht mal eine zweistufige Zenit schaffen, obwohl diese weit effektivere Triebwerke hat. Genügt die Nutzlast am Ende überhaupt, um den vertraglichen Pflichten aus dem COTS Programm nachzukommen? Die Masse von Dragon ist fest. Ist die Nutzlast kleiner als erwartet, dann schlägt das zu 100 % auf die von der Dragon beförderte Nutzlast durch. Kann gut sein, das Falcon 9 und Dragon wunderbar fliegen, am Ende aber kein kg mehr für Nutzlast übrig ist.
-> Teilweise erfolgreicher Flug?
Wenn mich nicht alles täuscht sieht so gut jeder den Flug als Erfolg an. Ziel des Flugs war übrigens von vorneherein nur ein erfolgreicher Flug der ersten Stufe. Wenn dann die Nutzlast relativ präzise im Zielorbit ausgesetzt wird ist das für mich kein Drama.
Die zweite Stufe hat angefangen zu taumeln und sich am Ende fast überschlagen. Ein Sat als Nutzlast hätte im günstigsten Fall einen beachtlichen Teil seines Treibstoffes verbraucht, um nach dem Aussetzen überhaupt wieder unter Kontrolle gebracht zu werden. Dadurch hätte sich die Lebenszeit des Sat, die heute zum Großteil vom Treibstoff abhängt, deutlich verringert. Bei jedem normalen Anbieter bezeichnet man das als Teilerfolg. Zudem war wohl auch die erzielte Umlaufbahn wegen dieses Fehlers weniger genau als geplant.
Ich weiß, Sat betreiber sind wirklch komisch. Die interesserit es überhaupt nicht, ob ein Orbit erreicht wurde oder nicht. Die wollen die Nutzlast in einen vorab festgelegten Orbit mit einer vorher festgelegten Genauigkeit. Solche Spielverderber aber auch...
Die 32t der Falcon 9 Heavy klingen natürlich sehr unrealistisch, sind sie wohl auch. Trotzdem wäre ich da vorsichtig, wir wissen nicht gerade viel über den Aufbau und die Verhältnisse zwischen den Stufen etc.
Da braucht man sich nur mal die Art des Treibstoffes und die Triebwerke anzusehen. Schon wenn man den spezifischen Impuls betrachtet, sollte jedem klar sein, das diese Nutzlast nicht stimmen kann. 15 - 18 t sind realistisch, 32 t niemals. Die Physik lässt sich auch von SpaceX nicht überlisten.